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Glühmuffel Beim Ausglühen von Gegenständen der industriellen Fertigung
unter Benutzung einer Schutzatmosphäre ergibt sich vielfach die Schwierigkeit, daß
der Glühraum des für die Glühung benutzten Ofens erst nach Erdalten des Glühgutes
wieder zugänglich wird. Um eine bessere Ausnutzung des Ofens zu bewirken, hat man
bereits vorgeschlagen, das einlaufende und auslaufende Glühgut sich im Gegenlauf
bewegen zu lassen, wobei Wärme von dem auslaufenden an das einlaufende Glühgut übertragen
wird. Auf diese Weise ist zwar ein Austausch von Wärme möglich, eine weitgehende
Abkühlung des geglühten Gutes findet jedoch nur bei Ofen mit verhältnismäßig langer
Wärmeaustauschzone statt. Man hat ferner vorgeschlagen, das Glühgut nacheinander
an verschiedene Stellen des Ofens zu bringen. Dies kann beispielsweise dadurch geschehen,
daß man den urn eine senkrechte Achse drehbaren Zuführungsraum für das Glühgut mit
radialen Kammern versieht, die der Reihe nach vor die Öffnung des eigentlichen Glühraurnes
gebracht werden können. Dabei wird dann das Glühgut nach erfolgter Glühung in die
dem Glühraum gerade gegenüberstehende Kammer eingeführt und dann der ganze Zu- bzw.
Abführraum so weit gedreht, daß die nächste Kammer vor die Glühkammer zu stehen
kommt. Diese zweite Kammer enthält -neu eingesetztes Glühgut, das in den Glühraum
eingebracht 'und nach erfolgter Glühung wieder in die zweite radial angeordnete
Kammer zurückgebracht wird. Während dieses Glühgut geglüht wird, kann sich das in
der ersten Kammer befindliche bereits bis zu einem gewissen Grad abkühlen. Nach
erfolgter Glühung des zweiten Gutes wird der Zuführungsrauen wiederum gedreht, bis
die dritte Kammer vor die Glühkammer gelangt usw. Das geglühte Gut kann dabei allmählich
abkühlen und wird schließlich der betreffenden Kammer kalt entnommen.
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Eine Abwandlung dieses Verfahrens besteht darin, daß die einzelnen
Glühkammern nicht radial angeordnet sind, sondern daß das Glühgut in einem Behälter
hochgehoben, quer zur eigentlichen Glühkammer weiter geschoben, gesenkt und schließlich
kalt dem Ofen entnommen wird. Insbesondere ist es auch bekannt, das Glühgut waagerecht
in die Glühkammer einzuschleußen, wieder auszuschleußen und in gleicher Höhe weiter
zu bewegen, um es schließlich kalt auszuschleußen (s. österreichische Patentschrift
61 Gig). In diesem Falle ist es aber erforderlich, daß das Glühgut mehrfach Schieber
passiert, wobei durch diese besonderen Schieber die Abkühlkammern vor der Glühkammer
und
insbesondere der Abkühlraum gegen die Außenluft gasdicht abgeschlossen werden muß.
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Außerdem wird bei allen diesen Anordnungen der Ofenraum sehr schlecht
ausgenutzt, und es sind umständliche Transportmechanismen erforderlich. Bei senkrecht
stehenden Öfen ist es unter Umständen möglich, den Auslaufschacht nicht besonders
gegen die Außenluft abzugrenzen, dafür muß aber das Glühgut mehrfach gehoben und
gesenkt werden.
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Ein weiterer Vorschlag geht dahin, das geglühte Gut durch einen Wasserabschluß
hindurch aus dem Ofen herauszuheben, sei es daß man mit einem Zwischenboden oder
einer schrägen Fläche oder einem geneigten Alikühlrohr arbeitet, mittels deren das
Glühgut durch das abschließende Wasser in das Freie gelangt. Für viele Arten von
Glühgut ist es jedoch nachteilig, wenn dieses, insbesondere unmittelbar nach dem
Blankglühen, mit Wasser in Berührung kommt. - Abgesehen hiervon kann ein Flüssigkeitsabschluß
auch schonwährend des Blankglühvorganges selbst einen nachteiligen Einfluß ausüben.
