DE523946C - Verfahren zum UEberziehen von Formstuecken aus Kautschuk, insbesondere kuenstlichen Gebissen, mit einer Metallschicht - Google Patents

Description

• Verfahren zum Überziehen von Formstücken aus Kautschuk, insbesondere künstlichen Gebissen, mit einer lnetallschicht Die .Erfindung betrifft ein Verfahren zum Überziehen von Kautschukformstücken beispielsweise mit einer Edelmetallschicht durch Reduktiofi einer Edelmetallsalzlösung und galvanische Verstärkung der erhaltenen Metallschicht. So werden nach einem bekannten Verfahren die zu metallisierenden Hartgummiteile (z. B. künstliche Gebisse) durch ein Lösungs- oder Qel'lungsmittel behandelt, dann mit Wasser ausgewaschen und in ein mit einem Reduziermittel versehenes sulfidisches Metallsalzbad eingelegt. Nach der Erfindung hingegen wird der Kautschukgegenstand oberflächlich mit einem Lösungs-oder Ouellungsmittel behandelt, welches das die Quellung nicht hindernde Reduktionsmittel gelöst enthält, worauf der Kautschukgegenstand nach dem Verdunsten des Lösungsmittels in die Metallsalzlösung getaucht und dadurch seine oberflächliche Metallisier ung erzielt wird.
• Dieser Vorgang ist grundsätzlich verschieden von jenem des bekannten Verfahrens. Eine gequollene Kautschukmasse, die mit Wasser ausgewaschen wird, verliert zum größten Teil ihren kolloidalen Zustand; nach diesem bekannten Verfahren wird daher nur eine durchgreifende Reinigung und Aufrauhung der Oberfläche auf chemischem Wege erzielt. Der so nach dem bekannten Verfahren präparierte Körper wird in ein Verspiegelungsbad eingelegt, aus dem das Metall auf der aufgerauhten Oberfläche abgeschieden wird und haftenbleibt.
• Würde z. B. nach dem bekannten Verfahren der zu metallisierende Kautschukgegenstand in der Lösung des Reduktionsmittels zur Ouellung gebracht, dann ausgewaschen und in die reduzierbare Metallsalzlösung getaucht werden, so würde sich überhaupt nichts niederschlagen. Wird jedoch der zu metallisierende Körper zunächst in das die Quellung erzeugende Reduktionsbad getaucht und danach getrocknet, was in wenigen Minuten geschehen ist, so bleibt das Reduktionsmittel in dem Körper zurück. Hierzu ist aber nicht jedes Reduktionsmittel geeignet. Die in den bekannten Verfahren vorgeschlagene Oxalsäure läßt sich nicht verwenden; desgleichen ist Ferrosulfat unbrauchbar, ebenso das Sulfat des Methylparaaminophenols und das Sulfat des Methylortoaminophenols und mehrere andere, weil sie sich entweder in der Ouellungsflüssigkeit kaum oder nicht ausreichend lösen, oder es tritt, wenn eine Lösung durch verschiedene Kombinationen von Lösungsmitteln zustande gebracht wird, keine entsprechende Quellung mehr ein; das Reduktionsmittel haftet wohl an der Oberfläche, auch scheidet sich im Reduktionsbad eine notdürftige Metallschicht ab, aber diese haftet nicht fest, und das Verfahren ist daher unbrauchbar.
• Es wurde gefunden, daß als Reduktionsmittel nur Dioxy- oder Trioxybenzole oder Aminophenole, einzelne Derivate der genannten Verbindungen und vielleicht noch einzelne Reduktionsmittel der Naphtholreihe verwendet «-erden können.
• Ein weiterer großer Unterschied zwischen dem bekannten Verfahren und dem gemäß der Erfindung besteht in den angewendeten Konzentrationen der Metallsalzbäder. Das bekannte Verfahren fordert eine etwa 2o°/oige Goldchloridlösung. Das hierbei angewendete Metallsalzbad ist nach einmaligem Gebrauch, d. h. nach einmaliger Tauchung des zu metallisierenden Gegenstandes, aufgebraucht.
• Nach der Erfindung dagegen werden nur 2- bis 4°/oige Metallsalzlösungen (z. B. 2°Joige Goldchloridlösungen, 2,5- bis 3°joige Silberlösungen) benötigt, die ein wiederholtes Tauchen des zu metallisierenden Körpers gestatten, j a die Metallisierung mehrerer Körper im gleichen Bad ermöglichen. Es lassen sich z. B. Hartgummikörper mit einer Gesamtfläche von 120 bis 150 cm2 in 50 cm" einer 2,5- bis 3°%oigen Silberlösung so metallisieren, daß bei nicht zu hohen Forderungen keine ;-eitere galvanische Nachbearbeitung nötig ist. Die Dicke der Metallschicht beträgt durchschnittlich o,ooi mm und hängt übrigens von der Art des Kautschuks ab. Dies ist gemäß der Erfindung dadurch möglich, daß das Reduktionsmittel in der Oberflächenschicht lagert und sofort zur Metallabscheidung herangezogen wird, so daß nur geringe Mengen, die an der freien Oberfläche kleben, eine nutzlose Reduktion des Bades herbeiführen. Dabei bleibt das Metall, da die Metallsalzlösung in den Körper etwas eindringt, in der Oberflächenschicht verankert.
