DE5161C - Apparate zum Aufthauen von Schnee und Eis auf Strafsen und Eisenbahnen - Google Patents

Description

1878.

HONORE WINDELS in BRÜSSEL.
Apparate zum Aufthauen von Schnee und Eis auf Straßen und Eisenbahnen.

Patentirt im Deutschen Reiche vom IO. August 1878 ab.

Die vorliegenden Apparate haben den Zweck, auf Strafsen, öffentlichen Wegen, Eisen- und Pferdebahnen den Schnee und das Eis durch künstliches Aufthauen rasch zu entfernen.

Die Fortbewegung dieser Apparate geschieht durch Pferde- oder Menschenkraft. Die Heizung wird bewirkt durch Gas, Petroleum, Spiritus, OeI oder auch durch festes Brennmaterial. Die Einrichtung und Zusammensetzung des Apparates kann sich demnach nach der Art der Benutzung und den durch die Anwendung gebotenen Verhältnissen vielfach modificiren.

Fig. ι zeigt einen Vaporisator für Strafsen, durch Pferde zu ziehen, für Gasheizung eingerichtet. Die Zugthiere werden an die Haken a des Schlittenkastens A angeschirrt. In dem Kasten oder Schlitten A befindet sich, durch Eisenbänder befestigt, der Behälter B, Fig. 2. Dieser Behälter ist mit comprimirtem Leuchtgas gefüllt. Der Kasten A kann bei A¹ geöffnet werden, so dafs der Gasbehälter B mit Manometer zugänglich wird. Von den beiden Seiten des Gasbehälters B führt je ein Gasrohr C mit Hahnverschlufs b nach dem in der Walze F befindlichen Brenner E. Die Röhren C gehen durch den Theil A * des Kastens A hindurch und bilden zugleich die Zugverbindung zwischen letzterem und der Walze F. Wenn der Kasten A durch Pferde fortbewegt wird, so wird die Walze nachgezogen. Die Röhren C können durch Gummirohrstücken unterbrochen sein, wenn unregelmäfsige Bodenverhältnisse oder starker Schneefäll eine bewegliche Verbindung zwischen Kasten A und Walze F nöthig erscheinen lassen.

Die Röhren C, welche den Brenner E fest, d. h. ohne Drehung, zwischen sich halten, bilden mit diesem die Axe der Walze F. Letztere dreht sich frei um die zu beiden Seiten einmündenden umgebogenen Enden der Röhren C. Die Walze F ist vollkommen rund und hat an ihrem Umfange wie zu beiden Seiten eine Anzahl Luftlöcher D. Der Gasbrenner E hat eine der Gröfse der Walze angemessene Anzahl Flammen. Indem die Walze F sich bei der Fortbewegung des Apparates beständig dreht, wird sie durch die Flammen auf ihrem ganzen Umfange erhitzt und bringt dadurch Schnee und Eis auf allen Flächen, welche sie berührt, sofort zum Schmelzen.

Fig. 3 zeigt einen Vaporisator, welcher durch Petroleum, Spiritus, OeI und dergl. erhitzt wird. In diesem Falle fällt der Schlitten A mit Gasbehälter B ganz fort; anstatt der Röhren C sind eiserne Stangen C¹ angebracht, welche als Zugstangen dienen. Die Lampe E¹ ist durch eine durch sie hindurchgeführte viereckige Spindel derart mit den Stangen C¹ zusammengeschraubt, dafs sie sich nicht drehen kann.

Die Lampe E¹ besteht aus einem aus Kupferoder anderem Blech gefertigten Kasten, welcher an der oberen oder Deckelseite breit, nach unten hin dagegen schmal ist und die mit dem Brennstoff getränkten Schwämme zur Speisung der Dochte enthält. Die Dochte werden von der einen Seite der Walze aus durch eine Stange G'¹, welche mit einer abnehmbaren Handkurbel gedreht wird, auf- und niedergeschraubt und zwar je eine Reihe Dochte auf einmal. Anstatt einer Anzahl in einer Linie stehender Dochte kann auch ein einziger, langer Docht in der ganzen Breite des Brenners E¹ angewendet werden, wie überhaupt die Einrichtung der Lampe selbst beliebig eingerichtet sein kann. Zur Erhitzung der Walze F kann z. B. auch an Stelle der Lampe ein Heizkasten mit Prefskohle oder sonstigem Heizstoff benutzt werden.

In Fig. 4 (Seitenansicht) und Fig. 4a (Ansicht von oben) ist ein mit Verschlufskette versehener Handwagen dargestellt, welcher zur Aufnahme des Gasbehälters eines durch Menschenhand zu bewegenden Vaporisators dient. Aus dem Gasbehälter gehen, wie in Fig. 1, die Röhren CC mit Hahnverschlufs b an den Seiten des Handwagens herab nach der Walze F, welche als Rad für diesen Handwagen dient und letzteren mittelst der Röhren C C trägt.

Fig. 5 stellt einen Radkranz H dar, welcher wie Eisenbahnwagen auf Schienen läuft. Derselbe kann mittelst der darin befindlichen Löcher zu beiden Seiten in entsprechendem Abstande auf den Umfang der Walze F aufgeschraubt werden, so dafs letztere dann auf den Schienen einer Bahnlinie rollen kann.

Fig. 6 zeigt einen ähnlichen Radkranz I für Pferdebahngeleise passend, dessen Anwendung im übrigen dieselbe ist wie die des Reifes H.

Claims (5)

1. Patent-Ansprüche:

   ι. Die Anwendung von erhitzten Walzen, sogen. Vaporisatoren, zum künstlichen Aufthauen

   . ^l'^: 'von*'Sträfsen, Wegen und Bahnlinien, wie beschrieben. ^
2. 2. Die Construction dieser Vaporisatoren, bestehend aus Walze und Brenner in Verbindung mit einem Gasbehälter und Kastenschlitten, im wesentlichen wie beschrieben.
3. 3. Die Construction dieser Vaporisatoren zur Heizung mittelst Petroleum, OeI, Spiritus oder anderer Brennstoffe.
4. 4. Die Construction dieser Vaporisatoren in Verbindung mit einem Handwagen.
5. 5. Die Construction dieser Vaporisatoren zur Fortbewegung auf Schienengeleisen.

   Hierzu I Blatt Zeichnungen.