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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung gelochter Saublöcke aus
Faserstoffen und Bindemitteln. Zweck der Erfindung ist die Herstellung von Blöcken
aus Faserstoff und Bindemitteln in leichten und geeigneten Formen. Solche Blöcke
sollen beispielsweise als Baublöcke @-erwendung finden, die zu einer Wand zu-:ümmengefügt
werden und welche vermöge großer, sie durchsetzender Hohlräume zur Aufnahme von
Eisenstäben und eines diese umschließenden Betoneingusses geeignet sind. So entstellt
eine Wand, deren Festigkeit durch die Eisenbetonsäulen in den Baublöcken bedingt
ist. Eine solche Wand besitzt auch ein gutes Haftvermögen für Bewurf aller Art,
z. B. Gips für die Innen- und Verputz für die Außenflächen.
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Zur Herstellung der Blöcke ist im besonderen fein zerteilte Holzfaser
geeignet, aber auch andere Faserstoffe, wie Stroh und Papier, sind verwendbar. Ein
geeignetes Bindemittel ist ein Gemisch von Magnesiumoxyd und llägnesiumchlorid;
ein anderes ist gel@)schter Kalk, dessen Eigenschäften durch die Zufügung von Zucker
verbessert werden.
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Gelochte Baublöcke sind bereits durch Einstampfen von Beton in mit
Kernen versehene Formen hergestellt worden.
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Es ist auch bekannt, Baublöcke aus mit Bindemitteln gemischten Faserstoffen
in der Weise herzustellen, daß das zerkleinerteFormgut in eine durchlöcherte, oben
offene Form durch Luftzug eingeblasen wird.
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Das im folgenden beschriebene, den Gegenstand der Erfindung bildende
Verfahren unterscheidet sich von den bekannten wesentlich dadurch, daß der Luftstrom
lediglich die Funktion hat, die Teilchen an ihren Ort zu bringen, daß aber hierbei
keinerlei Preß- oder Saugwirkung ausgeübt wird, durch die das Material verdichtet
würde; vielmehr soll dieses lediglich unter der Wirkung seiner eigenen Schwere in
der Form liegen. Dies ist von Bedeutung für die Eigenschaften des Erzeugnisses,
da es eine so lockere Struktur haben soll, daß seine Poren nicht einmal hy groskopisch
sind, und es soll durch den Preßdruck keine Anhaftunb herbeigeführt «-erden, welche
die leichte Lösung des Blocks von dem Kern behindern würde. Wesentlich für diese
irhung ist, daß vor der Einbringung des mit Bindemittel beladenen Faserstoffes in
die Form der Überschuß des Bindemittels entfernt wird und eine genübende Lochung
der Form vorgesehen ist, um die Luft leicht und ohne Druck auf (las Material seitlich
austreten
zu lassen. .Das Entweichen der überschüssigen Druckluft
wird noch dadurch unterstützt, daß der Windstrom schon oberhalb der Gußform ins
Freie tritt und dementsprechend in der Form selbst nur noch einen schwachen Druck
ausüben kann. Der Wind durchströmt also die Form nicht axial in ihrer ganzen Tiefe.
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Um eine gleichmäßige Einlagerung des Faserstoffs in der Form zu sichern,
sind die Gußkerne mit nach Stromlinien gestalteten Spitzen versehen, so daß sie
dem ankommenden Luftstrom den geringstmöglichen Widerstand bieten und demgemäß das
mitgeführte Formgut möglichst wenig abprallen lassen. In den Zeichnungen ist: Abb.
i die Seitenansicht.einer vollständigen, zur Herstellung der Blöcke dienenden Anlage,
Abb. 2 die schaubildliche Ansicht einer Form als Einzelheit, Abb. 3 die schaubildliche
Ansicht des Bodens der Form und Abb. d. die schaubildliche Ansicht des Halters für
die Form und die Formkerne in größerem Maßstabe.
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Der Faserstoff ist in festen Ballen zu erhalten. Diese werden von
Hand aufgebrochen, und der Stoff wird in eine gewöhnliche Schneidmaschine io eingeführt,
welche nach Art der Futterschneidmaschinen gebaut sein kann. Diese Schneidmaschine
enthält ein Speiseband, drehbare Messer zur Zerschneidung der Fasern in kurze Stücke
und ein Gel:läse. Der Stoff wird hier trocken behandelt und die Schneidmaschine
vorzugsweise an der Abladestelle des Rohstoffs aufgestellt, und zwar am besten in
einem eigenen, von der übrigen Anlage getrennten Gebäude, um die Feuersgefahr für
die anderen Gebäude zu vermeiden.
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Von dieser Schneidmaschine wird der zerschnittene Stoff durch eine
Leitung i i nach einem Gefäß i2 geblasen. Hier wird durch ein Rohr 13 eine genügende
Menge Bindemittel zugeführt und der Stoff nötigenfalls durchgereeht, um eine gründliche
Mischung zu sichern; dann wird er gegebenenfalls nach einer Horde 1q. ausgeschaufelt,
wo im Falle eines Überschusses des gelösten Bindemittels dieses abtropfen kann.
