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Breithalter für Webstühle Die Erfindung betrifft eine Anordnung für
das Breithalten des Gewebes im Webstuhl, wobei eine Rolle oder Walze von der Breite
des Gewebes Verwendung findet. Die jetzigen, mit einer derartigen Walze versehenen
Breithalter bestehen aus einer gezahnten oder geriefelten Rolle von etwa 3o mm Durchmesser.
Die in den beiden Enden der Rolle befindlichen Zapfen sind in einem Troge gelagert,
und das Gewebe wird so geleitet, daß es mit etwas weniger als der Hälfte der Rollenoberfläche
in Berührung kommt. Dabei wird das Gewebe durch die Verzahnung der Walze festgehalten.
Bei diesem Breithalter liegt das Gewebe nur mit einem etwa 5 cm breiten Streifen
gegen die Breithalterrolle an; das Breithalten des Gewebes ist aber nicht ganz befriedigend.
Durch den Gegenstand dieser Erfindung werden eben genannte Nachteile beseitigt.
Da die Kräfte. die das Zusammenziehen des Gewebes verhindern, von dem Winkel, unter
welchem das Gewebe um die Rolle geleitet wird, abhängig sind, wird das Gewebe bei
dieser Erfindung so geleitet, daß es mit mehr als der Hälfte der Rolle in Berührung
kommt. Der Durchmesser der Rolle soll infolgedessen größer sein als dieÖffnung im
Troge, durch welche das Gewebe in den Trog hinein und aus diesem heraus geleitet
wird. Durch Verwendung einer Rolle mit einem möglichst kleinen Durchmesser wird
der Streifen des Gewebes, der durch den Breithalter bedeckt wird, bedeutend verkleinert.
In dieser Weise wird der Breithalter außerdem vereinfacht. Weil die Rolle durch
den Trog gestützt wird, kann eine biegsame Stange aus Metall oder ähnlichem Material
als Rolle verwendet werden. Diese Stange wird in dem mit einem schmalen Schlitze
versehenen Trog angebracht.
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In der beiliegenden Zeichnung (Abb. i . bis 6) sind zwei beispielsweise
Ausführungsformen der Erfindung abgebildet. Abb. i und 2 zeigen die einfachste Ausführungsform
im Durchschnitt und Vorderansicht.
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ist eine biegsame Rolle oder Stange. 8 ist ein flacher Streifen und
9 ein winkelförmig gebogener Streifen aus Metallblech, Vulkanfiber oder anderem
geeigneten Material, welche auf einer Holzlatte io so befestigt sind, daß ein Trog
12, mit einem engen Schlitze i i gebildet wird. Dieser Trog erstreckt sich über
die Webstuhlbreite unterhalb des Gewebes und wird in derselben Weise am Stuhle befestigt
wie die jetzigen Breithalter. Das Gewebe 13 wird durch den Schlitz i i in den Trog
12 geleitet, läuft um die Stange 7 herum und danach wieder durch den Schlitz i i
aus dem Trog hinaus. Weil das Gewebe während des Webens kräftig gespannt ist, entsteht
ein großer Reibungswiderstand zwischen dem Gewebe 13 und der
Stange
7. Der Breithalter arbeitet befriedigend bei der Verwendung eines Troges mit er
att geschliffenen Lippen 8 und 9 und einer Stange aus blank poliertem Metalldraht,
Die spannende Wirkung einer Stange mit gezahnter Oberfläche ist natürlich größer.
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Eine Eigenheit des Breithalters ist sein ziemlich großer Widerstand
gegen das Passieren des Gewebes durch den Breithalter. wenn das Gewebe auf beiden
Seiten des Schlitzes i i gespannt ist. Wenn der Schußfaden durch die Lade an das
Gewebe angeschlagen wird, ist die Spannung im Gewebe zwischen Kette 13' und Breithalter
klein oder gleich null. Die auf der anderen Seite der Stange wirkende Spannung kann
im Augenblicke des Ladenschlages das Gewebe durch den Breithalter ziehen. Die Stange?
macht hierbei eine kleine Drehung im Troge 12. Das Gewebe wird aber wieder durch
den Breithalter festgehalten, sobald die Kettenspannung auf das Gewebe vor dem Breithalter
wirken kann. Die Stange 7 ist immer durch das Gewebe umgeben und wird nicht in Berührung
mit dem Troge kommen. Aus diesen Gründen können Stangen aus Holz, Vulkanfiber, Hartgummi
und ähnliche Materialien, die das Gewebe durch Reibung besser ergreifen als Metall,
verwendet werden.
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Es ist vorteilhaft, so kleine Abmessungen wie möglich für den Breithalter
zu verwenden. Es istnämlichmöglich,daßeinStückHolz, ein Stück Schnur usw. in das
Gewebe hineingewebt wird. Ein solches Stück kann den Schlitz z i und die Stange
7 auseinanderbiegen und durch den Trog passieren, ohne daß das Gewebe geschädigt
wird.
