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Verfahren und Einrichtung zur Abbauförderung in Bergwerken mittels
eines aus gelenkig miteinander verbundenen Platten bestehenden Förderers Es ist
bekannt, bei der Abbauförderung in Bergwerken statt einer Schüttelrinne mit ihrer
beschränkten Leistungsfähigkeit einen aus gelenkig miteinander verbundenen Platten
bestehenden stetigen Förderer zu verwenden, der auf einem Traggerüst ruht, das,
wie der Förderer selbst, in einzelne Schüsse zerlegt und versetzt werden kann. Die
Erfindung stellt sich nun die Aufgabe, den Umbau eines solchen aus einzelnen Schüssen
zusammensetzbaren stetigen Förderers tunlichst zu erleichtern und zu vereinfachen,
den hierfür erforderlichen Zeitaufwand durch ein besonderes Umbauverfahren wesentlich
herabzusetzen und so die Leistung erheblich zu steigern. Das Verfahren nach der
Erfindung besteht nun darin, daß nach dem seitlichen Ausfahren der Endschüsse die
übrigen Schüsse an das eine Ende, beispielsweise das tiefer liegende, der bisherigen
Abbaustrecke gefahren, dann seitlich verschoben und schließlich in die neue Abbaustrecke
hineingefahren werden. Zweckmäßig wird mit dem höher liegenden Endschusse des Förderers
ein Seitenkipper für Förderwagen zur Bergezufuhr verbunden, dessen Kippdrehpunkt
mit dem Drehpunkt des Umführungsrades des Förderbandes zusammenfällt. Ferner werden
noch zu jeder Seite des oberen Endschusses Haspeln aufgestellt zum Herablassen der
einzelnen Schüsse des Förderers auf der alten Abbaustrecke und zum Hochziehen auf
der neuen.
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Die Erfindung ist in der Zeichnung an einem Ausführungsbeispiel dargestellt,
und zwar zeigt Abb. i schematisch die Gesamtanordnung unter Tage, Abb. 2 dieselbe
im Grundriß. Abb. 3 zeigt einen einzelnen Schuß des Förderers in Draufsicht, Abb.
4 im Querschnitt.
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Die Abb. i und 2 zeigen die Anwendung der Erfindung beispielsweise
für ein schwach geneigtes Steinkohlenflöz. Mit i ist der Arbeitsstoß angedeutet,
mit 2 der obere Querschlag, der zur Zufuhr der Berge dient, und mit 3 der untere
Querschlag für die Kohlenabfuhr. In Abb. 2 ist ferner mit 4 eine Stempelreihe zur
Stützung des Hangenden angedeutet. Der Förderer ist dabei in der alten Arbeitsstellung
dargestellt, und er soll später gegen den Kohlenstoß 5 hin verlegt werden. Erfindungsgemäß
ruht der stetige Förderer auf einem Traggerüst, das ebenso wie der Förderer in einzelne
Schüsse zerlegt werden kann. Die einzelnen Schüsse des Traggerüstes sind mit 6 bezeichnet.
Sie stützen sich mit Rädern 7 auf ein Gleis 8, das auf dem Liegenden ruht. Wie aus
Abb. 3 und 4 erkennbar ist, ist das Traggerüst 6 in ganz leichter Ausführung aus
Walzeisen aufgebaut. In der Arbeitsstellung werden die einzelnen Schüsse des Traggerüstes
6 durch leicht lösbare Schlösser miteinander verbunden. Beispielsweise werden an
den Enden der Längsträger eines Schusses Seitenlaschen angebracht, die die anstoßenden
Längsträger des benachbarten Schusses erfassen und mit Durchsteckbolzen festgehalten
werden. Durch Umlegen ihrer Enden werden die Durchsteckbolzen an ihrem Platze gesichert.
