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Maschine zum Berechnen des Lederbedarfs beim Ausschneiden von Oberlederteilen..
Die vorliegende Erfindung betrifft Maschinen zum Berechnen des Lederbedarfs beim
Ausschneiden von Oberlederteilen und insbesondere Maschinen der in der Patentschrift
294 56o beschriebenen Gattung. Derartige Maschinen weisen eine Anzahl konzentrischer
Größen- oder Längenscheiben auf, durch deren Drehung der erforderliche Lederbedarf
für Schuhwerkteile auf Grund einer empirisch vorbereiteten Tabelle ermittelt wird.
Das Drehen der Scheiben zwecks Ermittelns des Lederbedarfs erfolgt durch Federkraft,
und der Arbeiter war bisher gezwungen, die einzelnen Scheiben nach erfolgter Berechnung
von Hand aus in die Ausgangsstellung oder Nullstellung zurückzudrehen und hierbei
die die Scheiben drehende Feder von neuem zu spannen. Das Zurückdrehen der Scheiben
ist nicht nur zeitraubend, sondern es erfordert auch einen beträchtlichen Aufwand
von Körperkraft. Die Erfindung bezweckt, diese Nachteile zu beseitigen. -Bei der
neuen Maschine werden alle aus ihrer Ausgangslage herausbewegten Teile der Maschine
nach Ermittlung des erforderlichen Lederbedarfs
selbsttätig in
die Ausgangsstellung zurückgeführt. Die Maschine ist dann ohne weiteres Zutun zum
erneuten Gebrauch bereit. Das Zurückdrehen der Maschinenteile und das Spannen der
dieselben aus der Ausgangslage herausbewegenden Feder erfolgt durch einen Kraftantrieb,
der selbsttätig ausgerückt wird, nachdem die Maschinenteile in die Ausgangsstellung,
nämlich die Nullstellung, zurückgedreht worden sind.
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Der Erfindungsgegenstand ist beispielsweise an einer in der Patentschrift
294 56o beschriebenen Maschine veranschaulicht. Die Schuhlängen und -weiten sind
nach amerikanischem Maß bezeichnet. Die Längen sind durch Ziffern, z. B. i bis g
angedeutet, die Weiten durch Buchstaben A bis E. Der erforderliche Lederbedarf kann
nach Dezimetern oder nach Quadratfuß bestimmt werden.
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Die Maschine ist mit einer Anzahl von Längenscheiben io versehen,
die auf einer gemeinsamen Achse oder Welle 12 sitzen und durch eine Kopfplatte 14
auf der Achse gehalten werden. Der Durchmesser der Scheiben io nimmt von oben nach
unten fortschreitend zu, und zwar sind die Scheiben entsprechend ganzen und halben
Schuhgrößen abgestuft. An j eder Scheibe io ist eine nach oben ragende Knagge 16
und (mit Ausnahme der untersten Scheibe) eine nach unten ragende Knagge 18 vorgesehen.
Wenn die unterste Scheibe in dem dem Uhrzeiger entgegengesetzten Sinne gedreht wird,
so werden die übrigen Scheiben mitgenommen.
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An dem Umfang jeder Scheibe sind Stifte 2o angebracht, und zwar stehen
die Stifte 2o aller Scheiben in gleichen Entfernungen voneinander. Jede Scheibe
wird gewöhnlich gegen Drehung im Sinne des Uhrzeigers der angrenzenden oberen Scheibe
gegenüber durch einen Hebel 27, gehalten. Der Hebel 22 jeder Scheibe trifft mit
einem der Stifte 2o der nächst unteren Scheibe zusammen. Der Hebel 22 kann durch
ein federbelastetes Fingerdruckstück 24 ausgehoben werden, wobei der Stift 2o freigegeben
wird und die untere Scheibe sich im Sinne des Uhrzeigers drehen kann. Eine mit der
Achse 12 und der untersten Scheibe io verbundene kräftige Feder 26 sucht die unterste
Scheibe im Sinne des Uhrzeigers zu drehen. Die Feder 26 hält im Ruhezustand die
ersten Stiftego, von links gerechnet, gegen die Hebel 22, wobei die Knaggen 16,
18 in begrenzter Entfernung voneinander stehen.
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Die unterste Scheibe io weist einen glatten Boden 2,8 auf, der sich
an einem auf einer Welle 32 sitzenden Diskusrad 30 abrollt. Die Drehung des
Diskusrades 30 ist ein Maß für die Bewegung der untersten Scheibe aus der
Nullstellung heraus. Die Durchmesser der Scheiben io sind entsprechend der Flächenausdehnung
ähnlicher Schuhwerkoberleder aufeinanderfolgender halber Schuhgrößen so bemessen,
daß durch Verschiebung des Hebels 22 von einem Stift 2o zu dem nächsten Stift die
betreffende Scheibe und die sich unter der letzteren befindenden Scheiben eine Winkelbewegung
unter dem Einfiuß der Feder 26 ausführen, die proportional zu dem Flächenmaß des
erforderlichen Lederbedarfs ist. Die oberste Scheibe io ist für das größte Oberleder
(Größe g) bestimmt, da eine bestimmte Umfangsbewegung einer kleineren Scheibe eine.
größere Winkelbewegung dieser Scheibe zur Folge hat und demzufolge eine größere
Bewegung des Diskusrades 30 herbeiführt.
