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Verfahren zum Auftauen von gefrorenen Tierkörpern Gefrorene Tierkörper
sind bisher in der Weise aufgetaut worden, daß zwischen Elektroden, die in entgegengesetzte
Enden des Körpers eingesetzt wurden, ein elektrischer Strom durch den Körper geschickt
wurde. Der gefrorene Körper bietet hierbei dem Durchgang des elektrischen Stromes
einen Widerstand, so daß er durch den Strom erhitzt wird, wobei die Temperatur allmählich
bis zur normalen Außentemperatur steigt. Zum Zwecke des gleichförmigen Auftauens
ist vorgeschlagen worden, Teile des Körpers mit geeigneten Widerständen parallel
zu schalten, die mit dem Körper durch geeignete Elektroden verbunden sind, welche
an einer Widerstandsspule liegen. Ein derartiges Parallelschalten von Körperteilen
hat sich jedoch in der Praxis wegen der Widerstandsänderungen des Körpers infolge
seiner allmählich steigenden Temperatur als unzufriedenstellend erwiesen. Zum selbsttätigen
Regeln der Elektrizitätsmenge, die zum Erreichen derjenigen Temperatur erforderlich
ist, auf die der Körper gebracht werden soll, ist vorgeschlagen worden, eine Regelung
des Stromkreises, in dem der Körper liegt, durch eine Drosselspule, einen Wärmeausschalter,
einen elektromagnetischen Ausschalter oder einen Zeitschalter zu bewirken. Diese
Stromsteuervorrichtungen sind jedoch ungeeignet, wenn, wie gemäß der Erfindung,
eine Mehrzahl Stromwege durch den gefrorenen Körper vorgesehen sind.
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Die Erfindung betrifft ein verbessertes Verfahren zum Auftauen gefrorener
Tierkörper mittels elektrischen Wechselstromes, durch das möglichst alle Teile des
Körpers gleichzeitig und in etwa der gleichen Zeit aufgetaut werden, selbst dann,
wenn einige Körperteile an der einen Stelle viel dicker oder fester sind als an
der anderen, und zwar geschieht das Auftauen, ohne daß Teile des Körpers durch Widerstände
parallel geschaltet werden und ohne Verwendung eines Ausschalters oder einer ähnlichen
Vorrichtung zum Regeln der Stärke des verwendeten elektrischen Stromes.
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Demgemäß besteht die Erfindung in einem Verfahren zum Auftauen eines
gefrorenen Tierkörpers mittels hin:durchgeschickten Wechselstromes, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß, außer dem durch den ganzen Körper hindurchgeleiteten Strom,
durch die dickeren Teile ein besonderer, nicht parallel geschalteter Wechselstrom
bestimmter Stärke geführt wird. Auf diese Weise wird die auftauende Wirkung des
durch den ganzen gefrorenen Körper geleiteten Stromes an den dickeren Teilen des
Körpers durch die auftauende Wirkung des besonderen, durch den
besagten
dickeren Körperteil ' gehenden S S verstärkt. Die beiden Strönie können troines
hinsichtlich ihrer Stärke in jedem gewünschten '\'erliältnis zueinander stehen.
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Damit die verschiedenen Ströme nicht einen vorher bestimmten Sicherheitswert
währenddes Auftauens überschreiten, können sie von einer Wechselstromquelle mit
konstantem Strom geliefert werden. Die Ströme finit geregelter Stärke werden zweckmäßig
von Transformatoren geliefert.
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Die Erfindung eignet sich besonders rum Auftauen von Hintervierteln
und Vordervierteln von Rindern.
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In der Zeichnung sind in Abb. r bis j Schaltschemata verschiedener
Anordnungen als Ausführungsbeispiele dargestellt.
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Abb. r und 5 zeigen die Anwendung der Erfindung zum Auftauen des .Hinterviertels
eines Rindes.
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Hier wird ein Wechselstrom, der von einer Stromquelle, beispielsweise
der Sekundär-- Wicklung h einer -Transformatoranordnung geliefert wird, die einen
Strom konstanter Stärke von beispielsweise l/= Ampere abgibt, von dem Keulenteil
A des- Hinterviertels unmittelbar über die Hinterbacke B nach dem unteren Ende des
Lendenstückes -C geschickt und ein anderer Wechselstrom, der von einer anderen Stromquelle,
beispielsweise der Sekundärwicklung a geliefert wird und denselben oder annähernd
denselben oder einen höheren Wert besitzt, dem dickeren Teil. des Fleischstückes,
das sich von dein Keülenteil bis zu dem oberen Ende der Lende, nämlich bis zu der
Hinterbacke B erstreckt, überlagert, so daß der zur Behandlung der Hinterbacke B
verwendete Energiebedarf größer ist als der für den übrigbleibenden Teil oder das
Lendenstück C des Hinterviertels aufgewendete Energiebetrag, damit die Hinterbacke
in derselben Zeit auftaut, in der die Lende aufgetaut wird.
