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Signalverfahren Den Gegenstand der Erfindung bildet ein Signalverfahren,
bei dem der unbefugte Empfang der Signale erschwert ist, das eine große Sicberheit
gegen beabsichtigte Störungen bietet, und bei dem es für einen unbefugten Empfänger
schwer ist, überhaupt die Tatsache des Signalisierens zu erkennen sowie die Kennung
der Signale zu ermitteln.
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Dies wird erreicht, indem man Signale beliebiger Art gibt, beispielsweise
Tonsignale in Luft oder Wasser, drahtlose Lichtsignale, elektrische Telegramme in
Kabeln oder Drähten, Knallsignale in Luft, Erde oder Wasser usw., deren Kennung
darin besteht, daß sie selbst oder die Zwischenräume zwischen ihnen sich in ihrer
zeitlichen Länge nur so wenig unterscheiden, daß sie für die menschlichen Sinne,
z. B. Ohr oder Auge, zeitlich gleich lang erscheinen. Solche Signale können daher
mit den menschlichen Sinnen und auch mit groben Mitteln nicht aufgenommen werden,
und es bedarf zum Aussenden und Empfangen zweier Präzisionsgeräte, die auch zu einem
vereinigt werden können, von denen das eine die Zeitdauer der Signale oder der Zwischenräume
herstellt, und das andere die Zeitdauer der ankommenden Signale bzw. der Zwischenräume
mißt. Als Sende- und Empfangsgerät für diesen Zweck ist ein Kurzzeitmesser, beispielsweise
nach Patent 367 202, verwendbar, mit dem nicht nur Zeiten gemessen, sondern auch
Zeiten gemacht werden können. Dienen die Zwischenräume zur Kennung, so wird man
so verfahren, daß man für alle Buchstaben des Alphabets gleich lange Signale sendet,
dagegen den Zeitabstand der Signale verschieden macht. Will man einen unbefugten
Beobachter irreführen, so kann man hierbei auch die Länge der Signale selbst erkennbar
verschieden machen, weil diese Signallänge dann bedeutungslos ist. Hierbei wird
der Eindruck erweckt, als ob die Kennung die Änderung der einzelnen Signallängen
sei. Um das Abfangen solcher Signale noch weiter zu erschweren, kann man so verfahren,
daß man mit den Signalen irgendeinen verständlichen Morsetext gibt, dabei aber den
Zeitabstand zwischen den Signalen als Kennung für einen ganz anderen Text zugrunde
legt. Soll noch eine weitere Erschwerung des unbefugten Abfangens stattfinden, so
kann auch eine Gruppe von Einzelsignalen, z. B. ein Morsebuchstabe, für jeden Buchstaben
ausgesandt werden, bei dem wiederum nur die Zeitabstände des Morsebuchstabens zur
Kennzeichnung, beispielsweise eines Buchstabens, dienen. Man kann auch beide Kennungen
vereinigen, indem man sowohl die unmerkliche Verschiedenheit der Signallängen als
auch die der Signalzwischenräume zur Kennung benutzt. ,
Zum Empfangen und
zur Auswertung solcher Zeitkennung tragender Signale kann vorteilhaft ein Gerät
in Art des obenerwähnten Behmzeitmessers mit direkter Anzeige
benutzt
werden. Dabei kann man die Skalen'" dieses Gerätes in Zeitwerte teilen und aus.
