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Selbsttätige Glaspresse Die Erfindung bezieht sich auf eine selbsttätige
Glaspresse mit absatzweise umlaufendem Drehgestell, insbesondere für die Herstellung
flacher Preßgegenstände, wie Glasplatten, Glasziegel u. dgl., bei der die Formen
nacheinander aus der Füllstellung in die Preßstellung und darauf in die Austragestellung
gelangen.
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Bei den bekannten Pressen dieser Art erfolgt die Abgabe des fertigen
Preßlings in der Weise, daß die Form zwischen der Preßstation und der Abgabestelle
durch Abrollen eines auf einer Achse des Formenhalters sitzenden Ritzels auf einem
feststehenden Zahnkranz um 18o° gedreht wird.
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Hierbei kommt es häufig vor, daß der Preßling vorzeitig, noch ehe
die Form in der Abgabestelle angelangt ist, herausfällt und infolgedessen beschädigt
wird.
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Dieser Nachteil soll gemäß vorliegender Erfindung dadurch vermieden
werden, daß die Form nach dem Preßvorgang in waagerechter Lage weiterbewegt und
erst in der Austragestellung zwecks Abgabe des Preßlings um 18011 gedreht wird.
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Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß in der Weise vorteilhaft gelöst,
daß von einer auf einer angetriebenen, ständig umlaufenden Welle sitzenden Kurvenscheibe
aus über einen von der Kurvenscheibe betätigten Ausrücker einmal das das Drehgestell
absatzweise bewegende Getriebe, das andere Mal das die Aufundabbewegung des Preßstempels
bewirkende Getriebe und gleichzeitig mit diesem das die Form mit dem fertigen Preßling
umkehrende Getriebe wechselweise in und außer Eingriff gebracht werden. Während
bei den bekannten Maschinen mit der Drehung der Form um 18o° zwecks Abgabe des fertigen
Preßlings erst begonnen werden kann, nachdem der Preßstempel vollständig abgehoben
ist, bietet die Maschine nach der Erfindung den Vorteil, daß gleichzeitig mit der
Abgabe eines fertiggestellten Preßlings in einer anderen Form ein neuer Formling
gepreßt wird.
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In den Zeichnungen ist eine Ausführungsform beispielsweise dargestellt.
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Abb. i zeigt den Aufriß der, Maschine teilweise im Schnitt nach Linie
A-A der Abb. a. Abb. ia zeigt einen Schnitt nach der Linie C-C der Abb. 2.
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Abb.2 stellt den Grundriß nach der Schnittlinie B-B der Abb. i dar.
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Es bedeutet i das Bett der Maschine. Auf dieses ist die Hohlsäule
2 aufgesetzt, die mit einem Prismenbett 3 versehen ist. Der Formteller q. ist um
2 drehbar angeordnet und mit einem Zahnkranz 5 versehen. Auf die Hohlsäule 2 ist
.das Querhaupt 6 aufgesteckt- und festgeklemmt. Dieses ruht auf der anderen Seite
auf der Säule 7, die mit dem Bett i verschraubt ist. Im Bett i ist die Hohlwelle
8 verschiebbar gelagert. Auf dieser sind die Kegelräder 9 und io fest verkeilt,
während das Kegelrad i i federnd auf der Hohlwelle gelagert ist. Durch die Hohlwelle
8 ist die Antriebswelle 12 hindurchgesteckt. Diese ist bei
13 und
14 gelagert und durch eine elastische Kuppelung mit dem Getriebe 15 und dem angeflanschten-
Motor .16-verbunden. In der Hohlsäule-2 ist -die Übertragungswelle 17 gelagert,
auf die dieKegelräder 18 und ig aufgekeilt sind. Das Kegelrad ig greift in ein Kegelrad
2o, welches mit der Kurbelwelle :2i fest verbunden ist. Die Kurbelwelle 21 treibt
die Pleuelstange 22 an, die durch Bolzen mit dem Gewindeteil 23 verbunden ist. Letzteres
ist eingeschraubt in die Buchse 24. Die Buchse 24 ist mit dem Langloch 25 versehen,
in welchem der Bolzen 26 sich mit dem Stempel 27 nach oben und unten bewegen kann.