Erfindungsgemäß
ist der stetige Förderer ein aus gelenkig miteinander verbundenen Platten o. dgl.
bestehendes Förderband. In Abb. i und 2 sind die einzelnen Schüsse des Förderbandes
mit g angedeutet; die kleinen Kreise geben die Trennstellen an. Das Förderband ist
in den Endschüssen io und ii auf Umführungsscheiben gelegt, von denen zweckmäßig
die in dem höher gelegenen Schusse io angetrieben wird, während an der Umführungsscheibe
in dem Schusse ii der Abwurf des Fördergutes erfolgt. Das Förderband ist in an sich
bekannter Weise aus einer Laschenkette 12 gebildet, an deren Gelenken Tragrollen
i3 sitzen, die auf Führungsschienen 14 der Traggerüstschüsse 6 laufen. An den Achsen
15 der Gelenkkette sind die Tragplatten 16 angelenkt, die sich an ihren Enden etwas
überlappen und so ein lückenloses Band für das Fördergut bilden. Zu beiden Seiten
des oberen Trumes des Förderbandes sind hölzerne Leitbäume 17 an dem Traggerüst
6 angebracht, die das auf den Platten 16 ruhende Fördergut vor dem Abfallen nach
den Seiten schützen. Die Zerlegung der Förderkette in die einzelnen Schüsse geschieht
zweckmäßig nicht an den Gelenkstellen, sondern ungefähr in der Mitte der Kettenglieder.
Die beiderseitigen Hälften der betreffenden Kettenglieder werden ebenfalls durch
leicht lösbare Schlösser in der bereits obenerwähnten Weise verbunden. An dem oberen
Endschusse io befindet sich, wie bereits erwähnt, die angetriebene Umführungsscheibe
18. Mit diesem Antriebe ist eine Vorrichtung zum seitlichen Kippen von Förderwagen
ig verbunden, die auf dem Fördergleis 2o verkehren und zur Anfuhr von Versatzstoffen
dienen. Die Kipperplattform 21 setzt sich in ihrer Ruhelage auf das Gleis 2o auf,
und dieses Gleis findet dann mittels Auflaufzungen über die Plattform seine Fortsetzung.
Der Drehpunkt für die Kippbewegung der Plattform 2i fällt nach der Erfindung mit
dem Drehpunkt der Antriebsscheibe 18 zusummen. Zu diesem Zweck ist die Kipperplattform
mit seitlichen Armen drehbar an der Welle der Antriebsscheibe 18 befestigt. Abb.
i zeigt in punktierten Linien die Plattform 21 nebst dem Förderwagen in der gekippten
Stellung. Durch das Zusammenfallen der Drehachse von Plattform 2i und Scheibe 18
ergibt sich ein kleiner Raumbedarf für die ganze Einrichtung.
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Zu beiden Seiten der oberen Umführungsscheibe 18 ist je ein Haspel
22 und 23 angeordnet, die von Motoren, beispielsweise Preßluftmotoren 24 und 25,
angetrieben werden können. Der obere Endschuß io .des Förderers nebst der Kippvorrichtung
21, den beiden Haspeln 22 und 23 und den beiden Motoren 24 und 25 bilden ein zusammenhängendes
Ganzes, das auf einem Gleis 26 in dem oberen Querschlag 2 zur Seite gefahren werden
kann. Durch ein- und ausrückbare Kupplungen können die Motoren 24 und 25 so geschaltet
werden, daß der eine Motor, und zwar im vorliegenden Falle der Motor 24, wahlweise
das Förderband oder den Haspel 22 antreibt. Der Motor 25 dagegen kann wahlweise
die Kippvorrichtung 21 oder den Haspel 23 betreiben. An der unteren Umführungsscheibe
27 des Förderers kann eine Abwurfschurre 28 angesetzt werden, durch die das Fördergut
in die Förderwagen 29 gleitet, die auf dem Gleise 3o im unteren Querschlage 3 verkehren.
Das danebenliegende Gleis 31 dient zum Anrollen von Leerwagen.
