-
Winkel- und Richtungsmesser. Gegenstand der Erfindung ist ein Winkel-und
Richtungsmesser, vorzugsweise für militärische Zwecke, zur Benutzung auf Landkarten
und in freiem Gelände, der sieh in bekannter Weise mit einem Kompaß verbinden und
auch als Entfernungsmesser gebrauchen läßt.
-
Bei den gebräuchlichen Winkel- und Richtungsmessern hat es sich zur
bequemeren Vornahme der Messungen als vorteilhaft erwiesen, den einen Schenkel des
zu den Messungen verwandten Winkels als Griff mit der Grundplatte fest zu verbinden
und den anderen Schenkel schwenkbar anzubringen. Es ist auch bekannt, zur Erleichterung
der Arbeit in den Griff geeignete Einteilungen einzustanzen.
-
Die Erfindung bezweckt, die Handhabung und Verwendbarkeit solcher
Meßgeräte zu verbessern und zu erweitern. Die Neuerung beruht gemäß der Erfindung
im wesentlichen darin, daß die Achse des Schwenkarmes zusammen mit einem auf ihr
angeordneten Abgreifspitzengliede in einem Längsschlitz der Platte mit den Winkelteilungen
verschiebbar und festklemmbar ist. Dieses Abgreifspitzenglied ist vorteilhaft als
Scheibe ausgestaltet und trägt sternförmig angeordnete Spitzenpaare, deren Abstände
verschieden groß sind, um sie bei den beabsichtigten Messungen in geeigneter Weise
verwenden zu können. Ferner enthält zweckmäßig das Gerät gemäß der Erfindung ein
mit einem die Achse des Abgreifgliedes umfassenden Längsschnitt versehenes, in einem
an der Kreisscheibe befindlichen zweiten Längsschnitt geführtes Kupplungsglied,
durch welches das sternförmige Abgreifglied in der gewünschten Abgreiflage verstellbar
wird. Ferner betrifft die Erfindung eine Ausbildung dieses Geräts zur an sich bekannten
Verwendung mit einem Kompaß.
-
Ein Vorteil des Erfindungsgegenstandes gegenüber den bekannten ähnlichen
Geräten (Landkartenmessern) besteht darin, daß man nicht nur die Maßeinheiten der
militärischen Karten, sondern auch diejenigen der Katasterpläne unmittelbar ablesen
kann; ferner ist das Gerät sowohl für Entfernungsmessungen als auch für Winkelmessungen
bequem verwendbar. Es können also für Vermessungen im Gebäude wichtige Aufgaben
leicht gelöst werden, welche mit anderen Geräten Schwierigkeiten bereiten. Als weitere
Vorteile seien die Leichtigkeit, Billigkeit und einfache Benutzbarkeit erwähnt.
-
Die Zeichnung zeigt den Gegenstand der Erfindung an einem Ausführungsbeispiel,
und zwar
Abb. i eine Draufsicht auf die Grundplatte, Abb.2 eine
Draufsicht auf die Sternplatte mit den Meßspitzen, Abb.3 die Kupplung, Abb. q. die
Radiusschiene, Abb. 5 das zusammengebaute Gerät, Abb.6eine Seitenansicht zu Abb.5.
Abb.7 und 8 in Draufsicht und Seitenansicht die Verbindung des Geräts mit einer
darunterlegenden Bussole.
-
Die Grundplatte F, F' ist mit dein .einen aus dem gleichen Stück gefertigten
Griff N verbunden. An der oberen Hälfte F der Platte und an ihrer unteren Hälfte
F' sind längliche Ausschnitte I( und V vorgesehen, in welchen Achsen oder Stifte
T, ' (Abb. 5 und 6) eingreifen, die in Abb. 6 nach aufwärts und nach abwärts versschiebbar
angeordnet sind.
-
Bei der Grundstellung nach Abb. 6 legt sich die Achse T in den im
Mittelpunlzt der Grundplatte liegenden Teil des Aussichnittes I(. Gleichzeitig liegt
die Achse ' in dem tiefer liegenden Teil des Ausschnittes I<'.