Der Stempel 27 ist durch den Bolzen 26 mit der Buchse 24 verbunden. Zwischen Stempelansatz
und Gewindeteil 23 befindet sich die Feder28 und zwischen Buchse24 und Stempel 27
dieFeder29. DerStempe127. wird durch die Bolzen 30 und 31 geführt. Das Drehgestell
4 trägt die Formen (imBeispiel drei Stück) drehbar gelagert. Die Drehung wird erreicht
durch den Antrieb 33, mit dem jede Form versehen ist. An dem Drehgestell 4 sind
außerdem der Laufring 34, der Prismenring 35 und ein Kühlluftverteiler 36 bekannter
Art befestigt. Der Abschlußdeckel 37 des Kühlluftverteilers ist an der Hohlsäule
2 befestigt, ferner das Augenlager 38, durch das eine kurze Welle mit Ritzel 39
und. Kegelrad 40 hindurchgeführt ist. An die Säule 7 ist der Bock 41 mit Rolle,
auf welcher der Laufring 34 ruht, geschraubt. Auf der Antriebswelle 12 befindet
sich das Stirnrad 42; dieses greift in das Vorgelege 43, 47 und versetzt dadurch
die Kurvenscheibe 44 in Drehung. Letztere bewegt den als Gabelhebel ausgebildeten
Ausrück-er 45, und dieser verschiebt vermittels des Zapfenringes 46 (Abb. i) die
Hohlwelle 8 in axialer Richtung. Das Stirnrad 47 greift in das Stirnrad 48 und dreht
dadurch die Kurvenscheibe 49, welche als Antrieb für den Gegendruckstempel -53 dient,
durch den die Form während des Preßvorganges in bekannter Weise von unten her gestützt
wird.
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Der Antriebsmotor 16 ist am besten ein regelbarer Gleichstrommotor,
so daß man die Drehzahl desselben in weiten Grenzen Verlustfrei regeln und den jeweiligen
Erfordernissen anpassen kann.
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Das Getriebe 15 (Abb. i) ist ein Drehzahlminderer und soll beispielsweise
so übersetzt sein, daß während zweier Umdrehungen der Antriebswelle 12 die Kurvenscheibe
q.q. 1/2 Umdrehung macht. Durch die Kurvenscheibe 4.4 wird vermittels des Ausrückers
45 die Hohlwelle 8 in axialer Richtung so bewegt, daß abwechselnd einmal die Drehung
der Antriebswelle 12 auf das Drehgestell 4 vermittels der Getriebeteile 9, 40, 38
39 und 5 und einmal auf den Stempel 27 über das Getriebe io, 18, 17, ig. bis 23
und gleichzeitig über das Kegelrad i i auf den die Form mit dem fertigen Preßling
umkehrenden Antrieb 33 übertragen wird.
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Während 1/2 Umdrehung der Schaltscheibe 44 ist also das Kegelrad 9
eingekuppelt, so daß sich das Drehgestell q. bewegt, und während der, anderen %
Umdrehung der Schaltscheibe 44 ist das Kegelrad 9 ausgekuppelt und die Kegelräder
io und ii eingerückt, so daß sich der Stempel 27 abwärts bewegt und die Form 32
ausprägt, gleichzeitig aber auch der Antrieb 33 betätigt wird, die dritte Form 81
(Abb.2) gedreht und das Fertigfabrikat ausgeworfen wird. Das Drehgestell 4 steht
dann so wie in Abb. 2 gezeichnet. Die Stirnräder 39 und 5 sind zweckmäßig i : 6
übersetzt, so daß, während das Kegelrad 9 eingekuppelt ist, das Drehgestell q.1/3
Umdrehung macht. Ist diese % Umdrehung beendet, so steht das Drehgestell 4 still
und wird arretiert, indem ein federnder Bolzen in eine Bohrung des Laufringes 34
einschnappt. Jetzt wird in die Form 32 (Abb. 2) Glas eingefüllt, währenddessen der
Stempel 27 schon nach unten geht. Bevor dieser aber zum Pressen kommt, hat
sich der - Gegendruckstempel 53 von unten gegen die Form 32 geschoben und wird hier
so lange gehalten, bis der Stempel 27 wieder nach oben geht: Beim Auspressen des
Arbeitsstückes kommt zunächst die Feder 28 (Abb. i) zur Geltung und dann erst, wenn
die Pleuelstange 22 nahezu senkrecht steht, die Feder 29. Beide Federn werden dem
erforderlichen Druck entsprechend abgestimmt.
