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Schäftezugvorrichtung Bei Webstühlen zum Herstellen von gemusterten
Doppelplüschwaren, Geweben mit verschiedenen. Bindungsarten oder anderen gemusterten
Geweben macht es sich erforderlich, den Schäften mustergemäß von Fall zu Fall verschieden
große Bewegungen oder Bewegungen zu verschiedenen Zeiten zu erteilen. Zu diesem
Zwecke wird bisher im allgemeinen eine Schaftmaschine verwendet, die die Bewegungen
der musterbildenden Schäfte vermittelt. -Abgesehen davon, daß derartige Schaftmaschinen
sehr teuer sind, besitzen sie noch den Nachteil, daß sie infolge der Anzahl der
zu bewegenden Elemente und um ihre ein-@vandfreie Tätigkeit zu gewährleisten, eine
bestimmte Arbeitsgeschwindigkeit nicht überschreiten dürfen, so daß demzufolge die
Leistungsfähigkeit des Webstuhls, der mit solch einer Schaftmaschine ausgerüstet
ist, von der letzteren abhängig wird, was einen nicht unwesentlichen Produktionsausfall
zur Folge hat. Nicht urierwähnt sei dabei, daß die zur Steuerung der Schaftmaschine
erforderliche Musterkarte nur für ein und dasselbe Muster anwendbar und aus diesem
Grunde höchst unwirtschaftlich ist.
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Zur Behebung dieser Mängel ist bereits der Vorschlag gemacht, die
Schaftmaschine dadurch entbehrlich zu machen, daß jedem der Schäfte axial verstellbare
Exzentergruppen zugeordnet sind, deren jede so viel Einzelexzenter enthält, als
die bexrefFenden Schäfte verschiedene Bewegungen ausführen müssen. Hieraus aber
ergeben sich Schwierigkeiten im Betriebe, wenn man Webstühle mit vielen, .beispielsweise
acht Schäften, in dieser Weise steuern will. Durch die axiale Verstellung der einzelnen
Exzenter wird dann der Antrieb der Schäfte so weitspurig, und die Antriebsteile
der Schäfte müssen weit auseinandergezogen werden, woraus sich eine derart sperrige
Bauart ergeben würde, daß .eine Arbeit mit derart ausgerüsteten Webstühlen nicht
möglich wäre.
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Es bestände nun auch: die ö,Zlichkeit, die von Fall zu Fall verschieden
große oder an verschiedenen Zeiten Bewegungen ausführenden Schäfte mittels einer
bekannten Jacquardeinrichtung zu steuern, was man aber insofern unterläßt, als derartig
komplizierte Jacquardapparate für die angestrebten Zwecke vollständig unwirtschaftlich
sind.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung wird es. nun auch möglich, die m
einer Vielheit angeordneten Schäfte .eines Webstuhls, die in verschieden großen
Wegen und zu verschiedenen Zeiten zu bewegen sind, von. einer kleinen Anzahl von
Schaftexzentern zu steuern, was dadurch möglich ist, daß die Zugmittel jedes der
Schäfte, z. B. die Schaftschwingen, durch einfache und lösbare Zugteile mit den
- Exmnterschemeln koppelbar sind. Bei einem Doppelplüschwebstühl, wo z. B. die Schäfte,
um
die Florketten aus der Unterware in die Oberware zu heben, oder umgekehrt, eine
andere Bewegung beschreiben müssen, als wenn die nicht musterbildenden Florketten
in die Grundware eingebunden werden, und demzufolge die einzelnen Schäfte zwei verschieden
große Hubbewegungen ausführen müssen, sind für sämtliche Schäfte nur zwei Schaftexzenter
erforderlich, mit denen die,einzelnen Schäfte dann erfindungsgemäß wechselweise
verbunden werden. Um dabei jeden Schaft immer nur mit einem Schaftexzenter zu kuppeln,
werden die die Verbindung zwischen den Schemeln und den Schäften herstellenden Zugmittel
von einer an sich bekannten Mustereinrichtung gesteuert.
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Die Zeichnung stellt einige Ausführungsbeispiele der Erfindung dar.
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In Abb. i sind die die Schäfte bewegenden Schafthebel mit waagerecht
liegenden Schaftexzenterschemeln eines einschützigen Doppelplüschwebstuhls dargestellt.
Die Abb.2 zeigt die Ausbildung der Schemel. Abb.3 zeigt leine andere Ausführungsform.
Abb. 4 veranschaulicht die Vorrichtungnach Abb. 3 in einer anderen Stellung.
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Abb. 5 stellt die Schaftexzenter mit senkrecht angeordneten Exzenterschemeln
dar. Bei den einzelnen Abbildungen sind vier Schafthebel i angenommen, von denen
immer zwei von einem Schemel 3 bzw. io beeinflußt werden und demzufolge eine gleiche
Stellung einnehmen.
