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Sirenenorgel. Die Erfindung betrifft ein orgelartiges Musikinstrument,
bei dem die bei Scheibensirenen bekannten gelochten Scheiben Verwendung finden sollen.
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Die Hauptteile dieses Musikinstruments sind im wesentlichen die Tonzellen,
der Motor und der Blasebalg.
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In der Zeichnung ist eine Tonzelle, von welchen im allgemeinen sieben
Stück entsprechend den sieben in der Musik gebräuchlichen Oktaven der Töne benötigt
werden, dargestellt, und zwar in Abb. i in Vorderansicht, in Abb. a in einem wagerechten
und in Abb. 3 in einem senkrechten Schnitt.
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Die Tonzelle A besteht aus einem gut abgedichteten quadratischen Holzrahmen
a, b, c, d,
der durch Stirnwände C, D aus dickem Blech abgeschlossen
ist. Diese Stirnwände tragen in konzentrischer Anordnung und in gleichem Abstande
voneinander zwölf Kreise, auf welchen wiederum in gleichen Abständen voneinander
die Einteilung für Löcher vorgesehen ist, die nach Bedarf kreisrund, schlitzförmig
oder andersgestaltig sein können. Die Zahl dieser Löcher bestimmt sich nach physikalischen
Gesetzen und wurde durch die Verhältniszahlen von innen nach außen gehend beispielsweise
gewählt: 6o :63 67: 71 : 76 : 8o : 85 : 90 : 95 : 101 : 107 : 113, wobei
statt der Ausgangszahl 6o auch jede andere Zahl hätte gewählt werden können; die
übrigen Zahlen berechnen sich aus den angegebenen Verhältniszahlen. Auf jeder Stirnwand
sind jedoch nur 6o Löcher in jeder der zwölf Reihen wirklich ausgestanzt nach Maßgabe
der innersten Reihe mit 6o Löchern, die übrigen sich konstruktiv ergebenden Löcherstellen
bleiben unberücksichtigt. Je nach Bedarf können zwecks Ausgleichs der Tonstärke
in jeder der zwölf Reihen mehr oder weniger Löcher zur Verwendung kommen. Vor den
quadratischen Stirnwänden befinden sich auf gleicher Achse befestigt, 1" eiche durch
die Mitte der Stirnwände und durch den aus Holzrahmen und Stirnwänden gebildeten
Kasten hindurchgeht, möglichst nahe auf der Außenseite der Stirnwände zwei kreisrunde
Scheiben S. Diese Scheiben, von denen eine durch die Vorderansicht in Erscheinung
tritt, sind genau ebenso in zwölf konzentrische Kreise eingeteilt; hier jedoch sind
alle Löcher ausgestanzt, so daß demnach die innerste Reihe 6o Löcher aufweist, die
folgende Reihe 63 Löcher usw. Die Scheiben S sind möglichst leicht auf Kugellagern
drehbar und völlig übereinstimmend unter sich und mit den Löchern auf den Stirnwänden
C, D.
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Hinter den Stirnwänden, die Vorder- und Rückseite des Kastens bilden,
also im Kasten, liegen auf diesen schmale Kreisringe e, f, g, 1a von dickem
Blech auf, welche gleich viel Löcher tragen wie die entsprechenden Reihen von Löchern
auf der Stirnwand, auf welcher sie aufliegen, in völlig gleicher Anordnung. Diese
Kreisringe sind durch von Tasten bewegbare Übertragungsorgane i um etwas mehr als
eine Lochweite konzentrisch drehbar, was durch ein federndes Kreuz n aus Metall,
auf der Achse des Kästchens drehbar angebracht, gegenüberliegende Punkte des Kreisrings
verbi-_dend, erreicht wird. Zugleich drückt diese Feder f die Ringe
e, f, g, h an die Stirnwände fest an. Diese Kreisringe erscheinen in der
Zeichnung im Schnitt in der wagerechten und senkrechten Darstellung und sind bezeichnet
durch die Buchstaben e e, f f@ ä ä h h. In der Darstellung ist nur
der innerste und äußerste Kreisring an der Vorder- und Rückenwand der besseren Übersicht
wegen gezeichnet, die übrigen zehn Kreisringe sind fortgelassen. An jedem Kreisring
ist außerdem seitlich ein senkrecht nach unten durch die Bodenfläche des Kästchens
gehendes, zu den Tasten führendes Übertragungsorgan i. angebracht. Die Übertrag
ngsorgane je zweier gegenüberliegender gleicher Kreisringe sind außerhalb des Kästchens
durch eine Querverbindung K fest miteinander verbunden. Diese Querverbindung ist
in
der Mitte an der Taste der Klaviatur befestigt. Wird die Taste
der Klaviatur niedergedrückt, so wird vermöge dieser I?bertraiintrorgane ein Paar
gegenüberliegender Kreisringe um das gleiche Stück etwas mehr als eine Lochweite
konzentrisch gedreht. Hierdurch wird das Offnen oder Verdecken bei Loslassen der
Taste entsprechender Lochreihen der Stirnwände erreicht.
