DE481413C - Verfahren zur Herstellung nicht ausflockender, haltbarer und wirksamer Arzneimittel-kombinationen, welche kolloidale Kieselsaeure als Grundlage enthalten - Google Patents

Verfahren zur Herstellung nicht ausflockender, haltbarer und wirksamer Arzneimittel-kombinationen, welche kolloidale Kieselsaeure als Grundlage enthalten

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DE481413C DEP54904D DEP0054904D DE481413C DE 481413 C DE481413 C DE 481413C DE P54904 D DEP54904 D DE P54904D DE P0054904 D DEP0054904 D DE P0054904D DE 481413 C DE481413 C DE 481413C
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    • A61K47/00Medicinal preparations characterised by the non-active ingredients used, e.g. carriers or inert additives; Targeting or modifying agents chemically bound to the active ingredient
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Description

  • Verfahren zur Herstellung nicht ausflockender, haltbarer und wirksamer Arzneimittelkombinationen, welche kolloidale Kieselsäure als Grundlage enthalten In den letzten Jahren ist der Kieselsäurebehandlung verschiedener Krankheiten erhöhte Beachtung geschenkt worden. Insbesondere bei der Tuberkulose erscheinen die günstigen Wirkungen heute unbestritten; ganz allgemein kann gesagt werden, daß überall dort, wo neues Bindegewebe gebildet werden soll, auch lösliche Kieselsäure vorhanden sein muß.
  • Das einfachste für die Darreichung in Betracht kommende Kieselsäurepräparat wäre das übliche Natronsilikat, das aber in wäßriger Lösung derart stark dissoziiert ist, daß seine Alkalikomponente restlos austitriert werden kann. Werden hierbei starke Mineralsäuren verwendet, so gelatiniert die Lösung je nach Konzentration mehr oder minder rasch unter Abscheidung des Kieselsäuregels, dessen Unlöslichkeit eine weitere Verwendung ausschließt. Nach Fr. B r e e s t, Biochem. Zt. 1920, S. 416, wird das Kieselsäurehydrat selbst nicht mehr resorbiert. Reine lösliche Kieselsäuresole sind auch in dünnen Lösungen schwierig haltbar, sie streben der Koagulation zu; durch Elektrolyte werden sie nach einer gewissen Zeit oder auch spontan ausgeflockt. Für die subkutane bzw. intravenöse Einverleibung ist aber die Darreichung der Kieselsäure in Form eines haltbaren Elektrolytsystems erwünscht, einmal, um nach Möglichkeit die Isotonie der Körpersäfte nicht zu stören, dann aber, um unerwünschte und schädigende Ausflockungen zu vermeiden. -Aus diesem letzteren Grunde muß aber auch der Alkaliüberschuß der Silikatlösung bis auf einen die Körpersäfte nicht mehr schädigenden Betrag herabgesetzt werden, wobei aber die Kieselsäurekomponente immer noch gelöst verbleiben muß.
  • Es hat sich nun herausgestellt, daß, so gering die Haltbarkeit des Kieselsäuresols in einer bei Gegenwart von Phenolphtalein neutralisierten Silikatlösung auch ist, in unmittelbarer Nähe des Neutralitätspunktes Gleichgewichtslagen geschaffen werden können, in denen die Kieselsäuresole, auch in einem Elektrolytsystem, eine hervorragende Haltbarkeit aufweisen und selbst durch länger dauerndes Kochen nicht ausgeflockt werden. Besonders wichtig erscheint die Tatsache, daß hierbei an sich therapeutisch wichtige Stoffe, wie Schwefel, Arsen, Antimon, Gold u. a., als einbettendes Elektrolytsubstrat Verwendung finden können.
  • Erfindungsgemäß können wirksame Arzneimittelkombinationen mit haltbaren Kiesel- -säuregrundlagen in der Weise hergestellt werden, daß beispielsweise Natronsilikatlösungen bei Gegenwart von Phenolphtalein oder Lackmus als Indikator über den Neutralitätspunkt hinaus mit saure Salze bildenden, anorganischen oder organischen Säuren abgesättigt werden. Andererseits kann die Abschwächung der Basizität der Silikatlösung unter - Wahrung der Kieselsäurelöslichkeit auch derart vorgenommen werden, daß alkali= lösliche Sulfide in der Silikatlösung aufgelöst werden, wobei schwach alkalisch reagierende Elektrolytsysteme entstehen, die in einfacher Weise und ohne Ausflockung der Kieselsäure mit kolloiden Goldhydratlösungen sich umsetzen lassen.
