-
Verfahren zum Aufschließen von Tagebauen für Braunkohle o. dgl. Das
Aufschließen von Tagebauen, beispielsweise für Braunkohlen, erfolgt bekanntlich
in der Weise, daß durch Eimerkettenbagger oder sonstige Gewinnungsgeräte der Erdaushub
vorgenommen wird. Die gewonnenen Gebirgsmafsen werden dabei durch Abraumzüge weggefördert
und in den meisten Fällen auf Halden, die sogenannten Aufschlußhalden, geschüttet.
Derartige Erdbewegungen mittels Zugbetrieb erfordern neben mehreren Abraumzügen
und den zugehörigen Gleisanlagen eine große Anzahl Arbeiter, die besonders für das
Instandhalten des Lokomotiv- und Wagenparkes, für das Legen und Rücken der oft kilometerlangen
Gleisstränge und ferner für da, zweckmäßige Anschütten der Halde unbedingt benötigt
werden.
-
Wenn man erwägt, daß auf diese Weise in vielen Gruben des Tagebaues,
insbesondere Braunkohlentagebaues, Tag für Tag Tausende von Kubikmetern kilometerweit
und unter erheblichen Kosten abtransportiert werden müssen, so liegt es auf der
Hand, daß eine Verbilligung dieses außerordentlich unproduktiven Arbeitsprozesses
die größten wirtschaftlichen Vorteile mit sich bringt.
-
Mittels Abraumfördcrbrücken ist es nun möglich, die Umlagerung der
Deckgebirgsmassen mit nur einem Bruchteil des bisherigen Mannschaftsbedarfes zu
bewerkstelligen und an Stelle des kilometerweiten Förderns mittels Wagen und der
ungeheuren Förderkosten des bisherigen Betriebes die Massen auf kürzestem Wege (über
den Tagebau hinweg) an ihre Lagerungsstelle zu schaffen und sie dort in einer allen
Erfordernissen des modernen Bergwerksbetriebes entsprechenden Weise zu verstürzen.
-
Der Kraftbedarf für die Abraumbewegung, die Transportkosten und der
Verbrauch an Schmier- und Putzmaterialien erfordert somit nur Bruchteile der Kosten
des bisherigen Betriebes. Es kommt noch hinzu, däß die Anschaffungskosten von Neuanlagen
für Tagebauen erheblich geringer werden, was besonders für die Rentabilität des
Betriebes von hohem Werte ist.
-
Es ist nun erwünscht, in solchen Fällen, in denen man sich zur Anwendung
des Förderbrückenbetriebes für ein neues Feld entschlossen hat, nicht erst für die
Zeit des Tagebauaufschlusses einen komplizierten und teuren Zugbetrieb einzurichten.
-
Nach der Erfindung erfolgt der Aufschluß des Tagebaues derart, daß
die haldenseitige Stütze der Abraumförderbrücke zunächst auf die Terrainoberkante
gestützt wird, die ganze Brücke also in schräger Lage arbeitet. Dabei ist das baggerseitige
Ende der Förderbrücke auf dem Bagger bzw. dem Gewinnungsgerät selbst oder unmittelbar
daneben auf Gleisen gelagert. Der Bagger räumt die über dem Kohlenflöz liegende
Decke ab, wobei die gewonnenen Massen über die Brücke hinweggefördert und auf die
Aufschlußhalde geschüttet werden.
-
Dem Arbeitsfortschritt des Gewinnungsgerätes folgend, wird die Brücke
allmählich quer zum Tagebau verschoben, bis das haldenseitige
Stützwerk
derselben vor der Kante des ersten Einschnittes argelangt ist. Schon vorher wird
der vor der Stütze liegende, bereits ausgehobene Tagebau durch auf der Brücke angeordnete
Abwurfvorrichtungen bis zur Terrainoberkante mit Abraummassen angefüllt.
-
Im weiteren Verlauf des Aufschlusses wird eine schräg nach dem Kohlenbetrieb
hin abfallende Fläche aufgeschüttet, auf welcher allmählich das Gleis des haldenseitigen
Stützwerkes in die Grube selbst hineimückt und so die Brücke in ihre horizontale
Lage gelangt, d. h. ihre normale Arbeitsstellung erhält.
-
Bei der Aufschüttung dieser schrägen Ebene wird das jeweils überschüssige
Material in beliebiger Höhe auf die Halde geschüttet. Der Arbeitsvorgang des Tagebauaufschlusses
findet sein Ende, wenn das haldenseitige Fahrwerk etwa 2 bis 3 m über der Tagebausohle
bzw. dem Liegenden angelangt ist, jene Stellung, bei der die Brücke waagerecht,
d. h. in ihrer normalen Arbeitsstellung steht. Zu bemerken ist noch, daß nach dem
Freilegen des Kohlenflözes der Abbau der Kohle erfolgen kann.
-
Auf den Zeichnungen ist der Erfindungsgegenstand schematisch dargestellt,
und zwar zeigt Aob. i die Stellung der Abraumförderbrücke beim Beginn des Tagebauaufschlusses,
Abb.2 die Stellung, bei der ein Teil des Deckgebirges abgeräumt ist und die haldenseitige
Brückenstütze vor dem ersten Einschnitt angelangt ist, Abb. 3 die Lage der Brücke
bei fortgeschrittenem Tagebauaufschluß und Abb. q. die Lage der Brücke in ihrer
normalen Arbeitsstellung.
-
Es bedeutet a die Abraumförderbrücke, die mit dem Förderer b, Ablagerungseinrichtungen
c, d und gegebenenfalls auch mit dem Gewinnungsgerät e ausgerüstet ist. Beim Beginn
des Tagebauaufschlusses wird das haldenseitige Stützwerk f der Brücke auf die Terrainoberkante
und das andere Ende auf das Deckgebirge gestützt. Das Gewinnungsgerät e Bagger o.
dgl. räumt das Deckgebirge bis zum Kohlenflöz ab, wobei die gewonnenen Massen mittels
der Fördereinrichtung b über die Brücke a hinweggefördert und auf
die Aufschlußhalde geschüttet werden. Ist der Tagebauaufschluß so weit fortgeschritten,
daß das haldenseitige Brückenfahrwerk f vor den ersten Einschnitt zu stehen kommt
(Abb. 2), so wird mittels der Abwurfvorrichtung d der vor der Stütze liegende, bereits
ausgehobene Tagebau mit Abraummassen argefüllt, derart, daß eine schräg in den Tagebau
hineinlaufende Ebene (Abb. 3) entsteht, auf der sich im weiteren Verlauf des Aufschlusses
das erwähnte Stützwerk f in der angedeuteten Pfeilrichtung bewegt. In der Stellung
der Brücke nach Abb q. ist der Aufschluß des Tagebaues beendet und der Abraumbetrieb
nimmt seine normale Form an. Die freigelegte Kohle wird in bekannter Weise durch
Bagger h o. dgl. gewonnen.