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Vorrichtung zum Besetzen von Sprenglöchern im Bergbau mit Gesteinsstaub
o. dgl. Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung zum Besetzen von Sprenglöchern
im Bergbau, bei deren Benutzung keinerlei Materialverbrauch, mit Ausnahme des zum
Besetzen notwendigen Gesteinsstaubes o. dgl., eintritt und auch keine Druckluft
verwendet wird. Der Gesteinsstaub kann feucht oder trocken verwendet werden. Da
bei sachgemäßer Benutzung der neuen Einrichtung keinerlei Abfall entsteht, wird
hierbei auch der Verbrauch des kostspieligen Besatzmaterials auf ein Minimum reduziert.
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Die neue Einrichtung besteht aus einem Rohre von etwa 5o bis 6o cm
Länge, in welchem mittels einer Stange ein Kolben zum Ausstoßen der Füllung hin
und her geschoben werden kann. Die Kolbenstange wird in einem dieselbe umschließenden,
dünneren Rohre geführt, welches mit dem ersten Rohre fest verbunden ist. Der am
Ende der Kolbenstange befindliche Griff ist mit einem Anschlag versehen, so daß
beim Auftreffen dieses letzteren auf das die Kolbenstange führende Rohr die Vorwärtsbewegung
des Kolbens in dem Füllrohre begrenzt wird.
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Ähnlich wirkende Einrichtungen sind bereits bekannt geworden. So besteht
beispielsweise eine bekannte Einrichtung aus einem Füllrohr, welches hinten mit
einem Trichter versehen ist. Zum Füllen desselben wird das vordere Ende mit einer
Kappe verschlossen, welche beim Einführen in das Bohrloch abgenommen wird. Die Einführtiefe
wird durch eine außen am Rohr verschiebbare Schelle begrenzt. Das Ausstoßen erfolgt
durch eine einfache Holzstange. Diese Einrichtung ist aber unhandlich und dient
ihrem Zwecke nicht, da es nur möglich ist, mittels der Holzstange eine etwa 20 bis
30 cm lange Füllung von Besatzmaterial auszustoßen. Gleichwohlmuß das Rohr
aber über 2 m lang sein, da die Bohrlochtiefe 2 m'erreicht. Eine weitere bekannte
Einrichtung ähnlicher Art besteht aus einer kurzen, seitlich aufgeschnittenenHülse,
in welche das Besatzmaterial eingefüllt wird. Die Stoßstange -stößt hier das Besatzmaterial
aus dem Rohre in die Bohrlochmündung. Hierauf wird dasselbe durch die Stange im
Bohrloch nach hinten geschoben. Da bei dieser Einrichtung das Besatzmaterial beim
Hineinstoßen in das Bohrloch nicht in dem Füllrohr geführt wird, ergeben sich leicht
Verstopfungen, so daß eine richtige Besetzung des Bohrloches hierdurch nicht gesichert
ist. Auch können mit dieser Einrichtung aufsteigende Bohrlöcher nicht mit trockenem
Besatzmaterial, wie Gesteinsstaub u. dgl., besetzt werden. Diese Nachteile vermeidet
die neue Füllvorrichtung dadurch, daß es ermöglicht wird, das Füllrohr unter Benutzung
des Führungsrohres für die Kolbenstange in jede beliebige Bohrlochtiefe einzuführen
und unter Festhalten der Kolbenstange samt dem Kolben durch Zurückziehen des Füllrohres
in das Bohrloch zu entleeren. Bei zurückgezogenem Füllrohr kann dann die ganze Einrichtung
als Stampfer zum Feststampfen des Besatzes verwendet werden, worauf dieser Vorgang
etwa ein- bis dreimal wiederholt wird, bis das Bohrloch gefüllt ist. Es ist auch
möglich
einen Teil des Staubes, welcher nach der Mündungsöffnung
des Bohrloches zu liegt, anzufeuchten, bevor er in die Vorrichtung eingefüllt wird,
so daß auch schräg ansteigende Bohrlöcher besetzt werden können, ohne daß das in
das Bohrloch eingebrachte Besatzmateriäl wieder herausrieselt, wodurch Verluste
entstehen.