Dient als Flüssigkeitsabschluß Wasser, so wird die in dem Glühofen herrschende Atmosphäre
durch den Wasserdampf verunreinigt, und es ist beispielsweise nicht möglich, in
einem solchen Ofen Gegenstände aus Eisen oder Stahl wirklich einwandfrei blank zu
glühen. Ebenso wirkt sich aber in manchen Fälhlen ein Abschluß durch Öl ungünstig
aus, da beispielsweise Nickel beim Glühen in einer durch Öldampf verunreinigten
Atmosphäre Kohlenstoff, unter Umständen auch Schwefel, aufnimmt und dadurch in seinen
mechanischen Eigenschaften und in seiner Verarbeitbarkeit nachteilig beeinflußt
wird.
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Allen diesen bekannten Schwierigkeiten kann man, wie an sich bekannt
ist, in der Weise begegnen, daß man in den Ofen eine Muffel einfühlt, die -etwas
schrägangeordnet ist. Wird einer solchen Muffel das Schutzgas an dem obenliegenden
Ende zugeführt und dabei ein Schutzgas verwendet, dessen spezifisches Gewicht leichter
ist als Luft, so kann bei geeigneter Ausbildung und Bemessung der Muffel -diese
am unteren Ende offen bleiben. Ein derartiger bekannter Ofen, der für Glühungen,
in der vorbeschriebenen Art verwendet wird, ist beispielsweise in Abb. i schematisch
dargestellt. Dabei ist das Glühgut in Form von Drahtringen a1 und a2 angenommen,
welche in die schräg liegende Muffel b, die, wie an sich bekannt, aus einem hitzebeständigen
Werkstoff hergestellt ist, eingelegt werden. Die Beheizung erfolgt in dem oberen
Teil der Muffel beispielsweise auf elektrischem Wege.
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Wird die Muffel, wie in Abb. i andeutet und gleichfalls bekannt ist,
nach unten hin entsprechend verlängert, so kann der Drahtring a1 bis in die Lage
a2 gezogen werden, um dort, immer noch in einer Schutzgasatmosphäre, zu erkalten.
Dabei ergibt sich jedoch der Übelstand, daß der Ring immer noch einem erheblichen
Teil der Ofenstrahlung ausgesetzt ist und daher ungleichmäßig abkühlen wird. Außerdem
ist es unmöglich, einen neuen Ring zum Glühen in die Muffel einzuführen, solange
der vorher geglühte sich noch in der 'Lage a2 befindet.
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Die geschilderten Schwierigkeiten bei diesen bekannten Ofen könnten
an sich in Anlehnung an die in der österreichischen Patentschrift 61 679 beschriebenen
und in Abb. 15
und 16 der genannten Patentschrift dargestellten Öfen..vermieden
werden, wenn man an dem aus den' unteren Ende des Ofens herausstehenden Teil der
Muffel b seitlich einen Austragsraum vorsieht, der sowohl mit denn Innenraum der
Muffel als mit der Außenluft durch Schieber o. dgl. in Verbindung steht. Durch Öffnen
der Schieber zwischen Innenraum der Muffel und Austragsraum wird der Austragsraum
von dem in die Muffel eingeführten Schutzgas erfüllt. Man könnte dann in der Weise
arbeiten, daß man nach Öffnen des Schiebers zwischen dem Innenraum der Muffel und
dem Austragsraum das geglühte Gut aus dem eigentlichen Ofenraum in den Austragsraum
einführt und dann den Schieber zwischen Austragsraum und Innenzaum der Muffel wieder
schließt. Während das Glühgut in dem Austragsraum, ohne der Ofenstrahlung ausgesetzt
zu sein, erkaltet, kann unter Betätigung der Schieber, die den Austragsrauin einerseits
von dem Glühraum und anderseits von der Außenluft bzw. dem das Gut zu, und abführenden
fahrbaren und mit indifferenten Gasen gefüllten Behälter abschließen, durch den
Austragsraum an dem erkaltenden Gut vorbei neues Glühgut in die Glühzone geschoben
werden. Nach .Erkalten des in den Austragsraum gebrachten Glühgutes kann dann ein
dem Austragsr aum von der Außenluft abschließender Schieber geöffnet und das Glühgut
aus dem Austragsraum ausgetragen werden.
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Gemäß der Erfindung wird an Stelle eines solchen besonderen Austragsraumes
in dem Verlängerungsstück der Muffel seitlich lediglich eine taschenförmige Ausbuchtung
v orgesehen. Hierdurch wird es möglich, ohne Absperrvorrichtungen und ohne einen
umständlichen Transportmechanismus und die damit verbundenen Dichtungsschwierigkeiten
bei denkbar geringstem Verbrauch an Schutzgas ohne Behinderung des neu einzusetzenden
Glühgutes eine vollständige Abkühlung des geglühten Gutes zu bewirken.