DE4775C - Neuerungen in der Herstellung von Panzerplatten - Google Patents
Neuerungen in der Herstellung von PanzerplattenInfo
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Description
1878.
Klasse
JAMES YATES in ROTHERHAM (England).
I Π '■'■' · ·
Neuerungen in der Herstellung von Panzerplatte f././/?/Vs ςί
Patentirt im Deutschen Reiche vom 15. August 1878 ab.
Die zu erläuternde Erfindung besteht in der Herstellung von Panzerplatten aus einem Untergrund
von Eisen oder Stahl oder einer Verbindung beider einestheils und einer darüberliegenden
Schicht von Stahlschildern (-Platten) andererseits, welche letztere von einander durch
zwischenliegende Streifen eines dritten Stoffes getrennt werden. Ueber den Schildern kann
nach Befinden eine Ueberkleidung von Eisen angebracht werden.
Betreffs der Ausführung der Erfindung werden folgende Fälle unterschieden:
A. Man erhitzt eine schmiedeiserne Platte, oder eine Stahlplatte, oder eine aus beiden
Metallen bestehende Platte soweit, dafs ihre Oberfläche, die sich dabei nahezu in geschmolzenem
Zustande befinden mufs, im Stande ist, mit darauf gegossenem Stahl eine feste Verbindung
einzugehen. Hierauf bringt man auf diese Platte ein netzförmiges Gerippe, gebildet
aus Stab- oder Bandeisen oder sonstigem passenden Stoffe und mit Lehm oder dergleichen überzogen,
welches Gerippe auf der vorerwähnten Platte ein System von Zellen herstellt. In diese
letzteren, deren Gestalt übrigens jede gewünschte sein kann, wird Stahl von geeigneter Härte eingegossen;
derselbe verbindet sich fest mit der Oberfläche der .Grundplatte, nicht aber mit den
Wänden gedachter Zellen. Auf die so hergestellten Schilder, den netzartig an einander gereihten
Zellen entsprechend, kann, wenn erforderlich, noch eine geeignet präparirte schmiedeiserne
Platte aufgebracht werden.
B. Man schneidet in die Oberfläche irgend welcher Eisen- oder Stahlplatte, oder einer aus
beiden Stoffen bestehenden Platte Kanäle oder Gruben von gewisser Tiefe und Breite ein. So
entstehen ebenfalls Schilder auf der Grundplatte, die durch die erwähnten Kanäle von einander
getrennt werden. In diese Kanäle wird alsdann eine geeignete metallische Substanz eingegossen.
C. Das nämliche Resultat wird erlangt, indem
man sowohl die unter A erwähnte Grundplatte getrennt für sich, als auch die einzelnen Stahlschilder
herstellt und vorbereitet, letztere auf erstere aufbringt und durch irgend welchen
Schmelz- oder Schweifsprocefs mit einander fest vereinigt..
Fig. ι, 2,3 und 4 der beiliegenden Zeichnungen stellen die Art und Weise des Giefsens
der Schilder auf eine waagerecht liegende Grundplatte dar.
Die obere Hälfte der Fig. 1 giebt eine Aufsicht nach Wegnahme der Oberplatte, welche
die untere Hälfte derselben Figur zeigt.
Fig. 2 ist ein senkrechter Schnitt durch die Giefsvorrichtung und durch die Grundplatte mit
darauf gegossenen Stahlschildern.
Fig. 3 ist ein Grundrifs und Fig. 4 ein senkrechter Schnitt durch eine Panzerplatte, zugleich
in den beiden Hälften zwei Arten der Ausführung darstellend.
Fig. 5, 6 und 7 illustriren eine Art des Aufgiefsens von Stahlschildern auf eine Grundplatte,
während sich diese in stehender oder geneigter Lage befindet, und zwar ist: ;
Fig. 5 ein senkrechter Längsschnitt, zur Hälfte nach 1-2, zur Hälfte nach 3-4 in Fig. 6.
Fig. 6 ein senkrechter Querschnitt nach 5 - 6 in Fig. 5. ■
Fig. 7 ein senkrechter Querschnitt nach 7-8 in Fig. 5.
Mit Bezug auf die Fig. 1 und 2 ist α der
obere Formkasten, inwendig mit einer Lehmschicht b überzogen; es ist ferner c das unter A
erwähnte netzartige Gerippe. Drähte c\ Fig. 1,
verbinden das letztere mit dem Giefskasten a. d bezeichnet die Grundplatte, e die von dem
Netzwerk c gebildeten Zellen, welche durch den Eingufs von Stahl ausgefüllt werden. Die Grundplatte
d ruht auf einer in dem unteren Formkasten g befindlichen Lehmschicht /. Es bedeuten
h die Giefslöcher im Oberkasten a, sowie i die Kerne für Bolzenlöcher.
Ueber das Herstellungsverfahren unter Benutzung des eben erläuterten Giefsapparates ist
hinzuzufügen: Die auf dem Unterkasten g bezw. auf einer Lehmschicht horizontal ruhende Grundplatte
d wird in einen passenden Ofen gebracht. Es empfiehlt sich hierbei, zur Schicht / einen
Lehm zu wählen, der die Eigenschaft besitzt, auf das mit ihm in Berührung gebrachte Metall
eine entkohlende Wirkung auszuüben; doch bindet sich der Erfinder nicht hieran. Nachdem die
Grundplatte in die erforderliche Glühhitze gebracht worden ist, wird auf dieselbe der mit
Lehm b versehene Oberkasten a, welcher das die Zellen e bildende Netzwerk c enthält, aufgesetzt.
