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Verfahren zur Darstellung von Styrol Gegenstand der Erfindung ist
ein Verfahren zur Darstellung von Styrol bzw. seinen Homologen aus leicht erhältlichen
Ausgangsprodukten mit befriedigender Ausbeute und die Haltbarmachung der Endprodukte
sowohl für die Lagerung als auch für ihre Weiterverarbeitung.
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Berthelot hat festgestellt, daß -'#thylbeaizol in Styrol übergeht,
in seinen Berichten sind aber keine Angaben über die Reaktionsbedingungen enthalten,
er spricht lediglich von einer mäßigen Temperatur (mäßige Rotglut). Es wurde versucht,
nach diesem rein qualitativ bekannt gewordenen Verfahren Styrol herzustellen, es
ergab sich aber, daß danach nur 2 % eines unreinen Styrols erhalten werden
können, so daß dieses Verfahren technisch unbrauchbar ist. Die dabei entstehenden
Produkte enthalten nicht weniger als 30 bis 75 % fremde Kohlenwasserstoffe.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung liefert Ausbeuten von 3 5 bis 45
% Styrol, bei Cymol sogar eine Ausbeute von 4o bis 5o °/o eines Styrolhomologen,
so daß zum erstenmal die technische Darstellung von reinem Styrol in großem Maßstabe
ermöglicht ist.
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Erfindungsgemäß wird ein Kohlenwasserstoff mit mindestens 8 Kohlenstoffatomeri
und mindestens ro Wasserstoffatomen auf etwa .45o bis 7oo°, je nach dem Ausgangsstoff,
erhitzt. Der Ausgangsstoff wird dabei teilweise zersetzt und eine Verbindung von
der allgemneinen Formel Ar # CH: CH2 gewonnen.
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Die Darstellung von Styrol und .seinen Homologen kann in zwei Gruppen
von Verfahren unterteilt werden: r. Wasserstoffabspaltung von Äthylbenzol bzw. seinen
Homologen bei hohe- Temperatur (45o bis 700°).
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2. Abspaltung von Kohlenwasserstoffyen an verschiedenen Homologen
des Benzols, die mehr als zwei Kohlenstoffatome in einer Seitenkette aufweisen,
bei 5oo bis 700°. Zu r. Wasserstoffalbspaltung von Äthylbenzol bzw. seinen Homologen
bei hoher Temperatur (q.o bis 700°) Äthylbenzol wird durch ein rotglühendes Rohr
geleitet. Die Reaktion verläuft nach der Gleichung Ar. CH2 # CH3 = H2 + Ar # CH
: CH-Nachdem die Luft im Reaktionsrohr von Kohlensäure oder seinem anderen neutralen
Gas
verdrängt worden ist, wird bei gleiGlizeitigem Hindurchleiüen solcher Gase das Äthylbenzol
durch ein auf 65o° erhitztes Rohr geleitet. Man läßt etwa 15 bis 2o g Äthylbenzol
und 5o bis 6o ccm Kohlendioxyd in der Minute bei Atmosphärendruck einlaufen. In
dem Rohr spielt sich dabei folgende Reaktion ab: C,H, - CHz - CH3 = QH, -
CH: CH, -r- H2. Durch Nebenreaktionen werden gasförmige und teerartige Produkte
und Kohlenstoff- gebildet. Das Styrol und die teerartigen Produkte werden in einer
Vorlage gesammelt und die Gase in einen Behälter geleitet. Das Styrol wird durch
Dampfdestillation von den teerartigen Produkten. getrennt; mit Wasser geschieden
und getrocknet. Das trockene Produkt wird in einem Autoklaven etwa 16 Stunden auf
i8o bis 2oo° erhitzt. Unter. Polymerisation geht dabei das Styrol in Metastyrol
über. Es kann ein Polymerisationsbeschleuniger verwendet werden, so daß die Polymerisation
z. B. bei Gebrauch von Benzoylperoxyd bei i8oo schon in etwa 8 bis 12 Stunden beendet
ist. Der Autoklav wird dann geöffnet und sein Inhalt der fraktionierten Destillation
unterworfen, wobei der unter 145 ' verbleibende Rückstand Metastyrol ist. Bei Verwendung
eines Eisenrohres erhält man unter den angegebenen Arbeitsbedingungen aus iooog
Athylb-enzol etwa z5.og Styrol, <1,.h. eine Ausbeute von etwa 32 °/o der Theorie.
Von. iooo g Äthylbenzol werden zzo g hierbei wiedergewonnen, so daß, tatsächlich
780 g verbraucht wurden. Die Ausbeute beträgt somit in Prozenten 25o - ioo
: 780, also 32.°0. Der kleine Unterschied im Molekulargewicht des Äthylbenzols
(io6) und des Styrols (rod.) ist hierbei vernachlässigt.
