DE525938C - Elektromagnetischer UEberstromschalter mit stromunabhaengiger Verzoegerung - Google Patents
Elektromagnetischer UEberstromschalter mit stromunabhaengiger VerzoegerungInfo
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Description
Zum Schalten elektrischer Ströme werden Elektromagnete verwendet, die beim Auftreten
von Überstrom eine Kontaktvorrichtung oder Klinke bewegen, durch deren Auslösung mittelbar
oder unmittelbar der vom Überstrom betroffene Stromkreis abgeschaltet wird. Hierbei
ist es oft erwünscht, die Auslösung nicht sofort nach dem Eintritt des Überstromes eintreten
zu lassen, sondern erst nach einer gewissen einstellbaren Zeit. Die Verzögerung zwischen dem Ansprechen und dem Auslösen
des Schalters kann durch verschiedene Mittel erreicht werden, z. B. durch Schneckengetriebe,
durch Räderwerke mit Pendel- oder Windfiügelhemmung oder durch Druckkolben mit
Luft- oder Flüssigkeitsdämpfung. Ferner gibt es Überstromschalter für kleine Stromstärken
mit einer auf die Bewegung des Ankers einwirkenden besonderen Trägheitsmasse, die in
ao einer indifferenten Gleichgewichtslage angeordnet ist.
Die ersten Ausführungsarten sind im allgemeinen ziemlich empfindlich und arbeiten nur
dann zuverlässig, wenn sie nicht oft ansprechen
as müssen und gegen Staub und Verunreinigungen
geschützt sind. In schweren Aussetzerbetrieben, z. B. in Kran-, Bagger-und Walzwerksantrieben,
versagen sie meist nach kurzer Betriebszeit infolge großer Schalthäufigkeit und Verschmutzung.
Die zweite Ausführungsform hat unter anderem den Nachteil, daß der Schalter zu unsicher arbeitet, da die Trägheitsmasse
nicht eindeutig genug die indifferente Gleichgewichtslage verläßt.
Bei einem anderen bekannten elektromagnetischen Überstromschalter wird eine stromunabhängige
Verzögerung des Abschaltvorganges mit Hilfe eines sanduhrartig arbeitenden Kontaktgefässes aus Glas erzielt, dessen Kontakte
dem Auslösestromkreis angehören. Das Glasgefäß ist mit Quecksilber oder einer anderen
Kontaktflüssigkeit gefüllt und wird vom Anker des Überstrommagneten entweder nur in die
Auslösestellung oder nur in die Ursprungsstellung gedreht, je nachdem ob der Anker des
Magneten angezogen oder freigegeben wurde. Ein solches Gefäß ist empfindlich, vor allem
zerbrechlich, und eignet sich deshalb ebenfalls nicht für Kran-, Bagger- und Walzwerksantriebe. Auch können die vom Quecksilber
bespülbaren Kontakte des Glasgefäßes nur verhältnismäßig geringe Schaltleistungen beherrschen.
Die Erfindung bezieht sich auf einen elektromagnetischen Überstromschalter, welcher die genannten
Nachteile nicht besitzt und der mit einer stromunabhängigen Verzögerungsvorrichtung
versehen ist, wobei die Verzögerung durch das Füllgut eines sanduhrartig arbeitenden Hohlkörpers
bewirkt wird. Das Wesen der Erfindung besteht darin, daß der Hohlkörper derart kraftschlüssig mit dem Anker des Überstrommagneten
gekuppelt ist, daß er bei Überstrom zunächst in eine Zwischenstellung und dann infolge der Lageänderung des Füllgut-Schwerpunktes
in die Auslösestellung gekippt wird, um einen Auslösekontakt zu bewegen.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes schematisch dargestellt.
Abb. ι zeigt den Schalter im stromlosen Zustand, Abb. 2 im Zeitpunkt, wo durch
die Wirkung des Überstromes die Auslösung
eingeleitet ist, Abb. 3 im Augenblick der Auslösung, nachdem die Verzögerungszeit abgelaufen
ist, und Abb. 4 im Augenblick einer z. B. durch Kurzschluß erfolgten unverzögerten Auslösung.
In den Abbildungen bezeichnet 1 den Eisenkern eines Elektromagneten, 2 dessen Magnetspule,
3 den zugehörigen Anker mit gabelförmig angeordneten Mitnehmern 4 und 5. Ferner bedeutet 6 die Achse, um die der Anker 3
schwenkt, 7 eine Zugfeder zur Einstellung der Auslösestromstärke, 8 einen Hohlkörper, der
um die Achse 9 schwenkbar ist und eine leicht bewegliche Masse 10, etwa Quecksilber, Sand,
Schrot- oder Stahlkugeln, enthält. 11 ist eine Schraube zur EinsteEung der Verzögerungszeit,
12 eine bewegliche Klappe, die nach dem Auslösen ein schnelles Zurückfließen der Masse 10
(nach links) ermöglicht, 13 eine Kontaktfeder, 14 ihr Gegenkontakt und schließlich 15 eine
Druckfeder zur Einstellung der Grenzstromstärke für die unverzögerte Kurzschlußauslösung.
