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Verfahren zur Erzielung besonderer Effekte bei Kinoaufnahmen Es ist
bereits bekannt, das Aussehen von farbigen Gegenständen dadurch zu ändern, daß man
sie mit verschiedenen Arten von Licht bestrahlt. Besonders hat man auch schon diese
Gegenstände mit zwei Arten von Farben bedeckt, von denen die eine Art dunkelviolette
und ultraviolette Strahlen fluoreszierend in verschiedenen Farben zurückwirft, während
die andere Art von Farben gewöhnliche Farben sind. Man erreicht dadurch, daß bei
Bestrahlung mit normalem Licht, z. B. Bogenlicht, sämtliche Farben, sowohl die gewöhnlichen
als auch die fluoreszierenden Farben, dem Auge als gleichwertig hell erscheinen,
dagegen bei Bestrahlung mit dunkelviolettem Licht die normalen Farben nur sehr wenig
Licht zurückstrahlen und infolgedessen dem Auge nahezu oder gänzlich unsichtbar
bleiben, während die fluoreszierenden Strahlen ihre alte Leuchtkraft beibehalten.
Die Erklärung dieses Phänomens liegt darin, daß die dunkelvioletten Strahlen, die
vorher zusammen mit den normalen Strahlen in dem weißen Bogenlicht enthalten waren,
nunmehr allein in Wirksamkeit treten.
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Auf diese Weise kann man insbesondere bewegliche Gegenstände, ohne
einen Bruch in dem Rhythmus ihrer Bewegung eintreten zu lassen, in ihrem Aussehen
verändern.
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Man hat versucht, dieses optisch sehr wirksame Phänomen photographisch
aufzunehmen, hat aber dabei die Erfahrung gemacht, daß die photochemische Intensität
der fluoreszierenden Strahlen viel zu gering ist, als daß man bei normaler Belichtungsdauer
(bei Kinoaufnahmen- z. B. 1/3o Sekunde) ihr Bild auf Bromsilbergelatine aufnehmen
könnte.
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Man kann diesen Effekt, bewegte Gegenstände im Flusse ihrer Bewegung
kinematographisch aufzunehmen und dabei ihr Aussehen tiefgreifend zu verändern,
dadurch erzielen; daß man die Gegenstände in zwei zueinander komplementären Farben
anfärbt, derart, daß die verschiedenen Farben sich nicht überdecken, und erfindungsgemäß
diese dann abwechselnd mit dem Licht der einen und der anderen komplementären Farbe
bestrahlt und kinematographisch aufnimmt.
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Als ein Beispiel wird folgende aufzunehmende Szene angeführt Vor einem
schwarzen Hintergrund tanzen zusammen ein Herr und eine Dame, der Herr ist vollkommen
in grün gekleidet, das Gesicht ist mit einer grünen Maske bedeckt, die Hände mit
grünen Handschuhen. Die Dame ist mit einem roten Kreide, dessen Farbe komplementär
zu dem verwendeten Grün ist, bekleidet, ihr Gesicht und ihre Hände sind ebenfalls
im gleichen Rot gefärbt. Dieses tanzende Paar wird zuerst mit weißem Licht bestrahlt
und kinematographisch aufgenommen. Der Apparat ist beschickt mit panchromatischem
Film, der sowohl die roten als auch die dazu komplementären grünen Strahlen gleichmäßig
zur Wirkung kommen läßt. Während das weiße Licht die tanzende Gruppe beleuchtet,
werden beide Personen bei normaler Belichtungszeit
auf den Film
einen gleichmäßigen photochemischen Eindruck machen, während, wenn man das tanzende
Paar mit grünem Licht beleuchtet, nur der Tänzer auf den photographischen Film eine
Wirkung ausüben wird; die Tänzerin dagegen wird keinen merklich stärkeren Eindruck
auf die photographische Schicht machen als der schwarze Hintergrund und daher verschwinden.
Umgekehrt wird bei Anwendung des komplementären roten Lichtes der Tänzer verschwinden
und die Tänzerin allein im Film aufgenommen.
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Bei diesem Verfahren, das keine Farbfilter vor dem Objektiv verwendet,
bietet es keine Schwierigkeiten, durch langsame Abschwächung der Lichtquelle, entweder
der roten oder der grünen, bis schließlich auf Null entweder den Tänzer oder die
Tänzerin gradweise in. ihrer Wirkung auf den Film verschwinden zu lassen, ohne daß
bei dem tanzenden Gegenpart die Wirkung des Lichtes auf den Film irgendwie geändert
wird.
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Es ist auch möglich, drei aufzunehmende Gegenstände analog in dreiverschiedenen
Farben anzufärben (rot, grün, blauviolett) und sie dann. mit diesen entsprechenden
drei Lichtarten zu beleuchten und kinematographisch auf panchromatischen Film aufzunehmen.
Dadurch würde sich noch eine größere Mannigfaltigkeit der Bildwirkung ergeben.
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Prinzipiell ist die Zahl der verwendeten Farben und der dazugehörigen
Lichtarten nicht begrenzt. Bedingung ist nur, daß sie sich nicht körperlich überdecken,
und daß jede einzelne Farbe keinen spektroskopischen Teil der anderen Färbe enthält.
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.Insbesondere für Kinoaufnahmen lassen sich mit diesem Verfahren überraschende
Effekte ganz neuer Art erzielen.
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Es ist schon vorgeschlagen worden, für Trick-oder Verwandlungsaufnahmen
einzelne Teile des Bühnenbilds mit Farben zu decken, deren reflektiertes Licht von
einen Farbfilter vor dem Objektiv verschluckt wird, so-. daß die von diesen
Farben bedeckten Teile des Bühnenbildes auf dem Film. nicht zur Abbildung gelangen.
Bei einem solchen Verfahren wird die Wirkung auf den Film dadurch verhindert, daß
das vom Objekt ausgesandte Licht von dem vorgeschalteten Filter absorbiert wird;
für das menschliche Auge verschwindet der Eindruck des -Körpers nicht. Bei dem Verfahren
nach der Erfindung verschwindet das Objekt nicht nur für den lichtempfindlichen
Film, sondern auch für das menschliche Auge; wenn diejenige Farbe aus der Gesamtbeleuchtung
vollkommen entfernt wird, die dem Spektrum des Anstrichs entspricht.
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Es ist auch schon vorgeschlagen worden, das aufzunehmende Objekt so
zu beleuchten, daß bei zwei gleichzeitigen Aufnahmen von demselben Ort aus die eine
Reihe der Aufnahmen, die mit vorgeschaltetem Farbfilter ausgeführt werden, nur eine
Silhouette, die andere Reihe dagegen eine Normalaufnahme gibt. Hier handelt es sich
um zwei verschiedene Aufnahmereihen, eine Silhouettenreihe und eine Normalreihe,
bei denen es gerade darauf ankommt, daß sie beide in der Bewegungsphase genau gleich
sind, während es sich beim Gegenstand der Erfindung um eine einzige Aufnahmereihe
handelt, bei der es darauf ankommt, einen Teil der ausgeführten Bewegung mehr oder
weniger vollständig bei der Aufnahme zu unterdrücken. Dementsprechend wird Licht
und Schatten mit derselben Lichtart beleuchtet, während bei dem früheren Vorschlag
die Lichter und die Schatten verschieden gefärbt oder in verschiedenen Farben beleuchtet
werden sollen.