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Musikinstrument Bei der Herstellung von Musikinstrumenten, insbesondere
Saitenmusikinstrumenten, werden bis jetzt nahezu alle Teile, zum mindestens aber
die Resonanzkästen, aus einem Holz gefertigt, das möglichst trocken und hart, vor
Allem aber möglichst gleichmäßig sein muß. Am geeignetsten sind hierfür alte Hölzer,
doch sind .auch diese nicht vollkommen einwandfrei, da es stets vorkommt, d.aß sie
fehlerhafte, z. B. zu stark verharzte Stellen aufweisen, welche man vor der Verarbeitung
nicht bemerkt hat, welche aber dem Instrument einen hölzernen Klang verleihen. Es
liegt ferner im Wesen des Holzes als Naturprodukt, daß es selbst bei genau gleichen
Bearbeitungs- und Herstellungsverfahren nicht möglich ist, Instrumente von vollkommen
gleicher Beschaffenheit zu erhalten. Bekannt ist schließlich, und zwar in Besonderheit
bei Geigen, daß der Klang den Witterungseinflüssen stark unterworfen ist und daß
daher solche Instrumente in dieser Hinsicht sorgfältig geschützt werden müssen.
Trotzdem erleiden die meisten Instrumente durch nachträgliches Austrocknen des Holzes
eine Alterung, die zu einer Verbesserung, aber auch einer Verschlechterung des Klangcharakters
führen kann.
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Ähnliches gilt auch für alle anderen Stoffe, wie Holz- oder Strohstoffe,
Papiermache, Papierlagen mit Scnellackbindung u. dgl., die man bisher wegen der
genannten Nachteile des Holzes an dessen Stelle verwendet hat. Abgesehen davon,
daß diese Stoffe in der für die Reinheit des Klanges nötigen geringen Stärke mechanisch
nicht genügend fast sind, müssen die aus ihnen gefertigten Instrumente oder Instrumententeile
sehr sorgfältig gegen Witterungsunbilden und Sonnenstrahlung geschützt werden. Andernfalls
treten Änderungen der Form und der Klangeigenschaften des Instrumentes ein, da die
genannten Baustoffe in Hitze oder Nässe schnell erweichen oder sich verziehen.
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Bei den Tonerzeugern gemäß der Erfindung sind nun alle erwähnten Nachteile
beseitigt. Darüber hinaus bietet die Erfindung den Vorteil, daß ein großer Teil
der Handarbeit, welche bei der Herstellung von Musikinstrumenten aufgewandt werden
muß und eine große Erfahrung voraussetzt, überflüssig wird, so daß man Tonerzeugender
verschiedensten Art oder wenigstens Teile derselben in stets gleichbleibender Güte
-auf maschinellem und daher weit wirtschaftlicherem Wege erzeugen kann.
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Die Erfindung besteht nun darin, daß als Baustoff für den Resonanzkörper
eines Musikinstrumentes ganz oder teilweise Hartpapier, d. h. kunstharzgebundene
Papierblätter, Verwendung finden. Hartpapier läßt sich in vollkommen gleichmäßiger
Güte herstellen. Ferner ist es ein Leichtes, durch passende Wahl des Gehaltes an
Bindemitteln zwischen den einzelnen Lagen des geschächteten Stoffes eine sowohl
für die Bearbeitung als auch für den Klangcharakter günstige Hartpap,iersorte zu
erhalten. Versuche haben gezeigt, d.aß es
offenbar infolge der hohen
Härte der Hartpapiere gelingt, Geigen, Gtiitarren u.sw. von hervorragender Klangfülle
mit Hilfe von Hartpapier bei einer Stärke des Bodens und der Decke von nur a bis
3 man und einer Stärke der Zargen von nur z mm oder gar noch weniger herzustellen.
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Da die Hartpapiere vor dem Aushärten noch bis zu einem gewissen Grade
zu formen sind, so kann man den Einzelteilen bereits bei der maschinellen Erzeugung
die für den Wohlklang deis Instrumentes nötige Form und Bombierung geben. Dadurch
schrumpft die Handarbeit des eigentlichen Instrumentenmachers auf das Zusammensetzen
der einzelnen Teile zusammen.
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Versuche haben ferner gezeigt, daß z. B. der bloße Ersatz der Holzgeigenböden
durch solche aus Hartpapier zu einer ganz wesentlichen Verbesserung des Klangcharakters
der Geige führt. Es besteht also die Möglichkeit, schon vorhandene Instrumente auf
diese Weise zu verbessern. Bei der Herstellung ganzer Resonanzkästen aus Hartpapier
entsteht der große Vorteil,- daß das mühsame Krümmen der Zargen vollkommen fortfällt,
da Hartpapier von der genannten Stärke sich leicht und ohne jedwede Vorbereitung
in die gewünschte Form biegen lädt.
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Gleiche Vorteile erhält man, wenn man die Resonanzkästen an Tonerzeugern
beliebiger Art, wie Stimmgabeln, Trommeln, Flöten, Klarinetten, Signalhörnern usw.,
aus Hartpapier herstellt.