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Außerdem ist das Kästchen noch durch eine Zwischenwand L L
in zwei völlig voneinander getrennte Hälften geteilt.
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Am Ende der durch das Kästchen oder die Tonzelle gehenden Achse mit
den zwei Scheiben befindet sich ein Rad -in, damit die Ach: rnit den Scheiben
in Umdrehung versetzt «-eiden kann, was durch einen leichten Motor lfeschieht.
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Zum Bau des Musikinstruments finden im allgemeinen sieben solcher
Tonzellen Ver-@Jendung, wobei jede Tonzelle zwölf Töne einer Oktave in der sogenannten
temperierten Stimmung darstellt. Alle diese Verwendung findenden Tonzellen sind
vollkommen gleich gebaut. Sie sind in der Wirkungsweise nur d 1 adurch verschieden,
daß die kreisrunden Scheiben verschiedener Zellen sich schneller oder weniger schnell
drehen, was durch geeignete L'bersetzungen von einer gemeinsam mit Schwungrad versehenen
Achse aus, die ein Motor gleichmäßig dreht, bewirkt und zwangläufig durchgeführt
wird. Als Verhältnis der Umdrehungszahlen der Scheiben in den sieben "Tonzellen
gilt: 1`a :1; :1', : i : z ..). : 8 entsprechend den Tonhöhen.
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Dci- Zusammenlau des Musikinstruments geschieht durch geeignetes Aufbauen
der einzelnen Tonzellen neben- oder übereinander. E: können aber auch nach Herausnahme
benachbarter Seitenwände mehrere Tonzellen durch Falze aneinandergeschobeii und
miteinander fest verbunden werden. wobei jedoch notwendig ist, daß die Zwischen-;,-ä
nde l l nunmehr in ihrer Gesamtheit die vorderen Hälften der vereinigten
Tonzellen luftdicht von den hinteren Hälften abschließen.
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Der Blasebalg führt gleichzeitig durch entsprechend weite Röhren allen
vorderen Hälften der Tonzellen dauernd Lnft zu und in einer getrennten Röhrenleitung
ebenso allen hinteren Tonzellenhälften geineinsain. Diese zugeführte Luft kann durch
die Löcher der Kreisringe und durch die Löcher der Stirnwände entweichen, falls
diese sich dekken, was durch Herabdrücken der Tasten erreicht «-erden kann. Im Ruhezustand
decken sich die Löcher der Kreisringe mit denen der Stirnwände nicht; es kann also
in diesem Falle keine Luft aus der Tonzelle nach außen gelangen. Das Austreten der
Luft durch die Löcher der rotierenden Scheiben bedingt nach physikalischen Gesetzen
den Ton. Die getrennte Luftzuführung in die getrennten vorderen und hinteren Hälften
der Tonzellen hat den Zweck, vermittels eingebauter Schieber- oder Drehv erschlösse
in die Luftzuleitungsröhren entweder nur die vordere Kaminer der Tonzellen unter
Luftdruck zu setzen und wirken zu lassen oder vordere und hintere Kammer gleichzeitig
mit Luft zu versorgen und in Betrieb zu setzen, wodurch in letzterem Falle forte
und fortissimo der Spielart erreicht wird. Einer Verringerung der Luftzufuhr in
die vorderen Kammern allein würde ein piano entsprechen. Durch weitere Abteilung,
etwa der drei tiefen Oktaven (Begleitung) von den vier höheren Oktaven (Melodie),
was durch eine Zwischenwand in den vereinigten hinteren Tonzellenhälften erreichbar
ist, sowie durch gesonderte Luftzufuhr zu diesen Abteilungen mit Schieber- und Drehverschlüssen
ist ferner sogar die Möglichkeit gegeben, nur die Begleitung zu verstärken oder
nur die Melodie besonders hervorzuheben und hervortreten zu lassen.
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Durch eine konisch geformte, drehbare Querstange, unter den Tasten
der Klaviatur befindlich. soll weiter noch der Möglichkeit Rechnung getragen werden,
die Tasten nur teilweise herabzudrücken, wodurch die Löcheröffnungen der Kreisringe
und der Stirnwände nur teilweise wirken können. Hierdurch kann die Tonstärke auf
jedes beliebige Maß heruntergesetzt werden (piano und pianissimo).