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Preßvorrichtung, bestehend aus einem Stempel und einer Preßform zum
Vorformen von Glas Bei Preßblaseinaschinen zur selbsttätigen Herstellung von hohlen
Glaskörpern, wie Glaskolben für elektrische Glühbirnen o. dgl., beginnt der Arbeitsvorgang
mit der Bildung des Külbels. Die Formvorrichtung, die dazu dient, dem Külbel eine
bestimmte Gestalt zu geben, besteht meist aus einer Preßform und einem Stempel.
Beim Pressen kühlt das mit dem Stempel und der Form in Berührung kommende Glas mehr
aus als die weiter innen liegenden Glasteile. Dies ist die unmittelbare Folge der
Wärmeableitung, die über den Stempel und die Preßform erfolgt. Letztere müssen nämlich
eine verhältnismäßig niedrige Temperatur haben, um das sogenannte Kleben des Glases
zu verhindern, so daß die Temperaturdifferenz zwischen dem Glas und der Oberfläche
der Form oder des Stempels sehr bedeutend ist. Es zeigt sich, daß beim Ausblasen
derart geformter Glasmassen in den meisten Fällen Streifen und Kreise entstehen,
die nicht nur auf die große W@irmeableitung, sondern wahrscheinlich auch noch auf
die ungleichmäßige Oberflächentemperatur des Stempels und der Form zurückzuführen
sind.
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Man hat nun nach Mitteln gesucht, um diesem übelstand abzuhelfen.
Zu diesem Zweck hat man bereits vorgeschlagen, den Stempel und die Form, insbesondere
deren mit dem Glas in Berührung kommende Teile, aus nichtmetallischem Stoff, z.
B. Kohlenstoff oder Graphit o. dgl., herzustellen. Obwohl die Wärmeübertragung dadurch
verkleinert wird, behält man den Nachteil, daß man die Oberflächentemperatur derart
hergestellter Stempel und Formen nicht in der Hand hat. Infolge der geringen Wärmeleitfähigkeit
der erwähnten Stoffe wird die vom Glas abgegebene Wärme nicht gleichmäßig verbreitet,
sondern gibt örtlich zu starker Erhitzung oder starker Auskühlung von Teilen des
Stempels und der Vorform Anlaß, die natürlich ihren unmittelbaren schädlichen Einfluß
auf das zu bearbeitende Glas ausüben. Ferner hat die Herstellung des Stempels und
der (Foren aus den erwähnten Stoffen noch den Nachteil, daß die Teile mechanisch
schwer herzustellen sind und schnell ihre Gestalt ändern.
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Der Vorteil, den diese Stempel oder Formen daher vermöge ihrer schlechten
Wärmeübertragung, also geringer Auskühlung des mit ihnen in Berührung kommenden
Glases, ergeben müßten, geht verloren, weil die mit dem Glas in Berührung kommende
Oberfläche des Stempels und der Form eine ungleichmäßige Temperatur erhält.
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Es sind auch bereits bei Glasblasemaschinen Dorne mit Kupferspitze
verwendet worden,
die dem Kü lbel die Wärme gleichmäßig entziehen
und die Herstellung von Glashohlkörpern mit glatter Oberfläche ermöglichen sollen.
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Ferner hat man aus Metall oder Ton hergestellte Formen mit einem galvanischen
überzug von Platin oder Gold versehen. Bei keiner der bekannten Vorrichtungen besteht
jedoch die Möglichkeit, die Wärmeableitung willkürlich zu beeinflussen.
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Die Erfindung bezweckt, den Stempel und die Form derart zu bauen,
daß eine gleichmäßige Oberflächentemperatur des Stempels und der Form erzielt wird
und gleichzeitig die Wärmeübertragung regelbar innerhalb gewisser Grenzen gehalten
wird.
