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Einrichtung zur Zeichengebung durch Luftfahrzeuge Die Erfindung bezieht
sich auf eine Einrichtung zur Zeichengebung durch Luftfahrzeuge, insbesondere zu
Reklamezwecken. Es ist bekannt, bei derartigen Einrichtungen eine oder mehrere als
Aufschriftenträger dienende Bahnen aus Stoff oder anderem geeigneten Material an
dem Luftfahrzeug zu befestigen und sie im Gebrauchszustand von dem Luftfahrzeug
hinter sich her ziehen zu lassen, Weiterhin ist es bekannt, zur Bildung von Rauchbuchstaben
einen Schlauch zu benutzen, der im Ruhezustand eingerollt am Flugzeug befestigt
ist. Die Einrollung des genannten Schlauches wird an demjenigen Ende begonnen, mit
welchem der Schlauch am Flugzeug befestigt ist. Die Folge davon ist, daß der Schlauch
während des gesamten Verlaufs der Ausrollung eine Geschwindigkeit hat, die geringer
ist als die Geschwindigkeit des Flugzeugs. Denn die einzelnen Teile des Schlauchs
bleiben während der Ausrollung hinter dem Flugzeug zurück und behalten diese verminderte
Geschwindigkeit bei, bis der genannte Schlauch abgewickelt ist. Sobald dieser Augenblick
erreicht ist, muß plötzlich die gesamte Masse des Schlauchs derart beschleunigt
werden, daß sie die Geschwindigkeit des Flugzeugs selbst annimmt. Es ist klar, daß
hierbei plötzlich ein heftiger Stoß auf das Flugzeug selbst und die Befestigungsorgane
für den Reklameschlauch ausgeübt wird. Dieser Stoß kann so groß sein, daß die Befestigungsmittel
des Schlauchs zerreißen, ja das Flugzeug selbst wird durch diesen Stoß aufs schwerste
gefährdet.
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Die gleichen Nachteile, die vorstehend für den Reklameschlauch dargelegt
sind, treten ein, wenn man eine Reklameaufschriften tragende Stoffbahn im Ruhezustand
derart am Flugzeug eingerollt befestigt, daß die Einrollung mit demjenigen Ende
begonnen wird, welches dem Flugzeug nach der Ausrollung der Stoffbahn am nächsten
liegt.
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Um diese Nachteile zu vermeiden, wird daher erfindungsgemäß die den
Reklameträger darstellende Stoffbahn derart am Luftfahrzeug befestigt, daß jeder
kleinste Teil der Bahn (das Differential der Bahn), sobald er während des Fliegens
des Luftfahrzeuges ausgerollt ist, sofort auf die Geschwindigkeit des Flugzeugs
gebracht wird. Hierdurch werden plötzliche Stöße vollkommen vermieden, da die Bahn
in dem Moment, in dem sie vollkommen ausgerollt ist, in ihrer Gesamtheit auch schon
die Geschwindigkeit des Flugzeugs selbst erreicht hat.
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In der Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise dargestellt, und
zwar zeigt Abb. i in perspektivischer Ansicht ein Flugzeug mit ausgerollten Reklameflächen.
Abb.
2 veranschaulicht eine besondere Ausführungsform des in Abb. i dargestellten Erfindungsgegenstandes.
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Abb. 3 stellt das Flugzeug mit eingerolltem Aufschriftenträger dar.
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Abb. q. veranschaulicht in vergrößertem Maßstabe herausgezeichnet
einen Teil der Abb. 3, während Abb. 5 eine weitere Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes
zeigt.
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In den Abbildungen bedeutet a die als Aufschriftenträger dienende
Fläche, welche, wie in Abb. i bis 5 dargestellt ist, geeignet ist, einerseits die
zur Herstellung der gewünschten Zeichen, Buchstaben usw. notwendigen Elemente aufzunehmen,
aus welchen die Reklame sich zusammensetzt, und die andererseits an dem Flugzeug,
welches die Reklame mit sich führen soll. befestigt werden kann. Die zur Aufnahme
der Zeichen dienende Fläche ist beispielsweise hinsichtlich ihrer Breite ungefähr
gleich der Breite des Fluzgeuges, das die Reklame mit sich führen soll, und besitzt
ferner eine sehr große Länge. Das Material, aus der die zur Aufnahme der Zeichen
dienende Fläche besteht, muß gleichzeitig leicht und geschmeidig sein, so daß die
zur Aufnahme der Zeichen dienende Fläche zweckmäßig aus Seidentuch oder sonstigen
geeigneten Stoffen hergestellt wird. Der Aufschriftenträger a ist im Ruhezustand
in der Form einer Rolle (s. Abb. 3, q.) an dem Luftfahrzeug angeordnet, so daß er
einen möglichst kleinen Raum einnimmt, solange er nicht gebraucht wird.
