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Rundstrickmaschine mit übereinanderstehenden Nadelzylindern Zur Herstellung
von Links- und Linksschlauchware sind Strickmaschinen bekannt geworden, bei denen
die an beiden Enden mit Zungen und Haken versehenen Nadeln in zwei übereinanderstehenden
Zylindern durch aus- und einschwenkbare Hilfswerkzeuge erfaßt und von denselben
lotrecht verschoben werden. Diese Betätigungsart der doppelköpfigen Nadeln hat in
der Praxis mehrere Nachteile gezeitigt, so daß die bisher bekannt gewordenen Rundstrickmaschinen
für Zinks-und Linksschlauchware den gestellten Anforderungen seitens der Interessenten
nicht genügen. So z. B. bedingt die Verwendung von aus- und einschwenkbaren Zug-
und Stoßplatinen trotz Verwendung besten Materials eine unverhältnismäßig große
Stärke derselben und der doppelköpfigen Nadeln, denn die Beanspruchung der Nadelköpfe
auf Zug und Druck ist nicht zu unterschätzen. Aus diesem Grunde schon kann keine
Maschine in der Praxis eine feinere als ioer, höchstens i2er Teilung erhalten, wenn
sie nur einigermaßen auf eine längere Dauer arbeiten soll. Die aus- und einschwenkbaren
Platinen benötigen aber im Schloßmantel oder im Nadelzylinder zu dieser Bewegung
einen Raum und außerdem Mittel zur Erzeugung dieser Schwenkbewegungen. Dieser Raum
gestattet ferner dem immer vorhandenen Faserflug ein leichtes Eindringen und Festsetzen
desselben im Nadel- und Platinengrund, zumal er sich dort mit dem öl verbindet und
schon nach kurzer Zeit eine Kruste bildet, die nur bei längerem Stillsetzen der
Maschine entfernt werden kann, dagegen bei ihrem Vorhandensein den notwendig spielenden
Gang der Nadeln und ihrer Hilfswerkzeuge stark beeinträchtigt. Hinzu kommt noch,
daß der zur Verarbeitung kommende Faden besonders zu dieser Zeit stark beansprucht
wird und somit fasert oder schiefert und diese freigewordenen Faserteilchen in unmittelbarer
Nähe der ungeschützten Nadelkanäle umherfliegen. Diese Kruste im Nadelkanal hat
ferner noch den Nachteil, daß die Nadel vom Zylindergrund abgedrückt wird und dadurch
an den Zungenöffner anstößt und bricht. Somit bildet der Faserflug, insbesondere
bei den geschilderten Maschinen, eine schwere Gefahr für deren Funktion.
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Ein anderer und ebenfalls wesentlicher Nachteil der Rundstrickmaschinen
mit schwenkbaren Platinen besteht darin, daß, wenn die \ adel mit der Zeit im Zylinder
etwas eingelaufen ist, seitlich ein Spielraum entsteht, der trotz entsprechender
Ausbildung der Platinenköpfe ein ungewolltes, vorzeitiges Herabfallen der Zunge
des unteren Nadelkopfes bei der Bildung von Linksmaschen nicht verhüten kann. Der
Nadelkopf ist somit vorzeitig geschlossen, so daß er keinen neuen Faden aufnehmen
kann, also eine Fallmasche entstehen muß. Bei der Bildung
von Rechtsmaschen,
also wenn der Nadelhaken von einer unteren Zugplatine erfaßt werden soll, wird die
-Nadelzunge vom Platinenkopf zerdrückt, während der Zugplatinenkopf nicht einhaken
kann. Diesem Nachteil soll zwar durch einen bekannten Vorschlag abgeholfen werden,
indem auf mit Zaschen und kleinen Schlitzen versehene Nadeln Zugplatinen einwirken,
welch letztere durch stiftartige Vorsprünge in die erwähnten Nadelschlitze eingreifen.
