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Anordnung bei mehrdruckkesselanlagen, um beim Inbetriebsetzen den
oder die Niederdruckkessel durch den sich schneller entwickelnden Hochdruckdampf
aufzuheizen Gegenstand der Erfindung ist eine Einrichtung zum Betreiben von Dampfkesselanlagen
mit zwei oder mehr Betriebsdrücken. Es hat sich beim Betrieb derartiger Anlagen
gezeigt, daß in dem Hochdruckteil schon nach verhältnismäßig kurzer Zeit, beispielsweise
nach einer Viertelstunde bei einem Zweidrucklokomotivkessel, nahezu der volle Kesseldruck
erreicht wird, während die Erwärmung der Wassermasse und des Baustoffes in den unteren
Druckstufen der Kesselanlage erheblich mehr Zeit in Anspruch nimmt. In dem Hochdruckteil
ist also schon verhältnismäßig früh sehr hoch gespannter Dampf zur Verfügung, der
sich zum Anheizen des Niederdruckteiles verwenden läßt.
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Das Wesen der Erfindung besteht darin, daß beim Anheizen der Kesselanlage
der in dem Hochdruckteil sich entwickelnde Dampf durch einen, mehrere oder alle
,#@, #berhitzer geleitet wird. Man kann hierbei den Hochdruckdampf entweder nur
durch den Überhitzer des Hochdruckteiles oder durch sämtliche Überhitzer hindurchschicken.
Im letzteren Fall kann der Dampf die verschiedenen Überhitzer hintereinander oder
parallel durchströmen. Die erstere Betriebsweise wird man im allgemeinen dann wählen,
wenn der Hochdrucküberhitzer in der heißesten Heizgaszone liegt und die Überhitzer
der nächstfolgenden Druckstufen sich in Zonen befinden, in denen die Heizgase schon
mehr oder weniger abgekühlt sind. Die zweite Betriebsweise empfiehlt sich dann,
wenn sämtliche Überhitzer in derselben Heizgaszone in möglichster Nähe der Feuerung
untergebracht sind. Bei dem vorgeschlagenen Verfahren ergibt sich die Möglichkeit
einer ausgiebigen Kühlung der Überhitzerrohre, da diese gerade auch während des
Anheizens von Dampf durchströmt werden. Die Erfindung ist sowohl bei ortsfesten
wie auch bei ortsbeweglichen Kesselanlagen und bei direkter wie indirekter Dampferzeugung
mit gleichem Vorteil zu verwenden.
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Die Zeichnungen stellen beispielsweise einige Ausführungsformen des
Erfindungsgegenstandes dar. Abb. r zeigt einen Zweidruckschiffskessel im Längsschnitt.
Abb. 2 und 3 zeigen zwei besondere Anordnungen der Überhitzer, und Abb. q. zeigt
einen Längsschnitt durch eine Zweidrucklokomotive.
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Bei dem Zweidruckschiffskessel der Abb. r ist der Hochdruckteil für
indirekte Dampferzeugung mittels eines einen geschlossenen
Kreislauf
vollführenden Wärmeträgers eingerichtet. Der Niederdruckteil der Kesselanlage wird
durch einen Heizröhrenkessel8 gebildet. In der Wendekammer des Kessels ist ein Hochdrucküberhitzer
g und einNiederdrucküberhitzer io untergebracht. Der Dampf aus der Hochdrucktrommel
5 gelangt durch eine Leitung ii über ein Absperrventil i2 in den Überhitzer g, aus
welchem der überhitzte Dampf durch die Leitung 13 über ein Ventil 1q. der
Verbrauchsstelle zugeführt wird. Der Niederdruckdampf aus dem Kessel 8 gelangt durch
eine Leitung 15 über ein Absperrventil 16 in den Überhitzer io und entweicht aus
diesem in überhitztem Zustande durch die Leitung 17 über ein Ventil 18 nach der
Verbrauchsstelle. Von der Heißdampfleitung 13 des Hochdrucküberhitzers g
geht eine Leitung ig in den Wasserraum des Niederdruckkessels. Diese Leitung ist
am Anfang und Ende mit Ventilen 2o und 21 versehen.