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Erfindungsgemäß ist der Aufschriftenträger derart eingerollt, daß
seine Einrollung an demjenigen Ende begonnen ist, welches nach der Ausrollung von
dem Luftfahrzeug am weitesten entfernt liegt. Hierdurch wird erreicht, daß bei der
Ausrollung, die während des Fluges erfolgt, jeder kleinste Teil der Bahn (das Differential
der Bahn) sofort auf die Geschwindigkeit des Flugzeuges gebracht wird.
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Um die Aufschriftenfläche im eingerollten Zustand zu halten, werden
zweckmäßigerweise Bänder f angewandt, die die zur Zeichenaufnahme dienende Fläche
umgeben. Die Bänder f sind durch Ringe g, die mit Schneidkanten versehen sind, hindurchgezogen.
Die Ringe g stehen ihrerseits durch Seile lt mit einer im Innern des Führerstandes
angeordneten Vorrichtung in Verbindung, so daß es zur Aufrollung der die Zeichen
tragenden Fläche genügt, mittels der Seile 7a einen Zug auf die als Messer dienenden
Ringe g auszuüben.
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Wie in den Abb. i und 2 gezeigt ist, benutzt man zweckmäßigerweise
zur Befestigung der die Inschriften tragenden Fläche am Flugzeug einfache Kabel
b, die gänsefußartig an ihren Enden gestaltet sind, entsprechend der Art, in der
man diejenigen Kabel formt, welche bei Luftschiffen zur Aufhängung der Gondel Anwendung
finden. Die genannten Kabel werden, wenn das Flugzeug ein Doppeldecker ist, mit
Führungen c in Verbindung gebracht, die seitlich an den Enden der Unterseite der
unteren Tragfläche angebracht sind. Ferner sind zusätzliche Führungen cl in der
Mitte dieser Tragfläche vorgesehen. Die Kabel b werden derart durch die Führungen
hindurchgeführt, daß das freie Ende der Kabel auf gewünschte Weise in das Innere
des Führerstandes des Flugzeuges hineingelangt, so daß man da:a Flugzeug nach Wunsch,
beispielsweise vor der Landung, von der mitgeführten Reklamefläche befreien kann.
Gemäß einer anderen in der Abb. 5 dargestellten Ausführungsform dient zur Befestigung
der Reklamefläche am Flugzeug nur ein einziges Kabel c, das, ebenso wie die vorstehend
genannten Kabel, an seinem Ende gänsefußartig ausgestaltet ist, und welches an dem
Stab a3 befestigt ist. Dieses Kabel ist in der Symmetrieebene des Flugzeuges angeordnet
und wird möglichst in der Nähe des Schwerpunktes des Flugzeuges befestigt. Die Befestigung
des Kabels geschieht ebenfalls derart, daß man sein freies Ende mit Hilfe geeigneter
Führungen in das Innere des Führerstandes hineingelangen läß.t, um das Flugzeug
gegebenenfalls, beispielsweise bei der Landung, von der Reklamefläche zu befreien.
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Damit bei dem in Abb. 5 dargestellten Ausführungsbeispiel diejenige
Seite des Aufschriftenträgers, auf der sich die Aufschriften befinden, dauernd vom
Erdboden aus sichtbar ist, wird vorteilhafterweise ein Stabilisator angewandt, der
beispielsweise aus einer starren Stange a1 von geeignetem Gewicht besteht, die an
ihren Enden mit Hilfe derKabel a2 von untereinander gleicher Länge an den Enden
einer Stange a3 befestigt ist, welch letztere mit der Vorderkante der Reklamefläche
fest verbunden ist. Die letztgenannte Anordnung ist nicht notwendig bei den in Abb.
i bis q. gezeigten Vorrichtungen.
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Wenn die Reklame nur tagsüber sichtbar sein soll, so genügt es, in
der Reklamefläche Durchbrechungen vorzusehen, welche die gewünschten Zeichen darstellen
oder letztere durch Aufmalen auf den Flächen anzubringen. Sollen die Zeichen jedoch
auch während der Dunkelheit sichtbar sein, so können die Zeichen ebenfalls durch
gewöhnliches Aufmalen auf den Flächen angebracht werden und durch eine oder mehrere
geeignete Lichtquellen beleuchtet werden. Es können ferner Leuchtfarben zur Herstellung
der Buchstaben benutzt werden. Auch Scheiben, die bei der Beleuchtung glänzend werden,
sind geeignet. Ferner kann man sich zur Bildung der Zeichen elektrischer Glühlampen
bedienen, welche entweder die gewöhnliche Bauart haben, oder dem Typ der sogenannten
elektrischen
Perlen angehören. Auch mit aufleuchtenden Gasen gefüllte Röhren können Anwendung
finden. Zur Bildung der Buchstaben können schließlich auch Stanniolblätter, die
mit Zwischenräumen versehen sind, Verwendung finden, so daß eine Art von magischer
Tafel (Spritztafel) gebildet wird, welche in wohlbekannter Weise durch Hochfrequenzstrom
gespeist wird. Alle die genannten Einrichtungen können auf der Reklamefläche angebracht
werden.