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Für das Einspannen und das Lösen des Gewebes aus dem Breithalter muß
die Spannung aufgehoben werden. Das Lösen wird so gemacht, daß die Stange 7 seitlich
aus dem Schlitze gezogen wird, und das Einspannen so, daß das Gewebe mit einem dazu
geeigneten Werkzeug in den- Schlitz hineingeführt wird, wonach das spitze Ende der
Stange 7 in die so gebildete Falte in den Trog hineingeführt wird. Das Gewebe 13
und die Kette 13' werden danach so gespannt, daß die Fachöffnung in einer Entfernung
von einigen Millimetern von der Vorderkante 9 des Breithalters liegt.
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Die oben beschriebene Ausführungsform der Erfindung hat den Nachteil,
daß die Breite des Schlitzes i i nicht nach der Dicke des Gewebes eingestellt werden
kann, und daß das Einspannen und das Lösen des Gewebes unbequem ist. Diese Nachteile
können beseitigt werden durch die Ausführungsform, die in Abb. 3 bis 6 gezeigt ist.
Abb. 3 ist eine obere Ansicht des Breithalters, von welchem nur die beiden Enden
gezeigt sind. Abb. 4 und 5 sind Querschnitte. Abb. 6 zeigt ein Werkzeug für das
Einstellen des Schlitzes und das Öffnen des Breithalters für die Einführung des
Gewebes in den Trog.
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Der Breithalter besteht aus einem Unterteil, dessen Vorderkante 15
eine Rinne für den Trog bildet, und aus einem Oberteil 17, dessen Vorderkante die
Rinne 16 deckt, so daß ein Schlitz i i zwischen den Kanten 15 und 18 entsteht. Die
Befestigung der Teile 14 und 17 aneinander und die Einstellung des Schlitzes geschieht
in der folgenden Weise: Im Unterteil 1 4. sind schlitzförmige Löcher 22 mit einer
Erweiterung 23 vorgesehen. In die Löcher 22 passende Zapfen ig sind z. B. durch
Nieten 2o am Oberteile 17 befestigt und mit Flanschen oder Haken 2i versehen, welche
etwas kleiner iin Durchmesser als die Erweiterungen 23 sind. Die Flanschen 21 greifen
über die Kanten der Löcher 22 hinweg, wodurch eine Befestigung der beiden Teile
erzielt wird. Durch die Stellung der Löcher 2z kann durch gegenseitige Verschiebung
der Teile 1 4. und 17 die Breite des Schlitzes i i verändert werden. Wenn die Zapfen
ig bis an die Erweiterungen 23 verschoben werden (s. Abb. 5), wird der Schlitz so
weit geöffnet, daß die Stange aus dem Troge abgenommen werden kann. Die beiden Teile
14 und 17 können dabei auch voneinander getrennt werden.
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Um die seitliche Bewegung der Stange 7 beim Arbeiten des Webstuhles
zu verhindern, kann die Rinne 16 mit Endwänden 24 versehen werden. Um eine Verschiebung
der Teile 1 4 und 17 zu verhüten, sind die beiden Teile mit zwei Serien von Löchern
versehen. Die Löcher 25', 25", 25"' sind im Oberteil und die Löcher a6', 26", 26"'
im Unterteil so gebohrt, daß jedes Paar von Löchern einer bestimmten Schlitzweise
entspricht. Durch die Löcher 25, 26 wird ein Zapfen gesteckt.
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Durch die Spannung des Gewebes ist die Reibung zwischen dem Zapfen
i g und den Kanten der Löcher 22 ziemlich groß, und es wird deshalb eine erhebliche
Kraft benötigt, um die Schlitzweite durch Verschiebung der Teile 14 und 17 einzustellen.
Um dieses Verschieben leichter auszuführen, wird ein Schlüssel oder Hebe127 (Abb.6)
benutzt. Dieser Hebel ist mit Zapfen 28 und 29 versehen. Der Zapfen 29 ist für ein
Loch in der Ecke des Unterteils 14 angepaßt und der Zapfen 28 für einen Schlitz
im Oberteil 17, von welchem eine Ecke 3o entfernt ist. Durch diesen Hebel kann das
Verstellen der Schlitzenweite mit Leichtigkeit gemacht werden.
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Der Breithalter kann in jeder gewünschten Länge hergestellt werden
und durch Anbringen der nötigen Anzahl Zäpfen 19 und Löcher
22 beliebig
verstellt werden. Die Befestigung des Breithalters am Webstuhl kann z. B. durch
Arme 31 geschehen. Diese Arme sind am Unterteil 14 durch Schrauben oder Nieten befestigt
und werden dann am Brustbaum oder an den für die Befestigung der Breithalter am
Webstuhl dienenden Teilen festgeschraubt.
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Durch die Spannung des Gewebes ist der Druck. welchen die Rolle 7
auf die Kanten 15 und 18 des Troges ausübt, ziemlich groß, und infolgedessen wird
das Gewebe beim Durchgang durch den Breithalter verdichtet und gebügelt. Angenommen,
daß eine Rolle mit gezahnter Oberfläche benutzt wird, werden nun diejenigen Teile
der Gewebeoberfläche, die an die Zahnerhöhungen kommen, verdichtet. Der entstandene
Glanzeffekt ist größer, je kleiner diese Erhöhungen, verglichen mit der ganzen Rollenoberfläche,
sind. Durch Gravieren oder ähnliche Behandlung der Rollenoberfläche ist es möglich,
einen lloireeftekt oder eine beliebige Musterung der Gewebeoberfläche zu erzielen.