DE47479C - Blattförmiger Sonnenschirm. - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT

PATENTSCHRIFT

KLASSE 33: Hand- und Reisegeräthe.

(Birmingham, Warwickshire, England).

Blattförmiger Sonnenschirm.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 12. August 1888 ab.

Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf Neuerungen in der Construction und Formgebung von Sonnenschirmen, wonach dieselben statt der pilz- oder dachförmigen Gestalt mit mittlerem Stock die Form eines Blattes erhalten, das mehr oder weniger concav gebogen ist und eine durchgehende mittlere Rippe hat, deren eines Ende als Handhabe oder Griff des Schirmes dient. Mit dem mittleren Stock oder mit besonderen, auf demselben verschiebbaren Theilen sind Zweigrippen drehbar verbunden, welche den aufgespannten Schirmbezug tragen und die gegen die mittleren Rippen zusammengelegt werden, wenn der Schirm geschlossen wird.

Fig. ι ist die Ober-,

Fig. 2 eine Seitenansicht des geöffneten Schirmgestelles und

Fig. 3 eine Oberansicht des geschlossenen Gestelles;

Fig., 4 zeigt im Schnitt und Ansicht einzelne Theile des Schirmes in gröfserem Mafsstabe;

Fig. 5 und 6 sind Ober- und Seitenansicht einer modificirten Construction des geöffneten und

Fig. 7 ist eine Seitenansicht desselben geschlossenen Schirmgestelles;

Fig. 8 zeigt Einzelheiten dieses Schirmes in gröfserem Mafsstabe;

Fig. 9 und 10 veranschaulichen in Ober- und Seitenansicht eine weitere Modification eines geöffneten bezw. geschlossenen Schirmgestelles.

Die in Fig. 1 bis 4 dargestellte Construction ist folgende:

A ist der mittlere Stiel aus Bambusrohr oder einem leichten Metallrohr etc., das leicht gewölbt ist und am unteren Ende a^l die Form einer bequemen Handhabe erhält. Vier Paar Rippen B¹B*, C¹ C², D¹D², E¹E², welche zweckmäfsig ebenso wie die Mittelrippe gekrümmt sind, sind mit dem Stock A drehbar und unter sich gelenkartig verbunden. Die Rippen B¹B² kreuzen sich im Punkte b¹ und sind daselbst mit dem röhrenförmigen Schieber/¹ gelenkartig verbunden, der auf dem Stock A auf- und abgeschoben werden kann.

Die Rippen B¹ B^ sind auch mit den Gelenkstangen G drehbar verbunden, die an dem Stock A bei g^l drehbar angreifen. Die inneren Enden b ² der Rippen B¹B² sind mit den Rippen C¹C² verbunden und diese wiederum bei c¹ an dem Schieber/² drehbar angebracht. Die inneren Enden c² der Rippen C¹C² sind dann in derselben Weise wie das erste Rippenpaar mit den nächsten Rippen D¹ D² und diese wiederum bei d¹ mit dem Schieber/⁸ drehbar verbunden. Die inneren Enden d² der Rippen D¹ D² endlich greifen an dem letzten Rippenpaar E¹E² drehbar an, welche mit dem Schieber/⁴ bei e¹ drehbar verbunden sind. Der letzte Schieber /⁴ erhält zur Ermöglichung einer bequemen Bewegung auf dem Stock A einen Knopf H, Fig. 2. Wird der Schieber/⁴ auf dem Stock A, so weit dies zulässig, verschoben, so bewegen sich die anderen Schieber entsprechend, und die Rippen

drehen sich um ihre Gelenke und schliefsen bezw. öffnen den Schirm. Eine Feder i oder eine entsprechende Falle ist auf dem Stock A vorgesehen, um den Schieber festzustellen. Der Schirmbezug J wird aufsen an den Rippen und an dem Ende α² des Stockes in üblicher Weise, sowie am Stockgriff etwa bei a³ befestigt. Bei geöffnetem Schirm wird der Bezug zwischen den Rippen straff ausgespannt, ohne indessen die Bewegung der sich kreuzenden und mit den Schiebern verbundenen Rippen beim Schliefsen des Schirmes zu hindern. Die Rippen erhalten zweckmäfsig einen U-förmigen Querschnitt aus Stahlband, das an den Gelenkenden und wo die Kreuzung der Rippen eintritt, abgeflacht ist. Anstatt die Rippen auf der oberen Seite des Stockes, wie dargestellt, anzuordnen, können sie natürlich auch nach unten gelegt werden.