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Während die Form 32 (Abb. a) ausgepreßt wird, wird die Form 81 (nicht
näher eingezeichnet) gedreht, und sobald eine Drehung von 18o° erreicht ist, fällt
der fertiggestellte Preßling heraus. f Sobald der Stempel 27 ganz nach oben gegangen
ist, hat sich gleichzeitig auch die Form 8i vollständig gedreht. Jetzt wird letztere
durch eine leichte, bekannte Kugelarretierung (nicht gezeichnet) gesichert, ebenfalls
auch die Kurbelwelle 21. Nun ist das Kegelrad 9 wieder eingekuppelt, und das Drehgestell
4 macht wieder 1/3 Drehung, so daß die nächste Form unter den Stempel 27 zu stehen
kommt, und so wiederholen sich die Arbeitsgänge. Das Drehgestell 4 dreht sich im
allgemeinen linksherum, so daß, wenn ein Arbeitsstück fertiggepreßt ist, es noch
nicht gleich zum Auswurf kommt, sondern erst noch mal während eines Preßvorganges
Station macht, bei 69 (Abb.2). Dies hat den Vorteil, daß die Glasmasse langsam erstarrt
und beim Auswerfen keine Formveränderung mehr erleidet.
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Man kann durch Umschalten des Motors
16 die Maschine
auch rechtsherum laufen lassen, wenn dies wünschenswert erscheint. Es würde dann
zweckmäßig bei 69 (Abb. 2) das Glas eingefüllt, so daß während des Füllens gleichzeitig
ein Arbeitsstück gepreßt und eins ausgeworfen würde. Das fertige Arbeitsstück fällt
auf ein Transportband bekannter Art und wird in den Kühlofen befördert.
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Ein einwandfreies Arbeiten der Kurven-oder Schaltscheibe 4¢ wird dadurch
sichergestellt, daß die Umfangsgeschwindigkeit dieser .'Scheibe im Vergleich zur
Umfangsgeschwindigkeit der Kegelräder 9, i o, i i sehr groß ist, wodurch erreicht
wird, daß der Ausrücker 45 beim Schalten die Hohlwelle 8 sehr schnell bewegt. Dieses
wird noch unterstützt durch die Ungleicharmigkeit des Ausrückers 45. Da nur eine
kurze axiale Verschiebung der Hohlwelle 8 nötig ist, um die Kegelräder ein- oder
auszukuppeln, so arbeitet diese Vorrichtung als Momentschaltung.
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Sollte es durch irgendwelche Umstände vorkommen (Fremdkörper innerhalb
der Zahnlücke), daß beim Kegelrad i i und Antrieb 35 Zahn auf Zähn zu liegen kommt,
so wird Maschinenbruch dadurch verhindert, daß das Kegelrad i i federnd gelagert
ist.
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Die Arretierung des Drehgestells 4 geht in bekannter Weise vor sich,
daß jedesmal, wenn das Kegelrad 9 ausgekuppelt wird, der Preßvorgang also beginnen
soll, eine Bohrung im Laufring 34 mit einem Bolzen zusammentrifft und durch die
Kraft einer Feder eingedrückt wird, wodurch das Drehgestell 4 arretiert ist. Nachdem
das Arbeitsstück fertiggepreßt ist, wird, kurz bevor der Stempel 27 in seiner höchsten
Stellung steht, der Bolzen aus der Bohrung entfernt und die Arretierung aufgehoben.
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Infolge des großen Übersetzungsverhältnisses genügt schon ein verhältnismäßig
kleiner Antriebsmotor. Auch sind die Reibungsverluste sehr gering, so daß der Gesamtwirkungsgrad
der Maschine ein sehr günstiger ist. Bei der beispielsweise angegebenen Drehzahl
von n - 12 der Antriebswelle 12 wird man mit einem. 2-PS-Motor schon einen Druck
von über 4ooo kg erzeugen können, was selbst für große Glasziegel schon genügt.
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Formen und Stempel der Maschine sind leicht auswechselbar, so daß
man schnell von der Herstellung des einen Artikels zum anderen übergehen kann.