DE53988C - Benutzung von überhitztem Dampf zur Verdampfung von Flüssigkeiten - Google Patents
Benutzung von überhitztem Dampf zur Verdampfung von FlüssigkeitenInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
In den beiliegenden Zeichnungen ist Fig. 1
ein Aufrifsund Fig. 2 eine Vorderansicht eines gewöhnlichen Cornwall-Kessels mit den
daran angebrachten Neuerungen; Fig. 3 ist ein senkrechter Längsschnitt nach -x-x,- Fig. 1
und 2, und Fig. 4 ein Querschnitt nach y -yi Fig. 1 und 3; Fig. 5 ist ein senkrechter Längsschnitt
in vergröfsertem Mafsstabe und veranschaulicht Abänderungen des in den Fig. 1
bis 4 gezeigten Apparates. Fig. 6 ist ein senkrechter Schnitt, Fig. 7 ein waagrechter Schnitt
nach \-%, Fig. 6, und Fig. 8 ein waagrechter
Schnitt nach ^1-^1 derselben Figur eines mit
den Neuerungen versehenen stehenden Kessels. ': A ist der Kessel, B das Flammrohr desselben,
C die Feuerung, D die Feuerbrücke, E je eine der Feuerthüren, F das Speisewasserrohr,
G das Ableitungsrohr für den im Kessel erzeugten Dampf und H das Abblaserohr.
α ist ein das Feuerrohr B derart umgebender
Mantel, dafs ein ringförmiger Raum oder eine Kammer α1 gebildet wird, die sich bei
dem in Fig. 1 bis 4 gezeigten Kessel durch die ganze Länge des Feuerrohres hinzieht.
b ist ein in dem gewöhnlichen Dampfraum des Kessels angeordnetes Rohr, welches mit
länglichen Schlitzen b1 oder Oefmungen zum Einlassen von Dampf aus dem Dampfraum
versehen ist. Dieses Rohr b ist mittelst eines Zweigrohres b2 mit dem oberen .Theil der
ringförmigen Kammer α1 an deren hinterstem
Ende verbunden, c c1 sind Kammern, welche
sich beinahe, aber nicht ganz um den Mantel a in geeigneter Entfernung von demselben herum
erstrecken und auf Winkeleisen, die auf dem Boden des Kessels oder anders angeordnet
sind, ruhen. Die Kammer c steht durch das Rohr d in freier Verbindung mit der Kammer
a1, während die Kammer c1 mit dem
Dampfrohr G verbunden ist. Die Kammer al und das Dampfrohr G stehen mit den Kammern
c c1 am besten an den gegenüberliegenden Enden derselben in Verbindung, d. h. das
Ende der Kammer c auf der einen Seite des Kessels ist mit dem Rohr d und das Ende der
Kammer c1 auf der - anderen Seite mit dem
Dampfrohr G verbunden. Diese Kammern c c1 haben aufserdem Verbindung mit einander
durch die Röhren e aus Stahl oder anderem geeigneten Material, welche theilweise in dem
Wasserraum und theilweise im Dampfraum des Kessels liegen, f ist eine gelochte Ringplatte,
welche die Röhren & in ihrer Mitte unterstützt. Die Feuerung C ist mit einer Wölbung g
aus Chamottesteinen oder anderem feuerbeständigen Material versehen, die etwas über .die
Feuerbrücke D hinausreicht und so construirt ist, dafs sie einen schmalen Zwischenraum zwischen
ihrer oberen Fläche und der inneren Fläche des Feuerrohres B freiläfst. Um Luft
von der Aufsenseite des Kessels ''her in diesen Raum eintreten zu lassen, sind die ' Oeffnungen
g1 vorgesehen. Die durch diesen Raum zwischen der Wölbung und der Innenfläche
des Feuerrohres B streichende Luft wird zu-
erst erwärmt und dann an, das Feuerrohr hinter dem Feuer abgegeben. In manchen Fällen
kommt auch die Feuerbrücke D hinter dem Feuer in Fortfall und dafür eine Plattform
oder Platte D1 zur Anwendung, die in einer
Linie mit dem Feuer liegt und sich ungefähr ι m weit unter die Wölbung erstreckt, wie
dies punktirt in. Fig. .3 und 5 angedeutet ist. Diese Plattform kann aus Chamotte, Gufseisen
oder geeignetem anderen Material hergestellt sein und dient dazu, die Hitze während
der Reinigung der Feuerung aufzuspeichern und einen Theil des Feuers während dieser
Reinigung aufzunehmen. Durch Anordnung der Wölbung wird ferner der Gefahr einer Ueberhitzung des Feuerrohres in der Verbrennungskammer
vorgebeugt. Zur Regelung des Lufteintrittes durch die Oeffnungen ^1 dient
die verstellbare Platte oder das Gitter h, durch welches diese Oeffnungen nach Bedarf metir
oder weniger geöffnet oder geschlossen werden können.
i i sind Sicherheitsventile, die mittelst der Rohre i1 mit der ringförmigen Kammer a1 verbunden
sind. Mit der Kammer C1ISt durch
das Dampfrohr G das Sicherheitsventil z'2 verbunden,
j ist ein Mannloch, mit Deckel j1
versehen. Ueberdies sind Wasserstandsgläser, Manometer u. s. w. vorgesehen.