• Wesentlich ist, daß das Quellüngsmittel und das Reduktionsmittel auf die Kautschukmasse abgestimmt sind. Tritt zu starke Quellung ein, so dringt das Reduktionsmittel zu tief ein und reduziert schlecht. Anderseits wird bei einer zweiten Tauchung durch zu starke Quellung das schon abgeschiedene Metall wieder gelockert und bleibt nicht haften. Zu geringe Quellungswirkung äußert sich im entgegengesetzten Sinne ungünstig.
• Beim Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung werden die zu metallisierenden Gebißbestandteile durch ein Reduktionsbad gezogen, für welches die Reduktionsmittel in Lösungsmitteln gelöst sein müssen, die eine wenn auch nur geringe Quellung des Kautschuks hervorrufen. Außerdem muß die Löslichkeit des Reduktionsmittels im Lösungsmittel die Erreichung bestimmter Konzentrationen zulassen. Verdunstet sodann das Lösungsmittel, so bleibt an und in der Oberflächenschicht des zu metallisierenden Körpers eine gewisse Menge Reduktionsmittel gleichmäßig verteilt haften. Wird der Gebißkörper sodann nach sorgfältiger Trocknung durch ein reduzierbares Metallsalzbad gezogen, so scheidet sich das Metall zunächst in einer noch nicht fest haftenden, nach Wiederholung des Vorganges jedoch in einer dichten, fest haftenden, gut leitenden Metallschicht ab, die sodann auf galvanischem Wege verstärkt werden kann.
• .Es muß hervorgehoben werden, daß für den vorliegenden Zweck unbedingt eine vollständig einheitliche, leitende, metallische Grundschicht erzielt werden muß, da sonst weder auf galvanischem noch auf chemischem Wege später eine gleichmäßige und dichte Metallschicht erzielt werden kann, die den Beanspruchungen durch das Kauen gewachsen wäre. Ebenso darf in keiner Weise eine Lockerung der metallischen Grundschicht von dem Gebißkörper möglich sein.
• Der bisher angeführte Weg führt zu einer vollständigen Metallisierung eines Gebisses. Um die möglicherweise auftretende Schwärzung der künstlichen Zähne zu vermeiden, werden beliebige Schutzlacke zur Abdeckung verwendet. Beispiel Ein künstliches Gebiß aus Hartgummi mit eingesetzten Zähnen soll vergoldet werden. Die Zähne sowie diejenigen Stellen, an denen kein Metall abgeschieden werden soll, werden mit einem Lack abgedeckt.
• Hierauf wird das Gebiß etwa io Minuten in ein Reduzierbad folgender Zusammensetzung eingetaucht: 2o Teile Alkohol von 96 °/o, io Teile Äther, 2o Teile Benzol, 6 Teile Hydrochinon, und sodann getrocknet. Hierauf wird etwa io Minuten in ein auf 5o bis 6o° erwärmtes etwa 2°1oiges Goldchloridbad unter ständigem Rühren eingehängt und hernach vorsichtig getrocknet. Der Vorgang wird zwei- bis dreimal wiederholt, um eine gut leitende, dichte Goldschicht zu erhalten, welche sodann galvanisch verstärkt wird. Beim Trocknen ist darauf zu achten, daß nicht zu hoch (bis etwa 8o°) erwärmt wird, da sonst die Kautschukmasse erweicht und deformiert wird.
• Statt Hydrochinon kann z. B. Brenzkatechin oder Pyrogaliol verwendet werden; dabei ist aber auch die Erreichung einer entsprechenden Konzentration (etwa 6 bis ro °1o) notwendig. Statt des angeführten Lösungsmittels sind z. B. auch verschiedene Mischungen mit Schwefelkohlenstoff, gechlorten Kohlenw-asserstoffen (wie Äthylenchlorid, Tetrachloräthan ) möglich. Statt eines reduzierbaren Goldbades kann ein reduzierbares Silberbad oder das reduzierbare Bad eines anderen Metallsalzes verwendet und die abgeschiedene Metallschicht sodann galvanisch verstärkt «-erden. Das eben angeführte Verfahren ist natürlich auch geeignet, andere Kautschukmassen mit Metall zu überziehen.

Claims (1)

1. PATRNTANSPRUCIi Verfahren zum überziehen von Formstücken aus Kautschuk, insbesondere künstlichen Gebissen, mit einer Metallschicht durch Reduktion einer Metallsalzlösung und galvanischer Verstärkung der erhaltenen Metallschicht, dadurch gekennzeichnet, daß der Kautschukgegenstand oberflächlich mit einem Lösungs- oder Ouellungsmittel behandelt wird, welches die Quellung nicht hindernde Reduktionsmittel, insbesondere Di- und Trioxybenzole, gelöst enthält, worauf der selbe nach dem Verdunsten des Lösungsmittels in die Metallsalzlösung getaucht wird.