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Wiederherstellen ausgedruckter Tiefdruckwalzen. Bei den bisher bekannten
Verfahren, Walzen für Druckereizwecke, z. B. Kupfertiefdruckwalzen, wieder gebrauchsfähig
zu machen, hat man zuerst die Walzen abgedreht und sie dann durch eine nachgiebig
gelagerte, unter Wirkung ihres Eigengewichts sich gegen die Walze legende Schleif-
und Polierscheibe geschliffen und poliert. Die Verwendung der lose anliegenden Scheibe
mit Antrieb z. B. durch ein Exzenter lehnte sich an das Abziehen von Hand an. Die
vorangegangene Dreharbeit machte ein verhältnismäßig tiefgehendes Nachschleifen
nötig; infolge der nachgiebigen Lagerung der Schleifscheibe ging die genau zylindrische
Form der Walze wieder verloren. Zudem blieben die Strichrichtungen beim Polieren
gegenüber der vorher beim Schleifen und Drehen ausgeübten teilweise die gleichen,
so daß keine tonfrei druckende Oberfläche entstand.
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Später ließ man das Drehen bei der Nachbearbeitung der Walzen fort
und schliff und polierte mit je einer besonderen Scheibe, wobei aber die nachgiebige
Lagerung beider Scheiben vielfach beibehalten wurde. Durch den Wegfall der durch
das Drehen entstandenen Riefen wurde zwar die Herstellung einer besseren Oberfläche
möglich, doch erhielt man noch immer keine genau zylindrischen Oberflächen; es entstanden
Unterschiede im Durchmesser der Walze von o,i bis o,5 mm, die genügten, um die bekannten
Schwierigkeiten des Papiertransportes beim Tiefdruckverfahren, besonders das häufige
Reißen des Papiers, zu verursachen. Zudem druckte auch die Oberfläche der Walze
nicht überall tonfrei, weil die Strichrichtung beim Schleifen und Polieren immer
noch dem Zufall überlassen war.
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Nach dem vorliegenden Verfahren wird zuerst die Zeichnung mit Hilfe
einer zwangläufig geführten Schleifscheibe bei Linienberührung ihrer Umfangsfläche
und lotrecht zur geraden Mantellinie des Werkstückzylinders gerichteter Schleifbewegung
entfernt, so daß dabei die Zylinderform der Walze unbedingt gewahrt bleibt; sodann
wird zu dem Zwecke, eine gänzlich tonfrei druckende Zylinderfläche zu erzielen,
eine- zweckmäßig an der Maschine selbst mittels eines Schwing= arms gelagerte Polierscheibe
in solcher Einstellung benutzt, daß die Berührungslinie zwischen Scheibe und Walze
in der Nähe des Umfangs der Walze liegt und daher die Polierstriche im wesentlichen
senkrecht zu den Schleifstrichen verlaufen.
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Gelangt also z. B. die parallel zur Walzenachse geführte Schleifscheibe
mit ihrer Umfangfläche zur -Wirkung, so erzeugt sie einen im wesentlichen senkrecht
zu dieser Achse verlaufenden Strich (s. Pfeil y, Abb. i), und die Polierscheibe
muß dann einen etwa parallel zur Walzenachse verlaufenden Strich erzeugen (s. Pfeil
y).
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Die Maschine zur Ausübung des Verfahrens ist nach der Erfindung zweckmäßig
so eingerichtet, daß die Walze an einer mit ihrem Umfang wirkenden Schleifscheibe
in bekannter Weise zwangläufig parallel zu ihrer Achse yorbeigeführt wird und gleichzeitig
eine
durch Riemen, Schnur, Kette, Welle oder unmittelbar durch Elektromotor angetriebene
Polierscheibe an einem in sich längsverschieblichen Schwenkarm angeordnet ist, so
daß ein Umspannen des Werkstückes nicht erforderlich ist. Die Polierscheibe wird
mit Hilfe dieses Schwenkarmes je nach dem Durchmesser der Walze für die gewünschte
Richtung des Polierstriches eingestellt und festgehalten; während des Schleifvorganges
wird sie durch Hochschwingen des Armes von der Walze entfernt.