Beim Betriebe ihres neuen Dampferzeugers wenden die Erfinder vorzugsweise Pyrometer
an, um den von dem Dampf in der Kammer a1 erlangten Hitzegrad und die Temperatur,
in der Verbrennungskammer C zu ermitteln. Diese Pyrometer werden in der Kammer al oder in der Verbrennungskammer C
oder in beiden Kammern so angeordnet, däfs ihre anzeigenden Theile leicht beobachtet werden
können. .
Die Wirkungsweise des Dampferzeugers ist folgende: Nachdem derselbe in der üblichen
Weise bis zu dem erforderlichen Wasserstand mit Wasser gefüllt worden ist, wird das Feuer
in der Verbrennungskammer C angezündet und zunächst nur schwach entwickelt.. Dies ist besonders
dann nothwendig, wenn das Speisewasser bei niedriger Temperatur eingeführt
wird; hat aber das Speisewasser eine hohe Temperatur erlangt und giebt dasselbe Dampf
ab, so kann das: Feuer angefacht und gröfsere Hitze auf der Feuerung entwickelt werden.
Wenn die Kammer al beim Beginn der Operation ganz oder theilweise mit Wasser gefüllt
ist, oder wenn man einen kleinen Wasserstrahl oben auf das Feuerrohr in der Kammer a1
fallen läfst, während die Platten des Feuerrohres rriäfsig angewärmt sind, so wird dieses
Wasser in Dampf verwandelt und trägt zur rapiden Temperaturerhöhung im ganzen Kessel
bei. Sobald Dämpf in letzterem entwickelt ist, tritt dieser Dampf durch die Oeffnungen b1 in
das Rohr b und durch das Verbindungsrohr f*
in die Kammer α1, wo er stark überhitzt wird. Dieser überhitzte Dampf gelangt dann durch
das Rohr d in die ringförmige Kammer c und aus dieser durch die Röhren e in die Kammer c1, von wo er durch, das Dampfrohr G
nach der Dampfmaschine oder anderen Verwendungsstelle abgeführt wird. Der stark
überhitzte Dampf giebt, während er sich in der Kammer α1, den Kammern cc1 und den
Röhren e befindet, einen Theil seiner Hitze durch Ausstrahlung an das Wasser im Kessel
ab und befördert so die Umwandlung des Wassers in Dampf, indem er ferner den in dem gewöhnlichen Dampfraum des Kessels
enthaltenen Dampf ein wenig überhitzt oder trocknet. Das Speisewasser wird am besten
in den Kessel bei hoher Temperatur eingeführt.
Sollte der von dem Dampf, in der Kammer a[ oder in der Verbrennungskammer C
erlangte Hitzegrad zu hoch werden, so kann der Heizer dies an den Pyrometern erkennen
und. die Temperatur durch Verminderung des Luftzutrittes zur Verbrennungskammer und Abschwächung
des Feuers verringern.
Bei der in Fig. 5 veranschaulichten Abänderung der vorliegenden Erfindung ist der Mantel
α von dem die Verbrennungskammer oder
Feuerung umgebenden Theil des Feuerrohres fortgelassen, so dafs also das Wasser diesen
Theil des letzteren stets umgiebt. Diese Anordnung ist mit Vortheil anwendbar bei
Kesseln, welche die gewöhnliche Anordnung von Verbrennungskammer oder Feuerung auf-r
weisen.
Fig. 6,7 und 8 veranschaulichen die vorliegende Erfindung in ihrer Anwendung bei
einem stehenden Kessel. Bei diesem Kessel kehren die Verbrennungsproducte, nachdem sie
durch das Hauptfeuerrohr B in die Höhe gegangen sind, durch ein zweites Feuerrohr B^
zurück und werden dann durch einen ringförmigen Raum zwischen der Kesselwandung A
und einem diese umgebenden Gehäuse k nach dem Abzugsrohr Ar1, welches von diesem Gehäuse
getragen wird, wieder nach oben geführt; es kann auch noch ein zweites inneres Feuerrohr als Abzugsrohr nach dem Schornstein
vorgesehen werden. Die Feuerung C ist mit einem inneren Rohr C1 versehen, welches
als Schutz für die Platten des Feuerrohres B gegen die Einwirkung der Hitze dient und mit
Chamottesteinen ausgefüttert sein kann.
