DE517196C - Verfahren zur Raffination von Erdoel und Erdoeldestillaten - Google Patents

Verfahren zur Raffination von Erdoel und Erdoeldestillaten

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DE517196C
DE517196C DEA52778D DEA0052778D DE517196C DE 517196 C DE517196 C DE 517196C DE A52778 D DEA52778 D DE A52778D DE A0052778 D DEA0052778 D DE A0052778D DE 517196 C DE517196 C DE 517196C
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    • C10PETROLEUM, GAS OR COKE INDUSTRIES; TECHNICAL GASES CONTAINING CARBON MONOXIDE; FUELS; LUBRICANTS; PEAT
    • C10GCRACKING HYDROCARBON OILS; PRODUCTION OF LIQUID HYDROCARBON MIXTURES, e.g. BY DESTRUCTIVE HYDROGENATION, OLIGOMERISATION, POLYMERISATION; RECOVERY OF HYDROCARBON OILS FROM OIL-SHALE, OIL-SAND, OR GASES; REFINING MIXTURES MAINLY CONSISTING OF HYDROCARBONS; REFORMING OF NAPHTHA; MINERAL WAXES
    • C10G17/00Refining of hydrocarbon oils in the absence of hydrogen, with acids, acid-forming compounds or acid-containing liquids, e.g. acid sludge
    • C10G17/02Refining of hydrocarbon oils in the absence of hydrogen, with acids, acid-forming compounds or acid-containing liquids, e.g. acid sludge with acids or acid-containing liquids, e.g. acid sludge
    • C10G17/04Liquid-liquid treatment forming two immiscible phases
    • C10G17/06Liquid-liquid treatment forming two immiscible phases using acids derived from sulfur or acid sludge thereof

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Description

  • Verfahren zur Raffination von Erdöl und Erdöldestillaten Gegenstand der Erfindung ist die Herstellung von raffinierten Kohlenwasserstoffprodukten, wie Benzin, Leuchtöl, # Schmieröl u. dgl., durch eine Säurebehandlung, an die sich zweckmäßig eine Destillation anschließt.
  • Bekanntlich ergeben schwefelhaltige Rohöle Destillate mit einem hohen Schwefelgehalt, welcher nur mit großer Mühe teilweise entfernt werden kann. Es ist außerdem bekannt, daß Schwefelsäure auf die schwefelhaltigen Bestandteile dieser Destillate derart einwirkt, daß sie sich mit ihnen verbindet und sie dadurch von den ölen trennt. Da aber die Schwefelsäure auch auf die ungesättigten und aromatischen Kohlenwasserstoffe der Destillate einwirkt und dabei Polymerisation, Oxydation oder Sulfurierung dieser wertvollen Bestandteile der öle verursacht, entsteht bei der Verwendung dieses Verfahrens für den Rafüneur ein sehr fühlbarer Verlust. Es ist bis heute keine Methode bekannt, bei welcher nur die unerwünschten Bestandteile entfernt und die wertvollen Bestandteile erhalten bleiben. Viele Petroleumdestillate, besonders die Destillate und Rückstände der asphalthaltigen öle, der ölschiefer und der gekrackten Öle, enthalten 2o bis 5o0,1o ungesättigte oder aromatische Kohlenwasserstoffe, die große Energien aufweisen, aber die Neigung haben, in den gewöhnlichen Schw.efelsäureschlamm, wie er bisher erzeugt wurde, ,überzugehen.
  • Bei der Behandlung von gekrackten Destillaten z. B. müssen große Mengen hochkonzentrierter Schwefelsäure verwendet werden, und der Raffinationsverlust infolge von Polymerisation, Sulfurierung und Oxydatiionswirkungen der Schwefelsäure auf die ungesättigten und aromatischen Kohlenwasserstoffe ist dementsprechend sehr groß. Auf diese Weise wurden bis jetzt aus den Destillaten Bestandteile entfernt, welche dem Klopfen entgegenwirken und so eine Wirkung ausüben, die nachher mit großen Ausgaben durch die Anwendung von Antiklopfmitteln, wie Tetraäthylblei, hervorgerufen werden soll.