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Drei, vier oder mehr Elektroden oder drei oder mehrere Elektrodengruppen
können Verwendung finden, um die Ströme in der beschriebenen Weise durch das Fleisch
fließen zu lassen. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel finden obere und untere
Elektroden i und i2 und eine mittlere Elektrode il An-"wendung. Die maximale Stromstärke,
deren man sich bedienen will, hängt ab von den Bedingungen, unter denen das Auftauen
des Fleisches stattzufinden hat, einschließlich der aufzuwendenden Zeit, wobei dafür
Sorge zu tragen ist, daß die maximale Stärke der verwendeten Ströme das Fleisch
nicht beschädigt. Zufriedenstellende Ergebnisse sind durch Versuche erhalten worden,
bei denen ein Strom von etwa 0,4 Ampere für den durch die Gesamtlänge des Hinterviertels
gehenden Stromkreis verwendet wurde und ein Strom von etwa 0,7 Ampere für
den zweiten nur durch die Hinterbacke B gehenden Stromkreis.
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Gemäß Abb. 2 wird der eine Strom von der Selaindärwicklung cl eines
konstanten Stromtransforniators (l, c und der zweite Strom von der Sekundärwicklung
e1 eines Ergänzungstransformators mit konstantem Strom geliefert, dessen Primärwicklung
e° in dein Stromkreis der Sekundärwicklung des erstgenannten Transformators liegt.
Die Wechselströme für die verscliieelenen '\Uege oder Stromkreise können auch von
den Sekundärwicklungen f' getrennter konstanter Stromtransformatoren'
f , f l (Abb. 3) oder von einphasigen elektrischen Generatoren mit konstantem
Strom oder einem mehrphasigen Transformator mit konstantem Strom geliefert werden.
Die Stärken der verschiedenen Ströme, die, um eine unzulässige Erwärmung des Fleisches
zii vermeiden, in der Regel verhältnismäßig gering sein werden, beispielsweise von
ungefähr i Ampere an abwärts, können im wesentlichen gleich sein, sie können aber
auch verschieden sein. Es ist einleuchtend, daß bei der artigen Anordnungen die
Stärken der betreffenden Ströme infolge des anfangs vorhandenen hohen Widerstandes
der verschiedenen zu behandelndenFleiscliteile bei Beginn geringer sein können als
die normalen Stromstärken, für die die Anlage bestimmt ist, und in dem Maße steigen
werden, in dem der Widerstand abnimmt, aber nicht über die vorherbestimmten normalen
Stärken hinausgehen können, weil sich nur die Spannung der Ströme mit den sich ändernden
Widerständen ändert. Der Strom für jeden Weg oder Stromkreis kann auch von einer
sich ändernden Stromversorgungsquelle durch Regelorgane geregelt werden, die derart
wirken, daß in dem Maße, wie der Widerstand des Teiles des Fleischstückes, durch
den der Strom fließt, fällt, die Stärke des Stromes selbsttätig verringert wird,
so daß sie einen vorher bestimmten Wert nicht überschreiten kann. In einer für diesen
Zweck geeigneten, in Abb. 4 dargestellten Anordnung wird der Wechselstrom für jeden
Weg oder Stromkreis von einer Sekundärwicklung f1 eines Transformators f, f1 geliefert,
die eine Anzahl Anzapfungen besitzt, welche mit feststehenden Kontaktknöpfen g verbunden
sind, über die ein beweglicher Kontaktarm h geführt werden kann. Ein Ende der Sekundärwicklung
f1 ist mir einer Elektrode iverbunden, die in das Fleischstück an dessen einem Ende
eingebettet ist, und der Kontaktarm h ist mit je einem Ende zweier Wicklungen j,
h verbunden, deren andere Enden an einer Elektrode il liegen, die meinen
andern
Teil des Fleischstückes eingesetzt ist. Eine der beiden parallel geschalteten Wicklungen,
1iünelich j, bildet ein Solenoid, (las mit einem federgesteuerten beweglichen Eisenkerli
j' versehen ist, der an einem Glied einer Kupplung, z. B. einer Sperrad- und Sperrklinkenktipplung
tu oder einer Kugelkupplung sitzt, deren anderes Glied mit dein Kontaktarm h verbunden
ist. Die andere parallel geschaltete Wicklung k ist auf einem feststehenden Kern
k1 zur Bildung eines Elektromagneten aufgebunden, der finit einem beweglichen, federgesteuerten
Anker ri versehen ist. welcher normalerweise an einem feststehenden Kontakt v' anliegt
und dadurch den Stromkreis der Wicklung k vervollständigt. Die Anordnung ist derart,
daß der bewegliche Kontaktarm h normalerweise auf demjenigen Kontakt der Sekundärwicklung
f' aufliegt, der einen Wechselstrom vorher bestimmter Stärke für den Durchgang durch
die beiden Wicklungen j und k und einen Teil des zu behandelnden Fleischstückes
liefert. Die Stärke des durch die beiden Wicklungen fließenden Stromes genügt dann
nicht zum Bewegen des Kernes j1 und des Ankers n. Wenn jedoch der Widerstand des
von- dein Strom durchflossenen Teiles des Fleischstückes auf einen vorher bestimmten
Wert fällt, wird der die Wicklung k des Elektromagneten durchfließende Strom in
genügendem Maße erhöht, -um ein Anziehen des Ankers und damit ein Offnen des Stromkreises
der Wicklung k zu veranlassen. Infolgedessen wird der ganze Strom gezwungen, durch
die Wicklung j zu fließen, mit dem Ergebnis, daß deren Kern j1 veranlaßt wird, die
Kupplungsvorrichtung in zu steuern und den Kontakthebel h auf den nächsten Kontaktknopf
zu bewegen, wodurch ein Teil der Sekundärwicklung f l abgeschaltet und der Strom
wieder auf die Normalstärke gebracht wird. Der Anker, der Kern und die Kupplung
werden wieder in ihre Normalstellungen zurückgeführt, in denen die besagten Teile
verbleiben, bis der Widerstand des Fleischteiles in einem weiteren, vorher bestimmten
Ausmaße fällt, woraufhin sich die erwähnten Vorgänge wiederholen, um einen anderen
Teil der Sekundärwicklung abzuschalten und den Strom auf die normale .Stärke zurückzuführen.
