DE47597C - Verfahren zur Erzeugung von Bleioxyd und Zinkoxyd - Google Patents
Verfahren zur Erzeugung von Bleioxyd und ZinkoxydInfo
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Classifications
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Die vorliegende Erfindung hat die Erzeugung von Bleiglätte oder Zinkoxyd durch Einführen
des zerkleinerten oder fein vertheilten Metalles in einen Strom stark erhitzter Luft
zum Gegenstande. Man erhält auf diese Weise das Oxyd im Zustande feiner Vertheilung und
trennt es von der Luft in einem Sammelraum. Manchmal wird die staubförmige Bleiglätte
durch weitere Behandlung höher oxydirt, wie nachstehend näher beschrieben werden
soll.
Fig. ι der beiliegenden Zeichnungen stellt eine Vorderansicht. eines Oxydationsofens nach
dieser Erfindung dar. Fig. 2 ist ein Verticalschnitt desselben, einige Theile in der Ansicht
gezeichnet. Fig. 3 stellt einen Horizpntalschnitt nach der Linie x-x, Fig. 2, dar. Fig. 4 ist
ein hohler, aus feuerfesten Ziegeln hergestellter Block, aus dem das Lufterhitzungsrohr aufgebaut
wird. Fig. 5 zeigt einen Verticalschnitt einer Modification des Oxydationsofens. Fig. 6
ist ein Horizontalschnitt desselben.
Der genannte Ofen (Fig. 1 bis 4) besteht im ■ wesentlichen aus zwei Theilen, der Oxydationskammer A und einem Lufterhitzungsapparat B,
beide durch das Feuer erhitzt.
Die Oxydationskammer A hat die Gestalt eines Rohres, welches in einen Ofen C eingesetzt
ist, an dessen unterem Ende ein Rost c sich befindet, auf dem der Brennstoff verbrannt
wird. Ueber dem Rost hat die Kammer eine Oeffnung oder Düse α, durch welche
sie mit dem Lufterhitzungsapparat B verbunden ist. Am oberen oder Kopfende a1 ist ein
mit einem Staubsammler verbundenes Austrittsrohr a2 angesetzt.
Durch die Aufgabevorrichtung D wird die umschlossene Kammer A mit dem zu oxydirenden
Metall beschickt. Der Hals dieses Aufgabetrichters wird vortheilhaft mit einem Schieber oder Ventil d versehen, mittelst welches
die Zuführung des Metalles regulirt werden kann. Der Hals d1 reicht in die Oxydationskammer
genügend weit hinein, so dafs das untere Ende des Halses unter die Mündung des Abzugsrohres a2 kommt.
Es ist von Vortheil, um ein Schmelzen des vorher zerkleinerten Metalles im Halse des Zuführungstrichters
zu verhindern, die Verlängerung des Halses in der Kammer mit einem Wassermantel d2 zu umgeben, durch welchen
Wasser fliefst, das durch ein Speiserohr e zugeleitet und durch ein Abflufsrohr el abgeleitet
wird.
Der Lufterhitzungsapparat kann ebenso wie der bei der Roheisenfabrikation angewendete
Winderhitzungsapparat construirt sein. Der von dem Erfinder mit Erfolg angewendete
Lufterhitzungsapparat jedoch besteht aus gewundenen Röhren b, die aus hohlen, feuerfesten
Ziegeln hefgestellt sind, welche zwei .wurmartig gekrümmte. Züge bilden, analog
den beiden Windungen einer doppelgängigen Schraube, und welche am unteren Ende durch
ein Verbindungsrohr b1 mit der Düse α der
Oxydationskammer communiciren. Die oberen Enden dieser Züge sind durch ein Rohr E
(von dem nur ein Theil in den Zeichnungen
dargestellt ist) mit einem Gebläse verbunden, als welches von dem Erfinder ein Root Blower
mit Erfolg angewendet wurde, dessen Construction in der Hüttenkunde wohlbekannt ist,
weshalb dasselbe nicht im Detail beschrieben wurde. Die gewundenen Röhren sind in einen
Ofen F eingesetzt, an dessen unterem Ende auf einem Rost f das Brennmaterial zur Erhitzung
der Röhren und des durch dieselben mittelst des Gebläses geprefsten Luftstromes verbrannt wird, so dafs die Luft stark erhitzt
in die Oxydationskammer gelangt.
Am unteren Ende erweitert sich diese durch den Rost c in den Aschenfall des Ofens
und bildet einen Behälter a3 zur Aufnahme von nicht oxydirtem Metall, welches in Intervallen
durch eine mit einer Thür α4 versehene
Oeffnung entfernt werden kann.
Das Austrittsrohr a2· ist mit einem Staubsammler
verbunden, welcher passend so construirt sein kann, wie er in der Technik gebräuchlich
ist.
Zur praktischen Durchführung dieses Verfahrens ist es wesentlich, dafs das Metall, bevor
es oxydirt wird, zerkleinert, d. h. in Sandoder Körnerform gebracht werde, zum Unterschiede
einerseits von Metall in Klumpen und andererseits in Dampfform. Diese Zerkleinerung
ist von Vortheil, und läfst der Erfinder zu dem Zweck einen Strom geschmolzenen
Metalles auf eine schnell rotirende Scheibe fallen, wodurch das Metall durch die Centrifugalkraft
in pulver- oder sandartiger Form weggeschleudert wird. Diese Methode der
Metallzerkleinerung ist in der Metallurgie ebenfalls wohlbekannt und bedarf deshalb keiner
näheren Beschreibung.