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Dies wird dadurch erreicht, daß die mit dein Glas oder mit dem auzublasenden
Teil des Glases in Berührung kommenden Teile des Stempels oder der Form, die aus
einem Metall mit großer Wärmeleitfähigkeit hergestellt sind, teils mit schlechten,
teils mit besseren Wärmeleitern so in Berührung stehen, daß das Maß der Wärmeableitung
gegebenenfalls unter Zuhilfenahme von Innenkühlung des Stempels oder der Vorpreßform
nach Bedarf geregelt werden kann, wodurch die Wärmeübertragung gering, aber trotzdem
hinreichend bleibt, um die Oberflächentemperatur des Stempels oder der Vorform unter
der Grenze zu halten, bei der ein Kleben eintritt.
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Die mit dem zu blasenden Glas in Berührung kommenden Teile werden
aus einem schwer oxydierbaren Metall, z. B. den Edelmetallen oder Aluminium oder
im allgemeinen diese Metalle enthaltenden Legierungen hergestellt. Überaus gute
Ergebnisse wurden durch Herstellung der mit dem Glase oder dem zu blasenden Glas
in Berührung kommenden Teile aus Silber, zweckmäßig reinem Silber, erzielt. Die
erwähnten Metalle haben außer ihrer großen Wärmeleitfähigkeit den Vorteil, daß sie
leicht zu bearbeiten sind.
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ach einer Ausführungsform der Erfindung bringt man auf dem Stempel
und der Form eine dünne Metallkappe an, die unmittelbar mit dem Glas in Berührung
kommt und auf der anderen Seite von einer Schicht aus wärmeisolierendem Material,
z. B. einer Asbestzementmischung, Marmor, Speckstein o. dgl. abgestützt wird.
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In der Zeichnung ist eine: Ausführungsform einer Vorrichtung nach
der Erfindung beispiels"veise dargestellt. Darin sind ein Stempel und eine Form
veranschaulicht, die miteinander zusammenwirken können.
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In der Zeichnung ist finit io der Stempel und mit i i die sogenannte
Form bezeichnet, die, wenn sie zusammengepreß t werden, einen Raum freilassen, dessen
Gestalt derjenigen entspricht, die das Glas durch das Pressen erhalten soll. Sowohl
der Stempel io als auch die Form i i sind mit silbernen Belögen 12 und 13 versehen,
die auf Schichten 14 und 15 aus Isoliermaterial, z. B. einer Asbestzementmischung,
aufruhen, die durch Kühlvorrichtungen gekühlt wird. Diese bestehen aus Zu-und Ableitungen
16 und 17 für eine Kühlflüssigkeit, die zu Räumen iS und ic) zu- und aus ihnen abgeführt
wird. Die Silberbeläge 12 und 13 werden zwischen Metallteilen 2o und 21 bzw. 22
und 23 festgeklemmt, die mittels Schraubengewinde miteinander verbunden sind.
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Beim Vorformen eines gewissen Körpers kommt der Silberbelag des Stempels
und der Form unmittelbar mit dem Glas in Berührung, so daß die Temperatur dieser
Teile bedeutend steigt. Infolge der großen Wärmeleitfähigkeit des Silbers ist die
Oberflächentemperatur der Beläge sehr gleichmäßig. Die Wärmeableitung findet einesteils
durch die Teile 15 und 1d., hauptsächlich aber durch die ringförmigen Flanschen
der Silberbeläge 12 und 13 nach den Metallteilen 2o, 21 bzw. 22,23 statt.
Die auf die Teile 14 und 15 übertragene Wärme wird vom Kühlwasser abgeleitet. Zeigt
sich, claß die Silberteile 12 und 13 eine zu hohe Temperatur annehmen, so kann man
entweder die Beläge stärker ausbilden oder die Teile 1:I und 15 aus einem anderen
Stoff herstellen oder ihre Abmessungen derart verkleinern, daß eine bessere Wärmeübertragung
erfolgt, oder die Berührung der Metallkappen 12, 13 mit den Metallteilen 2o, 21
bzw. 22, 23 vergrößern.
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Diese Preßvorrichtung ist von besonders großem Vorteil für selbsttätige
Glaskolbenblasmaschinen,weil sie die Beschaffenheit der durch diese Maschinen hergestellten
Erzeugnisse wesentlich verbessert und den Ausfall dieser Maschinen bedeutend einschränkt.