-
Verfahren zum Aufnehmen von Linsenrasterfarbfilmen Bei Farbfilmen
beobachtet man zuweilen, daß bei-der Vorführung Farben von Gegenständen gesättigter
werden, wenn die Helligkeit dieser Gegenstände abnimmt. Befindet sich z. B. ein
Gesicht zur Hälfte im Schatten, so erscheint es auf dieser beschatteten Seite stark
rötlichbraun, während es auf der beleuchteten Seite einen natürlichen Farbton zeigt.
Ebenso beobachtet man, daß bei Aufnahmen im Freien Schatten auf weißen Gegenständen,
die in Wirklichkeit neutral grau, d. h. grau ohne einen Farbstich oder ganz schwach
blau gefärbt sind, ein intensives Blau zeigen. Die Ursache dieser Sättigungszunahme
beim Dunklerwerden kann sehr verschieden sein: die Gradation für die verschiedenen
Farben kann eine unterschiedliche sein; die für Aufnahmen im Freien benutzten panchromatischen
Filme zeigen z. B. häufig für Blau ein flacheres Gamma als für Rot und Grün. Dies
ist die Ursache für die zu blauen Schatten. Der Grund für die zu rotbraunen Gesichter
liegt in anderen, für die drei Teilfarben ungleichen Abhängigkeiten des photographischen
Verfahrens von der Intensität des jeweils auffallenden Lichtes. Schließlich kann
auch allein ein physiologischer Effekt die Ursache sein.
-
In allen diesen Fällen handelt es sich um eine nichtlineare Verzerrung,
die gemäß der Erfindung durch einen anderen nichtlinearen Effekt ausgeglichen wird.
Will man z. B. den bei den Gesichtern auftretenden Fehler vermeiden, so nimmt man
mit einem Filter auf, dessen Rotzone gegenüber den verbleibenden andersfarbigen
Filterzonen vermindert ist. Die Aufnahme einer weißen Fläche liefert also in der
photographischen Schicht nach Umkehrentwicklung an der der Rotzone entsprechenden
Stelle eine geringere Transparenz als an den den anderen Farben entsprechenden Stellen.
Diese Unterdrückung des Rot wird zwar beim Kopieren oder beim Vorführen wieder rückgängig
gemacht, so
daß ein weißes Objekt weiß wiedergegeben wird: Da aber
der bei der Entwicklung auftretende Nachbareffekt nichtlinear wirkt, ergibt sich,
daß die Gesichter auch in dunklen Schatten ihre natürliche Farbe behalten. Unter
dem Nachbareffekt wird dabei eine Wirkung verstanden, die verschiedene Zusätze zum
ersten Entwickler des Umkehrverfahrens hervorrufen. und die darin besteht, daß unterschiedlich
belichtete, sehr kleine Flächen der photographischen Schicht stärker voneinander
abweichende Transparenzen nach der Entwicklung erhalten, als wenn man ausgedehnte
Flächen der gleichen unterschiedlichen Belichtung und der gleichen Entwicklung unterwirft:
Mittel, die den Nachbareffekt hervorrufen. sind zahlreiche bromsilberlösende Substanzen.
wie Ammoniak, Rhodankalium usw. Durch Steigerung des Nachbareffektes bewirkt man
eine Steigerung der Farbsättigung, und zwar an dunklen Bildstellen stärker als an
hellen.
-
Gemäß der Erfindung werden die obengenannten Farbstörungen bei der
Herstellung von Linsenrasterfarbfiltnen dadurch beseitigt, daß zum Ausgleich des
Hervortretens einer Farbe bei kleineren Helligkeiten eines Objektes die dieser Farbe
entsprechende Zone bzw. Zonen des Mehrzonenfarbfilters bezüglich Größe und Transparenz
so bemessen sind, daB bei Aufnahmen eines neutral grauen Gegentandes und Umkehrentwicklung
mit den Nachbäreiffekt steigernden Zusätzen die Transparenz der Bildschicht an einer
diesen Zonen entsprechenden Stelle geringer ist als an' den anderen Stellen und
daß der endgültige Film so vorgeführt wird, daß der neutral graue Gegenstand farblos
erscheint.
-
Beim Kopieren eines solchen Films werden dann diejenigen Bildteile
stärker belichtet, die der Zone der in den dunklen Gegenständen überwiegenden Farbe
entsprechen, so daB neutral graue Gegenstände in der Kopie durch gleiche Transparenzen
der Bildschicht für die verschiedenen Filterfarben wiedergegeben werden. Man wird
z. B.' die Zone, die der in den dunklen Gegenständen überwiegenden Farbe entspricht,
gegenüber den anderen Farbzonen bezüglich ihrer Größe oder Transparenz um etwa 25
°,la vermindern. Die Entwicklung von Linsenrasterfilmen nach dem Umkehrverfahren
unter Anwendung von den \Tachbareffekt steigernden Zusätzen ist an sich bekannt,
jedoch wurde hierbei das Farbfilter in der üblichen Weise stets so bemessen, daß
die drei den Teilfarben entsprechenden Schwärzungen an den Bildstellen farbloser
Gegenstände gleiche Werte erhielten.
-
Ist man z. B. gezwungen, mit Emulsionen ztt arbeiten, die für die
verschiedenen Farben eine verschiedene Gradation aufweisen, wobei diese Filme, wie
dies besonders für Außenaufnahmen der Fall ist, nicht einer Vorbehandlung zur Hypersensibilisierung
unterzogen werden, so wird man gemäß vorliegender Erfindung die Farbe mit flacherem
Gamma gegenüber dem Weißabgleich so stark unterdrücken, daß der Nachbareffekt für
die verschiedenen Farben ein gleiches Gamma vortäuscht. Unter Weißabgleich wird
dabei die Abstimmung der Filterzonen in der Weise, daß weiße Gegenstände -auch weiß
wiedergegeben werden, verstanden.
-
Ein Filter, das insbesondere für Aufnahmen von Personen im Atelier
bestimmt ist, wird zunächst so abgeglichen, daß bei Aufnahme eines weißen Objektes
gleiche Transpärenzen an den den verschiedenen Farben entsprechenden Stellen der
Bildschicht entstehen. Dann wird die Größe der Rotzone um etwa 25 bis 30 % verringert.
Die mit diesem Filter gemachten Aufnahmen werden unter Zusatz von den Nachbareffekt
steigernden Mitteln entwickelt und entweder reit einem Filter vorgeführt, das so
abgeglichen ist, daß ein weißes - Objekt weiß wiedergegeben ~vird, oder werden so
kopiert, daß auf dem Kopierfilm ein weißes Objekt durch gleiche Transparenzen aufgezeichnet
ist. Zu diesem Zweck wird der der roten Filterfarbe zugeordnete Teilauszug mit intensiverem
Licht kopiert als die den anderen Farben entsprechenden. In ähnlicher NVeise geht
man vor, wenn man die blauen Schatten bei Aufnahmen im Freien ` vermeiden will.
Auch hier -beträgt die Verminderung der Blauzone etwa 3o °l,. Diese Verminderung
kann auch dadurch bewirkt werden, daß man ein dunkleres Filter benutzt und die Größe
der Zone ungeändert läßt. Will inan schließlich blaue Schatten und rote Gesichter
vermeiden, so muß man Rot und Blau vermindern, oder mit anderen Worten. mit zu hellem
Grün aufnehmen.