  • Es wurde gefunden, daß die Neigung der Schwefelsäure zur Veranlassung von Polymerisationen usw. vermindert wird, wenn Stoffe hinzugesetzt werden, die mit ihr reagieren und ihre Fähigkeit zur Auslösung dieser Erscheinungen aufheben. Wenn das erfindungsgemäß verwendete Gemisch mit zu raffinierenden Kohlenwasserstoffen gemischt wird, verbindet es sich nur mit den schwefelhaltigen und stickstoffhaltigen Verunreinigungen und bildet dabei einen Schlamm, der nur wenig Anteile an Kohlenwasserstoffen enthält und der sich schnell als eine Mischung von sogenannten säurehaltigen Schwefelölen abscheidet.
  • Ferner wurde gefunden, daß, wenn rauchende Schwefelsäure mit einem überschuß von aromatischen Kohlenwasserstoffen vermischt und bewegt wird, ein Säurereagens entsteht, das nur wenig Affinität sogar für die polymerisierenden Petroleumkohlenwasserstoffe hat, und das praktisch fast keine Oxydations- oder Sulfurierungswirkung auf die ungesättigten Kohlenwasserstoffe ausübt. Dabei muß der überschuß so groß gewählt werden, daß nach Durchrührung des Gemisches eine Schicht der aromatischen Kohlenwasserstoffenach oben steigt und eine obere Schicht bildet, die auf einer unteren zweiten Schicht aus mit aromatischen Kohlenwasserstoffen gesättigter Säure oder aus Säure mit Produkten, die durch die Reaktion der Schwefelsäure und des Schwefelsäureanhydrids auf die Kohlenwasserstoffe entstehen, ruht.
  • Weiter wurde gefunden, daß bei der Behandlung von Kohlenwasserstoffdesrillatenmit einem Säurereagens der obenerwähnten Art die schwefelhaltigen Verunreinigungen so mit der Schwefelsäure oder mit dem Schwefelsä.'nreanhydrid oder mit aromatischen Derivaten dieser Stoffe verbunden werden, .daß ein flüssiger Säureschlamm entsteht, der von den Kohlenwasserstoffen leicht getrennt werden kann. Es wurde weiter gefunden, daß ein Teil des Schwefelgehaltes. der behandelten Destillate in komplexe Schwefelverbindungen übergegangen ist, die infolge ihres hohen Siedepunktes bei der Destillation im Destilliergefäß bleiben. Man erhält so auf billige Weise ein fast wasserhelles Benzin mit sehr niedrigem Schwefelgehalt oder andere Produkte entsprechender Reinheit.
  • Es ist bekannt, daß aromatische Kohlenwasserstoff e, wie Benzol, Toluol, Xylol, sich in hochkonzentrierter oder rauchender Schwefelsäure lösen, ohne sich wesentlich zu polymerisieren oder zu oxydieren. Die so erhaltenen Produkte mit Einschluß der Produkte, die durch Nebenreaktionen entstehen, sind keine wohl definierten chemischen Verbindungen, sondern Gemische bestimmter aromatischer Sulfosäuren und anderer Reaktionsprodukte mit der freien Schwefelsäure und dem Schwefelsäureanhyd3-id. Da diese Gemische zahlreiche Sulfosäurenenthalten müssen, ist es nicht zweckmäßig, irgendeine bestimmte Verbindung zu verwenden, weil ihre Anwendung unerträglich teurer und im Vergleich weniger wirksam wäre als die Anwendung der obenerwähnten Gemische.
  • Die besonderen Eigenschaften der Bestandteile der Gemische können wechseln. Es kann z. B. rauchende Schwefelsäure bei gewöhnlichen Temperaturen mit einem überschuß von Handelsbenzol, Toluol oder Xylol oder mit Gemischen von ihnen in solchen Mengen behandelt werden, daß nach dem Durchrühren ein L berschuß der Kohlenwasserstoffe an die Oberfläche des Gemisches steigt und sich von ihm trennt. Das erhaltene Reaktionsprodukt kann so, -wie es ist, oder nach Zusatz weiterer Mengen von Schwefelsäure. benutzt werden. Es bildet ein vorzügliches Reagens zur Behandlung von Erdöl und dessen Destillaten. Es ist festgestellt, daß durch die Anwendung von Reagenzien mit verschieden großen Zusätzen von Schwefelsäure, die von der Beschaffenheit des zu behandelnden Öles abhängen, fast keine Polymerisation, Oxydation und Sulfurierung der ungesättigten Kohlenwasserstoffe in den behandelten Ölen eintritt. Besonders wertvoll ist die Behandlungsmethode für gekrackte Destillate, die verhältnismäßig viel Schwefel enthalten, und zwar in Form von widerstandsfähigen Verbindungen, die der Einwirkung geringer Mengen gewöhnlicher Schwefelsäure widerstehen.
  • Es bietet einen besonderen Vorteil des Verfahrens bei der Verarbeitung von gekrackten Destillaten, daß ein großer Teil der Schwefelverbindungen sich direkt mit dem Säurereagens verbindet und sich darin auflöst. Nach der Trennung des Säureschlammes von dem Öl kann ein Teil des Schwefelgehaltes des Schlammes direkt durch Verdünnung des Schlammes mit Wasser entfernt werden. Ein anderer Teil des Schwefelgehaltes des ursprünglichen Destillates wird von dem Reagens chemisch angegriffen, wobei komplexe Schwefelverbindungen von sehr hohem Siedepunkt entstehen. Ein Teil dieser Schwefelverbindungen bleibt im Öl gelöst. Der größere Teil wird aber in wirtschaftlicher Weise dadurch abgetrennt, daß er bei :der nachfolgenden Destillavon in der Blase bleibt.
  • Der Hauptgegenstand der Erfindung besteht somit darin, ein Verfahren zur Behandlung von Kohlenwasserstoffdestillaten o. dgl. zu schaffen, durch welches die schädlichen Bestandteile billig und wirksam entfernt werden, ohne daß die wertvollen ungesättigten und gesättigten Kohlenwasserstoffe angegriffen werden.
  • Es ist ein besonderer Gegenstand der Erfindung, bei der Entfernung der Schwefelverbindungen aus den Kohlenwasserstoffen ein Reagens zu schaffen, welches Schwefelsäure und nach Bedarf Schwefelsäureanhydrid in Verbindung mit nichtwäßrigen Lösungsmitteln, wie aromatische Stoffe oder Derivate von ihnen, die durch Einwirkung von Schwefelsäure oder Schwefelsäureanhydrid entstehen, enthält. Ein weiterer Gegenstand der Erfindung besteht in der Schaffung eines Reagens, welches mit Schwefelsäure bei der Behandlung der Öle versetzt werden kann und eine genaue Kontrolle der Entschwefelung und Raffination der behandelten Öle zuläßt.
  • Weiter soll ein Reagens geschaffen werden, welches aromatische Sulfosäuren und ihre Derivate enthält und weiches vorteilhaft in Gegenwart von Schwefelsäure oder Schwefelsäureanhydrid oder von Mischungen von ihnen bei Anwesenheit merklicher 'Wassermengen benutzt werden kann. Dieses Reagens soll bei der technischen Gewinnung von farblosen Benzinen o. dgl. benutzt werden, die einen hohen Verbrennungswert und ungewöhnlich gute, das Klopfen verhindernde Eigenschaften haben sollen.
  • Bei der Anwendung der Erfindung auf die Behandlung gekrackter Erdöldestillate kann nach folgenden Richtlinien gearbeitet werden: i. Das Reagens wird durch Vermischung wasserfreier, zweckmäßig rauchender Schwefelsäure mit Benzol, Töluol oder Xylol oder einem Gemisch dieser drei Stoffe hergestellt.
  • z. Die Destillate werden mit einer entsprechenden Menge des Reagens gemischt und durchgerührt.
  • 3. Man läßt den Schlamm abscheiden und trennt q.. das Destillat von dem Säureschlamm. Das Destillat kann dann 5. mit einem guten basischen Ton behandelt, 6. durch Filtration oder Absetzen von dem Ton getrennt und 7. mit einer geringen Menge einer konzentrierten Alkalilösung, wie Natriumlauge, Kalilauge oder Soda oder Pottasche, durchgerührt werden.
  • B. Das Destillat wird dann von der Lösung getrennt und schließlich g. das so erhaltene Öl wiederum der Destillation unterworfen, wobei die Schwefelreste in der Destillierblase zurückbleiben.
  • Ausführungsbeispiel Eine bestimmte Menge eines Benzins, welches durch Kracken gewonnen war, einen Endsiedepunkt von 2a5° C hat und ungefähr o,680;o Schwefel aufwies, wurde mit 6,65kg des Reagens auf cool Öl behandelt. Das Reagens wurde durch Sättigung von rauchender Schwefelsäure mit Benzol bei gewöhnlicher Temperatur hergestellt. Beim Beginn der Durchrührung des Gemisches von Öl und Reagens nahm es ein milchiges Aussehen an. Nach dem Durchrühren erhielt man aber ein durchsichtiges Öl von ganz hellgelber Farbe und eine geringe Menge Schlamm. Das Öl wurde dann von dem Säureschlamm getrennt und mit ungefähr i, i kg Ton auf i oo 1 behandelt, 5 Minuten lang gut durchgemischt und dann filtriert. Dabei wurde das Filtrat praktisch farblos, und der Raffinationsverlust betrug etwa ?,560o der angewendeten Menge. Das filtrierte Öl wurde dann mit ungefähr o,8 kg einer 330;oigen wäßrigen Lösung von Natronlauge auf cool durchgerührt und die wäßrige Lösung abgeschieden. in diesem Stadium hatte das Öl einen Schwefelgehalt von o,3c?ü.
  • Das behandelte Öl wurde dann mit einem Leuchtöldestillat verdünnt, so daß die verdünnte Mischung dem Volumen nach i 5 0; o des Leuchtöldestillats enthält. Das Leuchtäldestillat hatte einen Siedepunkt zwischen igo" C und z88° C und enthielt o,o8@o Schwefel. Das verdünnte Destillat wurde dann mit einer geringen Menge Kalilauge destilliert, bis die Temperatur im Dephlegmator ungefähr io6° C erreicht hatte. Jetzt wurde Dampf in die Blase eingeführt' und die Destillation fortgesetzt, bis das ursprüngliche Volumen des raffinierten Benzins übergangen war, wobei das Leuchtöl in der Blase blieb. Das so erhaltene Benzin zeigte nach der Trennung vom Kondenswasser und nach dem Trocknen einen Schwefelgehalt von 0,1100, während der Leuchtölrückstand einen Schwefelgehalt von i °'o aufwies. Der Säureschlamm war dabei I so flüssig, daß kein Wasserzusatz zu seiner Entfernung nötig war. Er wurde, wie oben angegeben, mit Wasser verdünnt, auf dem das sogenannte Schwefelöl schwamm. Das Öl wurde entfernt und gewaschen und zeigte ein spezifisches Gewicht von o,go und einen Gehalt von 6,440;ö Schwefel, was ein ungewöhnlich hoher Schwefelgehalt für solche Öle ist.
  • Das erhaltene Benzindestillat hat reinen Kohlen%vasserstoffgeruch, ist praktisch farblos und erfüllt alle in den verschiedenen Abnahmebedingungen gegebenen Vorschriften. Es enthält außerdem praktisch die ganze Menge der ungesättigten Kohlenwasserstoffe.
  • Zum Nachweise des Wertes des Reagens für die Behandlung gekrackter Benzine und der Möglichkeit, daß die Bestandteile der Mischung verändert werden können, soll ein weiteres Beispiel beschrieben werden.
  • Eine bestimmte Menge eines gekrackten Benzins mit o,7 go/o Schwefel und aaojo ungesättigter Bestandteile wurde mit 6,65 kg auf i oo 1 eines Reagens durchgerührt, welches durch Sättigen von rauchender Schwefelsäure mit ungefähr zoo!o Schwefelsäureanhydrid mit Handelsbenzol erhalten war. Dieser Säuremischung war dann so viel rauchende Schwefelsäure zugeführt worden, daß das verwendete Reagens aus 3,3a kg der mit Kohlenwasserstoffen gesättigten Schwefelsäure und 3,3--,kg rauchender Schwefelsäure mit 2oolo Schwefelsäureanhydrid in cool bestand. Das Destillat wurde mit der Säure und der Reagensmischung durchgerührt und genau, wie oben angegeben, weiterbehandelt. Nach der Behandlung und vor der Enddestillation war der Schwefelgehalt auf o,26% zurückgegangen. Nach der Destillation betrug der Anteil an ungesättigten Verbindungen im Enddestillat 21,2 olo und der Schwefelgehalt o,og%. Der Raffmationsverlust war in diesem Falle 2,g%. Hieraus folgt, daß durch den Zusatz der aromatischen KohlenwasserstofFe die Sulfurierung, Polymerisation und Oxydation der gekrackten Petroleumdestillate verhindert wird. Obwohl es nicht nötig ist, die angewendete rauchende Schwefelsäure ganz mit den aromatischen Kohlenwasserstoffen zu sättigen, ist es jedoch zweckmäßig, diese Sättigung vorzunehmen und das so erhaltene Produkt dann durch Zusatz weiterer Mengen der Säure auf die im Einzelfall erwünschte Konzentration zu bringen.
  • Die beschriebenen Reagenzien sind auch sehr wertvoll bei der Raffination soggenannter direkter Destillate, die aus Rohöl durch gewöhnliche fraktionierte Destillation gewonnen sind. Bei der Behandlung dieser Produkte muß aber die Menge und Zusammensetzung des angewendeten Reagens dem Charakter der Destillate angepaßt sein. Zur Raffination eines gewöhnlichen Leuchtöldestillates für die Erzeugung von Brennöl werden i,,3 bis 3,8 kg oder mehr auf ioo 1 entweder der gesättigten Reagensmischung oder einer mit Schwefelsäure verdünnten Mischung benutzt. Die Destillate können nach der Behandlung mit dem Reagens mit Wasser ausgewaschen werden, oder sie können, falls erforderlich, auch mit Alkali nachbehandelt werden. Die Reagensmischungen sind besonders wertvoll für Schmieröle, bei deren Bearbeitung ganz große Polymerisationsverluste eintreten. Wird die mit aromatischen Kohlenwasiserstoffen gesättigte Schwefelsäure angewendet, so werden die Polymerisation und Sulfurierung und die dadurch bedingten Verluste fast ganz vermieden.
  • Durch den Ersatz der Schwefelsäure durch das neue Reagens :ergeben sich folgende Vorteile Bisher war es unmöglich, die Schwefelverbindungen aus gekrackten Destillaten mit Schwefelsäure in wirtschaftlicher Weise zu entfernen, ohne daß so hohe Verluste auftraten, daß die Bearbeitung praktisch-unmöglich wurde. Unter Anwendung des neuen Reagens, durch welches Polymerisation, Oxydation und Sulfurierung durch die Schwefelsäure verhindert wird, werden diese Verluste vermieden. Dabei kann man das Reaktionsgemisch je nach den Umständen durch den Zusatz von Schwefelsäure einstellen. Andererseits wird durch den Gebrauch des Reagens die schädliche Wirkung der Schwefelsäure auf die Petroleumkohlenwasserstoffe neutralisiert oder durch die Zumischung eines Arylkörpers oder Benzolhomologen soweit als erforderlich abgeschwächt und, ohne die oben beschriebenen Verluste befürchten zu müssen, die Verwendung von so viel von dem Säurereagens möglich, wie für die ausreichende Entfernung der Schwefelverbindungen in jedem Destillat nötig ist.
  • Was den Grund der Wirkung des neuen Reagens anbelangt, so scheint es, daß während der Behandlung der Destillate mit dem Reagens eine Reaktion zwischen den aromatischen Radikalen in der Säure und den Schwefelverbindungen eintritt, durch welche ,entweder eine Substitution oder eine Umlagerung entsteht, durch die schließlich solche Schwefelverbindungen entstehen, die einen viel. höheren Siedepunkt als die in den behandelten Destillaten aufweisen. Daß solche Umsetzungen eintreten müssen, ergibt sich daraus, daß bei der Destillation der nichtbehandelten üle in gleicher Weise, wie es für die behandelten 01e vorgeschlagen wird, die Schwefelverbindungen zn ursprünglicher Menge und Konzentration mit übergehen. Es darf deshalb davon ausgegangen -werden, daß die Arylkörper oder andere Stoffe, die verschiedene Sulfurierungen veranlassen können, nicht nur als Verdünnungsmittel für die Schwefelsäure und ihr Anhydrid wirken, sondern auch als Lösungsmittel, Katalysatoren und reagierende Stoffe. Selbstverständlich sind diese theoretischen Betrachtungen für die Durchführungen des Verfahrens und für den Umfang des Patentschutzes ohne Bedeutung.
  • In einem der obigen Ausführungsbeispiele ist gesagt, daß bei der Enddestillation des raffinierten Produktes eine geringe Menge von Kalilauge zu dem Blaseninhalt -zugesetzt werden soll. Der Hauptgrund für diese Maßnahme besteht darin, daß unter den Schwefelverbindungen, die im Öl bleiben und von denen einige erst durch die obenerwähnte Reaktion entstellen, solche vorhanden sind, die Säureradikale enthalten. Wenn diese Verbindungen auf eine genügend hohe Temperatur in Abwesenheit eines Alkalis erhitzt werden, zersetzen sie sich unter Bildung freier Säuren, die die gewonnenen Kohlenwasserstoffe ungünstig beeinflussen können. Wenn aber die Erhitzung in Gegenwart einer basischen Substanz stattfindet, wie Kali- oder Natronlauge, wird diese unerwünschte Wirkung vermieden. Die Notwendigkeit der Anwendung von Alkali und seine Menge hängt nicht allein vom Charakter des Rohstoffes ab, der beispielsweise gekrackt sein kann, sondern auch von der Krackmethode.
  • Der wirtschaftliche Wert der Erfindung ergibt sich daraus, daß allein in den Vereinigten Staaten von Amerika täglich durchschnittlich 17 Millionen Liter gekrackter Öle hergestellt werden und der verlorengehende Teil dieser Öle einen Wert von 18 ooo Mark hat. Durch das erfindungsgemäß ausgeführte Verfahren werden diese Verluste vermieden. Außerdem wird durch das neue Verfahren die Güte des Endproduktes durch die Erhaltung der ungesättigten Kohlenwasserstoffe verbessert. Mit dem neuen hochwertigen Betriebsstoff wird der Wirkungsbereich von mit Verbrennungskraftmaschinen versehenen Fahrzeugen annähernd verdoppelt, oder es ist bei gleichem Wirkungskreis nur die Hälfte des Betriebsstoffes nötig.
  • Im allgemeinen ist zu bemerken, daß der Siedepunkt deraromatisch-aliphatischenScliwefelverbindungen, die durch Destillation in Gegenwart des neuen Reagens entstehen, je nachdem sich ändert, ob Benzol, Toluol oder Xylol für die Herstellung des Reagens benutzt worden ist. Von diesem Gesichtspunkt aus und nach der Natur der zu entfernenden Schwefelverbindungen kann die Verwendung eines unreinen Handelsbenzols, welches erhebliche Anteile an Toluol und Xylol enthält, der Anwendung eines hochraffinierten und entsprechend teueren Materials überlegen sein. An Stelle der Schwefelsäure können auch andere nichtflüchtige Mineralsäuren, wie z. B. Selensäure, angewendet werden.
