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Vorrichtung zum Prüfen und Herstellen der richtigen Abbiegung des
Typenhebelkopfes gegenüber dem anschließenden Teile des Typenhebels von Schreibmaschinen
Die Typenhebel, bei denen bekanntlich an ihrem vorderen, die Typen tragenden Ende
ein verhältnismäßig kurzes Stück im Winkel zu dem anderen längeren Stück abgebogen
werden muß, und zwar für die sich an einer Schreibmaschine folgenden Typenhebel
in verschieden großem Winkel, werden jetzt zu dem Zweck gewöhnlich in einem Spannfutter
so festgespannt, daß das längere Ende nach Länge und Höhe richtig liegt, und dann
wird vermittels eines sich unter die flache Seite des kurzen Endes legenden scharnierartigen
Flügels dieser um ein wirkliches Scharnier gedreht und damit das darauf frei aufliegende
kurze Hebelende um die Biegekante herumgebogen. Der Scharnierteil wird ungefähr
bis zu solcher Winkelstellung geschwenkt, bei der man den richtigen Biegungswinkel
für den Typenhebel erreicht zu haben glaubt, d. h. das Abbiegen wird der Regel nach
um eine Kleinigkeit weiter getrieben, als wie der wirkliche Biegungswinkel beträgt,
weil infolge des auftretenden Zurückfederns bei dem verwendeten Stahlmaterial ein
Zurückgehen des Winkels regelmäßig eintritt. Man ist sich bewußt, daß bei diesem
Vorgehen ein exaktes winkelrechtes Abbiegen und eine richtige Stellung des abgebogenen
zum übrigen Teil des Hebels fast nie erreicht wird. Ebenso treten bei dem jetzt
üblichen Verfahren Verwindungen oder Verdrehungen in der Biegungsstelle ein, die
man gleichfalls zunächst in den Kauf nimmt. Die Typenhebel werden dann in die Maschinengestelle
eingebaut durch sogenannte Typenhebelrichter, die einen besonderen Arbeiterstand
bilden und deren Aufgabe es ist, durch praktisches Ausprobieren die Abweichungen
an den Hebeln sowohl im Biegungswinkel (horizontal) wie in senkrechter Richtung
dazu die Verdrehungen festzustellen und zu versuchen, mit Hilfe von kleinen Werkzeugen,
Zangen u. dgl. die Mängel zu beseitigen und das so lange fortzusetzen, bis der Typenhebel
richtig arbeitet. Das ist- eine mühsame, große Aufmerksamkeit und Geschicklichkeit
des Arbeiters erfordernde Tätigkeit, die deshalb auch verhältnismäßig hoch bezahlt
wird.
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Mit der Biegerichtvorrichtung der Erfindung soll die Notwendigkeit
zu dem Einrichten und Nachrichten der Typenhebel und anderer Hebel an Schreibmaschinen
und ähnlichen Maschinen überhaupt in Fortfall kommen. Die Vorrichtung gestattet
es, die Biegearbeit an den Hebeln, nachdem sie einmal genau eingespannt sind, bei
ein und derselben Einspannung voll und so durchzuführen, daß das Ergebnis des Biegevorganges
ein richtig gebogener und einbaufähiger Typenhebel ist.
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Zur Erreichung dieses Zieles wird der Typenhebel, dessen Typenende
abgebogen werden
soll, in eine Aufspannvorrichtung eingelegt und
festgespannt, die die richtige Lage der Länge und Höhe nach für ihn gewährleistet
und die nach einer Seite das abgebogene Ende über die Biegekanten der Spannvorrichtung
hervortreten läßt. Ein um ein Vielfaches längeres Verlängerungsstück wird mit einer
Klemm- oder Spannvorrichtung am einen Ende dicht an der Biegungsstelle unverrückbar
festgespannt und von den Schneidkanten nur um so viel entfernt, wie man als Biegungsradius
dafür zulassen will. Die Biegungsstelle des Hebels von flachrechteckigem Querschnitt
bildet also selbst die Drehachse für den in beschriebener Weise durch feste Vereinigung
des abzubiegenden Endes mit dem Verlängerungsstück entstandenen Biegungs- und Richthebels.