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Bei einer besonderen Ausführungsform der Maschine ist auf dem Schleifspindelkasten
ein Ständer aufgesetzt; dieser trägt den um eine zur Walzenachse parallele Achse
drehbaren und in sich selbst verschiebbaren, aus einer Stange oder einem Rahmen
bestehenden Schwenkarm, an dessen einem Ende die Polierscheibe und an dessen anderem
Ende ein Gegengewicht befestigt ist.
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Die Vorteile sind folgende: Die feinen Haarstriche, die beim Schelfen
etwa zurückbleiben, verlaufen infolge der Drehrichtung der Scheibe in Richtung des
Walzenumfanges (Pfeil x in Abb. i) und werden von der Polierscheibe, die man so
einstellen kann, daß sie auf der Walze parallel zur Walzenachse wirkt (Pfeil y in
Abb. i), völlig weggenommen. Durch Verstellung der Polierscheibe hat man es in der
Hand, die Richtung des Polierstriches mehr oder weniger von der Richtung des Schleifstriches
abweichen zu lassen. Durch die Verschiedenheit der Richtungen wird aber eine neutrale
Struktur der Oberfläche erreicht, die das Tonen, d. h. das Mitdrucken eines schattenhaften
Farbschleiers, verhindert.
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Man erhält ferner bei diesem Verfahren bis auf o.,oi mm genau rundlaufende
Walzen. Bei den früheren Verfahren machte die Scheibe, deren Anpreßdruck ja vom
Gewicht abhing und also annähernd gleich groß blieb, alle Unrundheiten der Walze
mit, sie konnte diese also nicht beseitigen; durch die Schwingungen der Scheibe
wurden die Unrundheiten im Gegenteil noch verstärkt, und es entstanden Walzen, die
Abweichungen bis zu 0;5 mm von der zylindrischen Form aufwiesen. Die Walzen wurden
ferner an den Enden schwächer, weil die Scheiben dort nur teilweise unterstützt
waren. Es genügen aber Unrundheiten von einigen hundertstel Millimeter, um verschiedene
Umfanggeschwindigkeiten und dadurch Störungen im Papierlauf zu erzeugen, z. B. häufiges
Abreißen des Papiers.
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Die beschriebene Maschine ermöglicht das Schleifen und das Polieren
in einer einzigen Aufspannung der Walze. Durch die größere Spanleistung beim Schleifen,
die infolge der zwangläufigen Führung gegenüber dem Anpressen durch Gewichtswirkung
möglich ist, und durch die bewußte Beeinflussung des Polierstriches wird die Zeit
zum Fertigschleifen der Walze auf etwa ein Drittel der bisher dafür benötigten herabgesetzt.
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Abb.2 zeigt eine Ausführungsform der Maschine zur Ausübung des Verfahrens.
Es bedeutet a den Schleifbock, der nur senkrecht zur Achse der Walze b verschiebbar
ist und die Schleifscheibe c trägt. Auf dem Schleifbock ist ein Ständer
d befestigt, der die um den -Zapfen e drehbare, parallel zu sich selbst verschiebbare
Stange f trägt. An einem Ende der Stange sitzt der Motor g mit der Polierscheibe
h, am anderen Ende ein Gegengewicht i. Durch eine besondere, hier nicht dargestellte
Vorrichtung kann die Stange während des Schleifvorganges in der strichpunktiert
gezeichneten Stellung festgehalten werden.
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Es ist für die Erfindung ohne Belang, ob die Schleifscheibe, wie im
Ausführungsbeispiel dargestellt, nur senkrecht zur Werkstückachse beigestellt werden
kann und die Walze längsverschiebbar -ist oder ob der Schleifbock auch den Vorschub
ausführt; wesentlich ist die Zwangläufigkeit der Führung.