Ein Mantel α und eine ringförmige Kammer al umgeben das Feuerungsrohr; , die genannte
Kammer steht an ihrem oberen Ende mit dem gewöhnlichen Dampfraum des Kessels und an ihrem unteren Ende mit der Kammer c
in Verbindung, a2 ist ein das Feuerrohr Βλ
umgebender und mit den Kammern c c1 com-
municirender ringförmiger Raum; ferner sind Röhren e vorgesehen, welche die Kammern c
und c1 verbinden, während der für den Verbrauch bestimmte Dampf dem Kessel durch
ein Dampfrohr entnommen wird, welches an einer passenden Stelle an die obere Kammer c1
anschliefst, und mit dem ein Sicherheitsventil verbunden ist. I ist ein im Mantel k vorgesehenes
Mannloch, welches Zutritt zu dem Mannloch j des Kessels gewährt. Der obere
Theil des Gehäuses k und des Kesselmantels A ist am besten so construirt, dafs er leicht abgenommen
werden kann; es können diese oberen Theile auch mit geeigneten Mannlöchern versehen sein, um die Reinigung oder Ausbesserung
des Kessels zu erleichtern.
In manchen Fällen wird der Mantel α von dem das Feuer umgebenden Theil der Verbrennungskammer
weggelassen und der Dampf nach der Kammer c niedergeführt, wie unter Bezugnahme auf Fig. 5 beschrieben.
Der vorbeschriebene Dampferzeuger soll billig beim Betriebe. sein, da ein verhältnifsmäfsig
schwaches Feuer in der Verbrennungskammer genügt, den durch die Kammer um das Feuerrohr
circulirenden Dampf stark zu überhitzen und denselben auf eine hohe Temperatur zu
bringen, wonach der Dampf dann durch die oben erwähnten Röhren und Kammern strömt
und seine überschüssige Hitze an' das Wasser abgiebt, wobei eine sehr grofse Heizfläche vorhanden
ist. Ferner kann der Grad, bis auf welchen der Dampf beim Verlassen des Erzeugers
überhitzt wird, nach Wunsch regulirt werden, während durch die Einschaltung des Mantels um das Feuerrohr die einem niedrigen
Wasserstand zuzuschreibenden Explosionen verhindert wer'den sollen.
In manchen Fällen werden in der ringförmigen Kammer um das Feuerrohr schraubenförmige
Windungen aus Winkeleisen, T-Eisen oder im Querschnitt entsprechend anders geformten Metalistangen angebracht und diese
an dem Mantel, aber nicht an dem Feuerrohr festgenietet, so dafs sie also, der Ausdehnung
oder Zusammenziehung des letzteren keinen Eintrag thun, während sie -andererseits den
Dampf zwingen, die ringförmige Kammer in Windungen um das Feuerrohr zu durchströmen. .
In manchen Fällen wird um den äufseren Kesselmantel oder einen Theil desselben noch
ein Mantel gelegt, in welchen der überhitzte Dampf aus der das Feuerrohr umgebenden
ringförmigen Kammer geleitet werden kann, ehe derselbe durch das Dampfrohr aus dem
Kessel austritt.
In manchen Fällen erscheint es vortheilhaft, die ringförmige Kammer in zwei Theile zu
zerlegen und den einen Theil derselben zum Ueberhitzen des für Verdampfungszwecke bestimmten
Dampfes, den anderen Theil dagegen zum Wiederüberhitzen dieses Dampfes nach seiner erstmaligen Ausnutzung zu verwenden,
ehe derselbe für weitere Zwecke in der jeweilig, gewünschten Weise wieder nutzbar gemacht
wird. . ■ .
In einigen Fällen gelangen Batteriekessel zur Verwendung, deren Wasser- und Dampfräume'
in geeigneter Weise verbunden sind. Nur der eine dieser Kessel ist mit einer Feuerung oder
Verbrennungskammer (die aber. auch unabhängig von sämmtlichen Kesseln angeordnet
sein kann) versehen; das Feuerrohr dieses Kessels zieht sich durch die übrigen Kessel
hindurch, so dafs die abziehenden Verbrennungsproducte vollständig ausgenutzt werden.
