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Verfahren zur Bearbeitung der Oberfläche von Nahiwalzen für die Getreidemüllerei.
Die Erfindung betrifft Mahlwalzen für=. die Getreidemüllerei. Es ist bereits vorgeschlagen
worden, die Oherfläche solcher Mahlwalzen mit fortlaufenden Nuten o. dgl. zu versehen.
Die vorliegende Erfindung unterscheidet sich von den bekannten dadurch, daß auf
der ganzen Oberfläche der Walze feine Linien eingekratzt werden. Gemäß der Erfindung
sind diese Kratzlinien unregelmäßig auf der ganzen Oberfläche der Walze angeordnet
und bestehen aus sehr vielen verhältnismäßig kurzen, sowohl längs--#ceis als auch
in Umfangsrichtung der Walze in kleinen Abständen zueinander liegenden Linien.
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Der Hauptzweck der Erfindung ist es, an einer Walze eine Oberfläche
herzustellen, die sich besser als die bisher benutzte Ausführung der Oberfläche
dazu eignet, feines gleichmäßiges Mehl herzustellen.
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Bei der Herstellung von Weizenmehl werden gerillte Walzen benutzt,
tun das Getreide
bis auf jene Stufe zu zermahlen, in welcher dann
das Mittelmehl entsteht. Diese gerillten Walzen werden gewöhnlich als Brechwalzen
bezeichnet. Das Mittelmehl besteht aus dein harten Teil des Getreides, und die feineren
Sorten von Mehl sind gerade hier von diesem Mittelmehl hergestellt. Für gewöhnlich
werden für ihre weitere Zermahlung glatte Rollen benutzt.
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Die gewöhnliche Anordnung von Mahlwalzen umschließt -zwei Walzen,
die dicht nebeneinanderliegen. Die eine dieser Walzen wird mit etwas größerer Geschwindigkeit
gedreht als die andere.
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Ursprünglich wurden bei der Zerrnahlung von Mittelmehl ganz glatte
und fein polierte Walzen benutzt. Es stellte sich jedoch bald heraus, daß trotz
der verschiedenen Antriebsgeschwindigkeit der beiden Walzen die Getreideteilchen
nicht ganz leicht zwischen den Walzen hindurchgehen wollten, da die letzteren zu
glatt waren, um auf die Getreideteilchen einzugreifen und diese zwischen den Walzen
hindurchzuziehen. Um diesen Nachteil zu vermeiden, wurden Walzen benutzt, welche
mit sehr feinen Rillen versehen waren. Diese wurden zum mindesten zum Anfang des
Feinmahlsystems benutzt, dabei stellte sich dann wieder heraus, daß erstens einmal
die feinsten Rillen, die in solche Walzen eingeschnitten werden konnten, viel zu
grob waren, um aus dem Mittelmehl das gewünschte feine NTehl herzustellen, und zweitens
stellte sich heraus, daß es nahezu unmöglich war, genaue und gleichmäßige Rillen
auf solchen Walzen herzustellen, und zwar aus mechanischen Gründen, auf die hier
nicht Zweiter eingegangen zu werden braucht. Um nun den Gebrauch solcher mit feinen
Rillen versehener Walzen unnötig zu machen, wurde ein Verfahren entwickelt, um Walzen
mit stumpfer Oberfläche herzustellen, anstatt solche mit fein polierter Oberfläche.