  • Wird beispielsweise eine 5prozentige Lösung von kristallisiertem Natronsilikat des Handels mit einer ioprozentigen Lösung von Phosphorsäure bei Gegenwart von Phenolphtalein in solchem Verhältnis neutralisiert, daß sich hierbei aus dem vorhandenen Alkali das basisch reagierende tertiäre Phosphat bilden kann, so flockt die Kieselsäure selbst beim Kochen dieser Lösung nicht aus. Es liegt eine regelrechte haltbare Auflösung von Kieselsäuresol in Natriumphosphat vor oder auch umgekehrt, falls die Kieselsäure als Träger des Elektrolyten angesprochen werden soll. Wird die Neutralisation jedoch gemäß Beispiel e nur bis zum sekundären Phosphat durchgeführt, so tritt nach einigen Stunden bei konzentrierteren Lösungen spontan Ausflockung ein, nicht mehr aber und auch nicht beim Kochen, wenn die Absättigung nur bis zur Bildung des primären Phosphats" vorgenommen wird, gleichgültig, ob es sich um 5- oder ioprozentige Silikatlösungen handelt und ob man io- oder 2oprozentige Phosphorsäurelösungen zur Absättigung verwendet. Derartig abgesättigte Lösungen vertragen. überraschenderweise auch länger dauerndes Kochen ohne sichtbare Beeinflussung der gebildeten Gleichgewichtslage. Angesichts der besonderen Wichtigkeit der primären Phosphate für die Muskeltätigkeit; wie sie sich in überzeugender Weise aus- den Untersuchungen E m b d e n s und seiner Mitarbeiter ergibt, stellt die Kombination dieser Phosphate mit Kieselsäure in einem stabilen System eine überraschende und für die Behandlung der Tuberkulose sowie der verschiedenen Formen von Artritiden besonders geeignete Auwendungsformen dar.
  • Noch eigenartiger erfolgt die Neutralisation des Natronsilikats bei Gegenwart von Weinsäure.
  • Im . Neutralitätspunkt gemäß Beispiel 5 tritt je nach Konzentration spontan Ausflockung ein. Wird jedoch die Absättigung mit einem überschuß an Säure durchgeführt, so daß saure Salze bzw. Zwischenstufen bis zum sauren, halbsauren bzw. viertelsauren Salz entstehen, so 'tritt selbst beim Kochen Ausflockung nicht ein, Es entstehen- geschmacklich einwandfreie, sowohl für die orale als auch für die parenterale Einverleibung der Kieselsäure vorzüglich geeignete Systeme, die sowohl für sich oder in den nachfolgend beschriebenen Kombinationen Verwendung finden können.
  • Wird nun andererseits das Alkali derart gebunden, daß alkalische Salze entstehen können, so lassen sich ebenfalls haltbare Gleichgewichtslagen erhalten, welche die verschiedenartigsten therapeutischen Anwendungsformen gestatten.
  • So lösen sich Goldschwefel und Schwefelarsen, wie sich aus den folgenden Beispielen ergibt, unter bestimmten Konzentrationsverhältnissen glatt und schon bei gewöhnlicher Temperatur in Natronsilikatlösung auf. Es bilden sich hierbei die entsprechenden Sulfosalze, Arseniate und Antimoniate neben Kieselsäure, die in kolloidlöslicher Form verbleibt. Werden nunmehr diese Lösungen bis zur eben beginnenden Ausflockung des gelösten Sulfids in der Kälte mit Weinsäure neutralisiert und die entstandene Trübung durch kurzes Aufkochen weggebracht, so entstehen klare, haltbare, chemisch gut ausgeglichene Systeme, die selbst durch Kochen keine Veränderung weiter erleiden. Unter bestimmten Bedingungen lassen sich diese mit kolloiden Goldhydraten kombinieren und für therapeutische Zwecke verwenden.