einer Tabelle den zugehörigen Buchstaben ermitteln. Man kann aber auch auf der Skala
bei den zugehörigen Zeitwerten gleich den. betreffenden Buchstaben anbringen. `
-Die verschiedenen Kurzzeitmesser, die mit einerAbbremsung des zeitmessenden Systems
arbeiten, sind naturgemäß nur geeignet für Signale, bei denen jeder Buchstabe öder
jedes Signal durch eine einzelne Zeitkennung gekennzeichnet ist. Benutzt man jedoch
ein Gerät, das nicht mit einer Abbremsung arbeitet, sondern eine Kurve schreibt,
so kann man mit diesem Gerät auch Signale empfangen, bei denen jeder Buchstabe eine
oder mehrere Zeitkennungen besitzt. Auch bei solchem Gerät_ kann man, solange die
Zeitkennung nicht zu kompliziert wird, eineSkala benutzen, die in Buchstaben ausgeführt
ist. Bei zeitlich jedoch sehr kompliziert gekennzeichiietenEinzelsignalen verfährt
man besser so, daß man diese Signale niederschreiben läßt und die Zeitwerte und
damit den Buchstaben aus einem Photogramm ermittelt.
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Das Abfangen kann weiter erschwert werden, indem man den unbefugten
Beobachter. dadurch irreführt, daß man beispielsweise bei drahtlosen oder akustischen
Signalen neben "der Zeitkennung dem Signal noch eine akustische Kennung gibt, indem
man Tonstärke -oder Tonhöhe- in mannigfachster Art variiert, so daß der Schwarzhörer
hierin die Kennung der Signalisierung vermutet. Die Irreführung wird auch hier besonders
wirksam dann, wenn die falsche Kennung so gewählt wird, daß man ihr einen verständlichen
fiext unterlegen kann. Oft wird es zweckmäßig sein, die Irreführung dadurch herbeizuführen,
däß man stets ein und denselben Satz in- Wiederholung signalisiert, wobei die gewollte
Nachrichtenübermittlung in obiger Weise durch die Zeitkennung der Signale stattfindet.
Hierdurch kann der Eindruck erweckt werden, als ob man selber nicht die Absicht
des Signalisienens habe, sondern beabsichtige, jemand anders in seiner Nachrichtenübermittlung
stören zu wollen.
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Soll das neue Verfahren der Befehlsübermittlung dienen, so verfährt
man zweckmäßig so, daß man jedem zeitlich gekennzeichneten Signal einen bestimmten
Befehl zuordnet und an Geber und Empfänger je eine Skala mit den verschiedenen Befehlen
für die verschiedenen Zeichen anordnet, wobei man zur Erhöhung der Geheimhaltung
die Skalen auswechselbar, macht, damit sie täglich oder stündlich durch andere ersetzt
werden können. In solchen Fällen, wo man selbst mit einen absichtlichen Störung
rechnen muß,--%vizd man für die eigene Signalisierung zweckmäßig nur eine Zeitkennung
für jeden Befehl oder Buchstaben verwenden. Hierbei «-erden alsdann zweckmäßig sowohl
die Zeitkennung des Einzelsignals wie auch die die Zeitkennung einschließendenSignalteile
selbst möglichst kurz gewählt, damit man ein Zeitminimum für das ganze Signal erhält.
Hierdurch wird es schwer gemacht, solche Nachrichtenübermittlung zu stören, und
es wird zumeist gelingen, in den Pausen, die zwischen den Einzelsignalen des absichtlich
Störenden liegen, das eigene Signal durchzubringen.
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_ Da, wo eine Geheimhaltung der Signalisierung nicht beabsichtigt
ist, kann man natürlich auch mit Zeitkennungen arbeiten, die so groß sind, daß sie
von den menschlichen Sinnen als zeitverschieden wahrgenommen werden können. Trotzdem
wird.-die Ermittlung der Kennung auch hier noch Schwierigkeiten bieten und nur dann
zum Ziele führen, wenn Zeitmeßgeräte angewandt werden. Das Anwendungsgebiet des
neuen Signalverfahrens ist weitreichend. So kann auf Basis des Verfahrens - Telegrammverkehr
stattfinden. Auch Kommandoübermittlungsapparate, Maschinentelegraphen und ähnliche
Signaleinrichtungen, bei denen Geber und Empfänger räumlich oft dicht beieinander
liegen, lassen sich nach diesem Verfahren betreiben. In allen Fällen ist -es von
Vörteil, däß das neue Signalverfahren auch eine Niederschrift. der Signale-gestattet.