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Bei der Behandlung eines Vorderviertels eines Rindes, das, wie bei
D in Abb. 6 gezeigt, eine im Ouerschnitt nahezu quadratische Fleischmasse besitzt,
können Wechselströme, die von dem einen oder dem anderen der obigen Apparate geliefert
werden, welche Ströme konstanter oder im wesentlichen konstanter Stärke des gleichen
oder nahezu gleichen Wertes erzeugen, diagonal durch das Vorderviertel von gegenüberliegend
angeordneten Elektrodenpaaren i geschickt werden. In einem derartigen Fall können
die Ströme auch in geeigneter Weise von den Wicklungen eines zweiphasigen Generators
o finit konstantem Stroh abgeleitet werden.
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Außer mit Transformatoranordnungen der erwähnten Art sind zufriedenstellende
Ergebnisse mit Regeltransformatoren der in Abb. 7 dargestellten Art erzielbar, die
nur zwei Wicklungen s und t haben, wobei der durch die Priniärwiclclung s gehende
Stromkreis durch ein Stück des aufzutauenden Tierkörpers vervollständigt wird, (las
jedoch kleiner ist als das in dem Stromkreis der Sekundärwicklung t liegende Stück.
Zweckmäßigerweise, jedoch nicht notwendigerweise, kann sowohl der durch die Primärwicklung
s wie der durch die Sekundärwicklung t gehende Stromkreis an einem Ende durch eine
einzige Elektrode i vervollständigt werden, die in den Tierkörper eingeführt ist.
Gemäß der gezeigten Anordnung ist die Primärwicklung s, deren eines Ende mit dem
einen Leiter at einer Wechselstromquelle von beispielsweise 22o Volt und 5o Perioden
verbunden ist, mit einem Ende A eines Hinterviertels ABC,
beispielsweise eines
Rindes, verbunden, während eine zwischen den Enden des besagten Hinterviertels liegende
Elektrode il, die so angeordnet ist, daß die Hinterbacke zwischen ihr und der ersten
Elektrode liegt, unmittelbar mit der anderen Zuführungsleitung ttl verbunden ist.
Die Sekundärwicklung t ist mit ihrem einen Ende mit (lern deiZ, Tierkörper am nahesten
liegenden Ende der Primärwicklung s verbunden, während das andere Ende der Sekundärwicklung
mit einer dritten Elektrode i= verbunden ist, die in den Tierkörper an dem von der
zuerst genannten Elektrode am weitesten entfernten Ende eingesetzt ist, d. h. ani
Ende der Lende C. Der Transformator, der so beschaffen sein muß, daß selbst bei
Kurzschluß der Sekundärstrom nicht über o,¢i Ampere steigt, wenn ein \ etzstrorn
von 22o Volt verwendet wird, kann einen rahmenförmigen rechteckigen lamellierten
Eisenkern besitzen, dessen _Abmessungen annähernd i9,5 cm zu 14.,2 cin sind und
dessen Metallquerschnitt 6,q.514. qcm beträgt. Die Primärwicklung s kann dann z.
B. io25.Wiridurigeri aus 2oer Draht und die Sekundärwicklung ungefähr 169o Windungen
aus 24er Draht umfassen,-woraus man ersieht, claß ein verhältnismäßig einfacher
und billig leerzustellender Transformator verwendet werden kann. Die Primär- und
Sekundärwicklungen sind vorzugsweise auf den gegenüberliegenden kurzen Kernenden
angeordnet.