-
Die kreisscheibenförmige Grundplatte F, F' kann in bekannter Weise
mit Winkel- oder Stricheinteilungen versehen sein. So ist beispielsweise in den
Abb. i und 5 der obere Teil F mit einer Stricheinteilung versehen. In dieser ist
jeder nach dem Mittelpunkt zeigende Strich gegenüber .einem als Radius dienenden
danebenliegenden anderen Strich um q.oo Teile erhöht und mit der Bezifferung von
160o bis 4800 versehen. Dazwischen liegen Striche im Abstand von ioo Teilen mit
je einem gegen den Mittelpunkt des Kreises zeigenden längeren Strich und dazwischen
wieder Striche vom Abstand von 2o Teilen mit je einer kürzeren Linie.
-
Die mit X (Abb. i) bezeichneten Zahlen neben der Kreisscheibe F bedeuten
die Entfernungen vom Kreismittelpunkt aus. in Kilometern, z. B. für Karten im Maßstab.e
von 1:75 000.
-
Auf dem Kreisbogen F' der unteren Hälfte des Kopfstückes befindet
sich zweckmäßig eine Gradeinteilung, bei welcher jeder zwanzigste Grad mit einer
längeren Linie und einer Bezifferung von io bis 17o Grad, jeder zehnte Grad mit
den vorerwähnten gleichartigen Linien, jedoch ohne Ziffern, jeder fünfte Grad mit
einer kürzeren Linie dargestellt ist. In der Mittellinie des Griffes N der Kreisscheibe
F, F' befinden sich ausgeschnittene Teilungen welche zweckmäßig Kolonnenlängen der
Truppen, z. B. für eine Karte im Maßstab 1i 1:750o, darstellen können.
-
Von der Mitte der Sternplatte Y_ (Abb. 2) erstrecken sich in vier
Richtungen je ein keilförmiges Spitzenpaar O, P, Q; R. Der Abstand zwischen
den Spitzenpaaren zeigt in dem gewählten Beispiel, in Zentimetern ausgedrückt, die
Zahlen o,5; o,8; i,o; 1,3, welche neben den weiteren Angaben der Spitzenpaare eingetragen
sind. Die auf der linken Seite des auf die Spitzenpaare bezüglichen begrenzten Raumes
befindlichen Ziffern, wie io, 12,5, 25, 75, 200 und 75o, drücken nach Multiplikation
mit iooo den richtigen Maßstab einer Karte, z. B. 1:75 000, aus. Die nach dem gegebenen
Maßstab in Zentimetern ausgedrückten Entfernungen werden durch die auf der rechten
Seite der Spitzenpaare befindlichen Zahlen, wie z. B. loo m, 200 m, 50o m, i ooo
m, i o km, ausgedrückt.
-
Die Entfernungen der keilförmigen Spitzen, welche zu zwei verschiedenen
Spitzenpaaren gehören, ,aber unter diesen zueinander am nächsten liegen, zeigen
jene Zahlen, welche in den Ecken des, innersten Teiles der Sternplatte Y, wie i,9,
1,8, 2,0, zu sehen sind. Die Sternplatte soll gemäß der Erfindung mit dem in ihrem
Zentrum liegenden kleinen kreisförmigen Ausschnitt auf der Achse T nasch Abb. 6
angebracht werden.
-
Zur bequemeren Vornahme gewisser Messungen kann man das Meßgerät in
bekannter Weise mit einem Kompaß vereinigen, wie es die Abb.7 und 8 zeigen. Der
Kompaß, der in ebenfalls bekannter Weise mit einer Leuchtmasse bestrichen sein kann,
um Ablesungen im Dunkeln zu ermöglichen, wird in der Zeichnung mit V bezeichnet.
Zur Befesti,-gung des Meßgerätes an der Bussole V befindet sich an dieser parallel
zum Griff der Kreiss,cheib,e F, F' eine schienenförmige Haltevorrichtung
U mit einem mittleren Schlitz A.