Es erfolgt dies entweder innerhalb des Ofens oder nach Entfernung der Grundplatte
aus demselben. In die Zellen e wird nunmehr durch die Eingüsse h der Stahl eingegossen,
welcher solchergestalt die in Fig. 2 mit e bezeichneten Schilder bildet. Ist das ganze hinreichend
abgekühlt, so entfernt man den Oberkasten a; das zwischen den einzelnen Schildern
liegende Gerippe bleibt entweder an seinem Ort, oder wird auch entfernt. In letzterem Falle
kann man die so entstandenen Zwischenräume entweder leer lassen (was unter Berücksichtigung
der seitlichen Ausdehnung der Schilder unter Druck zweckmäfsig erscheint), oder auch mit
einem Metall ausfüllen, dessen Beschaffenheit den eben angedeuteten Anforderungen Genüge
leistet.
Auf die Schilder e kann noch, wie Fig. 3 und 4 in ihren rechten Hälften veranschaulichen,
eine Deckplatte k aus Eisen gebracht werden.
Die Schilder können die Gestalt eines Sechsecks, eines Quadrates, Rechteckes, Trapezes
oder sonst einer beliebigen Figur erhalten.
Die Oberfläche Im der Schilder e kann flach
oder convex gebildet werden (vergl. Fig. 4, rechts und links); die Gestalt derselben hängt
von der Form der Schicht b im Oberkasten a ab.
Soll die Grundplatte aus Stahl angefertigt werden, so empfiehlt es sich, zuerst diese Grundplatte
zu giefsen und dann erst, nachdem sie um ein gewisses abgekühlt ist, die Schilder
darauf zu giefsen.
Handelt es sich um sogenannten stehenden Gufs, Fig. 5 bis 7, so wird die Grundplatte d
in aufrechte oder ein wenig geneigte Lage gebracht, und entweder innerhalb des Ofens oder
aufserhalb desselben (ganz ähnlich wie bereits oben dargelegt) der Oberkasten a, welcher das
Netzwerk c enthält, mit ihr in festen Zusammenhang gesetzt. Es erübrigt dann nur, durch die
senkrechten Eingufsrinnen h den Stahl einzugiefsen, welcher durch geeignet angeordnete
waagerechte Kanäle zu den einzelnen Schildern e zu gelangen vermag.
Um mehrere Platten zu gleicher Zeit, d. h. durch einen Gufs mit Schildern zu versehen,
ordnet man die Platten um einen Mittelkasten, welcher den Haupteingufs enthält, herum in
ähnlicher Art, wie Fig. 5 bis 7 zeigen, an und sorgt nur für die entsprechenden Kanäle nach
den einzelnen Zellen.
Die auf die vorstehend beschriebene Weise, einschliefslich auf die unter B und C angegebene
Art hergestellten Panzerplatten, werden, nachdem an ihnen die an jedem Gufsstücke vorzunehmenden
Werkstattarbeiten vollzogen worden sind, im allgemeinen keinerlei weiterem Arbeitsprocefs
unterworfen. Nur in gegebenen Fällen, z. B. solchen, wo es auf Vermehrung der Festigkeit
und Widerstandsfähigkeit ankommt, ist es rathsam, die fertigen Platten noch weiter unter
Walzen, unter einer Presse oder einem Hammer zu bearbeiten. Mit Vortheil bedient man sich
hierbei des hydraulischen Druckes.
Der Vortheil der neuen Panzerplatten soll im wesentlichen in folgendem liegen: Ein Rifs, welcher
durch eine eintreffende Kugel oder dergleichen bei den üblichen Panzerplatten eine
gröfsere Fläche schadhaft macht, erstreckt sich hier im ungünstigsten Falle nur auf eine oder
höchstens zwei der vorerwähnten Schilder. Der Stofs wird gleichzeitig durch das Vorhandensein
der dahinter liegenden Grundplatte auf eine gröfsere Fläche übertragen, als der Querschnitt
des Geschosses beträgt, und auf solche Weise die Gefahr eines Durchdringens der Panzerwand
seitens des Geschosses bedeutend herabgemindert.
Claims (2)
1. Die Herstellung von Panzerplatten in der Weise, dafs auf die Oberfläche einer Grundplatte
Stahlschilder von oben genauer bezeichneter Beschaffenheit aufgegossen werden, welche letztere durch dauernd oder vorübergehend
eingesetzte, mit Lehm überzogene Zwischenwände von einander getrennt sind, und welche entweder selbst als Aufsenfläche
dienen, oder noch durch eine besondere Deckplatte überkleidet sind, wie im übrigen
eingehend erläutert.
2. Das Verfahren der Bildung von Panzerplatten durch Combination einer Grundplatte mit
sie überdeckenden Stahlschildern, welche letztere durch Einschmelzen oder Zwischengiefsen
einer metallischen Substanz von einander getrennt gehalten werden, wie vorstehend
dargelegt.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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