Beim Biegearbeitsvorgang schwenkt man den Hebel, am anderen Ende angreifend, um
die durch den Werkstoff selbst gebildete Biegeachse, womit schon eine große Sicherheit
gegen Verwindungen oder Verkantungen gegeben ist. Überdies kann der Hebel an seinem
freien Ende noch in einer Ebene senkrecht zu der Biegeachse geführt sein. Mit dem
Rückfedern des Materials, also auch des abgebogenen Teiles aus der ihm mit Hilfe
des Biegehebels gegebenen Winkelstellung, wird auch bei der Vorrichtung nach der
Erfindung gerechnet. Es wird auch dem Rechnung getragen, daß die Winkelgröße der
Rückfederung bei sonst gleichartigen Winkelhebeln nicht gleichmäßig ausfällt, sondern
bei jedem anders sein kann. Um die Größe der entstehenden Rückfederung und der Abweichung
von der gewollten Winkelstellung deutlich erkennbar zu machen, und um die Möglichkeit
einer daran sich anschließenden genauen Korrektur zu haben, erhält das mit dem abzubiegenden
Teil zu einem Biegehebel vereinigte Verlängerungsstück an dem der Biegestelle abgewendeten
Ende eine Anzeige- und Ablesevorrichtung, z. B. einen Zeiger, der mit einem zugehörigen,
mit dem Einspannfutter für das Werkstück verbundenen Gradbogen zusammen den entstehenden
oder entstandenen Winkelausschlag in großem Maßstabe anzeigt. Ist der Winkelausschlag
zu klein ausgefallen, was die Anzeigevorrichtung deutlich erkennen läßt, so wird
sofort in gleicher Richtung weiter nachgebogen oder, im umgekehrten Falle, zurückgebogen,
bis die wirklich richtige Winkelstellung vorhanden ist und bleibt. Die Aufspannvorrichtung
für das Werkstück und der Gradbogen sind Teile eines zusammenhängenden Rahmens oder
mit einem solchen fest verbunden. Der Biegehebel spielt mit seinem Zeiger an dem
Gradbogen entlang und trägt weiter ein segmentartiges, der Innenform des Gradbogens
folgendes Querlineal, das nach erfolgter richtiger Aufspannung des ungebogenen Werkstücks
und ordnungsmäßiger Befestigung des Verlängerungsstückes daran mit der Ebene des
Gradbogens gleich oder parallel liegt. Wenn nachher beim Biegevorgang kleine Verwindungen
und Verdrehungen an der Biegestelle auftreten sollten, so werden diese einmal an
und für sich und zum anderen ihrer Größe nach durch den entstehenden Winkelausschlag
zwischen Ebene des Querlineals und Ebene des Gradbogens gleichfalls angezeigt. Die
immerhin nur recht winzigen Winkelverdrehungen werden durch die Länge der Querarme
des Lineals in große Ausschläge an ihrem Ende übersetzt. Da der Apparat auf diese
Weise solche Verkantungen deutlich anzeigt, so ist es leicht, durch entsprechendes
Drehen des Verlängerungsstückes um seine Längsachse im einen oder im anderen Drehsinn
die entsprechende Korrektur wieder bei ein und derselben Einspannung vorzunehmen.
Um diese Arbeit durchzuführen, wird dem Verlängerungsstück an seinem freien Ende
ein querstehender Handgriff gegeben, mit dessen Hilfe es leicht gelingt, die Ebene
des Querlineals mit der Ebene des Gradbogens zum Einspielen zu bringen und damit
die Winkelverdrehungen an der Biegestelle zu beseitigen.
