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Einrichtung zum schnellen Entleeren von Behältern, insbesondere Flüssigkeitsbehältern,
auf Luftfahrzeugen Es ist bei Luftfahrzeugen bekannt, Behälter, die beispielsweise
zur Aufnahme von Brennstoff oder von Mittehi zur Schädlingsbekämpfung dienen, so
einzurichten, daß ihr Inhalt rasch vom Fährzeug entfernt werden kann, so beispielsweise
durch Abwerfen des Behälters samt Inhalt, durch Aufreißen der Wände der Behälter
längs der sogenannten Reißbahnen oder durch öffnen großer Ventile. Das erste Verfahren
hat den Verlust des ganzen Behälters zur Folge und kommt daher nur für Ausnahmefälle
in Betracht. Die anderen Möglichkeiten haben den Nachteil, daß der Brennstoff oder
der sonstige Behälterinhalt unmittelbar neben der Flügel-oder Rumpfwand ins Freie
tritt und diese Teile deshalb benetzt, und ferner besteht die große Gefahr, daß
der vom Fahrtwind zerstäubte Brennstoff in die Nähe des Motorauspuffes gelangt und
sich entzündet, wobei die Benetzung der Wände der Ausbreitung des Brandes über das
ganze Luftfahrzeug noch förderlich ist. Eine bekannte Anordnung vermeidet dies zwar
durch Anordnung eines im Ruhezustand hannonikaartig zusammengeklappten Auslaufrohres,
das unter Federkraft steht und ausgelöst selbsttätig in eine Gebrauchsstellung gebracht
wird, in. der die Auslaufmündung in einiger Entfernung vom Rumpf liegt. Hierbei
ist aber ein kompliziertes, im Behälter eingebautes Ventil vorgesehen, dessen Boden
bei Gebrauch jedesmal verlorengeht.
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Es ist ferner schon vorgeschlagen worden, den Staudruck des Fahrtwindes
oder die Saugwirkung einer vom Fahrtwind beaufschlagten, am hinteren Flugzeugende
angebrachten ejektorartigen Düse zum Entleeren von Behältern zu benutzen. Solche
Einrichtungen benötigten lange Leitungen vom meistens in der Nähe des Schwerpunktes
untergebrachten Behälter und ergeben außerdem bei mittleren Geschwindigkeiten keine
genügende Förderhöhe, versagen also gerade in Notlagen, wo der Behälter in einem
kurzen Gleitflug möglichst schnell entleert «=erden soll.
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Nach der Erfindung wird .eine konstruktiv einfache, rasche und gefahrlose
Entleerung, namentlich solcher auf Luftfahrzeugen, durch Herauslassen der Flüssigkeit
im freien Fall erreicht, indem mit dem Behälter -ein nach unten schwenkbares Auslaufrohr
verbunden ist, das in an sich bekannter Weise in seiner Ruhestellung den Auslauf
abschließt und in ausgeschwenkter Lage den Austritt freigibt. Das nach unten hängende
Rohr wirkt dabei auch noch als Saugrohr und beschleunigt dadurch den Auslauf. Durch
den beliebig groß zu machenden Abstand der Auslaufmündung von den Wänden des Luftfahrzeuges
und vom Motorauspuff wird ferner jede Gefahr der Entzündung flüssigen Brennstoffes
und des Bespritzens der Luftfahrzeugwände mit dem Behälterinhalt vermieden.
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Auf der Zeichnung sind einige Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes
dargestellt, und zwar zeigen Abb. i schematisch ein Flugzeug in Seitenansicht mit
Schnitt durch den Flügel, Abb. a bis q. in größerem Maßstabe die Auslaufvorrichtung,
und
zwar Abb. 2 und 3 im senkrechten Schnitt in der Flugrichtung, Abb. 4 in einem Schnitt
quer zur Flugrichtung nach Linie IV- IV der Abb.3. Abb.5 und 6 in Seitenansicht
und in Ansicht von hinten einen in einen Rumpf eingebauten Behälter und Abb. 7 einen
wagerechten Schnitt durch die Auslaufvorrichtung dieses Behälters.