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Was das Flugzeug selbst anbelangt, so versieht man es außer mit den
obenerwähnten Führungen c, cl und einem geeigneten Mittel, um das freie Ende des
oder der Kabel b daran zu befestigen, ferner mit Beleuchtungsmitteln, zumal wenn
die Reklame unter Zuhilfenahme von elektrischen Beleuchtungskörpern sichtbar gemacht
werden soll. Die Beleuchtungsmittel können zweckmäßigerweise aus elektrischen Lampen
d bestehen, die in geeigneter Weise, z. B. mit Hilfe von Kabeln oder Teleskopgestängen
e, an dem Flugzeug aufgehängt werden. Die elektrischen Beleuchtungskörper werden
durch die Anwendung von Reflektoren vervollständigt. Ferner werden sie zweckmäßig
mit geeigneten Steuerorganen (Schwertern) versehen, um sie zu zwingen, dauernd in
der Richtung a der Windströmung zu verharren. Die Mittel zurStromversorgung undBeleuchtung
können bei der Ausführungsform nach Abb. g gegebenenfalls von dem Stabilisator a1
getragen werden oder auch selbst den Stabilisator bilden.
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Eine besondere in den Zeichnungen nicht dargestellte Einrichtung zum
Halten des eingerollten Aufschriftenträgers besteht darin, zum Tragen der Rolle
Gabeln anzuwenden. Soll der Aufschrif tenträger entrollt werden, so führen die Gabeln
eine Kippbewegung nach rückwärts aus, welche von dem Führerstand mittels eines geeigneten
Hebels hervorgerufen wird. Die Einrollung der Fläche beginnt an der Seite, die der
an der Stange a3 befestigten Flächenseite gegenüberliegt, wobei der Stabilisator
a1 längs der die Aufschriften tragenden Fläche zum Einklappen gebracht wird, indem
man einen Zug auf die Seile a'l ausübt. Die genannten Seile werden dann mittels
zusätzlicher Kabel an eine im Innern des Führerstandes befindliche Vorrichtung,
wie oben erwähnt, angeschlossen, um auch die gleichen oben erwähnten Resultate zu
erzielen.
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Wie es sich von selbst versteht, und wie es übrigens aus den vorstehenden
Ausführungen zur Genüge hervorgeht, beschränkt sich die Erfindung keineswegs auf
die genannten Anwendungsgebiete, noch auf die genannten Ausführungsformen der einzelnen
in Frage kommenden Teile, sondern sie umfaßt alle Varianten, insbesondere auch die,
bei welchen die Erfindung anderen Zwecken als der Reklame dient. Eine solcher Varianten
kann auch darin bestehen, daß man bei den Ausführungsformen der Abb. i bis g in
einer mehr oder weniger den dargestellten Einrichtungen ähnlichen Weise die zur
Zeichenaufnahme dienende Fläche durch Mittel ergänzt, mit deren Hilfe man die einmal
ausgebreitete Fläche wieder in die Form der Rolle zurückführen kann, so daß sie
also in der Art eines Rouleaus betätigt wird. Eine solche Einrichtung würde es sehr
leicht ermöglichen, verschiedenartige Zeichenzusammenstellungen, Reklamen u. dgl.
auf ein und demselben Fluge vorzuführen. Dabei kann man beispielsweise auch mehrere
nebeneinander angeordnete Rollen verwenden.
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Bei Anwendung der vorstehend beschriebenen Variante kann man auch
die zur Zeichenaufnahme dienende Fläche mit Metalldrähten versehen oder besser noch
mit Rohren, die geeignet sind, ein komprimiertes Gas aufzunehmen, welches dazu benutzt
wird, um eine schnelle Entfaltung der zur Zeichenaufnahme dienenden Fläche herbeizuführen.
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Man kann die biegsame, aus Seidenstoff bestehende Fläche auch durch
Stangen oder Tauwerk ersetzen, welche in Art der bekannten frei herabhängenden Antennen
für drahtlose Telegraphie oder Telephonie an dem Flugzeug angeordnet sind. Dabei
wird das Stangen- oder Tauwerk in geeigneter Weise durch Elemente miteinander verbunden,
die zur Bildung von Buchstaben oder zur Darstellung von Reklamen geeignet sind.
Auch diese aus Stangen oder Seilen gebildeten Reklameträger können im Ruhezustand
eingerollt an dem Luftfahrzeug befestigt werden und werden erst zum Aufrollen gebracht,
wenn das Luftfahrzeug sich im Fluge befindet.