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Statt des Äthylbenzols. von der Formel C$Hio kann' auch das isomere
Xylol unter gleichen Bedingungen verarbeitet werden. Die Reaktion verläuft nach
der Gleichung C6H4(CH3)@ = Cc.H@CH : CH, + H;. Die Ausbeute an Styrol aus
iooo g Xylol bieträgt ungefähr 5o g, d. h. etwa a % der Theorie, denen bei den Versuchen
von Biert h e 1 o t bei Verwendung von Xylor nur Spuren gegenüberstehen.
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Bei Abänderung der Arbeitsbedingungen,, um die günstigste Temperatur
für verschiedene Rohrsorten, die beste Einlaufgeschwindigkeit für das Äthylbenzol
und das vorteilhafteste- Gas zur Förderung des Durchflusses des Äthylbenzols durch
das Rohr festzustellen, wurde folgendes: gefunden: Wegen der leichten Anschaffungsmöglichkeit
ist ein Eisenrohr stets empfehlenswert, doch kann statt dessen ohne Beeinträchtigung
des Ergebnisses auch ein Quarz- oder Kupferrohr Verwendung finden, dagegen ist Nickel
nicht geeignet. Die beste Durchflußgeschwindigkeit schwankt je nach den anderen
Arbeitsbedingungen, z. B. je nach der Form des Arbeitsraums und der Wärmeverteilung
bzw. je nach dem in dem Erhitzungsraum herrschenden Druck. Es besteht"zwischen dem
Rauminhalt des Erhitzungsraumes, der Durchflußgeschwindigkeit und der Temperatur
ein bestimmtes Verhältnis, das durch die Formel ausgedrückt werden kann:
V ist der Rauminhalt des beheizten Teiles des Rohres in ccm, R die Einlaufgeschwindigkeit
des Äthylbenzols in das Rohr in g/Min., T die Temperatur im Mittelpunkt des Rohres
und K ein zwischen o,8 und i,2 schwankender Wert. Die beste Ausbeute wurde bei K
= i erhalten. Die Höchstausbeute beträgt 36 °@o der Theorie. Die angegebene Gleichung
gilt für alle in. Betracht kommenden Rohrgrößen und Durchflußgeschwindigkeiten.
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Ein Versuch ohne Verwendung von Kohlensäure oder anderen neutralen
Gasen zeigte keine Änderung. der Ergebnisse. Der Betrieb wird aber durch Verwendung
eines neutralen Gases erleichtert; weil hiermit die Zuflußgeschwindigkeit des Äthylbenzols
leichter geregelt werden kann. Das etwa unverändert übergehende Äthylbenzol oder
X.ylol kann man von neuem durch die Anlage schicken, wobei es sich ebenso wie frisch
einlaufendes Ausgangsmaterial verhält. Statt Kohlensäure kann man z. B. auch Stickstoff
oder Dampf verwenden. Statt Äthylbenzol und Xylol sind eine Reihe anderer Ausgangsmaterialien
verarbeitet worden. Es wurden erhalten: a) Orthomethylstyrol aus Orthomethyläthylbenzol,
b) Paramethylstyrol aus Paramethyläthylbenzol,.
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c) symmetrisches Dimethylstyrol aus i-3-5-Dimethyläthylbenzol, d)
lthylstyrol aus. Diäthylbenzol.
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Das Ausgangsmaterial für die unter a und b aufgeführten Verfähren
kann durch. Äthylieren von Toluol dargestellt werden. Symmetrisches Diäthylstyr.ol
erhält man-entsprechend durch. Äthylierung von Xylol.
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Nachstehende Aufstellung zeigt die Ergebnisse bei der Wasserstoffabspaltung.
von dem isomeren Xylol und den -Homologen des
gen Reaktionsprodukte
werden in einer wassergekühlten Vorlage verdichtet, das abgespaltene Methan wird
in- einem Gasbehälter gesammelt. In .4 Stunden 2o Minuten wurden aus 100 g Cymol
87 g flüssige Reaktionsprodukte gewonnen, aus denen bei der Dampfdestillation 67
g rohes Methylstyrol übergetrieben wurden. Die restlichen 2o g flüssiger Produkte
blieben im Kolben zurück. Das analysierte Destillat hatte einen Gehalt von 35,5
g gleich 53,2'1" Paramethylstyrol. In diesem rohen Methylstyrol war als Nebenprodukt
hauptsächlich unverändertes Cymol vorhanden, das leicht wiedergewonnen werden kann.
Wenn man daher dieses unberücksichtigt läßt, so erhält man eine Ausbeute an Methylstyrol,
die 4o bis 5o Gewichtsprozent des verwendeten Cymols beträgt.