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Der Betrieb der Förderanlage gestaltet sich folgendermaßen: Bei der
Arbeitsstellung nach Abb. 2 wird die am Kohlenstoß 5 gehauene Kohle auf das von
den Platten 16 gebildete endlose Förderband abgeworfen. Der Motor 24, der nur eine
verhältnismäßig kleine Leistung zu haben braucht, treibt das Förderband so an, daß
die Kohle unten in die Förderwagen 29 abgegeben wird. Ist der Abbau genügend weit
vorgeschritten und soll der Förderer nach dem Kohlenstoß 5 hin verlegt werden, so
wird zunächst der obere Endschuß io gelöst und auf seinem Gleis 26 so weit verfahren,
bis der Haspel 22 in der Längsachse des Förderbandes steht. Alsdann wird im unteren
Querschlag 3 auf einigen Förderwagen eine Behelfsbühne 32 aufgebaut, die auf ihrer
Oberseite eine Verlängerung des Gleises 8 trägt. Hierauf wird die ganze Fördereinrichtung
an das Seil des Haspels 22 angeschlossen und auf ihrem Gleis 8 herabgelassen, bis
der Endschuß ii auf der Bühne 32 steht. Nach Lösen der Verbindungsschlösser kann
jetzt der Endschuß ii zur Seite gefahren werden. Hierauf wird eine zweite Schiebebühne
32 auf Förderwagen 29 aufgebaut, auf die mittels des Haspels 22 der nächste Schuß
des Förderers herabgelassen wird. Dieser Schuß wird darauf zur Seite gefahren, und
zwar in die Stellung, in der der Förderer von neuem aufgebaut werden soll. An dieser
Stelle ist inzwischen ein Gleis 33 gelegt worden, das dem alten Gleis 8 entspricht.
Bei der Stellung, die der obere Endschuß io jetzt hat, befindet sich der Haspel
23 gegenüber dem Gleis 33. Mit Hilfe dieses Haspels wird der unten bereitgestellte
Schuß des Förderers ein Stück auf der Bahn 33 emporgezogen. Der Motor 25 ist entsprechend
stärker zu wählen als der Motor 24. In der beschriebenen Weise wird ein Schuß 6,
9 nach dem andern auf der alten Abbaustrecke herabgelassen, unten zur Seite gefahren
und auf der neuen Abbaustrecke hochgezogen. Bei diesem Vorgange sind die entsprechenden
Schüsse g des Förderers in geeigneter Weise auf den Traggerüstschüssen 6 festzulegen.
Der ganze Abbau und Wiederaufbau des Förderers geht also unter Umgehung der Stempelreihe
4 vor sich. Das Öffnen und Schließen der Verbindungsschlösser zwischen den einzelnen
Schüssen erfolgt im unteren Querschlag 3, wo genügend Platz
und
besseres Licht vorhanden sind. Zum Schlusse wird wieder der untere Endschuß zz angesetzt
und dann mittels des Haspels 23 der ganze Förderer in seine endgültige Lage hinaufgezogen.
Sodann wird der obere Endschuß zo wieder vorgesetzt. Der Förderer, der nun als Ganzes
auf dem Gleis 33 steht, wird nun zunächst zum Heranbringen von Versatzstoff mittels
der oberen Förderbahn benutzt. Das auf das Plattenband 16 gekippte Versatzgut kann
entweder mit der Hand entnommen werden, oder es werden Abstreifer an sich bekannter
Art verwendet. Zu diesem Zweck kann man an geeigneten Stellen in den Leitbäumen
17 seitliche Öffnungen herstellen, wo das abgestreifte Fördergut herausgleitet.
Die Versatzstoffe werden dann bei 34 zum Verfüllen des abgebauten Flözes verwendet.
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Die Fördervorrichtung nach der Erfindung besitzt eine große Leistungsfähigkeit.
Alle Teile können einfach und widerstandsfähig hergestellt werden. Die Bedienung
erfordert kein besonders ausgebildetes Personal. Die Einrichtung eignet sich daher
vorzüglich für einen flotten Abbau unter Tage.