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Verfahren zur Herstellung von künstlichem Pelz aus Geweben Gegenstand
der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von künstlichem Pelz aus Geweben,
insbesondere Polgeweben, wie Plüsch und Samt, sowie auch Velvet oder ähnlichen Geweben.
Das Verfahren läßt sich anwenden bei Geweben aus den verschiedenartigsten Rohstoffen,
wie Kunstseide, Baumwolle, Wolle, Mischgeweben, Schappe o. dgl. Vorzugsweise werden
als Ausgangsmaterial die sogenannten Konfektionsplüsche benutzt.
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Kleidungsstücke, Decken o. dgl. aus echtem Pelz. werden vielfach aus
einer Mehrzahl. von kleinen Fellen zusammengesetzt. Diese zusammengesetzten Felle
bestimmen den Charakter des Kleidungsstücks, insbesondere wenn die Felle von Natur
oder durch künstliche Färbung Farbunterschiede zeigen, etwa dunklere Rücken- und
hellere Seiten- oder Bauchteile. Andererseits gibt es viele Naturfelle, die bestimmte,
mehr oder weniger scharf abgegrenzte Zeichnungen oder Flecke aufweisen (beispielsweise
Gazelle, Leopard), und zwar als ganze Felle von verhältnismäßig großer Ausdehnung
verarbeitet werden, aber dem fertigen Kleidungsstück oder Gebrauchsgegenstand durch
die Naturzeichnung ebenfalls einen ganz bestimmten Charakter verleihen.
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Nach dem Verfahren gemäß der Erfindung können Gewebe der vorbezeichneten
Art, insbesondere. Polgewebe, wie Konfektionsplüsche, in einfacher Weise so veredelt
werden, daß aus diesen Geweben hergestellte Kleidungsstücke, Gebrauchs- oder Dekorationsgegenstände
fast völlig das Aussehen eines aus echtem Pelz hergestellten Gegenstandes annehmen.
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Es ist bekannt, in Polgewebe Linien, gerade oder gekrümmte, auch Netze
von Linien, einzubügeln, wodurch das Polgewebe eine entfernte Ähnlichkeit mit Gegenständen
erhält, die aus Naturpelz hergestellt sind. Abgesehen davon, daß die Imitation von
Naturpelz mir unvollkommen ist, sind die @eingebügelten Linien usw. nicht dauerhaft,
weil sie beim Feucht- oder Naßwerden und darauffolgendem Trocknen oder Aufbügeln
des Gegenstandes mehr oder weniger wieder verschwinden. Man hat auch schon versucht,
derartige Linien durch Ausscheren herzustellen. Diese Linien sind zwar dauerhaft,
haben aber, abgesehen von dem verhältnismäßig umständlichen Verfahren, den Nachteil,
daß die in dieser Weise hergestellten Fertiggegenstände nur eine sehr entfernte
Ähnlichkeit mit Naturpelz aufweisen.
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Gemäß dem Verfahren nach der Erfindung werden Polgewebe mit Nähten,
beispielsweise gewöhnlichen Maschinendoppelsteppstichnähten, versehen. Diese Nähte
werden so geführt, daß sie den Nähten entsprechen, mit denen kleine Naturfelle zusammengesetzt
werden, oder daß sie den Umrissen von Fleckenzeichnungen einzelner Felle folgen.
Nach
solcher Nähbehandlung wird das Gewebe gefärbt oder fertiggefärbt, was beispielsweise
durch die bei der Färbung von echten Pelzen bekannten Verfahren oder ähnliche Verfahren
geschehen kann.
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Durch das einfache Durchnähen des Stoffs im Zuge der gewünschten Linienführungen
wird ein Teil des Pols oder Flors von den Stichen erfaßt, auf das Grundgewebe niedergedrückt
und an diesem dauernd befestigt, so daß die Linien deutlich hervortreten und den
Eindruck von Nähten bei kleinen zusammengenähten Naturfellen oder Konturen von Fleckenzeichnungen
auf Naturfellen erwecken.
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Anstatt einfache Nähte der gekennzeichneten Art zu benutzen, kann
man auch den Stoff= im Zuge der gewünschten Linien mit dem Pol nach innen umfalten
und an der Umschlagkante mit überwendlichnähten o. dgl. benähen, wobei nach dem
Zurückschlagen des Stoffs die Nähte noch deutlicher hervortreten und ganz den Eindruck
von Kürschnernähten erwecken. Man erreicht hierdurch ein Zusammenschieben des Pols
(der aufrechtstehenden haarartigen Gewebefasern) in ähnlicher Weise, wie dies in
der Kürschnerei bei Naturfellen beim Zusammennähen von einzelnen Fellen oder= Fellstreifen
erreicht wird.
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Bei dem letztbeschriebenen überwendlichnähen kann man auch eine. Schnur,-
Rute oder sonstige Einlage in die Stoffalte beim Umschlagen des Gewebes mit dem
Pol nach innen einlegen und diese Einlage mit überwendlichnaht oder einfacher Durchnaht
einschließen. Wenn dann die Einlage nach Fertigstellung der Naht wieder herausgezogen
wird, erhält man eine Verstärkung des Zusammenschiebens des Pols und ganz besonders
gut markierte Nähte.
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Die besten Ergebnisse erhält man, wenn man entweder Rohgewebe oder
ein vorgefärbtes Gewebe benäht und dann fertigfärbt.
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In den Zeichnungen sind einige Ausführungsformen des Verfahrens veranschaulicht.
Fig. i zeigt schematisch ein Stück Gewebe mit gewöhnlichen Maschinennähten, die
beispielsweise in der Linie den Kürschnernähten beim Zusammensetzen von einzelnen
Nerz-oder Maulwurfsfellen entsprechen.
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Fig.2 zeigt schematisch eine Führung der Linien entsprechend der Fleckenzeichnung
eines Naturfells.
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Fig.3 zeigt ein Stück mit dem Pol nach innen zusammengeklappten Gewebes,
wobei die überwendlichnähte angedeutet sind.
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Fig. q. zeigt ein gleiches Stück wieder aufgeklappt. Fig. 5 zeigt
ein ähnlich umgefaltetes Stück wie Fig. i, aber mit einer Schnureinlage.
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Fig.6 zeigt das Gewebestück nach Fig.5 wieder aufgeklappt mit herausgezogener
Schnur.
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In Fig. i ist a ein Gewebestück, das fortlaufend von der Bahn bearbeitet
werden kann. b sind gewöhnliche Nähmaschinennähte, die den Längsnähten zusammengenähter
kleiner Naturfelle entsprechen; c sind die entsprechenden Quernähte.
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In Fig.2 ist wieder a das Gewebestück. Die dort unregelmäßig verlaufenden
Nähte d entsprechen den Umrissen der Fleckenzeichnung eines Naturfells.
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In Fig.3 ist das Gewebe a mit dem Pole nach innen geklappt, und mit
einer überwendlichnaht /ist die Umschlagkante benäht, so daß nach dem Zurückschlagen
des Stoffs bei g eine Zusammendrängung der Haare gleichzeitig mit einer kleinen
Einbuchtung oder Rinne entsteht, wie dies beim Zusammennähen von Naturfellen zu
beobachten ist. Die überwendlichnaht kann je nach der gewünschten Wirkung die Kante
weiter oder weniger weit übergreifen.
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In Fig. 5 bedeutet h eine eingelegte Schnur, die, wie aus Fig.6 ersichtlich,
nachher wieder herausgezogen werden kann, wodurch wiederum eine etwas abgeänderte
Wirkung in bezug auf das Aussehen der Nahtführungs-Unie erreicht wird.