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Das gereinigte Styrol und seine Homologen können schließlich zu glasigen
Styrolkörpern polymerisiert werden. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Darstellung von
Styrol oder seinen Homologen durch Durchleiten von alkylierten, aromatischen Kohlenwasserstoffen
mit mindestens acht Kohlenstoff- und zehn Wasserstoffatomen durch ein auf 45o bis
70o° erhitztes Reaktionsgefäß, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchflußmenge R
der dampfförmigen Kohlenwasserstoffe in g/Min-, die Temperatur T in der Mitte des
Reaktionsrohres und der Rauminhalt V des beheizten Teils desselben in ccm derart
bemessen sind, daß in der Formel
der Wert für K o,8 bis 1,2 beträgt.
Äthylbenzols unter Umwandlung
in die Homologen des Styrols gemäß dem für die Wasserstoffabspaltung von Äthylbenzol
beschriebenen Verfahren:
A. Siedetemperatur des Ausgangs- ' |
gemischs (C) . . .............. 140' 175 ___ 1851 145
-16o° 16o - r65° 1801 |
B. Wirksamer Kohlenwasserstoff . . Xylol 1-3-5- Ortho- Paxa-
Diäthyl- |
Dimethyl- methyl methyl- Benzol |
äthyl- äthyl- äthyl- |
benzol Benzol. Benzol. |
C. Menge in Gramm pro Minute.. 15 o,62 0,51
0,52 18 |
D: Arbeitsdauer in Minuten...... 67 405 195 420 47 |
E. Menge des Behältergemischs in |
Gramm .................... 1000 250 log 217 849 |
F. Ofentemperatur ............. 65o° 640-- 650' 580
- 62o1 64o -650' 650" |
G. Menge der erzielten flüssigen . |
Produkte in Gramm......... 944 225 97 199 800 |
H. Menge der im Dampfstrom |
destillierten trockenen Kohlen |
wasserstoffe in Gramm ....... 833 178 85 170
684 |
L Erzieltes Produkt ........... Styrol Metameta- Ortho-
Para- Äthyl- |
dimethyl- methyl- methyl- styrol |
styrol styrol styrol |
J. Prozentgehalt an Styrol bzw. |
Homologen im Dampfdestillat |
(durch Analyse ermittelt) ..... 5,7 % _ 317 011o 28,6
0l0 35,7 % 23,8 % |
Statt Äthylbenzol bzw. seine Homologe einzeln zu verwenden, können auch Gemische
;furch das Rohr geleitet werden. Man erhält dann eine Lösung, die jentweder S.tyrol
und dessen Homologe oder letztere allein enthält. Die dazu erforderlichen Gemische
von Äthylbenzol und seinen Homologen erhält man am einfachsten durch Äthylierung
von Gemischen aus Benzol, Toluol und Xylol, z. B. den aus Steinkohlenteer, Gasteer
usw. zwischen 8o und 130' übergehenden Fraktionen.
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Als Ausgangsmaterial kann man auch styrolhaltiges Äthylbenzol, Xylol
usw., z. B. Äthylbenzol, verwenden, das schon der Erhitzung im Reaktionsrohr unterworfen
worden war, indem es einfach wieder durch das Rohr geleitet und dadurch am Styrol
angereichert wird.
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Läßt man z. B. Äthylbenzol, das etwa 14 °@a Styrol enthält, unter
den erwähnten Bedingungen durch das Reaktionsrohr laufen, so wird ein Rohprodukt
mit etwa 3004 Styrol gewonnen, während bei Verwendung von reinem Äthylbenzol
nur ein Gehalt von etwa 20 °/o Styrol erhalten wird. Die wiedergewinnbare Menge
an Äthylbenzol aus diesem Rohprodukt ist im Verhältnis die gleiche wie bei Vervendung
reinen Äthylbenzols.
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Zu z. Abspaltung von Kohlenwasserstoffen aus verschiedenen Hom,alogen
des Benzols mit mehr als zwei Kohlenstoffatomen in der Seitenkette bei 50o bis 700°
Die Reaktion verläuft nach der Gleichung: Ar - C;H@R - RH + Ar - CH :
CH,
wobei R ein Alkylradikal bezeichnet. Das Verfahren wurde insbesondere
mit Cymol durchgeführt. Die Reaktion verläuft nach der Gleichung
o,5 bis o,6 g Cymol läßt man in der Minute in ein Ouarzrohr einfließen. Dieses Rohr
von 25 cm im Durchmesser wird in " einer Länge von 67 cm auf 65o° erhitzt. Während
der ganzen Arbeitsdauer wird ein langsamer Kohlensäurestrom durchgeleitet. Die flüssi-