Solche Walzen mit stumpfer Oberfläche sind dann auch sehr viel in Benutzung genommen,
und obwohl eine solche Walze eine große Verbesserung der polierten Walze gegenüber
oder der mit Rillen versehenen Walze gegenüber ist, so erfüllt sie immer noch nicht
den Zweck vollkommen, da sie noch immer zu glatt ist, um ein leichtes Eingreifen
und Durchführen der Getreideteilchen durchzuführen. Dies ist zu einem großen Teil
darauf zurückzuführen, daß die leichte Rauheit der Oberfläche der Walze, welche
mittels eines Schleifsteines hergestellt wird, um die stumpfe Oberfläche hervorzubringen,
in Linien verläuft, die sich in Umfangsrichtung zur Walze erstrecken. Dadurch wird
dann die Greifkraft der Walze nur um weniges verbessert. Nach der vorliegenden Erfindung
wird die Oherfläche der Walze mit gleichmäßigen Einkratzungen versehen. Diese Kratzlinien
sind, wie ihr Name angibt, tatsächlich in die Oberfläche der Walze eingeschnitten
und erstrecken sich im wesentlichen längsweis dazu, so daß einerseits die Oberfläche
dieser Walze viel rauher ist als die Oberfläche einer Walze mit stumpfer Oberfläche,
anderseits jedoch diese Oberfläche viel glatter ist als die Oberfläche einer Walze,
welche mit den möglichst feinen Rillen versehen ist. Dennoch werden gleichzeitig
alle Vorziige einer gerillten Walze beibehalten. Das ist darauf zurückzuführen,
daß die Walzen nach der Erfindung die Greifkraft einer mit Rillen versehenen Walze
haben, da die Kratzer im wesentlichen gerade und längsweis zur Walze verlaufen.
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Ein weiterer Vorteil der nach der Erfindung hergestellten Walze besteht
darin, daß die Oberfläche einer solchen Walze fast ganz gleichmäßig und rund hergestellt
werden kann. Tatsächlich nähert sich eine solche Walze der vollkommenen Genauheit
viel mehr als eine polierte Walze und sicherlich viel mehr als eine gerillte. Infolgedessen
wird das Mehl, das mit solchen Walzen hergestellt ist, sich durch gleichmäßige Feinheit
auszeichnen.
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Bei der Durchführung der Erfindung wird die Oberfläche der Walze zunächst
mittels eines Schleifsteines in der gewöhnlichen Art und Weise glatt geschliffen.
Dann wird die Seite eines längsförmig ausgebildeten Schleifrades mit der Oberfläche
der 'Walze in Berührung gebracht, und zwar liegt vorzugsweise der Angriffspunkt
an dem Ende des horizontalen Durchmessers der Walze. Dann wird die Walze gedreht
und gleichzeitig wird auch das Schleifrad, während es in Berührung mit der Oberfläche
der Walze steht, gedreht und mit Bezug auf die Walze längsweis bewegt. Das Ergebnis
ist dann, daß bei wiederholten Bewegungen des Schleifrades von einem Ende zum andern
der Walze die ganze Oberfläche dieser Walze der Schleiftätigkeit des Rades ausgesetzt
ist. Die Größe des Schleifrades und der Unterschied zwischen der Drehgeschwindigkeit
des Rades und der Drehgeschwindigkeit der Walze sind solche, daß die Kratzer, welche
dadurch auf der Oberfläche in der Walze entstehen, im wesentlichen gerade verlaufen,
dabei aber eine diagonale oder spirale Richtung mit Bezug auf die Walze einnehmen.
Auf diese Art und Weise wird die Oberfläche der Walze in gleichmäßiger Art und Weise
zerkratzt werden, und die Rauheit oder Grobheit dieser Zerkratzung entspricht der
Rauheit oder Feinheit des Stoffes, aus dem der Schleifstein besteht.
Dieses
Verfahren, die Oberfläche der Walze zu bearbeiten, hat den Vorteil, daß es verhältnismäßig
schnell ausgeführt werden kann und daß dabei die Oberfläche der Walze durchaus gleichmäßig
bearbeitet wird und gleichmäßig verbleibt, da sie keinem Biegedruck unterworfen
wird, wie dies der Fall ist, wenn eine Walze mit Rillen versehen werden soll. Außerdem
haben nicht nur diese Kratzlinien eine gleichmäßige Tiefe, sondern, da die Lage
der Walze und des Schleifrades zueinander während des ganzen Arbeitsschrittes festliegende
sind und da die Geschwindigkeiten der Bewegung des Rades und der Walze ebenfalls
die gleichen bleiben, so werden die Kratzlinien während der ganzen Arbeitszeit immer
gleichmäßig ausfallen.