Diese Haltevorrichtung U hat s eitlich
zum Einschieben und Festhalten der Schiene N falzartige UmbördelungenB, welche ein
Abheben des Meßgeräts von der darunterliegenden Bussole verhindern.
-
Dieser Schätz A ist vorzugsweise deswegen j vorgesehen, damit in,
ihm ein in der untersten Stielöffnung C angebrachter Karabinerhaken mit einer in
bekannter Weise z. B. um den Hals zu tragenden Schnur ungehindert bewegt werden
kann und nicht gegen die i Schiene U anstößt oder klemmt.
-
Das LochD (Abb.7) dient dazu, um darin den an der Schiene hängenden
Karabinerhaken befestigen zu können.
-
Die Achse T (Abb. 6) wird im Ausschnitt I(' (Abb. i) von rückwärts
nach vorn derartig durchgesteckt, daß der Bund der Achse T' den unteren Kopfteig.
der Grundplatte F, F' von hinten berührt. Darauf wird über die Achse T' ein Kupplungsglied
Z (Abb. 3) mit seinem kreisförmigen Ausschnitt l' gesteckt und durch die Schraube
E befestigt. Dadurch wird das Kupplungsglied Z mit der Grundplatte F' zusammengekuppelt,
so daß die Achsre T' das Kupplungsglied mittels seines kreisförmigen Ausschnittes
I' immer mit sich nimmt, wenn die Achse T' im Ausschnitt I(' auf- und abwärts
bewegt
wird. Außerdem hat das Glied Z noch einen Längsschlitz I.
-
Die Achse T (Abb. 6) wird über den Ausschnitt ,K (Abb. r) derart geschoben,
daß der Wulst der Achse T das obere Kopfstück F der Grundplatte von rückwärts berührt.
Dann wird die Sternplatte Y mit der in ihrem Mittelpunkt befindlichen kleinen kreisförmigen
Durchlochung auf die Achse T gesetzt, welche sich aus dem Ausschnitt l( erhebt.
Der längliche Ausschnitt I des Kupplungsgliedes Z kommt über die Achse T, wodurch
die Grund-und die Sternplatte sowie das Kupplungsglied miteinander verbunden sind.
-
Um die Sternplatte (Abb.2), welche auf die Achse T zentral aufgesetzt
ist, für das Messen von Kartenentfernungen in Bereitstellung zu bringen, wird sie
im Ausschnitt I( mit dem Kupplungsglied (Abb.3) so lange aufwärts geschoben, bis
die Sternplatte die Nummer 32oo der Stricheinteilung, welche sich am oberen Teil
F der Grundplatte befindet, ganz - verdeckt hat. Bei dieser Stellung sind beide
Achsen T und ', welche in die Ausschnitte K,K' der Grundplatte F, F' hineingreifen,
nach aufwärts geschoben. Die Achsen T und T' sind also in dieser Lage an die oberen
Enden der Ausschnitte K und K' herangeschoben. Gleichzeitig hat sich aber die Achsel'
in einen dreieckförmigen, zwischen einem Spitzenpaar befindlichen Ausschnitt der
Sternplatte (Abb. 2) eingelegt. Dadurch hat die Achse T' die Sternplatte m einer
bestimmten Lage festgelegt. Um zu vermeiden, daß ein hervorgeschobenes Spitzenpaar
(z. B. 1Z) der Sternplatte während der Arbeit zurückrutscht, wird die Schraube S
(Abb. 6) auf der Achse T festgezogen, dadurch ist das Kupplungsglied an die Sternplatte,
diese aber an die Grundplatte gepreßt.