Dieser Vorschlag würde im besten Fall nur bei Maschinen mit grober Teilung anwendbar
sein und müßte außerdem bedingen, daß die NZaschine vor jeder Erschütterung bewahrt
bleibe. Da aber, z. B. bei Schloßübergängen, die Nadeln und Platinen ein wenig springen,
d. 1i. die Nadeln durch ihre Platine höher als notwendig geschafft und durch die
sie in ihrem Lauf bremsende Masche in dieser Stellung gehalten wird, dagegen ihre
Platine in ihre normale Stellung sofort zurückgeht, würde eine Entfernung zwischen
beiden Werkzeugen entstehen, die ein Eindringen des Platirienstiftes in den -Nadelschlitz
nicht mehr gestattet. Es sind aber auch Rundstrickmaschinen mit in lotrechter Richtung
bewegbaren Doppelnadeln bekannt geworden, bei denen mit der schwenkbaren Platine
eine Platine zur Anwendung kommt, die sich nur lotrecht bewegt. Letztere liegt mit
ihrer Oberkante zu gewissen Zeitpunkten an der Außenkante des Nadelkopfes an und
hat den Zweck. ein Herabfallen der Nadeln zu verhüten, wenn diese außer Verbindung
mit der schwenkbaren Platine steht.
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Gemäß der Erfindung steht in einer Maschine mit zwei übereinanderstehenden
Nadelzylindern jede der lotrecht zu bewegenden adeln zwischen zwei lotrecht bewegbaren
Hilfswerkzeugen, welche die N adelköpfe ständig an deren Außenkanten zwecks deren
Verschiebung berühren. Durch die Anwendung dieser Neuerung kommt die Verwendung
von schwenkbaren Platinen oder sonstiger Hilfswerkzeuge und die damit in Zusammenhang
stehenden Nachteile sowie die zu solchen Bewegungen notwendigen Vorrichtungen in
Wegfall. Somit bestehen z. B. keine Schwierigkeiten mehr, eine dauernd gut arbeitende
Schlauchmaschine in sehr feiner Teilung herzustellen. Ebenso ist dem Faserflug das
Eindringen in die -Tadel- und Platinenkanäle verwehrt. Aber auch die bisher bei
diesen Maschinen notwendigen und - gefährlichen Zungenöffner werden überflüssig,
da dieselben immer schädlich auf die Nadelzungen einwirken und bei feineren Teilungen
kaum verwendet werden können.
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Auf der Zeichnung zeigt Abb. i eine Doppelzungennadel zwischen zwei
nur lotrecht bewegbaren Platinen während der Nadelverschiebung in starleer Vergrößerung,
Abb.2 dieselben Werkzeuge in gleicher Größe während der Verschiebung der fertigen
Masche auf den Rücken des unteren Nadelkopfes, Abb.3 den Maschinenoberteil im Längsschnitt,
wobei die linke Nadel die Kulierstellung für eine Rechtsmasche und die rechte Nadel
die Kulierstellung für eine Linksmasche darstellt. In Abb. q. ist das auf einer
Mantelhälfte einer Maschine gemäß Abb.3 angeordnete Doppelschloß in Abwicklung und
in Abb. 5 ein Nadelring in Ansicht gezeigt, der das ungewollte Zufallen der Nadelzungen
verhindert.
