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Verfahren zum Herstellen von Musikinstrumenten aus Holz. Die Erfindung
betrifft ein neues Verfahren zum Herstellen von Musikinstrumenten aus Holz, insbesondere
von Resonanzböden derartiger Tonwerkzeuge.
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Bisher wurden die Resonanzböden so hergestellt, daß die rohen Hölzer
nach der Lufttrocknung gewöhnlich noch einer künstlichen Trocknung unterzogen wurden
und sofort zur Verarbeitung gelangten, wobei zur Anpassung an das betreffende Instrument
meistens nur die Dicke der betreffenden Resonanztafel berücksichtigt wurde.
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Zweck des neuen Verfahrens ist nun, die Resonanzböden nicht nur wie
bisher in ihren räumlichen Abmessungen möglichst passend für das betreffende Instrument
zu bearbeiten, sondern mehr als bisher die akustischen Maße hierfür in Rechnung
zu bringen. Dies geschieht in erster Linie gemäß der Erfindung dadurch, daß die
gesamte Resonanztafel auf einen bestimmten Ton abgestimmt wird, oder daß, wenn bei
einem Instrument, wie z. B. bei der Geige, zwei Resonanztafeln gleichzeitig Verwendung
finden, deren gegenseitiges Intervallverhältnis berücksichtigt wird.
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Ein solches Verfahren war bisher auch aus dem Grunde nicht anwendbar,
weil es kein Mittel gab, um der Resonanztafel bei vorgeschriebenen mechanischen
Abmessungen den erforderlichen Ton zu verleihen.
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Gemäß der Erfindung wird dies dadurch erreicht, daß man das Resonanzholz,
nachdem es bereits in die erforderliche Größe gebracht ist, in zweckentsprechender
Weise imprägniert. Die Art der Imprägnierflüssigkeit ist hierbei weniger maßgebend
als ihre Menge, welche einem bestimmten Gewicht der Resonanzplatte zugeteilt wird.
Nebenbei wird bei dem neuen Verfahren auch jede Spur von Feuchtigkeit aus dem Resonanzholz
entfernt und die bei dem gewöhnlichen Trocknungsverfahren noch enthaltene Luft ebenfalls
vollkommen ausgetrieben, so daß das Holz gleichzeitig bedeutend an Dichtigkeit zunimmt,
da die Zellen sich nahezu vollkommen schließen. Durch Wahl einer entsprechenden
Imprägnierflüssigkeit, z. B. aus Lösungen von Wachsarten untereinander oder aus
alkoholischen Harzlösungen, hat man es nun in Hand, das Holz mehr oder weniger hart
und spröde herzustellen und ihm durch die Menge der Imprägnierflüssigkeit einen
bestimmten Eigenton zu verleihen. Letzterer Umstand ist namentlich für den Zusammenbau
von Streichinstrumenten sehr wichtig, da, wie bekannt, hierbei die Decke einen anderen
Eigenton als der Boden und die von beiden eingeschlossene Luftschicht aufweisen
muß. Um nun die Menge und- Gewicht der hierzu erforderlichen Imprägnierflüssigkeit
so genau festzulegen, daß eine spätere Ab- oder Umstellung der Resonanztafel nicht
mehr erforderlich ist, kann man zweckmäßig von der Helmholtzschen Längenformel für
schwingende Platten ausgehen, nach welcher bekanntlich bei halber Länge und halbem
Gewicht die Resonanzplatte die Doppeloktave des ursprünglichen Grundtones angibt.
Hiernach kann jedes andere verlangte Intervall bequem berechnet werden. Da beispielsweise
bei den Streichinstrumenten der Böden im Intervall einer Terz zur Decke eingestimmt-
werden muß, so wäre hierfür das
Verhältnis
maßgebend, da für den Halbton das Gewichts- oder Längenverhältnis von
1,12245 zutrifft. Um diesen Betrag ist also das ursprüngliche Gcwicht des Resonanzbodens
zu erhöhen, indem der Unterschied an Gewicht in Imprägnierflüssigkeit, welches die
Poren des Holzes ausfüllt, zugefügt wird.
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In der angegebenen Weise kann demnach von jedem Sachverständigen das
Gewicht der beim Verfahren anzuwendenden Flüssigkeitsmenge vollkommen scharf bestimmt
werden.
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Im übrigen wird das Imprägnierverfahren in der Weise ausgeführt, daß
die Imprägnierflüssigkeit in einen Behälter a, welcher beispielsweise durch eine
Gasfeuerung erhitzt wird, eingetragen wird. Ein Rohrstutzen b verbindet diesen Behälter
mit dem Autoklaven c, der die fertig zugeschnittenen Resonanztafeln aufnimmt und
durch einen Deckel c' verschlossen ist. Durch einen Hahn b' kann hierbei die Verbindung
zwischen dem Autoklaven und dem Behälter hergestellt werden. Der Autoklav kann ferner
mittels eines Anschlußrohrstutzens mit ° einer Pumpe verbunden werden, mit deren
Hilfe die Poren des Holzes luftleer gemacht werden können, um die Imprägnierflüssigkeit
willig aufzunehmen. Der untere Stutzen f des Autoklaven ist durch eine Muffe h mit
dem Stutzen g eines dritten Behälters i verbunden. Der Stutzen f kann durch einen
Hahn k und der Stutzen g durch ein Ventil L abgeschlossen werden. Alle drei Zylinder
sind in einem entsprechenden Gestell untergebracht, welches zweckmäßig mit einer
Hebevorrichtung versehen ist, mit deren Hilfe man den Behälter i, nachdem er vom
Autoklaven gelöst ist, über den Behälter a heben kann.