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Verfahren zur Herstellung von Klebstoffen Die Herstellung von Klebstoffen
aus Pflanzeneiweiß, wie es z. B. in den Sojabohnen und in anderen Ölfrüchten enthalten
ist, ist bekannt. Hierbei wurde das Eiweiß seither durch Alkalien in ein in Wasser
lösliches oder quellbares Salz umgewandelt.
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Im Gegensatz hierzu beruht die Erfindung auf der überraschenden Erkenntnis,
daß saure organische Verbindungen, z. B. die Phenole, deren Homologe und Substitutionsprodukte,
auf Eiweißstoffe eine stark verflüssigende und quellende Wirkung ausüben und daß
sich auf diese Weise aus Pflanzeneiweißstoffen Leim von besonders günstiger Klebkraft
gewinnen läßt. Hierbei ist von sehr großer Bedeutung, daß es zur Bereitung eines
derartigen Leimes keineswegs, wie es sonst erforderlich ist, das Eiweiß erst aus
den Pflanzensamen abzuscheiden und von den dasselbe begleitenden Stoffen zu trennen.
Es läßt sich vielmehr unmittelbar aus den rohen Pflanzenstoffen, die vorher entölt
werden können, Leim von vorzüglichen Eigenschaften bereiten.
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Setzt man z. B. zu Sojabohnenmehl, welches aus entölten oder nichtentölten
Bohnen gewonnen worden ist und das neben Rohfaser, Kohlehydraten usw. einen Eiweißgehalt
von 4o bis 6o °/o aufweist, Phenol hinzu, so wird schon ohne Erwärmen eine zähe,
klebrige Masse von hoher Klebkraft erhalten. Dieser Leim kann ohne weiteres, so
wie er ist, Verwendung finden oder auch mit geeigneten anderen Stoffen, z. B. Stärke,
Dextrin, anorganischen oder organischen Salzen usw., versetzt werden. Ein besonderer
Vorteil des neuen Klebstoffes besteht darin, daß er sich ohne Anwesenheit von Wasser
unmittelbar zum Leimen verwenden läßt und daß hierdurch eine große Beschleunigung
der Wirkung gegenüber den bekannten Pflanzenleimen erzielt wird.
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Beim Verleimen, beispielsweise von Sperrholzschichten, kann entweder
das aus eiweißhaltigem Mehl und Phenol bestehende Gemisch erst angerührt und dann
unverdünnt mit Wasser aufgetragen werden, oder man bestreicht die zusammenzuklebenden
Flächen der Hölzer dünn mit Phenol, streut hierauf das trockene Mehl, z. B. Sojabohnenmehl,
auf und preßt die Platten dann in üblicher Weise. Das auf diese Weise hergestellte
Sperrholz ist schon nach ganz kurzer Zeit gebrauchsfertig.
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Dadurch, daß das Leimen mit wasserfreiem Klebstoff erfolgt, fällt
das Trocknen fort. Zusätze fremder Stoffe zu dem Leim sind gänzlich überflüssig.
Außerdem besitzen die angewandten geringen Mengen Phenol konservierende Eigenschaften,
die für die Erhaltung des Holzes sehr wertvoll sind.
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Beim Verleimen von Holz läßt sich auch so verfahren, daß das Gemisch
aus Sojabohnenmehl und Phenol zu einem dünnen Blatt ausgewalzt und zwischen die
zu verbindenden Flächen gelegt wird, worauf man die Platten in üblicher Weise zusammenpreßt.
Hierdurch wird ein sehr guter Verband von außerordentlich großer Widerstandsfähigkeit
erzielt.
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Der Klebstoff eignet sich natürlich auch für alle sonstigen Zwecke,
für welche solcher gebraucht
wird, z. B. zum Kleben von Papier
und Pappe,-zum Anrühren'von Anstrichfarben u. dgl. m.
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Es ist 'bereits vorgeschlagen worden, pflanzliche Eiweißstoffe mit
Phenol, Kresol usw. zu vermischen und zwecks Herstellung plastischer Massen unter
Wärme und Druck zu behandeln. Der Gedanke, daß es möglich ist, einen besonders wirksamen,
wasserfreien Leim durch Vermischen pflanzlicher Eiweißstoffe mit Phenolen u. dgl.
in der Kälte zu erhalten, ist dagegen neu. Beispiel z 5o g Sojabohnenmehl werden
mit =oo g 8o °/oigem Phenol sorgfältig verrührt. Die so gewonnene Paste fand Verwendung
zum Verleimen von =,5 mm starken Birkenfurnieren, welche dreifach kreuzweise übereinandergelegt
und eine Stunde lang auf go ° C und bei 15 kg/qcm in die Sperrholzpresse gebracht
wurden. Die Scherfestigkeit des so hergestellten Sperrholzes betrug trocken 38 kg/qcm,
naß r kg/qcm.
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Beispiel 2 In gleicher Weise und mit dem gleichen Erfolge läßt sich
arbeiten, wenn das trockene Mehl auf eine der zu verleimenden Flächen gleichmäßig
verteilt und dann mit Phenol in demselben Verhältnis befeuchtet oder wenn die Fläche
zunächst mit Phenol befeuchtet und Sojabohnenmehl hierauf gleichmäßig verteilt wird.
Hierdurch entsteht eine klebende Paste, auf welche der zu befestigende Gegenstand
aufgebracht wird.
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Das Verfahren läßt sich in gleicher Weise und unter den gleichen Versuchsbedingungen
ausführen, wenn z. B. an Stelle von Phenol Kresol oder Chlorphenole Verwendung finden.
Ebenso kann das Sojabohnenmehl durch andere eiweißreiche Pflanzenstoffe ersetzt
werden, wie Lupinen- oder Erbsenmehl.