Der Stoff wird dann, während an den Fasern noch eine genügende :Menge Bindemittel
anhaftet, aus dem Gefäß 12- oder der Horde 1q. zu einer zweiten Schneidmaschine
15 befördert, durch welche er wieder zerkleinert und durch einen sehr starken Windstrom
nach unten durch ein senkrechtes Rohr 16 weiterbefördert wird. Dieses Rohr ist bei
17 gelenkig angehängt, #o daß das untere Ende leicht ausgeschwenkt werden kann.
Dieses Rohr besitzt keine Krümmungen, mit Ausnahme etwa der bei dem Ausschwingen
entstehenden sehr flachen Krümmungen, da der Stoff jetzt von einer Beschaffenheit
ist, daß er sich in Krümmungen festsetzen und den Durchgang verstopfen würde.
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Die oben offene Form 18 ist unter dem Ende des Rohres aufgestellt,
und die Schwingungsweite des Rohres ist so groß, daß der Stoff nach allen Teilen
dieser Form gebracht werden kann. Die Form besteht aus Blech von etwa il/, mm Dicke
mit Durchlochungen von etwa i cm Größe, welch letztere in solcher Zahl vorhanden
sind, daß sie ungefähr die Hälfte der gesamten Formfläche einnehmen. Die beiden
Hälften der zweiteiligen Form (Abb.2) überlappen sich und sind durch Knöpfe i9,
i9 auf der einen Hälfte, welche durch Augen 2o, 2o der anderen Hälfte gehen, zusammengehalten.
Die Augen sind schlitzförmig mit Erweiterungen an einem Ende, so daß durch Verschiebung
in Richtung der benachbarten Blechkanten die Knöpfe in das weitere Ende der Augen
gebracht und durch sie bei der Verbindung und Lösung der Formhälften durchgesteckt
werden können. Eine Bodenplatte 2i vervollständigt die Form. Die Bodenplatte besitzt
seitliche Flansche, die sich um die unteren Kanten der Form von außen herumlegen
und so -die Form zusammenhalten. Die Bodenplatte hat zwei große Kreisöffnungen,
durch welche die senkrechten Kerne 22, 22 durchtreten. Diese Kerne reichen durch
die Form in deren Längsrichtung hindurch und endigen in nach Stromlinien gestalteten
Spitzen 23, 23 oberhalb der Form. Passende Abmessungen für die Baublöcke selbst
sind ungefähr 2o cm Dicke, .4o cm Breite und 50 cm Höhe. Die Formerz werden
vor dem Gebrauch in Öl getaucht, einmal um das Rosten der Form zu verhindern und
ferner auch, um -das Anhaften von Formgut an den Formwandungen tunlichst zu vermeiden.
Eine Bodenplatte trägt die starr auf ihr befestigten Kerne 22, 23 (Abb. .I) und
Führungsstücke 25, 25, um das obere Ende der Form in richtigem Abstand von den Kernen
zu halten. Diese Führungsstücke sind nicht so breit, um- die Durchlochungen der
Formseitenwände in wesentlichem Umfang zu verdecken. Die richtige Lage der Form
gegenüber den Kernen am unteren Ende wird durch die Bodenplatte gesichert. Einschnitte
26, 26 in der Grundplatte dienen zur Aufnahme der Haken eines Krans, mittels deren
die Form nach ihrer Füllung gehoben werden kann. Das Ganze ist auf einer Drehscheibe
27 aufgebaut, um die Formen schnell an die Füllstelle zu bringen.
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Beim Füllen der Form sorgt ein Arbeiter durch geeignetes Schwingen
des Füllrohres für gleichmäßige Verteilung des Formgutes.
Bei richtiger
Arbeitsweise ist einEinstampfen nicht erforderlich, denn das Gut ist durch die Vorbehandlung
so zerkleinert, daß es keine festen Brocken mehr enthält; der Luftstrom durchstreicht
die oberen Teile des bereits eingelagerten Gutes und entweicht seitlich durch die
Löcher in den Formwänden. Durch den Luftstrom wird das Bindemittel so weit vorgetrocknet,
daß es die Fasern in der Lage zusammenhält, die sie unter dem Druck der strömenden
Luft eingenommen haben.
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Durch die Stromlinienform der Kerne 22 wird erreicht, daß der mit
dem Formgut beladene Luftstrom ungehindert in die Form eintreten kann und die Masse
sich weder infolge von Reibung an den Kernen festsetzt noch durch Abprall nach außen
zerstreut wird. Vielmehr findet eine gleichmäßige Füllung der Form statt; insbesondere
haben die Blöcke nach ihrer Fertigstellung genau der Form der Kerne entsprechende
Durchlochungen.
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Nach der Füllung kommen die Formen zu einem Trockenofen oder können
an der Luft getrocknet werden. Dann werden sie aufgehakt, geöffnet und die Formblöcke
aus ihnen entfernt. Jeder Formblock wird dann in fünf einzelne Blöcke zersägt, von
denen jeder etwa zo cm hoch und 2o cm breit und qo cm lang ist.
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In dem fertigen Block ist das Fasermaterial in zu großen Zwischenräumen
gelagert, um kapillar wirken zu können, und das Bindemittel, mit welchem es durchsetzt
und überzogen ist, macht die Faserstoffe wasser- und fc-uerfest und hält die Blöcke
in der gewünschten Form unter Bindung der Fasern aneinander, und zwar in der Lage,
in welche sie durch den Luftzug gebracht worden sind, während sie in die Form eingeblasen
wurden.