  • Im Hinblick darauf, daß sich für die spezifische Metallbehandlung verschiedener Krankheiten neuerdings immer weitere Aussichten eröffnen (es sei hier nur an die Goldbehandlung der Tuberkulose, an die Spezifität des Quecksilbers, des Silbers, Antimons, Arsens, an die neuerdings propagierte parenterale Eisentherapie usw. erinnert), bietet die Kieselsäure, die an sich schon für bestimmte Anwendungsgebiete eine ausgesprochene Spezifität aufweist, unter den geschilderten Arbeitsbedingungen überraschende Möglichkeiten zur Herstellung beliebiger, chemisch wohl definierter, in sich ausgeglichener therapeutisch anwendbarer Kombinationen, die j e nach Bedarf den aktiven Stoff als Elektrolyt oder in kolloider Form enthalten können und für die parenterale Behandlung geeignet sind. Beispiel i Ausgehend von einer Natriumsilikatlösung mit 1145 g Na OH und i,io g Si 0, in ioo ccm werden zwecks Bildung von tertiärem Phosphat 2o ccm dieser Lösung mit 2,35 ccm einer ioprozentigen Phosphorsäurelösung versetzt. Die Lösung bleibt blank und läßt sich ohne Veränderung aufkochen. Zu Beispiel i 3 Si03Na. +`2 H3 P04 - 2 Na. PO, + 3 H20 + 3 Si02 =8o Na20 --_ 196 H3 P04 1,45 g Na OH = 1,12 g Na20 = =,2o g H3 P04 20 ccm = 0,224 g Na20 = 0,235 g H3 P04 = 2,35 ccm ioprozentig. Beispiel e Zwecks Umwandlung des Alkalis in sekundäres Phosphat werden weitere 2o ccm mit 3,5 der vorbeschriebenen Phosphorsäurelösung abgesättigt. Es entsteht eine gegen Phenolphtalein neutrale Flüssigkeit, die aber beim ruhigen. Stehen über Nacht gallertig erstarrt. Zu Beispiel 2: Si03 Nag + H3 P04 - HNaZ P04 -j- H20 -f- Si02 20 ccm = 0,224 g Na20 = 0,35 g H3 P04 ioprozentig, 3,5 ccm. Beispiel 3 Werden 2o ccm der Silikatlösung zur Überführung des Alkalis in primäres Phosphat mit 7 ccm der vorbeschriebenen Phosphorsäurelösung versetzt, so erhält man eine klare, beim Stehen über Nacht nur einige wenige Flöckchen ausscheidende, gegen Phenolphtalein neutrale Flüssigkeit, die selbst beim Kochen keine Kieselsäure ausscheidet und in der Gleichgewichtslage nach der Formel Nag Si03 -f- 2 H, PO,, das System _ Si0= + 2 NaH, P04 + H=O aufweist, das auch beim Kochen keine Umkehrung erleidet.