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Bei der Einrichtung nach 'Abb. i bis 4 ist im Innern des Tragflügels
z ein Behälter 2 untergebracht, dessen Boden einen durch den Tragflügel nach außen
geführten Stutzen 3 trägt, an welchem der feste Teil 4 eines Hahnes mit horizontaler
Achse angeschlossen ist. Der bewegliche Teil 5 dieses Hahnes ist mit einem Rohr
6 verbunden, und zwar so, daß bei der in Abb. i voll ausgezogen gezeichneten Ruhelage
dieses Rohres der Durchtritt für den Behälterinhalt abgeschlossen'(Abb. 2), während
er beim Schwenken - des Rohres 6 nach unten in die in Abb. i gestrichelt gezeichnete
Lage freigegeben ist (Abb. 3 und 4). In der Ruhelage wird das Rohr 6 durch eine
vom Führerstand 7 des Luftfahrzeuges aus lösbare Sperrvorrichtung gehalten. Diese
besteht aus einer Nase 8' am Rohr 6, -die sich auf einen Sperrhaken 9 eines
Hebels =i o stützt, der durch einen Schnurzug ii entgegen der Spannung einer Feder
12 um seinen Drehpunkt 13 geschwenkt werden kann. Bei einem solchen Schwenken
des Hebels io trennt sich der Sperrhaken 9 von der Nase 8,- das Rohr 6 fällt durch
Eigengewicht und Druck der Feder 14 nach -unten und wird weiterhin durch den Staudruck
des Fahrtwindes in die gestrichelte Lage gebracht, wobei gleichzeitig der Hahn 4,
5 in die Durchflußstellung gelangt, so daß nunmehr der Behälterinhalt auslaufen
kann. Ein Seil 15 begrenzt dabei den Ausschlag des Rohres 6 und kann zugleich zum
-Wiedereinholen desselben während der Fahrt dienen.
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Bei der Einrichtung nach Abb.5 bis ist der zu entleerende Behälter
22 in den Rumpf 21 eines Flugzeuges eingebaut. Im unteren Teil des Behälters ist
ein -Auslaufstutzen 23 -angeordnet, der durch ein Rohrgelenk 24 in ständig offener
Verbindung mit dem Auslaufrohr 26 steht. Dieses Auslaufrohr trägt wieder eine Nase
28, die bei der voll ausgezogen gezeichneten Ruhelage dieses Rohres hinter den Sperrhaken
29 eines Winkelhebels 3o - greift, der durch Ziehen an einer Zugvorrichtung 31 unter
Überwindung der Kraft einer Feder 32 geschwenkt werden -I kann, wodurch das Rohr
a6 ausgelöst wird, I so daß es aus seiner steil nach oben gerichteten Anfangslage
in die gestrichelt ge-
zeichnete Endlage gelangt. Das Rohr ist von solcher
Länge, daß seine Mündung in der Ruhelage noch ein Stück über dem höchsten Stande
des Behälterinhaltes liegt, so daß ein Auslaufen desselben hierbei nicht möglich
ist. Um die Schwenkbewegung zu ermöglichen, ist im Boden des Rumpfes 21 ein Schlitz
40 vorgesehen, durch welchen das Rohr 26 während der Schwenkbewegung hindurch nach
außen tritt. Natürlich kann das Schwenkrohr auch ganz außerhalb des Rumpfes angeordnet
sein. Das Rohrgelenk 24 kann auch durch ein biegsames Rohr (Metallschlauch, Gummischlauch
o. dgl.) ersetzt werden.
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Bei der Entleerung von Flüssigkeiten wirkt das nach unten hängende
Rohr als Saugrohr, so daß die Entleerung besonders rasch vor sich geht. Jedoch ist
die Anwendung der Einrichtung nicht auf das Auslaufenlassen von Flüssigkeiten allein
beschränkt, sondern es können auch körnige oder pulverartige feste Stoffe damit
aus den Behältern entfernt werden.
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Die neue Einrichtung kann zur weiteren Beschleunigung des Entleerens
auch in Verbindung mit den bekannten Einrichtungen zur Ausnutzung des -Staudruckes
oder einer Saugwirkung des Fahrtwindes benutzt werden, falls dieses zweckdienlich
erscheint.