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Eber dem stillstehenden unteren Zylinder i steht der obere Zylinder
z. Beide Zylinder sind mit Längsschlitzen 3 bzw. 3' zur Führung der doppelköpfigen
Nadeln 4. versehen. An diese Schlitze 3, 3' schließen sich Längsschlitze 5, 5' für
mit je einem- Fuß 6, 6' versehene Platinen 7, 7' an; während der untere Zylinder
i mit dem - nicht dargestellten -1Zaschinenständer in fester Verbindung steht, ist
der obere Zylinder 2 in lotrechter Richtung verschiebbar gelagert. Er steht zu diesem
Zwecke mit einer Scheibe 8 in fester Verbindung, die in einen durch eine drehbare
Büchse 9 geführten Bolzen io übergeht. Letzterer endigt in einem abgesetzten Gewindestück
i i, das von einem auf Kugeln 12 gelagerten Handrad 13 umgeben ist. Durch Verdrehung
dieses Handrades 13 wird der obere Zylinder 2 gehoben oder gesenkt und damit sein
jeweilig richtiger Abstand vom unteren Nadelzylinder eingestellt. Die Zylinder i
und z sind von einem mit mehreren Fenstern 14 (Abb. .4) ausgestatteten Mantel
15 umgeben, an dein je ein unteres und oberes Schloß 16 bzw. i7 befestigt ist. Diese
Teile erhalten eine umlaufende Bewegung durch eire Scheibe 18, auf der der Mantel
15 befestigt und die bei i 9 als Zahnkranz ausgebildet ist. In diesem Zahnkranz
i9 greift ein mit der Antriebswelle 2o gekuppeltes Kegelrad 21 ein. Auf der Antriebsscheibe
18 für den Schloßmantel 15 sind ferner sechs Säulchen 22 befestigt, die einen in
der Büchse 9 in festerV erbindung stehenden Ring 23 tragen. Auf letzterem ist außerdem
ein Ständer 24. für die Spulenscheibe 25 angeordnet. Die Schlösser 16 und 17 schließen
sich unmittelbar an die Längsschlitze 5, 5' der Platinen 7, 7' an und endigen finit
diesen an den äußeren Kanten der Zvlinder i und 2. Damit auch in die Längsschlitze
5' der oberen Platinen 7' kein Staub eindringen kann, sind dieselben durch einen
gewinkelten Ring 26 abgedeckt. An der Kammgleiche sitzt vor den Nadeln 4 ein an
der Innenfläche des Schloßinantels 15 befestigter Ring 27. Dieser ist
an
der Kulierstelle der Nadeln -. geteilt, derart, daß eine ringfreie Zone a entsteht.
Die Ringenden sind zu Spitzen 28,:28' geformt und die rechte Spitze mit einem Loch
29 versehen, so claß sie als Fadenführer dient. Ein derartiger Ring ist bei Rundstrickmaschinen
für glatte Ware bekannt und- bezweckt die Verhütung eines ungewollten Zufallens
der Nadelzungen außerhalb der Kulierperiode. Er konnte bisher bei Linkslinksrundmaschinen
wegen der schwenkbaren Platinen nicht angeordnet werden. Die Köpfe 3o der Stricknadeln
d. sind, wie Abb. i und 2 besonders deutlich zeigen, bei 31 abgeplattet. Dort berührt
sie die untere bzw. obere Platine 7, 7'.
Durch die abgeplattete Fläche 31
liegen die Platinen 7, 7' an den Nadelköpfen 30 gut an. Außerdem stehen diese
Platinen an ihrem Kopf ein wenig vor dem Nadelhaken, damit die abgeschlagene Masche
auf dem Platinenkopf aufliegt. Außerdem ist jeder Platinenkopf mit einer nach innen
gerichteten Schräge 32 versehen. die dem durch den Warenabzug gezogenen Maschenstäbchen
das Gleiten hinter den Nadelkopf erleichtert.
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Das in Abb. .I dargestellte und aus einem unteren Teil 16 und einem
oberen Teil 17 bestehende Schloß ist für eine einsystemige Maschine gedacht. Es
befindet sich auf einer Hälfte des Mantels 15, während die andere Mantelhälfte ohne
Strickschloßteile und zum Umgruppieren der zur Musterung dienenden adeln bestimmt
ist. In dieser Schloßinantelstrecke «-erden die Füße der Platinen 6, 6' wirkungslos
gehalten. Im dargestellten Schloßaggregat gelangen die Füße der unteren Platinen
7 zwecks Bildung einer Rechtsmasche im unteren Nadelzylinder i auf der Linie 35
in den Kanal 36. Ist der Riegel 37 in der punktierten Stellung, so drückt
die untere Platine ; im unteren Mantelschloß i 6 die Nadel 4. mit der oberen Platine
7' so hoch, bis die Nadel 4. in der Austriebsstellung steht, also die auf der Nadel
d. befindliche Masche unter deren obere Zunge kommt. Darauf berührt der Fuß 6' der
oberen Platine 7' die Kante 38 im oberen Schloß 17, wodurch die Nadel 4.
