DE52855C - Lehrmittel für darstellende Geometrie - Google Patents
Lehrmittel für darstellende GeometrieInfo
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- G—PHYSICS
- G09—EDUCATION; CRYPTOGRAPHY; DISPLAY; ADVERTISING; SEALS
- G09B—EDUCATIONAL OR DEMONSTRATION APPLIANCES; APPLIANCES FOR TEACHING, OR COMMUNICATING WITH, THE BLIND, DEAF OR MUTE; MODELS; PLANETARIA; GLOBES; MAPS; DIAGRAMS
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- G09B23/02—Models for scientific, medical, or mathematical purposes, e.g. full-sized devices for demonstration purposes for mathematics
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 42: Instrumente.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 22. Mai 1889 ab.
Die Schwierigkeiten, auf welche die Anfänger beim Studium der darstellenden Geometrie
stofsen, beruhen auf ihrem Unvermögen, sich räumliche Gebilde vorzustellen.' Um diese
Vorstellung zu erleichtern, sind Versuche mit verschiedenen räumlichen Modellen und mit
beweglichen Projectionsebenen gemacht worden. In letzterem Falle wendet man meist
zwei Holztafeln an, die mit einem weichen Ueberzug, wie Kork u. ä., bekleidet sind, und
steckt in diese dünne Stäbchen ein, welche die Linien und ihre Projidrenden darstellen; durch
Kreidestriche wird dann das Modell vollendet. Sind anderenfalls die Projectionen im Voraus.
gegeben, so spannt man zwischen den zwei Ebenen Fäden aus.
Im ersten Falle ist es mifslich, dafs man Stäbchen von sehr verschiedener Länge haben
mufs, wenn man immer genau an die Projectionsebene herangehen will; jedenfalls erhält
man immer unvollkommene Darstellungen, die den Vortrag nicht wesentlich unterstützen.
Im zweiten Falle kann der Lehrer nur eine für wenige Darstellungen geeignete Modellsammlung
besitzen, wenn er nicht über sehr grofse Mittel verfügt. Aufserdem gestattet die
Starrheit der Modelle keine ausführliche Behandlung der Aufgaben, wenn es sich z. B.
um Umklappungen oder Wechsel der Projectionsebenen handelt.
Wenn es sich endlich um deformirbare Flächen, hauptsächlich um die Erzeugung und
Eigenschaften der windschiefen Flächen handelt, stellt man Modelle aus Seidenfäden dar, die
über Metallrahmen gespannt und durch Gegengewichte angezogen werden, welche man in
der hölzernen Fufsplatte verbergen kann. Solche Modelle werden vielfach auf polytechnischen
Hochschulen benutzt. So gut diese Modelle zur Veranschaulichung dienen, so können sie
doch ihrer erwähnten Construction halber nicht zwischen die zwei Holztafeln gesetzt werden,
welche die Projectionsebene darstellen; aufserdem sind sie sehr theuer.
Die neuen, zur Herstellung solcher Modelle benutzten Stoffe vermeiden alle diese Nachtheile
und gestatten mit einer kleinen Zahl von Elementen die mannigfaltigsten Combinationen
von Geraden, Curven, Ebenen, abwickelbaren und nicht abwickelbaren Flächen etc. Das
Studium der Perspective kann sehr erleichtert werden.
Die vereint zur Verwendung kommenden Bestandtheile der Modelle sind zwei gelochte
Bleche zur Darstellung von Ebenen und Kautschukfäden mit Endhaken zur Darstellung von
Geraden bezw. Erzeugenden der Regelflächen. Die Verwendung derselben soll an einigen Beispielen
erörtert werden.
Modell der Projectionsebenen.
Fig. ι ist eine Ansicht dieses Modells mit beiden Tafeln in eine Ebene geklappt. So
stellt dasselbe eine schwarze Wandtafel dar, wie sie in Hörsälen sich befinden.
Fig. 2 ist eine Seitenansicht des Modells mit der unteren Tafel, in der Horizontalebene H
hochgeklappt, so dafs die Projectionsebenen V und H sich in ihrer richtigen Lage befinden.