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Mit der Gesamtvorrichtung wird also sowohl die Biegearbeit selbst
ausgeführt, als auch die Kontrolle für die richtige Durchführung der Arbeit vorgenommen
und etwaige Abweichungen werden unmittelbar danach in der Vorrichtung fortgeschafft,
so daß aus der Vorrichtung dann nach Lösen der Verbindung zwischen Verlängerungsstück
und Hebel und Ausspannen aus der Einspannvorrichtung der betreffende Hebel vollständig
fertig und richtig gebogen und zum Einbauen in die Maschine ohne weiteres geeignet
hervorgeht.
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In der Einrichtung nach der Erfindung ist der Typenhebel im Gestellfestgespannt,
und auf dem Hebelkopf ist wiederum das Verlängerungsstück aufgeklemmt. Die Klemmverbindungen
vereinigen Gestell, Hebel und Verlängerungsstück kinematisch zu einem einzigen Körper,
der an einer mittleren Stelle gebogen wird. Der Gestell und Verlängerungsstück.
miteinander verbindende Typenhebel allein ist ausreichend, um das Verlängerungsstück
mit der Anzeigemarke gegenüber dem Maschinengestell mit dem Gradbogen zu führen.
Das Verlängerungsstück schwebt im übrigen ohne-jede andere Führung frei in der Biegevorrichtung,
und die Rückfederung des Typenhebels beim 'Aufhören der Biegebewegung erfolgt ohne
jeden äußeren Bewegungswiderstand. Wird der Biegehebel nach dem Biegen eines Typenhebels
freigegeben, so federt der Typenhebel in die Lage zurück, in der er vollkommen spannungsfrei
ist, die Einstellung der Zeigermarke gegenüber dem Gradbogen gibt die Form des vollkommen
spannungsfreien Typenhebels an, also die Form, die er auch nach dem Ausspannen aus
der Biegevorrichtung behält und aufweist. In vorbenutzten Biegevorrichtungen
ist
der Typenhebel während des Biegevorgangs nur lose in einen Schlitz eingeschoben;
dabei machen sich zusätzliche Führungsteile nötig, die das Verlängerungsstück mit
der Zeigermarke gegenüber dem Gestell und dem Gradbogen führen und in denen Reibungswiderstände
auftreten müssen. Bei diesen Biegevorrichtungen fällt auch die Biegeschneide nicht
in den Querschnitt geringsten Biegungswiderstandes des Typenhebels; der Typenhebel
sucht sich daher um eine Linie zu biegen, die zwischen dem Querschnitt geringsten
Biegungswiderstandes und der Biegeschneide liegt. Begünstigt wird das noch dadurch,
daß der Hebelkopf in einen Spalt nur eingeschoben, nicht eingespannt ist. Die dadurch
hervorgerufene Verwindung des Typenhebels wird nicht angezeigt und nicht bemerkt,
weil der Biegehebel sich nicht aus seiner horizontalen Drehebene herausbewegen kann.
`'Wird der Typenhebel ausgespannt, dann tritt die federnde Verwindung des Typenhebels
zutage und muß irgendwie später beseitigt werden.
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Im Ausführungsbeispiel der Zeichnung bedeutet a die Aufspannvorrichtung,
die zusammen mit dem Gradbogen b und den Biegekanten c, cl auf der Grundplatte d
befestigt ist.
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Das Verlängerungsstück e umfaßt das abzubiegende Ende des Typenhebels
f mit der Klemmvorrichtung g, g1, 92- Es trägt an seinem Ende den querliegenden
Handgriff h. und das die Verwindung anzeigende bogenförmige, der Innenkante des
Gradbogens folgende Lineal i. Auf diesem Lineal ist eine Marke k angebracht, deren
Stellung gegenüber den Teilstrichen des Gradbogens das Maß der erzielten Verbiegung
anzeigt. Auf dem Gradbogen sind zu beiden Seiten des Teilstriches »null« je zweiundzwanzig
Teilstriche angebracht. Die Vorrichtung des Beispiels ist also für Herstellung von
45 Hebelformen eingerichtet.