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Riemen- oder Seilscheibe mit selbsttätiger Schmierung Die Erfindung
bezieht sich auf Riemen- oder Seilscheiben mit selbsttätiger Schmierung und betrifft
insbesondere eine Scheibe dieser Art, bei welcher im Innern eine das Schmiermittel
aufnehmende und durch Dochte mit den zu schmierenden Stellen in Verbindung stehende
Kammer vorgesehen ist.
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Ein wesentliches Merkmal der Erfindung besteht darin, daß die Dochte
in im Innern der Kammer angeordneten Röhrchen liegen, durch die die Dochte gegen
Eintauchen in das Schmiermittel geschützt werden und aus denen die Dochte nur in
der Nähe der Scheibennabe herausragen, woselbst ihre Enden ausgebreitet sind.
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Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung sind Gewindepfropfen in
den in der Nähe zu schmierenden Stellen liegenden Auslaßenden der Röhrchsn und bei
auf der Welle oder Achse drehbarer Anordnung der Scheibe auch in Löchern der Scheibennabe
eingeschraubt, die mehr oder weniger angezogen werden können, um die Strömung des
Schmiermittels nach den zu schmierenden Stellen zu regeln.
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Die Zeichnung zeigt die Erfindung in einem Ausführungsbeispiel und
läßt das Wesen und die Wirkung der selbsttätigen Schmierung einer Riemen- oder Seilscheibe
näher erkennen. Abb. i ist ein senkrechter Schnitt durch eine Seilscheibe quer zur
Drehachse.
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Abb. 2 ist ein nach der Geraden A-O-B gebrochener Schnitt durch die
Scheibe der Abb. _, und Abb. 3 ist ein Schnitt nach der Geraden C-C der Abb. i.
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Bei dem Ausführungsbeispiel der Zeichnung ist eine Seilscheibe i zugrunde
gelegt, die zwischen ihren beiden Seitenwänden 2 und 3 einen freien Raum q. enthält.
Eine Nabe 5 ist in der Richtung der Drehachse in die Seilscheibe i eingeschraubt
und ihrerseits auf die Welle 6 aufgesteckt, um welche die Scheibe umläuft. Die beiden
Seitenwände 2, 3 sind durch Querstücke 7 und 8 miteinander verbunden, die mit den
Seitenwänden aus einem Stück gegossen sind.
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Am Boden der Seilrinne sind zylindrische Löcher in geeigneter Zahl
vorgesehen, die radial gerichtet sind. In diese Löcher sind dünne Zylinderröhren
9, z. B. aus Messing, eingesetzt, die in den Leerraum q. hinein bis in die Nähe
der Nabe 5 reichen. Die Röhren 9 sind nach außen durch Gewindepfropfen io abgeschlossen,
die schwach konisch gestaltet sind und die Röhren 9 in den Löchern der Seilrille
festklemmen, wodurch eine vollkommene Dichtheit
gewährleistet ist.
Die Röhren g sind mit Dochten zi ausgefüllt, deren innere Enden die Nabe 5 umschließen,
um die sie eine ununterbrochene Hülle bilden.
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Um die Einführung des Schmiermittels in den zwischen den beiden Seitenwänden
der Scheibe vorgesehenen freien `Raum zu ermöglichen, ist eine den Röhren 9 ähnliche
Röhre i2 zwischen zwei Röhren 9 in ähnlicher Weise wie diese in ein Loch der Seilrille
eingesteckt und darin mittels eines durchbohrten Pfropfens 13 gehalten. Die Bohrung
des Pfropfens 13 kann durch eine Kugel 1q. verschlossen werden, die durch eine in
der Röhre i2 eingebaute Feder dauernd nach außen gedrückt wird. Bei der Einführung
des Schmiermittels über den Pfropfen 13 wird die Kugel 14 z. B. durch die Düse der
Füllpumpe zurückgedrückt. Um ein Entweichen der Luft bei der Füllung zu ermöglichen,
ist eine Röhre 16 vorgesehen, die in ein Loch der Seilrille mittels des durchbohrten
Pfropfens 1.7 eingeklemmt ist und eine Kugel 18 enthält, die durch eine Feder ig
ständig nach innen gedrückt wird.