Der Erfinder zieht vor, die Oxydationskammer A auf eine etwas höhere Temperatur
zu erhitzen, als die ist, bei welcher das Metall in freier Luft verbrennen würde, und der
Heifsluftapparat sollte weit genug erhitzt sein, um den Luftstrom, welcher durch denselben
geprefst wird, auf eine Temperatur zu bringen, bei welcher das durch die Oxydationskammer
gehende zerkleinerte Metall verbrennen kann. Ist dann das Gebläse in Thätigkeit, so geht
ein sehr heifser Luftstrom durch die Oxydationskammer. Das zerkleinerte, zu oxydirende
Metall — Blei oder Zink — wird in den Zuführungstrichter D gebracht und kann (nach
Oeffnung des Schiebers d) in die Oxydationskammer fallen; dies geschieht in Form eines
Regens, so dafs die darin befindliche Luft freien Zutritt zu seinen Theilchen hat, auf
welche die Hitze und der Luftstrom gleichmäfsig einwirken; demzufolge verbrennt oder
oxydirt das Metatl rasch und wird zumeist in ein pulverförmiges Oxyd übergeführt. Da der
heifse Luftstrom, in dem das Metall verbrennt, von den Mauern der Oxydationskammer umschlossen
ist, so kann das erzeugte pulverförmige Oxyd aus dem Strom nicht herausfallen,
sondern wird durch denselben weggeführt und im Staubsammler abgesetzt, aus dem es durch die zu diesem Zwecke angebrachten
Thüröffnungen entfernt werden kann. . Die Oxydationskammer sollte aus gegen die
Hitze widerstandsfähigem Material hergestellt werden; der im Ofen befindliche Theil wird
von dem Erfinder aus feuerfestem Material gemacht und sollte (wenn nöthig) an der
Innenseite mit einem Material ausgekleidet sein, welches nicht schon bei Einwirkung des Metalloxyds
schmilzt. Wenn das zu oxydirende Metall Blei ist, so ist es vortheilhaft, die Innenseite
des Theiles der Oxydationskammer, welcher innerhalb des Ofenraumes liegt, mit Knochenasche
auszukleiden, welche angefeuchtet und um eine hölzerne Form oder einen Kern festgestampft
wird, die danach herausgezogen wird.
Wie oben erwähnt, kann der zur Ausführung des Verfahrens dienende Apparat modificirt
werden, so z. B., wenn natürliches oder anderes Heizgas für den Zweck mit geringeren
Kosten als Kohle erhalten werden kann, wird der oben beschriebene Oxydationsofen mit Gas
statt Kohle geheizt, indem man statt der Roste Gasbrenner der bekannten Constructionen verwendet,
oder das Gas kann in der Oxydationskammer verbrannt werden.
In Fig. 5 ist ein solcher Oxydationsofen, der mit natürlichem Gas geheizt wird, im
Schnitt dargestellt.
In diesem Falle wird die Oxydationskammer A mit Brennern c versehen, durch welche
natürliches Gas eingeführt wird; diese Gasbrenner sind nach der Construction derBunsenschen
Brenner hergestellt, so dafs das Gas mit Luft gemischt wird.
Dieselben führen einen Ueberschufs von Luft zu und verursachen einen starken Zug nach
aufwärts durch die Oxydationskammer, und die etwa für eine sorgfältige Oxydation erforderliche
weitere Luftmenge wird durch ein oder mehrere Löcher unter den Gasbrennern eingelassen.
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Die nach vorstehend beschriebenem Verfahren erhaltene Bleiglätte kann auf dieselbe
Art wie bei Erzeugung von Orangemennige aus Weifsblei und von Minium aus Bleiglätte, welche
durch Oxydation geschmolzenen Bleies erhalten wurde, geröstet werden; die pulverförmige
Bleiglätte wird während des Röstens umgerührt, um es der Einwirkung der Luft stark
auszusetzen und seine höhere Oxydation hervorzurufen.
Da die Construction und der Betrieb eines
Flammofens für solche Zwecke in der Technik bekannt ist, so ist es überflüssig, diese zu beschreiben.
Die auf diese Weise erhaltene Orangemennige und Minium zeichnen sich durch brillante
Farben aus, was dem Umstände zu danken ist, dafs die staubförmige Bleiglätte, welche
durch das erste Verfahren aus zerkleinertem Blei erzeugt wird, aufserordentlich fein vertheilt
ist, so dafs die höhere Oxydation sorgfältiger als bisher durchgeführt werden kann.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Das Verfahren zur Erzeugung von Bleioxyd und Zinkoxyd, darin bestehend, dafs man das betreffende Metall in zerkleinertem Zustande der Einwirkung eines bis zur Verbrennungstemperatur des Metalles erhitzten, in einen geschlossenen Raum geleiteten Luftstromes aussetzt.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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