Die Wirkungsweise der Schaltvorrichtung ist folgende: Solange der Strom in der Magnetspule
2 seinen Normalwert nicht überschreitet, bleiben die Magnetanker 3 und der Hohlkörper
8 in der in Abb. 1 dargestellten Ruhelage. Übersteigt jedoch der Strom diesen Wert,
so zieht der Magnetkern 1 den Anker 3 an. Dieser schwenkt mit seinem Mitnehmer 4 den
Hohlkörper 8 in die in Abb. 2 dargestellte Lage, in welcher die Feder 15 die Schwenkbewegung
des Ankers 3 begrenzt und in der sie nur wenig zusammengedrückt ist. Die Masse 10 fließt
jetzt durch, eine kleine, mittels Schraube 11
verstellbare Ventilöffnung in den rechten Hohlraum des Körpers 8 ab. Die Ventilklappe 12
wird dabei so nach rechts gedrückt, daß sie die übrige Verbindung zwischen dem linken und
rechten Hohlraum des Körpers 8 abschließt. Ist der größte Teil der Masse 10 nach rechts
übergetreten, dann erhält diese Seite das Übergewicht, der Körper 8 kippt noch weiter herum,
schlägt auf die Kontaktfeder 13 und drückt diese vom Gegenkontakt 14 ab. Diese Schaltstellung
ist in Abb. 3 dargestellt. Dadurch wird mittelbar oder unmittelbar der zu schützende Stromkreis unterbrochen, der Anker
3 fällt ab, und sein Mitnehmer 5 bringt den Körper 8 in seine ursprüngliche Ruhelage zurück.
Die Masse 10 kann nun die Klappe 12 nach links weit öffnen und schnell in den linken
Hohlraum des Körpers 8 zurückfließen. Ist dagegen die Auslösung durch Schwenken des Körpers 8 im Uhrzeigersinn eingeleitet
(Abb. 2) und es geht der Strom innerhalb der eingestellten Auslösezeit auf einen zulässigen
Wert zurück, so fällt der Anker 3 inzwischen ab und drückt den Körper 8 in seine Ursprungslage
zurück, so daß die Auslösung unterbleibt.
Für den Fall, daß der Strom auf einen sehr hohen Wert steigt, der für die Anlage gefährlich
werden könnte, wenn er während der ganzen Verzögerungszeit bestehen bliebe, ist die sogenannte
Kurzschlußauslösung vorgesehen. Der Anker 3 wird in diesem Falle viel kräftiger angezogen,
und zwar so stark, daß er nicht nur die Feder 7 anzieht, sondern auch die Feder 15
stark drückt und nicht etwa verzögert, sondern schnell bis in die Auslösestellung übergeht.
Hierbei nimmt wiederum der Mitnehmer 4 den Körper 8 so weit mit, daß dieser die Kontaktfeder
13 ohne Verzögerung herunterdrückt und den Stromkreis sofort unterbricht (Abb. 4),
ohne daß dabei die Flüssigkeit zuvor vom linken in den rechten Hohlraum überzutreten braucht.
Die Kontaktvorrichtung kann mit einem oder mehreren Schließ- oder Öffnungskontakten versehen
sein. Auch kann sie durch eine Auslöseklinke ersetzt werden, die in bekannter Weise
die Auslösung mechanisch bewirkt. Schließlich kann der Schalter als Überspannungsschalter
oder bei sinngemäßer Wahl des Magnetsystems als Spannungsrückgangsschalter mit verzögerter
Auslösung verwendet werden.
Claims (3)
1. Elektromagnetischer Überstromschalter go mit stromunabhängiger Verzögerung, die
durch das Füllgut eines sanduhrartig arbeitenden Hohlkörpers bewirkt wird, dadurch
gekennzeichnet, daß der Hohlkörper (8) derart kraftschlüssig mit dem Anker (3) des
Überstrommagneten (2) gekuppelt ist, daß
er bei Überstrom zunächst in eine Zwischenstellung und dann infolge der Lageänderung
des Füllgutschwerpunktes in die Auslösestellung gekippt wird, um einen Auslösekontakt
(13) zu bewegen.
2. Überstromschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Hohlkörper
aus unzerbrechlichem Material (z. B. Metall) hergestellt ist.
3. Überstromschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkbewegung
des Magnetankers durch einen nachgiebigen Anschlag (Feder 15) derart
begrenzt wird, daß bei starkem-Ansprechstrom (Kurzschlußstrom) der Magnetanker
über seine Normalstellung hinaus angezogen und der Hohlkörper sofort in die Auslösestellung
geschwenkt wird, obwohl das Füllgut den Hohlkörper noch in die Ursprungslage zu drücken sucht.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Applications Claiming Priority (1)
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| DE525938T | 1930-01-10 |
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| Publication Number | Publication Date |
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| DE525938C true DE525938C (de) | 1931-06-01 |
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|---|---|---|---|
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1930
- 1930-01-10 DE DE1930525938D patent/DE525938C/de not_active Expired
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