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Die neue Vorrichtung ist auf beiliegender Zeichnung in zwei Ausführungsbeispielen
dargestellt, und zwar zeigt: -Abb. i ein Ausführungsbeispiel der neuen Vorrichtung
in einem Querschnitt durch ihre Längsachse, Abb.2 dieselbe Ausführungsform der Vorrichtung
bei ihrer Verwendung zum Besetzen eines Bohrloches unmittelbar nach ihrer Einführung
in dasselbe, Abb.3 dieselbe Darstellung bei zurückgezogener Hülse und festgestampftem
Gesteinsstaubbesatz, Abb. q. ein zweites Ausführungsbeispiel der neuen Einrichtung
in Ansicht, Abb. 5 einen Längsschnitt durch die Mittelachse dieser Vorrichtung nach
Linie 5-5 der Abb. q. in vergrößertem Maßstäbe, Abb. 6 einen Querschnitt nach Linie
6-6 der Abb. 5 in stark vergrößertem Maßstäbe.
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Wie ersichtlich, besteht die in Abb. i dargestellte Vorrichtung aus
einem Füllrohr a, welches aus einem nicht funkenschlagenden Baustoff, beispielsweise
Kupfer oder Messing, besteht. Es kann aber auch aus verzinktem Eisen bestehen und
nur am Ende b einen kurzen Kupfer- oder Messingansatz besitzen. Der Durchmesser
dieses Füllrohres ist kleiner gehalten als der Durchmesser des Bohrloches; die Länge
des Füllrohres beträgt etwa 6o bis 7o cm. In diesem Rohre ist der aus Holz bestehende
Kolben c des Stampfers axial beweglich angeordnet und an einer etwa i1/2 m langen,
ausHolz oder einem anderen geeigneten Baustoff bestehenden Stampferstange d befestigt,
welche an ihrem anderen Ende mit einem Handgriffe versehen ist. Unmittelbar hinter
dem Kolben c ist ein aus beliebigem, geeignetem Baustoff bestehender Metallmantel
f fest angebracht, welcher mit einem etwa io mm breiten Wulst g versehen ist, welcher
sich eng an die Innenfläche des Füllrohres a anschließt und zur Führung des Kolbens
c und zum leichteren Ausstoßen des Besatzmaterials dient. Die Holzstange d bewegt
sich lose in einer Rohrhülse h aus Eisen oder einem anderen geeigneten Baustoff,
welche mit dem hinteren Ende des Füllrohres fest verbunden ist, und zwar derart,
daß ein Anschlag i entsteht, welcher die rückwärtige Grenzlage des Kolbens c bzw.
Metallmantels f bildet. Am anderen Ende ist die Hülse h mit einem flanschartigen
Wulst k
versehen. Die Länge dieser Hülse h ist so bemessen, daß beim Hineinstoßen
der Stange d mittels des Handgriffes e der letztere gerade dann an den Flansch k
zu liegen kommt, wenn die Stirnfläche des Kolbens c ein wenig über das Ende
b des Füllrohres a hinausragt.
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Die neue Einrichtung wird wie folgt verwendet: -Nach Fertigstellung
des Bohrloches in werden, wie die Abb. 2 und 3 zeigen, die Sprengpatronen n an das
hinterste Ende desselben vorgeschoben. Dies geschieht mit einem Holzstampfer bekannter
Art. Darauf wird die Vorrichtung durch Zurückziehen des Kolbens c bis in seine hinterste
Grenzlage in die aus Abb. i ersichtliche Lage gebracht. Nunmehr wird der Gesteinsstaub
in trockenem Zustande hineingefüllt und die ganze Vorrichtung in der aus Abb. 2
ersichtlichen Weise so weit in das Bohrloch hineingeschoben, bis der Vorderrand
b des Füllrohres a die vorderste Sprengpatrone berührt. Da das Füllrohr völlig,
also bis zum Ende b, mit Gesteinsstaub gefüllt worden ist, so reicht derselbe ebenfalls
bis zur Sprengpatrone n. Hierbei ragt die Zündschnur o neben der eingeführten Vorrichtung
unbehindert aus dem Bohrloch heraus. Nunmehr wird die Hülse h gefaßt und unter stetem
Festhalten des Handgriffes e so weit zurückgezogen, bis der Flansch k an den Handgriff
anstößt. In dieser Stellung ragt dann der Kolben c in der aus Abb. 3 ersichtlichen
Weise über den vorderen Rand b des Füllrohres heraus. Nunmehr wird der Besatz unter
Zuhilfenahme der ganzen Vorrichtung als Stampfer festgestampft und dann dieselbe
aus dem Bohrloch herausgezogen, so daß sie von neuem mit Gesteinsstaub gefüllt und
in das Bohrloch eingeführt werden kann, worauf sich der ganze Vorgang ein- bis dreimal
wiederholt, bis das Bohrloch völlig mit Gesteinsstaub gefüllt ist.