Der überhitzte Dampf aus der um diese Feuerung angeordneten Kammer wird durch die
Wasserräume oder zum Theil durch die letzteren und zum Theil durch die Dampfräume
dieser Kessel in Rohren, Rohrschlangen Mänteln u. s. w. für den vprbeschriebenen Zweck
geleitet. Der zum Verdampfen von Flüssigkeit in einem Kessel behufs Erzeugung von Dampf
unter Druck in demselben benutzte Dampf kann, wenn gewünscht, in einem von diesem
Kessel abgesonderten Feuerraum oder Feuerrohr überhitzt werden.
Es ist augenscheinlich, dafs die vorliegenden Neuerungen auch bei Lancashire-Kesseln
(mit zwei Feuerrohren), bei Röhrenkesseln oder liegenden und stehenden Kesseln anderer Art
anwendbar sind. Es ist weiter ersichtlich, dafs die Ausführung des Apparates ohne Abweichung
von dem Erfindungsgedanken noch einige Aenderungen zuläfst; so kann beispielsweise
der Mantel, anstatt sich über die ganze Länge des Feuerrohres hinzuziehen oder nur an dem
die Verbrennungskammer bildenden Theil des letzteren fortgelassen zu sein, auch an irgend
einem anderen Theil desselben weggelassen werden; auch kann man die Feuerung unter
den Kessel legen und die Verbrennungsgase durch die ummantelten Feuerrohre und die
seitlichen und oberen Feuerrohre strömen lassen.
Statt der geraden Röhren e soll zuweilen eine Rohrschlange angewendet werden, deren
eines Ende mit _der ringförmigen Kammer um das Hauptfeuerrohr oder mit der damit verbundenen
Kammer c in Verbindung steht, und deren Windungen dieses Feuerrohr in zweckmäfsiger
Entfernung von demselben umgeben und in dem Wasserraum oder theils im
Wasserraum und theils im Dampfraum des Kessels liegen. Das andere Ende dieser Rohrschlange tritt durch den Kesselmantel am
hinteren Ende desselben hindurch und ist mit dem den Dampf abführenden Rohr verbunden.
Das Rohr kann auch am Dampfraum des
Kessels entlang zurückgeführt werden und durch einen anderen passenden Theil des Mantels des
letzteren hindurchtreten; oder es kann durch das Feuerrohr oder einen Theil des letzteren
geführt werden, um den Dampf bis zu einem . gewünschten Grade wieder zu trocknen oder
zu überhitzen. Wenn sich der Mantel nicht über die ganze Länge des Feuerrohres erstreckt,
so wird der von ihm nicht eingeschlossene Theil des letzteren am besten mit Galloway- oder anderen Querröhren versehen.
Die vorliegende Einrichtung kann, wenn gewünscht, auch zum Verdampfen von Flüssigkeiten
benutzt werden, wenn der Zweck der Verdampfung auch nicht die Erzeugung von Dampf ist.
Claims (2)
1. Das Verfahren der Nutzbarmachung von überhitztem Dampf in einem Kessel zum
Uebertragen der Hitze auf das in letzterem enthaltene. Wasser, darin bestehend, dafs
man den erzeugten Dampf in einer zwischen dem Feuerrohr und dem Wasserraum
angeordneten ringförmigen Kammer entlang leitet und ihn durch im Wasserraum
liegende Rohre wieder zurückführt.
2. Zur Ausübung des unter i. gekennzeichneten Verfahrens ein Dampfkessel, in welchem
die folgenden charakteristischen Einrichtungen enthalten sind:
a) ein das Feuerrohr B umgebender und sich über das letztere ganz oder auch
. nur zum Theil hinweg erstreckender . Mantel a, zu dem Zwecke, den Dampf
zu überhitzen;
b) Kammern cc1, welche mit einander
durch Röhren e und mit dem Dampfmantel α durch ein Rohr d, sowie
mit einem Rohr G zum Auslafs des Dampfes Verbindung haben;
c) ein gelochtes oder geschlitztes Rohr b, welches im Dampfraum des Kessels
angeordnet und durch ein Rohr b2 mit dem Dampfmantel α verbunden
ist;
d) Rohre i1, welche mit dem Dampfmantel
α und Sicherheitsventilen i in Verbindung stehen;
e) eine Wölbung g aus feuerfestem Material, welche über dem Rost so angeordnet
ist, dafs ein Luftraum zwischen der Wölbung und dem Feuerrohr B gebildet wird', sowie eine
Platte mit Oeffnungen gl, welche behufs Einlassens von Luft in genannten
Raum durch einen einstellbaren Gitterschieber h beherrscht werden;
f) eine Platte D1, welche sich vom hinteren Ende des Rostes genügend weit
in da's Feuerrohr hinein erstreckt, zu dem Zwecke, ein Zurückschieben des
Feuers während der Reinigung der
' Feuerung zu ermöglichen.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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