DE519019C

DE519019C - Kompensierter Asynchronmotor

Info

Publication number: DE519019C
Application number: DED44796D
Authority: DE
Original assignee: Deutsche Werke Kiel A G
Current assignee: Deutsche Werke Kiel A G
Priority date: 1924-01-22
Filing date: 1924-01-22
Publication date: 1931-02-23

Description

Bei kompensierten Asynchronmotoren, deren Ständerhauptwicklung am Netz liegt und die im Läufer eine Kollektorwicklung nach Art der normalen Gleichstromwicklung haben, arbeitet der Kollektor im Lauf unter sehr günstigen Bedingungen, da der Läufer dann gegenüber dem Drehfelde einen geringen Schlupf hat und die transformatorische EMK in den durch die Bürsten kurzgeschlossenen Windungen ebenfalls nur gering ist. Man könnte daher den Motor für sehr geringen Kollektorstrom, also mit sehr kleinem Kollektor bauen, wenn nicht auf das Verhalten des Kommutators während des Anlaufs Rücksicht genommen werden müßte. Hierbei liegen die Verhältnisse aber wesentlich anders. Im Moment des Anrückens besitzt das Drehfeld gegenüber dem Läufer große Geschwindigkeit, infolgedessen ist die in den durch die Bürsten kurzgeschlossenen Kollektorwindungen entstehende EMK erheblich höher als während des Laufs. Die Spannung zwischen zwei benachbarten Segmenten darf aber beim Stillstand nicht zu groß werden; man muß daher mit Rücksicht auf die Anlaufverhältnisse kleinere Spannungen, also größerem Strom, und damit einen größeren Kollektor verwenden, als die Verhältnisse beim Lauf bedingen würden. Die Baukosten des Motors sind daher wesentlich abhängig von den für den Entwurf maßgebenden Anlaufbedingungen, die damit letzten Endes die Leistung mit Rücksicht auf die Baukosten begrenzen.

Die Erfindung bezweckt nun, diese Leistungsbegrenzung zu vermeiden und erreicht dies dadurch, daß die Bürsten während des Anlaufens vom Kollektor abgehoben werden. Auf dem Läufer muß sich außer der Kollektorwicklung (Erregerwicklung) noch mindestens eine weitere Wicklung (Arbeitswicklung) befinden, mit deren Hilfe der Anlauf erfolgt. Da die Bürsten beim Anlauf nicht aufliegen, so erübrigt sich beim Entwurf der Maschine jede Rücksichtnahme auf die Kornmutierungsverhältnisse beim Anlauf. Infolgedessen braucht man nur die Laufbedingungen zu beachten, so daß man in der Lage ist, den Erregerkreis für höhere Spannung und geringere Stromstärke zu bauen. Auf diese Weise wird wiederum der Kollektor kleiner, und es findet somit eine Verringerung der durch den Kollektor verursachten Übergangsund Reibungsverluste sowie der gesamten Bürstenfläche statt.

Bei Einankerumformern ist es bereits bekannt, die Bürsten während des Anlaufens abzuheben. Die Größe des Kollektors hängt hier aber von der Spannung und dem Strom ab, für welche die Maschine von vornherein 6c bestimmt ist, und läßt sich nicht durch die Bürstenabhebung günstiger gestalten.

Es sind auch schon kompensierte Motoren bekannt geworden, bei denen während des Anlaufens die Bürsten abgehoben werden. Diese Maschinen besitzen aber im Läufer nicht Wicklungen nach Art der von Gleichstrommaschinen her bekannten Trommel-

wicklungen, sondern drei- oder sechsphasige Wicklungen, deren Enden an Kollektorsegmente angeschlossen sind. Bei dieser Anordnung kann ein direkter Kurzschluß einer Wicklung durch eine Bürste nicht eintreten, und der Zustand beim Anlauf würde nicht wie bei dem Gegenstande der Erfindung eine Leistungsbegrenzung der Maschine zur Folge haben, wenn die Bürsten beim Anlauf nicht

to abgehoben werden. Das Abheben der Bürsten erfolgte hier lediglich deshalb, um den Kurzschluß der beim Anlauf in der Kollektorwicklung erzeugten Spannung durch die nur aus sehr wenig Windungen bestehende Ständerhilfswicklung aufzuheben, so daß eine Regelung des während des Anlaufs in der Maschine fließenden Stromes ermöglicht wird. Die Zeichnung veranschaulicht ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes,

ao und zwar zeigen:

Abb. ι den mit der Einrichtung versehenen Teil eines kompensierten Asynchronmotors im Längsschnitt und Abb. 2 einen Schnitt nach. Linie X-Y.

ag Es bezeichnet α die Ständerwicklung, b die Arbeitswicklung des Läufers und c die Erregerwicklung desselben. Zwecks Abhebens der Bürsten von dem Kollektor e sind die Bürstenhalter d in bekannter Weise drehbar gelagert und je mit einem Kurbelarm/ der Bürstenbolzen verbunden. Die Zapfen g dieser Kurbelarme greifen in Langlöcher h einer auf der Wellenlagernabe sitzenden Scheibe i ein, die mit Hilfe eines Handrades k gedreht werden kann. Zu dem Zwecke sitzt auf der Achse des Handrades ein Zahnrad/, während die Scheibe i auf einem Teile ihres Unifanges eine Verzahnung m aufweist.

Wie ersichtlich, werden bei Drehung des Handrades k durch die Scheibe i gleichzeitig alle drei Kurbelarme/ bzw. die damit verbundenen Bürstenhalter c£ beeinflußt.

Claims

Patentansprüche:

1. Kompensierter Asynchronmotor mit getrennten Läuferwicklungen, dadurch gekennzeichnet, daß unter Anwendung einer an sich bekannten Vorrichtung zum Abnehmen der Bürsten vom Kollektor während des Anlaufs die Erregerwicklung mit einer erhöhten, nur durch die Rücksicht auf den normalen Lauf beschränkten Windungszahl ausgeführt ist.

2. Motor nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine mittels eines Handrades (k) drehbare Scheibe (i) mit Langlöchern (W), in welche die zur Bürstenabhebung dienenden Kurbelarme (/) der Bürstenbolzen mittels Zapfen (g·) eingreifen.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen