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Verfahren zur Herstellung von Emailmalereien auf Metallflächen Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Emailmalereien auf
Metallflächen, d. h. auf ein Verfahren, durch das auf einem zu verzierenden Metallgegenstand
mit Hilfe von Emailfarben figürliche oder ornamentale Darstellungen von gewünschter,
im voraus bestimmter Form aufgebracht «-erden. Bisher sind solche Emailmalereien
von Hand durch Aufbringen fertiger Emailfarben oder farbiger Emailflüsse hergestellt
worden. Dieses bekannte Verfahren ist aber außerordentlich zeitraubend und infolgedessen
teuer.
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Den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet nun ein Verfahren;
durch welches die Herstellung von Emailmalereien auf Metallflächen nicht nur v erhältnißmäßig
einfach gestaltet wird, sondern welches vor allem auch besonders schöne Effekte
und feine Nuancierungen mit sich bringt. Erfindungsgemäß werden die gewünschten
Bilder oder Ornamente nicht durch Aufbringung fertiger Emailfarben hergestellt,
sondern es werden zunächst auf der zu verzierenden Metalloberfläche chemisch oder
elektrochemisch hergestellte, aus emailfärbenden Metallverbindungen bestehende Flächen
erzeugt, deren Form und Stärke den zu erzielenden bildlichen Effekten angepaßt ist.
Dann werden auf der so vorbereiteten Unterlage farblose Emails oder Glasflüsse aufgeschmolzen,
die hierauf in an sich bekannter Weise durch die vorher aufgebrachten Metallverbindungen
gefärbt werden. Die chemische oder elektrochemische Erzeugung der emailfärbenden
Metallverbindungen ist für die Erfindung von wesentlicher Bedeutung, da nur die
derart erzeugten Metallverbindungen fest genug auf dem zu emaillierenden Metallgegenstand
haften und auch eine genaue Regelung der Stärke der färbenden Schicht gestatten.
Insbesondere kann die chemisch oder elektrochemisch erzeugte Schicht aus färbenden
Metallverbindungen stellenweise durch Wegarbeiten geschwächt werden. Die hierdurch
erzeugte Variierung der Schichtstärke der färbenden Metallverbindungen hat nicht
nur Abstufungen, sondern auch Abänderungen der Emailfärbungen zur Folge. Weiterhin
geht die chemische oder elektrochemische Erzeugung der färbenden Metallverbindungen,
unter denen insbesondere die Metalloxyde hervorzuheben sind, wesentlich rascher
vor sich als das Auftragen von Metalloxydpulver oder Pasten von Hand.
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Es sei darauf hingewiesen, daß es an sich bekannt ist, zur Herstellung
von sogenanntem geflecktem Email auf der zu emaillierenden Metallschicht Oxyde zu
erzeugen, die dann (lern nachher aufgebrachten Email ein geflecktes Aussehen erteilen.
Dieses bekannte Verfahren kann jedoch mit dem Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung
nicht verglichen werden; denn bei dem bekannten Verfahren handelt es sich nicht
um die Herstellung von Emailmalereien, sondern nur um
die Erzeugung
eines gefleckten Emails, wobei die Form und Lage der Flecke völlig dem Zufall überlassen
ist. Bei dem Erfindungsgegenstand ist es dagegen wesentlich, daß die aus emailfärbenden
Metallverbindungen bestehenden Flächen in ihrer Form und Stärke genau den zu erzielenden
bildlichen Effekten angepaßt werden, worauf dann das Bild oder das Ornament dadurch
entsteht, daß das an sich farblose Email auf die erfindungsgemäß vorbereitete Unterlage
aufgeschmolzen wird. -In vielen Fällen lassen sich die gewünschten färbenden Metallverbindungen
durch chemische oder elektrochemische Behandlung des Grundmetalls selbst erzeugen:
falls jedoch das Grundmetall selbst nicht geeignet ist, die für die gewünschten
Färbungen geeigneten Metallverbindungen durch chemische oder elektrochemische Behandlung
zu ergeben, werden zuerst auf dem Grundmetall galvanisch diejenigen Metalle aufgebracht,
die sich in die gewünschten färbenden Metallverbindungen umwandeln lassen.
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Ganz besonders künstlerische Effekte lassen sich erzielen, wenn man
den zu verzierenden Metallgegenstand mit mehreren übereinanderliegenden Metallschichten,
beispielsweise auf galvanischem Wege, überzieht, und dann eine oder mehrere Metallschichten
an einzelnen Stellen, entsprechend der herzustellenden Musterung, durch Schleifen
oder auf andere Weise entfernt, um diejenige Metallschicht zutage treten zu lassen,
welche an der betreffenden Stelle als oberste Metallschicht gewünscht wird. Nach
dieser Vorbehandlung wird der zu verzierende Körper auf chemische oder elektrochemische
Weise derart nachbehandelt, daß färbende Metallverbindungen auf der Oberfläche des
zu verzierenden Körpers entstehen, welche dann dem aufgetragenen Emailfluß bestimmte,
der Art der Metallverbindungen entsprechende Farbtönungen geben.
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Um bestimmte Farbnuancierungen zu erhalten, ist es, wie schon oben
erwähnt, möglich, die Stärke der färbenden Metallverbindungsschichten vor Aufbringung
des Emailflusses mittels eines geeigneten Verfahrens, z. B. durch Schleifen, Schaben,
Gravieren, Fräsen oder Bürsten zu variieren oder stellenweise vollkommen fortzuarbeiten,
um hierdurch bestimmte Farbnuancierungen zu erzielen.
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Das erfindungsgemäß vorgeschlagene Verfahren kann naturgemäß auch
mit den bekannten Emailmalereiverfahren in irgendeiner geeigneten- Weise kombiniert
werden.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung ist in folgenden Ausführungsbeispielen
erläutert: z. Beispiel für chemische Behandlung Ein Gegenstand aus Kupfer oder einem
anderen verkupferten Metall wird zuerst galvanisch versilbert, dann in einer Schwefellösung
oberflächlich in schwarzes Schwefelsilber verwandelt. Mittels kleiner rotierender
Bürstchen wird dem gewünschten Dekor entsprechend die schwarze Schwefelsilberschicht,
stellenweise schattierend, entfernt, so daß die weiße Silberfarbe zutage tritt,
und mit einem spanabhebenden Werkzeug (beispielsweise Fräser, Schmirgelstein) wird
dem Muster entsprechend die Silberschicht bis auf die Kupferunterlage weggearbeitet,
so daß jetzt schwarze Schwefelsilberpartien neben blankem Silber und blankem Kupfer
stehen. Das Ganze wird schließlich mit einem farblosen Glasflußpulver überstreut
und letzteres in einer Muffel aufgeschmolzen. Der Glasfluß erhält durch das Schwefelsilber
eine leicht graue Tönung, und es entsteht ein in den Farben weicher, sanfte Übergänge
aufweisender Emaildekor.
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a. Beispiel fürelektrochemische Behandlung Ein Gegenstand aus Kupfer
oder einem anderen verkupferten Metall wird anodisch in einem Bade, das neben etwa
2';',) -Nitritsalzen (wie z.B. Kalium oder Natriuinnitrit) auch etwa r °/o kohlensaure
Salze, z. B. kohlensaures Natron enthält, behandelt, wobei sich eine dichte Patina
von kohlensaurem Kupfer bildet. Diese Patina kann auch auf cheinischem Wege in bekannter
Weise durch Behandlung mit Säuren erzeugt werden, doch ist die galvanisch erzeugte
Patina infolge ihrer Gleichmäßigkeit für Emaillierzwecke günstiger. Zur Erzielung
eines Musters wird die Patinaschicht stellenweise entfernt; selbstverständlich können
auch gleich bei der Erzeugung der Patina die blankbleibenden Stellen mit Lack ausgespart
werden. Der so vorbereitete Gegenstand wird mit einem farblosen Glasflußpulver überstreut
und letzteres in einer Muffel aufgeschmolzen. Die grüne Patinaschicht färbt hierbei
den Glasfluß je nach ihrer Stärke grün bis rot und dunkelbraun: das blanke Kupfer
bleibt ungefärbt, so daß das Muster sich farbig abhebt.
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3. Beispiel für die Anw=endung des Verfahrens gemäß der Erfindung
bei Anordnung zweier Metalle nebeneinander Ein Körper aus Kupfer oder einem anderen
verkupferten Metall wird dem gewünschten Muster entsprechend mit Isolierlack abgedeckt
und galvanisch versilbert. Hierauf
wird der Lack finit einem Lösungsmittel
entfernt und die ganze Oberfläche (auch das Silber) verkupfert, sodann, wie im Beispiel
:2 beschrieben, elektrochemisch mit einer Schicht von kohlensaurem Kupfer überzogen.
Diese Schicht wird an den Stellen des Silbergrundes mit geeigneten Werkzeugen (Bürsten,
Fräser) so geschwächt, daß das Silber hindurchschimmert. Die Stellen mit Kupfergrund
werden mit spanabhebenden rotierenden oder schabenden Werkzeugen teilweise bis auf
das Kupfer durchgearbeitet. Der so vorbereitete Gegenstand wird hierauf im Muffelofen
mit einem farblosen Glasflußpulver überschmolzen, wobei sich die Patinaschicht auf
dem Patinagrund rotbraun, auf dem Silbergrund grünlich färbt, während die auf das
Kupfer durchgearbeiteten Stellen die blanke Kupferfarbe behalten.
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Beispiel für die Anwendung des Verfahrens gemäß der Erfindung bei
Anordnung dreier Metallschichten übereinander Ein Gegenstand aus Kupfer oder einem
anderen geeigneten Metall wird zuerst galvanisch versilbert, dann galvanisch verkupfert.
und zwar diejenigen Partien, die rot werden sollen stärker, die grünen Partien schwächer.
Hierauf wird in gleicher Weise, -sie bei Beispiele, auf dem Kupfer elektrochemisch
eine grüne Patina von kohlensaurem Kupfer erzeugt. Mittels geeigneter rotierender
oder schabender Werkzeuge wird diese Patinaschicht schattiert, stellenweise bei
gewünschten Lichteffekten bis auf die Silberschicht -weggearbeitet. Zur Erhöhung
der Farbenwirkung können auch in bekannter Weise noch Unterglasurfarben aufgetragen
werden. Der so vorbereitete Gegenstand wird hierauf im Muffelofen mit einem farblosen
Glasflußpulv er überschmolzen, -wobei sich die dichteren Patinaschichten rot bis
rotbraun, die dünneren Schichten grün färben. Die bis auf den Silbergrund durchgearbeiteten
Partien erscheinen in leuchtender heller metallischer Farbe.