mit der unteren Platine 7 wieder zurückgedrückt wird, und zwar so weit, bis der
obere Platinenfuß 6' in den Kanal 39 einläuft. In dieser Stellung kommt die -; ar
del .4 in den Bereich des Fadenführers 28', 29, wo sich der Faden in der Nähe des
Drehpunktes der Nadelzunge auf letztere legt. Die Stelle .Io im oberen Schloß 17
drückt nun die Nadel 4. mit dem gefangenen Faden so weit nach abwärts, bis die Masche
abgeschlagen wird und -zunächst auf der oberen Platine 7' aufliegt. Die obere Platine
7' geht nun bei 41 allein nach oben und entfernt sich somit ein wenig von der Nadel
.I, um die -Tasche nach hinten (der Zvlinderinitte zu) passieren zu lassen, während
durch ein Schloßteil 4.2 die obere Platine 7' mit der N adel wieder vereinigt wird,
um hierauf wieder die Bahn 35 zu erreichen.
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Die Bildung einer Linksmasche geschieht wie folgt: Durch irgendeine
Mustervorrichtung wird der Fuß 6 der unteren Platine 7 um mehr als seine Eigenbreite
nach oben geschoben und in dieser Stellung gehalten, bis er auf die Schräge .I3
eines Schloßteiles 44 aufläuft und in den sich anschließenden Kanal 4.5 gelangt.
Dadurch kommt die Nadel 4. in Austriebsstellung und das untere Nadelköpfchen in
den Bereich des Fadenführers, «-o ein neuer Faden eingelegt wird. Die nach oben
verlaufende Schrägfläche 46 im unteren Schloß drückt die Nadel .4 so weit in die
Höhe. bis die -Masche wieder von der Nadelzunge abrutscht. In dieser Lage verbleibt
die Nadel .4 mit der oberen Platine 7', während die untere Platine 7 bei .I7 im
unteren -Iantel ein wenig zurückgenommen wird, um auch hier nach Aufheben der zwangsläufigen
Berührung zwischen Nadel und Platine die abzuschlagendc Masche passieren zu lassen
und durch das Schloßteil .I8 wieder an den Nadelkopf geführt zu werden. Die unteren
Platinen 7 gelangen hierauf durch die Schräge 49 wieder auf die Linie 35, während
die oberen Platinen 7' die Nadeln .l durch die Schloßkante 5o nur in eine mittlere
Stellung bringen können. Soll nun die darauffolgende Masche eine Rechtsmasche sein,
so wird an der Stelle 5 i die Nadel .I wieder bei 38 in Arbeit gebracht; soll es
eine Linksmasche sein, so hebt die auf der Fläche .I3 gleitende untere Platine 7
die Nadel 4. und die obere Platine 7' über die Stelle 5i, und der Vorgang nimmt
beim Kanal 4.5 wieder den Gang, wie oben beschrieben. Ist ein Riegel 52 im
unteren Schloß 16 in die punktierte Stellung geschaltet «-orden, so «erden alle
Platinen hochgehen, um Linksmaschen zu bilden: ist derselbe in der ausgezogenen
Stellung, so entstehen Rechtsmaschen. Ist der Riegel 37 in derTiefstellung, so kann
keineNadel arbeiten. Bei mehrsvsteinigen Maschinen würde diese Stellung zum Ringeln
mit unterschiedlichen Farben dienen, derart, daß man bei vier Systemen zwei Systeme
z. B. finit rot und zwei Systeme mit weiß arbeiten ließe. Somit könnte man mit den
beiden roten Systemen Links- oder Rechtsmaschen bilden, während man die Systeme
mit weiß ausschaltet, uni hierauf weiß ein- und rot auszuschalten. Ist einmal Ware
aufzustoßen oder auf die Nadeln aufzuhängen, so steht ebenfalls der Riegel 37 tief,
damit die Nadeln nicht über dem Zvlinderkamtn stehen. Die oberen Platinen werden
dabei von den Nadeln genommen,
indem ein Riegel 54 im oberen Schloß
in die punktierte Schrägstellung gebracht wird, der alle Platinen von den Nadeln
entfernt.