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Verfahren zur Herstellung von Zellstoff Es ist bereits seit langem
bekannt, daß die Geschwindigkeit des Aufschlusses von Holz durch Sulfitlauge von
der Geschwindigkeit abhängig ist, mit der die Lauge in das Holz eindringt.
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Diese Eindringungsgeschwindigkeit ist nicht bloß von der Temperatur
und dem Druck im Kocher und von der Größe der Holzspäne abhängig, sondern auch von
dem 1-larzgehalt des Holzes.. Daß der Harzgehalt des Holzes von sehr großer Bedeutung
für die Kochgeschwindigkeit ist. geht daraus hervor, daß eine ganze Reihe von Vorschlägen
gemacht wurden, das Harz vor der .Sulfitkochung durch organische Lösungsmittel aus
dem Holz zu entfernen. Diese Versuche hatten jedoch keinen Erfolg, da das extrahierte
Holz in seiner Struktur verändert wurde, so daß die Sulfitlauge noch schlechter
absorbierte wie. vorher.
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Man hat nun bereits vorgeschlagen, der Sulfitlange Harzlösungsmittel
zuzusetzen, welche das Harz bei der Behandlung aus dem Holz entfernen sollen. Aber
auch dieses Verfahren bietet die obenerwähnten Nachteile, weil das vollkommen extrahierte
Holz die Sulfitlauge sehr schlecht absorbiert.
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Es hat sich nun gezeigt, daß diese Nachteile dadurch vermieden werden
können, wenn man das Eindringen der Sulfitlauge in das harzhaltige Holz durch die
gleichzeitige Anwesenheit von in der Sulfitlauge emulgierten organischen Lösungsmitteln
erleichtert. Notwendig ist hierfür, daß eine sehr innige Emulsion zwischen Harzlösungsmitteln
und Sulfitlauge vorliegt, denn es kommt ja, wie erwähnt, nicht darauf an, daß das
Harz herausgelöst wird, sondern es soll lediglich das Eindringen des Lösungsmittels
ermöglicht werden.
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Man hat zwar bereits aus eingedickter Sulfitablauge und ölen Emulsionen
hergestellt, die als Schmiermittel verwendbar sind. Ebenso ist es bekannt, Cumaronharz
mit stark eingedickter Sulfitcelluloseablauge zu einer gleichmäßigen Masse zwecks
Herstellung eines Mittels zur Papierleimung zu verkneten. Schließlich ist auch an
sich das Emulgieren von Sulfitablauge mit Hilfe sulfurierter öle bekannt.
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Diese Verfahren haben aber mit dem vorliegenden nichts zu tun, da
es sich um ganz andere Verwendungszwecke handelt. Die hier vorliegende Erkenntnis
besteht darin, daß bei der Herstellung von Zellstoff nach dem Sulfitverfahren das
Harz gar nicht in Lösung gebracht zu werden braucht, sondern daß es genügt, nur
so viel Harzlösungsmittel zu verwenden, da.ß das Eindringen der Sulfitlauge in das
Holz erleichtert wird.
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Um eine möglichst vollständige Emulsion des Lösungsmittels in der
Sulfitlauge zu er-. zielen, ist es notwendig, daß der zur Kochung verwendeten Lauge
aus einer vorhergehenden
Kochung Lauge zugesetzt wird oder daß von
einer nicht vollständig - beendigten Kochung Lauge entnommen und der- Frischlauge
innerhalb oder außerhalb des"Kochers zugesetzt wird.
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Demgemäß besteht die Erfindung darin, zur Erzielung einer möglichst
vollständigen Emulsion des Lösungsmittels in der Sulfitablauge der zur Kochung verwendeten
Lauge aus einer vorhergehenden Kochung Lauge zuzusetzen oder von einer nicht vollständig
beendeten Kochung Lauge zu entnehmen und der Frischlauge innerhalb oder außerhalb
des Kochers zuzusetzen. Der zur Emulsion des Harzlösungsmittels und der Lauge notwendige
Zusatz an Lauge einer vorherigen Kochung kann auch so erfolgen, daß die Lauge während
einer noch nicht zu Ende geführten Kochung aus dem Kocher entnommen wird, gegebenenfalls
auch dadurch, daß die in den Abgasen der Kochung mitgerissene Lauge zur Emulsionsbildung
Verwendung findet.
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Das Verfahren kann ferner so durchgeführt werden, daß die Kochung
in bekannter Weise im rotierenden Kocher vorgenommen wird. Die Lauge kann ferner
in an sich bekannter Weise während der Kochung in zwangsläufigen Umlauf gebracht
werden.
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Das Verfahren kann derart angewendet -.-erden, daß die Lauge in an
sich bekannter Weise vorgewärmt wird.
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Durch dieses Verfahren wird die Kochzeit auf ein Minimum herabgedrückt;
die Temperatur kann gleichzeitig so erniedrigt werden, daß eine Schädigung der Faser
bei vollständiger Lösung der Inkrusten vermieden wird. Beispiel Der in gewöhnlicher
Weise: mit Holz beschickte Kocher wird mit Sulfitlauge, in der 2 bis 3 0io paraffinähnliche
Kohlenwasserstoffe, Benzöl-Kohlenwasserstoffe, Terpene oder Mischungen derselben
emulgiert sind, gefüllt. Nach Erreichung der Reaktionstemperatur von etwa 1o5° wird
der Dampf abgestellt; die Kochung ist je nach der Qualität, die man erhalten will,
nach i bis 3 Stunden eendet. Die hierbei erhaltene organische Lö: angsmittel enthaltende
Lauge wird nunmehr zur Herstellung neuer Lauge benutzt, welche dann zur regelmäßigen
Betriebsführung dient.
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Man hat zwar bereits vorgeschlagen, Sulfitablauge zum Emulgieren von
Kohlenwasserstoffen zu verwenden. Bedingung hierbei ist aber, daß die Laugen neutralisiert
sind, also nicht mehr ihre ursprüngliche schwachsaure Reaktion besitzen.
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Das vorliegende Verfahren verläuft aber in dieser Beziehung anders.
Es wird nämlich während des Kochprozesses mit stark sauren Lösungen gearbeitet,
so daß also die Reaktion der Ablauge nicht neutral, sondern sauer ist.
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Es war daher nicht vorauszusehen, daß das vorliegende Verfahren technisch
überhaupt durchführbar ist.