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Zwischen. die Schafthebel i, die an die zu steuernden Schäfte 2 angelenkt
sind, und den Schaftexzenterschemeln 3 und i o sind Zugmittel 4 geschaltet, die
an den Schafthebeln i (Abb. i) oder den Exzenterschemeln 3 (Abb.3) drehbar gelagert
sind. An ihren freien Enden sind diese z. B: als Zugstangen ausgebildeten Zugmittel
mit nach beiden Seiten gerichteten Hakennasen.4'_ versehen. Die Zugstangeu gehen
zwischen den seitlich abgebogenen Schenkeln 3' und i o' (Abb. i und 2) der Exzenterschemel
hindurch und können so ausgeschwungen werden, daß die Haken 4' entweder über dem
Schenkel 3' oder io' zu liegen kommen. Die Verstellung der Zugstangen .erfolgt
mittels einer an sich bekannten Mustereinrichtung 5 über Winkelhebel 6 und ',Züge
7 o. dgl. Für jeden Schaft 2 bzw. für jede Schaftschwinge i sind dabei so
viel solcher Zugmittel 4 vorgesehen, als dem zugehörigen Schaft 2 verschiedene Bewegungen
erteilt werden müssen. Handelt es sich beispielsweise um einen einschützigen DoppeZ-plüschwebstuhl,
so sind zwei verschieden große oder zu verschiedenen Zeiten auszuführende Schaftbewegungen
erforderlich, nämlich eine, die die Florfäden aus der Unterware in die Oberware
hebt oder umgekehrt, was vermittels des Exzenters 8 geschieht, und eine, mit der
die ;nicht musterbildenden Florfäden in die Grundware eingebunden werden, wozu der
Exzenter 9 vorgesehen ist. Demzufolge sind für jeden Schafthebel i zwei verstellbare
Zugstangen.4 angeordnet (Abb. 2), die durch die Mustereinrichtung S einmal an den
Schemel io und das. andere Mal an den Schemel 3 angehängt werden. Stets darf jedoch
nur eine der Zugstangeg 4 nur mit einem der Schemel 3 oder io gekuppelt werden.
Vorteilhaft befinden sich daher die Zugstangen 4 vor dem Einstellen in einer neutralen
Mittelstellung' und werden= dann mittels der Mustereinrichtung 5 bedarfsgemäß mit
dem einen oder dem anderen Schemel 3 oder io gekuppelt. Während beim einschützigen
Dopp:elplüschwebstuhl. die Bewegungen der beiden Exzenterschemel3 und io zwar gleich
groß sind, aber der die Florbindung vermittelnde Scheme13 länger afgehoben wird
als der die Leinwandbindung vermittelnde Schemel io, so muß beim doppelschützigen
Webstuhl der die Florbindung vermittelnde Schemel io höher angehoben werden als
der die Leinwandbindung;vermittelnde Schemel 3. Zu diesem Zweck sind an Stelle
nur einer Zugstange 4 zwei nach beiden Exzenterschemeln 3 und i o verlaufende Zugmittel
4 vorzusehen, von denen. die die größere Bewegung der Schemel3 vermittelnden als
starre Stangen ausgebildet sind, während für die die kleinere Bewegung der Schemel
io bewirkenden Zugmittel biegsame Mittel i i, wie Riemen, Ketten o. dgl., Verwendung
finden (Abb. 4). Sollen dann beispielsweise die Schäfte 2 von den die kleineren
Bewegungen beschreibenden Schemeln iö angehoben. werden, so sind mittels der 5 die
Zugstangen 4 in eine mittlere unwirksame Stellung zu bringen, und der sich anhebende
Schemel i o hebt vermittels der biegsamen Zugmittel i i alle Schaftschwingen i in
die halbe Höhe. Sollen dagegen einige von den Schaftschwingen i vermittels des Schemels.3
ganz ausgehoben werden, so werden mit Hilfe der Mustereinrichtung 5 die Zugstangen.
q. mit diesem Schemel 3 verkoppelt, so daß die Schemel 3 und i o zunächst alle Schwingen
i bis in die halbe Höhe heben und dann der Scheme13 die mit ihm verkoppelten Schwingen
i ganz aushebt. Die biegsamen Mittel i i, die an die ganz ausgehobenen Schwingen
i angelenkt sind, werden dabei gestaucht.
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Die beschriebene Einrichtung lä.ßt sich naturgemäß, wie eingangs erwähnt,
auch bei solchen Webstühlen vorsehen, die eine gemusterte Ware erzeugen, in der
dabei verschiedene Bindungsarten kombiniert sein können.; je nach der Anzahl der
vorzusehenden Bindungsarten. ist dann für jede Schaftschwinge
i
die entsprechende Anzahl von mustergemäß zu verstellenden Zugteilen 4 vorzusehen.