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Das Schmiermittel wird beispielsweise bis zur Höhe X-X eingefüllt,
die derart gewählt wird, daß bei der Drehung der Scheibe um die wagerechte Welle
6 niemals Schmiermittel unmittelbar in irgendeine der Röhren g, i2, i6 einfließen
kann. Wenn die Scheibe umläuft, benetzt das Schmiermittel nacheinander alle Teile
der Innenfläche der Seitenwände 2 und 3, und beim Anhalten der Scheibe fließt es
längs dieser Seitenwände nach den freien Enden der Dochte ii, die reichlich durchtränkt
werden. Das durch die Dochte zurückgehaltene und die Gewindegänge der Nabe 5 benetzende
Schmiermittel wandert durch die Kapillaritätswirkung längs dieser Gewindegänge bis
zu den Seitenflächen der Nabe vor, von wo es nach der Welle 6 gelangt. Ebenfalls
durch Kapillaritätswirkung schiebt es sich dann zwischen diese Welle 6 und die Nabe
5. Um die Schmierung des in der Mittelebene der Scheibe gelegenen Teiles der Welle
6 zu gewährleisten, kann man einen kleinen Gewindepfropfen 2o an dieser Stelle in
die Nabe 5 einschrauben, und das Schmiermittel wird dann längs der Gewindegänge
dieses Pfropfens durch Kapillarwirkung nach der Welle 6 vordringen.
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Das die Dochte ii durchtränkende Schmiermittel wird durch Kapillarwirkung
bis an die Pfropfen io geführt, an denen die äußeren Enden der Dochte ix anliegen.
Von da setzt das Schmiermittel seinen Weg bis zuni Boden der Seilrille i fort, indem
es längs der Gewindegänge der in die konischen Pfropfen io eingeschraubten kleineren
Pfropfen 21 durch Kapillarwirkung vorbewegt wird. Das in die Rille i austretende
Schmiermittel breitet sich in der Rille aus, so daß das aus dem einen der Pfropfen
2r kommende Schmiermittel sich in kurzem mit den aus den benachbarten Pfropfen 21
austretenden Schmiermittehnengen vereinigt hat und der Boden der Rille rasch ganz
mit Schmiermittel bedeckt ist.
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Eine solche Riemen- oder Seilscheibe kann auf zahlreichen Gebieten
der Technik Verwendung finden. Insbesondere ist ihre Benutzung in dem Falle vorteilhaft,
wo man einen Seilbetrieb in freier Luft auszuführen hat. Bekanntlich ist man in
diesem Falle zahlreichen Übelständen ausgesetzt, die von dem Einfluß und der Unbeständigkeit
der Witterung herrühren, welche die Oxydation der Übertragungsseile - diese sind
meist aus Stahl - an der Stelle der Seilrillen sowie die Rostbildung zwischen den
Naben und den Wellen der Scheiben hervorrufen.
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Die Schmierung der großen Rille und der Nabe der Scheibe in der Art
der Erfindung vermeidet jedes harte Arbeiten der Kraftübertragung und außerdem das
Hängenbleiben von Reif und Eis an den Kraftübertragungsteilen. Die in dem Hohlraum
q. der Scheibe enthaltene Menge Schmiermittel genügt, um eine Nachfüllung nur in
großen Zeitabständen erforderlich zu machen, so daß die Überwachung und die Unterhaltung
einer solchen Kraftüber= tragungsanlage auf ein Mindestmaß verringert wird.
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Natürlich ist die in der Zeichnung dargestellte Ausführungsform der
Erfindung nur beispielsweise gegeben und kann im einzelnen nach den jeweils in Betracht
kommenden Verhältnissen Abänderungen erfahren, ohne von dem Grundgedanken der Erfindung
abzuweichen. Insbesondere kann man dadurch, daß man die Schraubenpfropfen 2o und
2i mit Gewindegängen versieht, die ein mehr oder weniger großes Spiel gegenüber
den sie aufnehmenden Teilen aufweisen, die Menge des den einzelnen Stellen zugeführten
Schmiermittels bestimmen. Man kann ferner z. B. die Öffnungen für den Eintritt des
Schmiermittels in das Scheibeninnere und für den Auslaß der Luft statt an der Seilrille
auch an den Seitenwänden der Scheibe in irgendeiner Form vorsehen.
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Bei dem geschilderten Ausführungsbeispiel ist angenommen, daß die
Scheibe auf einer wagerechten Welle sitzt. Sie kann aber auch ebensogut auf einer
schrägen oder senkrechten angeordnet sein.
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Um eine sehr kräftige Schmierung zu erreichen, die in bestimmten Fällen
an der Stelle der Nabe der Scheibe notwendig sein kann, kann man die mit Gewinde
versehene Nabe 5 in zwei Teilen ausführen, die einen freien Raum zwischen sich lassen,
durch den die Außenfläche der Welle 6 in unmittelbare Verbindung mit dein Hohlraum
q. der Scheibe gesetzt wird. Eine Scheibe aus Filz oder einem anderen
schwammigen
Stoff kann hierbei nötigenfalls zwischen die beiden Hälften der Nabe 5 eingefügt
sein.