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Nach Bedarf oder bei schräg nach aufwärts gerichteten Bohrlöchern
würde der trockene Staub leicht herausrieseln. Dies verhindert man dadurch, daß
man bei Beginn des Füllens zunächst eine kleine Menge angefeuchteten Gesteinsstaubes
oder Lehm o. dgl. einfüllt und dann erst den Trockenstaub. Auf diese Weise wird
erreicht, daß nach dem Zurückziehen des Füllrohres stets der angefeuchtete Staub
nach der Richtung des Bohrlochmundes zu liegt und infolge seines Feuchtigkeitsgehaltes
leicht so festgestampft werden kann, daß er auch bei stark geneigten Bohrlöchern
nicht herausrieselt.
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Zum Zwecke des Hohlraumschießens genügt es, wenn das Füllrohr a nicht
so weit in das Bohrloch eingeführt wird, bis sein Rand b die Sprengpatronen berührt,
sondern nur so weit, daß ein für den genanntenZweck ausreichender,-nicht mit Gesteinsstaub
gefüllter Hohlraum zwischen den Patronen und dem Rande b des Füllrohres frei bleibt.
Auch in diesem Falle
wird beim Herausziehen des Füllrohres der Handgriff
e des Stampfers in seiner Lage festgehalten, so daß der Gesteinsstaub unter Einhaltung
des gewünschten Hohlraumes in dem Bohrloch verbleibt. Beim darauffolgenden Feststampfen
erstreckt sich die Stoßwirkung des Stampfers nicht so tief in die eingeführte Gesteinsstaubsäule,
daß diese an die Patronen herangeschoben würde.
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Die Abb. q. bis 6 zeigen eine zweite Ausführungsform der neuen Einrichtung,
welche sich von der soeben beschriebenen Ausführungsform nur dadurch unterscheidet,
daß das Füllrohr a mit einem zweiten dicht anschließenden Rohr a' umgeben
ist, welches auf dem Rohr a gedreht werden kann. Zur Begrenzung dieser Drehbewegung
ist auf dem Rohr a ein Stift y angebracht, welcher in einem im Rohr a' angeordneten
Schlitz s geführt ist. Beide Rohre a und a' tragen je einen sich fast über
ihre ganze Länge erstreckenden, etwa ein Viertel ihres Umfanges einnehmenden Längsschlitz
t, welche bei der einen Grenzlage des Stiftes y einander überdecken, so daß das
Füllrohr a seitlich geöffnet ist, wie Abb. 6 zeigt. Beim Verdrehendes Rohres
a' gegenüber dem Rohre a
bis zur zweiten Grenzlage des Stiftes y ist
dagegen das Rohr a verschlossen. Der Wulst g des Metallmantels 1a ist hierbei mit
einem Vorsprung g' versehen, welcher in den Schlitz t des Rohres a hineinragt und
in diesem geführt wird.
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Die Einrichtung nach Abb. q. bis 6 hat den Zweck, das Füllen des Rohres
a mit Gesteinsstaub zu erleichtern dadurch, daß man nach Öffnen des Seitenschlitzes
t den Gesteinsstaub über die ganze Länge desselben einfüllen kann. Hierdurch wird
erheblich Zeit gespart.
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Es ist auch möglich, das Füllrohr a abnehmbar zu gestalten und zu
einer Vorrichtung mehrere solcher Rohre a (etwa q. bis 5) vorrätig zu halten. In
diesem Falle kann die Füllung sämtlicher zu einer Vorrichtung gehörigen Füllrohre
a bereits vorgenommen werden, während noch an der Herstellung des Bohrloches gearbeitet
wird, so daß nach seiner Fertigstellung der Besatz desselben sofort vorgenommen
werden kann, ohne daß die Füllrohre nach jeder Einführung erst wieder gefüllt werden
müßten. Auch hierdurch wird erheblich Zeit gespart.
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Der Gegenstand der Erfindung ist nicht auf die in der Beschreibung
erläuterten und in der Zeichnung veranschaulichten Ausführungsbeispiele beschränkt,
sondern umfaßt auch alle übrigen Ausführungsformen, welche auf demselben Grundgedanken
der Erfindung beruhen.