Die Horizontaltafel H ist in derselben durch Scharniere c c und eine Stütze gehalten.
Fig. 3 und 4 zeigen Einzelheiten des Apparates.
A stellt eine Tafel aus weichem Holz dar, auf welche sich ringsum eine gleichfalls hölzerne
Randleiste B aufsetzt. Auf diese ist das gelochte Blech t aufgeschraubt, so dafs ein
Hohlraum zwischen Blech und Tafel bleibt. Das Ganze besteht, wie gesagt, aus zwei durch
die Scharniere c c verbundenen Theilen, deren Achse die eine Hauptachse darstellt.
Die Gummifaden F, Fig. 3 und 3bis, sind
verschieden lang, um nicht unter allzu grofser Streckung leiden zu müssen. Sie endigen in
Haken f, welche in die Löcher des Bleches eingehängt werden und mittelst einer kleinen
Metallhülse d, etwa einer Schnürriemenhülse, mit dem Gummifaden verbunden sind; diese
Verbindung ist fest, ohne den Kautschuk zu verletzen.
In Fig. 3 ist auch ein spitzes Stahlstäbchen E dargestellt; dasselbe ist in verschiedenen Längen
vorhanden und trägt, leicht schliefsend, einen Schieber e, Fig. 5 und 6. Dieser ist gespalten,
um sich federnd anzudrücken, und trägt einen Ring a, welcher die Kautschukfäden aufnimmt.
Das Stäbchen E pafst in die Löcher des Bleches und stöfst mit seiner Spitze in die
Holztafel A ein. So an zwei Punkten gestützt, kann es jedem Seitenzug Stand halten.
Anwendung.
Als erstes Beispiel ist der Schnitt zweier Geraden im Raum gewählt. Man stellt die
Geraden durch zwei Kautschukfäden dar, die man in den Löchern der beiden senkrecht zu
einander stehenden Bleche einhakt. Andere Fäden, vielleicht auch von anderer Farbe,
stellen die Projectionen dar und werden entsprechend über ein Blech hingezogen und festgehakt.
In derselben Weise werden die Hülfslinien dargestellt, die zur Construction der
Spuren der Geraden in den zwei Ebenen dienen. Endlich stellt man die Projectionen
des Schnittpunktes mit Hülfe eines vertical eingesteckten Stäbchens E und mehrerer weiterer
Gummifäden fest. Nun ist die räumliche Demonstration fertig; man nimmt dann alle Gebilde
im Raum weg, klappt die Tafeln in eine Ebene und hat nun den Anblick der geometrischen
Zeichnung, die das räumliche Gebilde in Normalprojection darstellt, und deren Linien infolge der Spannung alle gerade sind,
wie man sie aus freier Hand nicht ziehen könnte.
Mit diesen Hülfsmitteln bekommt man immer sehr schnell durchaus klar die Projectionen,
deren verschiedene Theile durch Verwendung bunter Fäden sich wirksam von einander abheben
können. Aufserdem heben sich die Fäden auf dem schwarzen Grund am besten hervor und werden weithin sichtbar.
Wenn man Hülfsebenen braucht, kann man dafür ebenfalls gelochtes Blech verwenden, um
die Fäden anhaken zu können. Man befestigt sie an einer der Projectionsebenen in den
Löchern selbst und macht sie mittelst Scharniers umklappbar.
Wenn die Spuren einer schiefen Ebene sich auf einer Tafel schneiden, so stellt man dieselbe
durch zwei an einander gelenkte Stäbe dar, die durch eine Reihe Gummifäden verbunden
sind (Fig. 7). Um in diesem Falle die Fäden nicht zu stark zu beanspruchen, ist es
gut, zwei Sorten von Fäden für Werthe des Winkels D, Fig. 7, unter und über 900 zu
haben. Diese Ebenen werden auch mit passenden Haken an den Projectionsebenen befestigt.
Im Falle der Schnitt der Spuren einer solchen Ebene aufserhalb des betrachteten Raumes
fällt, wendet man die Construction der Fig. 8 an. Die beiden Stäbe ab und c d, welche
die Spuren darstellen, sind hier nicht an einander gelenkt, sondern einzeln an den Projectionsebenen
zu befestigen.