Bei der in Fig. 5 und 8 dargestellten Modification sind die gekrümmten Rippenpaare B¹B-, C¹C*, D¹D² und .E¹ .E² auf entgegengesetzten Seiten des Stockes so angebracht, dafs ihre Drehpunkte sich bei α* gerade gegenüberstehen, dafs sie also von hier strahlenförmig ausgehen. Jedes Rippenpaar ist durch ein Paar Gelenkstangen mit einem Schieber auf dem Stocke verbunden; die Schieber sind entsprechend mit Z¹,/²,/³,/⁴ und die Gelenkstangen mit A¹A¹, Ar²A:², k^sk^s, A-⁴A:⁴ bezeichnet. Die Schieber sind unter einander durch eine leichte Stange / verbunden, so dafs sie sich gemeinsam bewegen. Durch den am Schieber/⁴ befestigten Knopf// wird ein Oeffhen und Schliefsen des Schirmes veranlafst. Der Urnrifs des Schirmbezuges / ist durch punktirte Linien bezeichnet; er ist an den Enden der Rippen und des Stockes, sowie an dem Drehpunkt der Rippen bei α⁴ befestigt. Der letzte Schieber /⁴ wird auch hier durch eine Feder gehalten, wenn der Schirm geöffnet ist. Fig. 8 zeigt einen der Schieber und einen Theil des Stockes in gröfserem Mafsstabe Der Stock erhält zweckmäfsig einen solchen Querschnitt, dafs eine Drehung der Schieber auf dem Stock verhindert wird,

Bei der in Fig. 9 und io dargestellten Modification werden die Rippen paarweise auf entgegengesetzten Seiten des Stockes A und in gewissen Entfernungen von einander drehbar mit einander verbunden, so dafs sie sich beim Schliefsen des Schirmes, Fig. 10, gegen den Stock legen oder beim Oeffnen einen gröfseren Winkel gegen denselben bilden. Um die gleichzeitige Bewegung der Rippen und das Offenhalten derselben zu sichern, sind ein Paar parallele Stangen m m (eine auf jeder Seite des Stockes A) vorgesehen, die mit jeder Rippe gelenkartig verbunden sind. Ein Schieber jf⁴ mit Knopf H wird mit dem letzten Rippenpaare durch die Gelenkstangen A:⁴ A:⁴ verbunden. Durch Bewegung des Schiebers /⁴ nach dem Handgriff zu wird der Schirm geöffnet, Fig. 9, und durch die entgegengesetzte Bewegung geschlossen, Fig. ι o.

Anstatt die Rippen durch die Stangen m m, wie in Fig. 9 und 10 dargestellt, zu verbinden, kann jede Rippe durch ein Glied mit einem Schieber auf dem Stock in ähnlicher Weise wie bei der durch die Fig. 5 und 7 veranschaulichten Construction verbunden werden, so dafs eine gemeinsame Bewegung beim Oeffnen und Schliefsen des Schirmes eintritt. Oder es können die Enden der Glieder mit dem Stock und die Enden der Rippen am Stock mit Schiebern auf dem Stock gelenkartig verbunden werden.

Bei Anwendung eines Gestelles der in Fig. 9 und 10 behandelten Construction und den bezüglichen Modificationen kann der Bezug nicht straff ausgespannt sein, wenn der Schirm geöffnet ist; denn wenn das der Fall wäre, würde sich der Schirm nicht schliefsen lassen. Der Bezug ist daher lose am Gestell befestigt, d. h. er ist gröfser als das Gestell, und mit den äufseren Enden der Rippen verbunden und plisseartig gefaltet und nur hier und da mit dem Gestell verheftet, so dafs der Schirm geöffnet und geschlossen werden kann.

Die Anzahl der Rippenpaare richtet sich bei der dargestellten Schirmconstruction nach dem Geschmack und der Ausstattung des Schirmes.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Ein blattförmiger Sonnenschirm, bei welchem die nach zwei Seiten abzweigenden, paarweise angeordneten Rippen (B¹B², C¹ C², D¹ £>² und E¹ E²) unter einander und mit dem den Blattstiel darstellenden gekrümmten Schirmstock (A) in der Weise gelenkartig verbunden sind, dafs durch Vermittelung eines oder mehrerer Schieber der Schirm geöffnet oder geschlossen werden kann.

   Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.