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In der Zeichnung ist eine Ausführungsform einer Vorrichtung dargestellt,
mittels welcher die Oberfläche einer Mahlwalze mit Kratzlinien versehen werden kann.
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Abb. i zeigt einen Querschnitt durch eine Schleifmaschine zur Bearbeitung
der Oberfläche einer Mahlwalze und Abb. 2 eine teilweise Seitenansicht einer Mahlwalze,
deren eines Ende mit Kratzlinien versehen ist.
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Abb.3 zeigt eine Teilansicht der zerkratzten Oberfläche in vergrößertem
Maßstabe.
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Der obere Teil der Schleifmaschine hat die Köpfe 2, von welchen eine
Mahlwalze 3 drehbar getragen wird. Auf dem Bett der Schleifmaschine sitzt ein Schlitten
4, der einen Motor 5 trägt. Die Welle dieses Motors treibt mittels eines Riemens
6 eine ringförmige Schleifscheibe 7. Die Mittel, um eine längsweise Bewegung des
Schlittens d. mit Bezug auf die Walze 3 hervorzurufen, und die Mittel; um die Walze
zu drehen, sind nicht gezeigt, da diese irgendeine bekannte Ausbildung haben können.
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Um Kratzlinien herzustellen, welche im wesentlichen gerade und in
ihrem Verlauf ununterbrochen sind, d. h. sich nicht mit anderen Linien in der Umfangsrichtung
der Walze kreuzen, wird die Vorrichtung, wie es in der Zeichnung dargestellt ist,
benutzt. Diese umfaßt ein ringförmiges Schleifrad, dessen Durchmesser vorzugsweise
größer ist als der der Walze. Dieses Schleifrad hat eine abgeschrägte Seite, wie
bei 8 angedeutet ist, und diese abgeschrägte Seite wirkt auf die Oberfläche der
Rolle ein, und zwar mit der Unterseite des Schleifrades. Dieses Schleifrad wird.
von der rechten Seite der Abb. i gesehen, in der dem Uhrzeiger entgegengesetzten
Richtung gedreht. Die Walze 3 wird in derselben Richtung mit Bezug auf die Abb.
i gedreht. Der große Durchmesser des Schleifrades 8, dessen senkrechte Stellung
und die Art und Weise, wie es auf die Oberfläche der Mahlwalze eingreift, zusammen
mit dem gewünschten Unterschied in der Drehgeschwindigkeit des Schleifrades und
der Walze sind die Hauptumstände, die es möglich machen, Kratzlinien auf der Oberfläche
der Walze hervorzurufen, die im wesentlichen gerade und ungebrochen sind.
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Es ist leicht einzusehen, daß die Form und die Länge der Kratzlinien
auf verschiedene Art und Weise geändert werden kann, z. B. dadurch, daß der Unterschied
zwischen der Drehgeschwindigkeit der Walze und der des Schleifrades geändert wird,
oder daß die Neigung des Schleifrades geändert wird, oder daß die Bewegungsgeschwindigkeit
des Schleifrades in der Längsrichtung der Walze geändert wird.
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Das Schleifrad 7 wird vorzugsweise aus Carborundum hergestellt. Wenn
es gewünscht wird, die Kratzlinien möglichst grob oder rauh zu machen, so muß dies
Carborundum entsprechend grob oder rauh sein. Soll eine feinere Bearbeitung hervorgebracht
werden, dann muß ein Schleifrad benutzt werden, das aus feinerem Carborundum besteht.
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Mahlwalzen, die nach der vorliegenden Erfindung hergestellt sind,
haben in tatsächlicher Benutzung eine größere Leistung gezeigt und haben ein kühleres
Mahlen ergeben und ein weißeres, gleichmäßigeres und stärkeres Mehl hergestellt.
Das Mehl weist auch weniger Aschegehalt auf als Mehl, das mit glatten Rollen hergestellt
ist. Im Vergleich zu den gerillten Walzen gebrauchen Walzen nach der vorliegenden
Erfindung weniger Antriebskraft, und die Betriebsunkosten sind geringer, da die
Walzen eine längere Lebensdauer haben.