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Beim Anheizen der Kesselanlage sind die Ventile 16, 1q. und 18 geschlossen,
die Ventile 12, 2o und 2,1 dagegen geöffnet. In dem Hochdruckteile der Kesselanlage
entwickelt sich schon nachverhältnismäßigkurzerZeitDampf, welcher aus der Trommel
5 über das geöffnete Ventil 12 durch die Leitung i i dem Hochdrucküberhitzer g zugeführt
wird, aus welchem der überhitzte Dampf durch die Leitung ig über die geöffiieten
Ventile 2o und 2 1 in den unteren Teil des Wasserraumes des Niederdruckkessels 8
eingeblasen wird. Auf .diese Weise wird, wie ohne weiteres ersichtlich ist, der
Niederdruckkessel in erheblich kürzerer Zeit auf den vollen Betriebsdruck gebracht
und damit die für das Hochheizen der ganzen Kesselanlage erforderliche Zeitdauer
wesentlich abgekürzt. Die Ventile 2o und 21 werden von Hand geöffnet und geschlossen.
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Die Erfindung ist selbstverständlich auch bei solchen Kesselanlagen
zu verwenden, bei denen auch im Hochdruckteil eine direkte oder im Niederdruckteil
eine indirekte Dampferzeugung stattfindet, und ferner bei solchen Anlagen, die mit
mehr als zwei Kesseln verschiedenenDruckes versehen sind.
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Durch den strömenden Dampf ergibt sich eine gute Kühlung der Überhitzer.
Wenn die Überhitzer für die verschiedenen Druckstufen in der gleichen Heizgaszone
und vor. allem in möglichster Nähe der Feuerung liegen, so ist es vorteilhaft, den
Dampf des Hochdruckteils beim Anheizen durch die Überhitzer der sämtlichen Druckstufen
hindurchzuschicken, wie es z. B. in Abb. 2 und 3 veranschaulicht ist.
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Bei dem Ausführungsbeispiel nach Abb. 2 durchströmt der Dampf die
Überhitzer g und io hintereinander. Zn diesem Zweck ist zwischen die Heißdampfleitung
13 des Hochdrucküberhitzers g und die Naßdampfleitung 15 des Niederdrucküberhitzers
io eine Verbindungsleitung 22 mit einem Absperrventil 23 geschaltet, und von der
Heißdampfleitung 17 des Niederdrucküberhitzers io führt die Überströmleitung zum
Niederdruckkessel.
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Bei der Ausführungsform nach Abb. 3 durchströmt der Dampf des Hochdruckkessels
dagegen die beiden Überhitzer g und io parallel. Dies wird ermöglicht durch eine
Verbindungsleitung 24 mit Absperrventil 25 zwischen der Naßdampfleitung ii des Hochdrucküberhitzers
g und der Naßdampfleitung 15 des Niederdrucküberhitzers io. Außer der Leitung
ig, die mit dem Ventil 2o an die Heißdampfleitung 13 des Hochdrucküberhitzers g
angeschlossen ist, ist dann noch eine Verbindungsleitung 26 mit Absperrventil 27
zwischen der Überströmleitung ig nach dem Niederdruckkessel 8 und der Heißdampfleitung
1,7 des Niederdrucküberhitzers io vorgesehen.
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Die Abb. q. zeigt die Anwendung der Erfindung bei einem Zweidruckkessel
für Lokomotiven, bei welchem der Niederdruckkessel von dem üblichen Langkessel gebildet
wird, während die Feuerbüchse als Hochdruckkessel ausgebildet ist. Die Wände dieser
Hochdruckfeuerbüchse werden von dem Rohrsystem für den Wärmeträger gebildet, welcher
in der oberen Trommel 5 den Hochdruckbetriebsdampf erzeugt. In der Abb. q. bezeichnen
die gleichen Bezugszeichen die nämlichen Einrichtungen wie bei dem Ausführungsbeispiel
nach Abb. i, so daß eine weitere Beschreibung dieses Kessels sich erübrigt.