Wenn Kreise und Ellipsen vorkommen, so hat man die in Fig. 9, 10 und 11 gezeichneten
Hülfsmittel zu verwenden.
Jede dieser Curven wird durch ein biegsames, geschlossenes Metallband dargestellt,
dessen eines Ende eine Schieberhülse, das andere eine Excenterklemme trägt (Fig. 11).
Man stellt so Curven beliebiger Gröfse durch Verschiebung der Klemmen dar und legt 'das
Excenter um, um sie festzuhalten. ,Diese Curven werden dann wieder mittelst Haken
an den Blechen befestigt. Das Metallband giebt genügend genaue Näherungsformen für Ellipse
und Kreis.
Zur Darstellurig von Rotationsregelflächen verfährt man folgendermafsen: Die beiden dünnen
Metallplatten g und h, Fig. 12 und 13, werden'
durch eine centrale Achse verbunden und die Gummifaden i am Rande so aufgespannt, dafs
man einen Cylinder erhält. Verschiebt man die Basis g nach einer Seite, so erhält man einen
schiefen Cylinder. Wenn man die parallelen Platten um ihre Achse verdreht, so erhält man
ein einschaliges Rotationshyperboloid und als Grenze einen vollständigen Kegel. Wenn man
die in Fig. 8 dargestellte Ebene nimmt und ihre Randstäbe α b und c d zu Tangenten der beiden
parallelen Platten macht, so hat man hinter einander durch dieselbe Verdrehung eine Tan-,
gentialebene des Cylinders, das das Hyperboloid tangirende hyperbolische Paraboloid
und eine den Kegel tangirende Ebene.
Fig. ι 5 zeigt die Anwendung derselben Mittel bei geraden und schiefen Kegeln; die Anwendung
kann, Dank der elastischen Fäden, auch auf das Konoid, die abwickelbare Schraubenfläche, die logarithmische Spirale u. s. w. ausgedehnt
werden.
Fig. 16 zeigt die Verwendung der bezeichneten
Elemente auf das Studium der Perspective. Die zwei Tafeln sind in eine Ebene geklappt
und in der Mitte' ist eine gelochte Blechplatte T aufgestellt, welche als Bildebene
auftritt. Auf die Platte steckt man einen Metallstab MN als Horizont fest. Fig. 17
zeigt diesen Stab, auf welchem Schieber gleiten, um den Augpunkt und die Distanzpunkte festzulegen.
Bei P ist in dem Blech ein Fufs befestigt, der ein verschiebbares Ocular O trägt;
der Träger steht hinter dem Blech T, das sehr viele Löcher hat, um durch dieselben das
Object R sehen zu können, welches perspectivisch abgebildet werden soll und dessen Ecken
mit kleinen Ringen ausgestattet sind.
Man hat diese Ringe nun mit dem Ring des Oculars durch Einhängen der Kautschukfäden
zu verbinden, um auf der Bildebene die Perspective des Objects zu erhalten. Man hat
ferner noch die Durchgangspunkte der Fäden durch weitere Fäden zu verbinden, eventuell
noch nach den Aug- und Distanzpunkten die Constructionslinien darzustellen. Dann kann
man wieder das Object -R entfernen, ebenso die Darstellung der Sehstrahlen, und das perspectivische
Bild bleibt allein übrig.
Dieselben Principien lassen sich auf die Construction von Eigenschatten und Schlagschatten
anwenden.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Ein Lehrmittel für darstellende Geometrie, in welchem verschiedene Lagen von Geraden gegen zwei Projectionsebenen dadurch zu unmittelbarer Anschauung gebracht werden, dafs man elastisch dehnbare Fäden mit an ihren Enden angebrachten Haken in siebartig gelochte Platten, welche die Projectionsebenen darstellen, an passenden Stellen einhängt.Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE52855C true DE52855C (de) |
Family
ID=327536
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT52855D Expired - Lifetime DE52855C (de) | Lehrmittel für darstellende Geometrie |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE52855C (de) |
-
0
- DE DENDAT52855D patent/DE52855C/de not_active Expired - Lifetime
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