  • Beispiel 4 2o ccm einer doppelt so starken Silikatlösung wie vor mit 2,9 g NaOH und 2,2 g Si0_ in foo ccm werden zwecks Umwandlung des Alkalis in primäres Phosphat mit 7 ccm einer 20prozentigen Phosphorsäurelösung abgesättigt. über Nacht schieden sich wie vor wenige Flöckchen ab, die abfiltrierte klare, haltbare, chemisch ausgeglichene Lösung enthält Kieselsäuresol, in primärem Phosphat gelöst. Beispiel s 25 ccm der Silikatlösung gemäß Beispiel 1 wurden mit 6,1 ccm einer foprozentigen Weinsäurelösung gemäß Gleichung Na2Si03 -E- C4HB08 = C4H406Na2 + Si02+ H20 mit 6,1 ccm einer f 0prozentigen Weinsäure gegen Phenolphtalein abgesättigt. Beim Stehen über Nacht trat Gallertbildung ein, desgleichen, wenn 25 ccm einer doppelt so starken Lösung mit äoprozentiger Weinsäure neutralisiert werden. Beispiel 6 Werden nach obiger Gleichung 25 ccm der Silikatlösung zur Bildung des sauren weinsauren Salzes mit der doppelten Menge Weinsäurelösung versetzt, so resultieren klare, auch beim Kochen haltbare Lösungen, gleichgültig, ob man von der Silikatlösung gemäß Beispiel 1 oder einer doppelt so konzentrierten ausgeht. Es entsteht ein in sich ausgeglichenes System von saurem kieselweinsauren Natron. Im Gegensatz zur Phosphorsäure ist die Kieselsäure bei Verwendung von Weinsäure in allen Aziditätsstufen bis zur Bildung des sauren Salzes als Sol gut haltbar. Werden im Beispiel s statt der im Neutralitätspunkt erforderlichen 6,1 ccm Weinsäure 7,7, 9,15 oder 12,2 ccm der Weinsäurelösung verwendet (saures Salz), so sind sämtliche Zwischenstufen haltbar- und flocken auch beim Kochen die Kieselsäure nicht aus. Beispiel ? In 400 ccm Natronsilikatlösung gemäß Beispiel 1 werden unter Umschütteln 4 g Goldschwefel aufgelöst und die Lösung nach mehrtägigem Stehen von einem geringen grauen Bodensatz abgegossen. Zoo ccm dieser Lösung werden mit 2o ccm foprozentiger Weinsäurelösung in der Kälte unter Umschwenken abgesättigt, ein geringer sich bildender Niederschlag durch kurzes Aufkochen in Lösung gebracht und hierauf abgekühlt. Wird die Lösung hierauf mit der gemäß Beispiel 2 und 5 der Patentschrift 474 62o hergestellten kolloidalen Goldhy droxydlösung von bekanntem Goldgehalt versetzt, so trübt sie sich .und nimmt tiefbraune Farbe an. Wird sie zum Kochen erhitzt und dann abgekühlt, so klart sie wieder auf und geht in. Rubinrot über,. ohne irgendwelche Fällung aufzuweisen. Eine geringe, bei längerem Stehen etwa einsetzende Trübung kann durch Filtration entfernt werden. Beispiel 8 Es wird genau in gleicher Weise verfahren wie vor, statt Goldschwefel jedoch Arsenpentasulfid aufgelöst. Die Absättigung mit Weinsäure erfolgt ebenfalls wie vor beschrieben. Beim Umsetzen mit dem Goldhydroxyd trübt sich die Lösung allmählich, die Opaleszenz wird immer stärker unter graugelblicher Verfärbung des Gemenges. Wird in diesem Zustande kurz aufgekocht, so klart die Lösung völlig auf, nimmt gelbe Färbung an ohne Trübung und Niederschlagbildung. Gold, Arsen, Schwefel und Kieselsäure befinden sich auf diese Weise in einem durch Weinsäure ausgeglichenen System, das sich in beliebigem Verhältnis mit der Lösung gemäß Beispiel ? mischen läßt. Eine solche zu gleichen Teilen hergestellte Lösung gemäß Beispie17 und 8 enthält in 10o ccm o,14 g Antimon, o, i i g Arsen, 0,21 g Schwefel, o,5o g Kieselsäure, 0,50 g Weinsäure, o,3 i g Gold (als Metall), 0,325 g Kochsalz. Ähnlich wie vorbeschrieben lassen sich Borsäure, Glycerophosphorsäure und arsenige Säure, an Stelle der _ Weinsäure auch Zitronensäure, Gallensäure oder sonstige organische Säuren zur stufenweisen Absättigung des Alkalis unter Wahrung der Kieselsäurelöslichkeit verwenden.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung nicht ausflockender, haltbarer und wirksamer Arzneimittelkombinationen, welche kolloidale Kieselsäure als Grundlage enthalten, dadurch gekennzeichnet, daß Natronsilikatlösungen mit saure, therapeutisch wirksame Salze bildenden anorganischen oder organischen Säuren abgesättigt werden.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Absättigung des Alkalis durch alkalilösliche Sülfanhydride, wie Schwefelantimon, Schwefelarsen u. a., vorgenommen wird.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i und. 2, dadurch gekennzeichnet, daß man neben den bereits erwähnten Metallen die erhaltenen Kombinationen auch mit kolloiden Goldhydroxydlösungen umsetzt.
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