DE45225C - Vacuumapparat zum Eindampfen von Milch u. dergl - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Bei den Bestrebungen, statt Milch durch Zucker zu conserviren — wobei die Fermente und Mikroorganismen derselben nur conservirt werden und der Zuckergehalt für viele Anwendungen hinderlich ist —, die Conservirung der Milch durch Sterilisation dieser Fermente und Mikroorganismen, besonders der pathogenen, durch Wärme zu bewirken, -erleiden Prote'inkörper der Milch Veränderungen, welche dies Verfahren erschweren. Wird Milch bei einer Temperatur von rund 6o° C. im Vacuum eingedickt, . so gerinnt sie bei der Sterilisirungstemperatur gallertartig und vertheilt sich nicht mehr, wie gewöhnliche Milch, in anderen Flüssigkeiten; wird sie bei über 75⁰C. eingedickt, so coaguliren die Prote'inkörper und umhüllen das Case'in. Beim Sterilisiren wird letzteres dann so fest eingeschlossen, dafs es das Quellungsvermögen verliert und schwer verdaulich ist. Um ersteres zu vermeiden, erwärmte man die Milch bis ioo° C. vor, wodurch letztere Nachtheile entstehen.

Wird nun Milch bei Temperaturen zwischen 60 bis 75⁰C. condensirt, so behält sie beim Sterilisiren ihr Quellvermögen und ihre Löslichkeit, wenn kein Theil der Milch einer anderen Temperatur ausgesetzt gewesen ist.

Vorliegende Erfindung beruht nun darauf, durch ein Vacuumverfahren Milch und andere analoge Flüssigkeiten mit Umgehung der üblichen hohen Vorwärmungstemperatur bei solchen Temperaturen zu condensiren, dafs beim Sterilisiren die Verdaulichkeit und Löslichkeit des Caseins aufrecht erhalten wird. Für diesen Zweck dient der in der Zeichnung im Längsschnitt dargestellte Apparat. Er besteht aus dem_Mjlchk_och^efäfs A, der Vacuumvorlage B, dem Condensator C und dessen Vorlage D. Das Kochgefäfs A besteht aus dem Wasserbassin c und dem in dieses eingehängten Milchbehälter, welcher aus dem inneren Cylinder g und dem äufseren α zusammengesetzt ist. Beide Theile α und g gehen im unteren Theil in Kesselform über und werden von einem Durchlaufrohr h durchdrungen, durch welches das Ende der Heizschlange k gesteckt ist, ohne dafs dasselbe dicht durchgeführt wird. Es sind vielmehr die Wasserräume innerhalb und aufserhalb durch das Rohr h in freier Communication, und das Heizschlangenrohr, welches das äufsere Wasser direct heizt, giebt durch das offene Ende, welches zweckmäfsig auf Y₃ der Höhe der Wasserfüllung endigt, Condensationswasser, dessen Temperatur durch gesteigerte Dampfzuströmung bis auf 100⁰C. gebracht werden kann, an das Wasser des inneren Theiles ab und erwärmt dasselbe dadurch. Das Schlangenrohrende wird aus dem Grunde zweckmäfsig bis zur angegebenen Höhe geführt, damit die wärmeren Schichten Wasser nach oben steigen und der durch das Condensationswasser entstandene Ueberschufs der Füllung unbehindert durch das Durchlaufrohr h nach dem Kessel des äufseren Wassers gelangen und von hier durch ein Ueberlaufrohr abgeführt werden kann. Der innere Cylinder g kann behufs Reinigung herausgehoben werden, zu welchem Zwecke die Verschraubungen f' und i, letztere mit dem Schraubschlüssel i\ gelöst werden.

Der Milchbehälter wird in seiner ganzen Höhe mittelst heifsen Wassers geheizt, um das

JJeherkpchen der Milch zu befördern und dieses Ueberkochen auch beim Schwinden des Inhalts infolge der Condensirung zu erhalten.

Die Milch wird in ihrem Behälter im Wasserbade durch die Dampfschlange k erwärmt und die Luft im ganzen Apparat durch eine z. B. mit der Vorlage D in Verbindung stehende Luftpumpe verdünnt, bis die Milch bei der genannten Temperatur über die Böden η des Gefäfses B gesogen wird, um dort durch das Vacuum eingedickt zu werden. Die hier abgekühlte Milch fliefst durch das Rückflufsrohr ο nach dem unteren Theil des Milchbehälters α g zurück und veranlafst einen Kreislauf im Apparat, wobei sie im Wasserbad die für die Verdampfung in der Vorlage B nöthige Wärme aufnimmt, während der Wasserdampf durch das Rohr ρ dem Condensator C zugeleitet wird, von wo das Condensationswasser in die Vorlage D gelangt und durch seinen Stand in derselben den Grad der Eindickung der Milch angiebt.

Die Füllung des Milchkessels a g geschieht durch ein Rohr x, welches mit dem Rücklaufrohr ο verbunden ist, in ein Milchgefäfs taucht und nach dem Oeffnen eines Hahnes und Anlassen der Luftpumpe die Milch ansaugt und nach dem Kessel überführt. Letzterer ist noch mit einem Milchstandanzeiger y versehen.

Der geringe Durchmesser und die grofsen Heizflächen des Milchbehälters gestatten, dafs die Differenz zwischen der Temperatur des Heizwassers und der Kochtemperatur der Milch nicht grofs zu sein braucht, um diese geeignet schnell zu erreichen; es brauchen daher an den Heiz wan den die gegebenen Temperaturen nicht überschritten zu werden.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Vacuumapparat mit Berieselungsflächen zum Eindampfen von Milch u. dergl., bestehend aus dem durch heifses Wasser von aufsen und innen regulirbar erhitzten ringcylindrischen Milchgefäfse α g, der mit Vertheilungsböden η versehenen Vacuumvorlage B, mit Rücklaufrohr ο und dem Röhrencondensator C.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.