-
Wenn man zum Abgreifen von Entfernungen auf einer Karte anderen Maßstabes
ein anderes Spitzenpaar (z. B. O) gebraucht, muß man die Schraube S lockern und
dann das Kupplungsglied Z allein verschieben, ohne die Sternplatte Y in die ursprüngliche
Lage zurückzunehmen. Dabei wird die. Achse T' von einem dreieckförmigen Ausschnitt
entfernt, und die Sternplatte wird wieder um die Achse T drehbar, welche durch die
Mitte der Sternplatte läuft. Das Herumdrehen wird so lange fortgesetzt, bis ein
anderer Teil der Sternplatte den gewünschten Maßstab aufweist und die Stricheeinteilungsnummer
3200 auf dem oberen Rand der Grundplatte nicht verdeckt. Dann wird das Kupplungsglied
wieder so weit nach vorwärts geschoben, bis sich die Achse ' in den dreieckigen
Ausschnitt zwischen dem gewünschten Spitzenpaar eingeschoben hat. Dann wird die
Mutter G wieder festgezogen. Falls die Sternplatte zum Abgreifen von Entfernungen
auf Katasterplänen und sonstigen Karten benutzt werden soll, für deren Maßstäbe
die Spitzenpaare die gewünschten Daten nicht enthalten, ist folgendermaßen vorzugehen.
Nach Lockern der Schraube S wird die Sternplatte (Abb. z) um die Achse T' in der
schon beschriebenen Weise derartig gedreht, daß die zu zwei benachbarten Spitzenpaaren
gehörigen und einander am nächsten stehenden Spitzen die Stricheinteilung 32oo der
Grundplatte umgeben. Dann wird das Kupplungsglied so lange nach vorwärts geschoben,
bis der dreieckige Ausschnitt, welcher zwischen- zwei Spitzen den :erwähnten Spitzen
gegenüberliegt (z. B. einander zugekehrten Spitzen der SpitzenpaareP und Q), sich
nicht auf die Achse ' auflegt. Um zu verhindern, daß die Sternplatte während
des Messens zurückrutscht, wird die Mutter M angezogen. Der Schwenkarm H (Abb. q.)
ist, von der Mitte seines Drehpunktes L ausgehend, mit einerStricheinteilungversehen,bei
welcherjeder zwanzigste Strich mit je einer längeren Linie und mit einer Bezifferung
von 2o bis 140, jeder zehnte Strich mit je einer der vorerwähnten gleich langen
Linie, aber ohne Bezifferung, und jeder zweite Strich mit je einer kürzeren Linie
gekennzeichnet ist.
-
Auf der Achse T wird der Schwenkarm H
gemäß Abb.6 derart
angebracht, daß er auf der Schraube S über dem Gelenk L durch eine andere Schraube
M drehbar befestigt ist. Der Schwenkarm H kann also um die Strich- und um die Gradeinteilung
der Grundplatte F, F' herum nach Belieben gedreht werden. Die mit Stricheinteilung
versehene Kante des Schwenkarmes H kann nach dem Feststellen der Schraube M auf
beliebige Winkel der Strich- öder der Gradeinteilung eingerichtet werden, um den
Seitenwinkel von Zielpunkten festzulegen. Da die Stricheinteilung des SchwenkarmesH
aus Millimeterteilstrichen besteht, können mittels dieser Teilung auch Entfernungen
bestimmt oder unmittelbar in eine Kroki eingetragen werden.
-
Durch die besondere Ausgestaltung dieses Schwenkarmes lassen sich
z. B. auch Böschungen messen.
-
In Abb. 5 ist die mit der Stricheinteilung versehene Kante des Schwenkarmes
H z. B. auf einen Winkel von ¢5 Grad eingestellt.
-
Zum Abmessen von Seitenabständen am Ziel u. dgl. kann in bekannter
Weise das Gerät an einer Schnur oder Kette befestigt werden, welche mit dem einen
Ende in die unterste Öffnung des Stieles N eingreift und mit dem anderen z. B. in
eine um den Hals des Benutzers zu legende Schnur ausläuft. Im Gebrauch hat sich
für solche Schnur eine
Länge als zweckmäßig erwiesen, bei der nach
dem Umlegen der Schlinge um den Hals des Benutzers und bei Spannen der Schnur das
Meßgerät vom Auge genau 5o.cm Abstand hat.