  • Nach den gemachten Erfahrungen unter Berücksichtigung aller Umstände empfiehlt sich am meisten die Anwendung eines Reagens aus ungefähr 3 Teilen rauchender Schwefelsäure mit einem Gehalt von annähernd 2o °!o von freiem Schwefelsäureanhydrid und i Teil -des Handelsbenzols. Bei der Reaktion entsteht ungefähr so viel Wasser, daß das freie Schwefeltrioxyd in Schwefelsäure übergeht. Wenn man ganz sicher sein will, daß keine merklichen Mengen von Wasser vorhanden sein können, kann man noch etwas mehr rauchende Schwefelsäure verwenden. Für andere Öle als solche mit einem Endsiedepunkt von 25215' C und o,681#'o Schwefelgehalt hat sich auch eine Mischung aus z Teilen der benzolgesättigten Schwefelsäuremischung und i Teil gewöhnlicher Handelsschwefelsäure mit ungefähr 95 % Schwefelsäure und 5 o`oWasser bewährt. Wenn die zu behandelnden Kohlenwassierstoffe besonders widerstandsfähige Schwefelverbindungen enthalten, ist ein solcher Zusatz von Schwefelsäure nveckmäßig, damit eine intensivere Reaktion eintritt. Durch die Abstufung der zuzusetzenden Schwefelsäuremengen kann die Säurebehandlung des Öles in jedem einzelnen Falle den besonderen Verhältnissen angepaßt werden.
  • Natürlich müssen die Rohdestillate vor der Behandlung zur Entfernung der Schwefelwasserstoffanteile mit Natronlauge oder Natriumplumbitlösungen gewaschen werden. Auch über die bei der Behandlung anzuwendenden Temperaturen sollen keine Angaben gemacht werden; im allgemeinen wird aber das Öl bei gewöhnlicher Temperatur behandelt.
  • Schließlich soll noch erwähnt werden, daß Einzelheiten der Erfindung auch selbständig Verwertung finden können und daß die Bedingungen je nach den Umständen des Falles verändert werden können, ohne daß dadurch der Rahmen der Erfindung verlassen wird.
  • In einer - deutschen Patentschrift werden als Reinigungsmittel für aus Urteer hergestellte Öle wasserhaltige Schwefelsäure oder Sulfosäuren aromatischer Kohlenwasserstoffe genannt. Diese Zusätze sollen mit den zu reinigenden Ölen auf höhere Temperatur erhitzt und die so behandelten Produkte der Destillation unterworfen werden.
  • Solche wasserhaltige Schwefelsäure ist für das vorliegende Verfahren nicht brauchbar; ebensowenig wären aromatische Sulfosäuren allein verwendbar. Solche Sulfosäuren bilden sich auch nicht, wenn die Vorschriften eingehalten werden, die oben gegeben sind.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Raffination von Erdöl und Erdöldestillaten behufs Entfernung bzw. Verminderung ihres Schwefelgehaltes unter Anwendung von Schwefelsäure und aromatischen Sulfosäuren, dadurch gekennzeichnet, daß eine wasserfreie Mischung aus Schwefelsäure und aromatischen Sulfosäuren benutzt wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß ein Reagens benutzt wird, das durch Vermischen von aromatischen Kohlenwasserstoffen mit einer Schwefelsäure, die so viel Schwefeltrioxyd enthält, daß das bei der Reaktion zwischen ihr und den Kohlenwasserstoffen entstehende Wasser vollkommen gebunden wird, entsteht.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß ein Reagens benutzt wird, das durch V erdünnen einer gesättigten Lösung von aromatischen Kohlenwasserstoffen in rauchender Schwefelsäure mit Schwefelsäure erhalten wird.
DEA52778D 1926-12-27 1927-12-22 Verfahren zur Raffination von Erdoel und Erdoeldestillaten Expired DE517196C (de)

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