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Wenn der Lederbedarf beispielsweise für eine Anzahl von Vorderblättern
berechnet werden soll, so läßt der Arbeiter entsprechend der Anzahl und Größe der
in Betracht kommenden Vorderblätter eine Anzahl von Stiften der für die jeweiligen
Schuhgrößen bestimmten Scheibe an den Hebeln 22 vorbeigleiten. Die Bodenscheibe
28 zählt mittels des Diskusrades 3o alle vorgenommenen Drehungen der Scheiben zusammen,
und das Ergebnis kann auf einer durch die Welle 32 bewegten Skala 34 abgelesen werden.
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Das Diskusrad 3o kann gegen die Achse 12 radial verstellt werden.
Beim Berechnen des Lederbedarfs für unähnliche Lederteile, z. B. Vorderblätter und
Spitzenkappen, müssen verschiedene radiale Einstellungen des Diskusrades vorgenommen
werden. Das Einstellen erfolgt auf Grund einer empirisch vorbereiteten Tabelle,
in welcher der Materialbedarf für ein Paar Schuhe mittlerer Länge und Breite für
die betreffende Machart enthalten ist.
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Die Welle 32 ist an einem Schlitten 36 angebracht, der in Führungen
38 des Maschinengestelles verschoben werden kann. Eine Bügelfeder 40 stützt sich
gegen den Schlitten 36, und bei 44 ist an dem letzteren ein Hebel 42 drehbar, dessen
herabgebogener Fuß 46 (Abb. 5) auf der Führung 38 aufliegt. Die Feder 40 sucht das
äußere Ende des Hebels 42 anzuheben, wobei das innere Ende des Schlittens 36 mit
dem Diskusrad 3o angehoben wird. Wenn der Arbeiter den Hebel 4,- herabdrückt, so
wird der Wagen 36 gesenkt, und zwar kann der Hebel durch eine mit dem Wagen 36 zusammenwirkende
Sperrung 48 in der Tieflage gehalten werden.
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Die Vorrichtung zur radialen Einstellung des Diskusrades 3o besteht
aus einer mit einer Gradeinteilung versehenen Scheibe 54, die um einen festen Zapfen
56 gedreht werden kann. Die Scheibe 54 ist durch ein Metallband mit dem Schlitten
36 verbunden, so daß der letztere durch Drehung der Scheibe 54 in seiner Führung
verschoben wird. Die Einzelheiten der Einstellvorrichtung können beliebig ausgebildet
sein und gehören nicht zur Erfindung.
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Das Zurückführen der Scheiben io mit der Scheibe 28 in die Nullstellung
mußte bisher
durch den Arbeiter unter Überwindung der Spannung der
Feder 26 bewerkstelligt werden. Bei der neuen Maschine erfolgt das Zurückführen
der in Betracht kommenden Maschinenteile in die Nullstellung selbsttätig.
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An einer Konsole 135 (Abb. 6) des Maschinengestelles 134 ist bei 133
ein senkrechter Ständer 136 in Zapfen 133 drehbar. Ein an der Konsole 135
befestigter elektrischer Motor 138 ist mit einer Welle 14o auf Drehung verbunden.
Die Welle 14o dreht durch ein Schneckengetriebe 142 eine in dem Ständer
136 gelagerte Welle 144, an deren oberem Ende ein Reibrad 146 angebracht
ist. Der Ständer 136 paßt in ein Gehäuse 148 hinein und kann um Zapfen 133 in das
Gehäuse und. aus dem letzteren herausgeschwungen werden. Wenn der Ständer aus dem
Gehäuse herausgeschwungen ist, so liegt das Reibrad 146 an dem Umfang 15o der untersten
Längenscheibe an, die nicht mit io, sondern mit 152 bezeichnet ist, und bewirkt
selbsttätig das Spannen der Feder 26 und das Zurückdrehen der Scheiben 1o in die
Nullstellung.
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Der Ständer 136 wird durch eine bei 156 (Abb. g) an dem Gehäuse 148
drehbare Klinke 154 in eingeschwenkter Lage verriegelt. Die Klinke 154 fällt gewöhnlich
in eine Kerbe 16o einer bei 164 an einem Arm 166 drehbaren Klaue 162 ein. Der Arm
166 ist an einer Schwingwelle 168 befestigt, die durch ein Fingerdruckstück 170
(Abb. Z und 5) gedreht werden kann. Die Klaue 162 wird durch diese Bewegung der
Schwingwelle gegen einen Stift 172 angehoben, wobei ihr abgeschrägtes Ende 174 mit
dem Stift 172 zusammentrifft. Hierdurch wird das Schwanzstück 158 der Klinke 154
angehoben und der Eingriff der Klinke mit dem Ständer gelöst. Ein federbelasteter
Kolben 176 schwingt dann den Ständer nach außen. Die Klaue 162 gibt nach dem Auslösen
der Klinke das Schwanzstück 158 infolge der Keilwirkung des schrägen Endes 174 frei.
An der Klinke 154 und der Klaue 162 sind Stifte 178 bzw. 18o angebracht, die einen
kleinen, durch eine Feder 184 nach unten gezogenen Doppelhaken 182 (Abb.7) tragen.
Dieser Doppelhaken zieht die Klinke und die Klaue in wirksame Lage zurück, wenn
der Ständer nach dem Freigeben des Fingerdruck-Stückes 170 wieder in das Gehäuse
hineinbewegt wird.
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Das selbsttätige Zurückführen des Ständers in das Gehäuse wird folgendermaßen
bewerkstelligt. Die zweitunterste der Längenscheiben, die mit 186 statt mit 1o bezeichnet
ist, trägt ihre Klaue 18 nicht unmittelbar, sondern diese Klaue ist unten an einer
um die Welle 12 bewegbaren Platte 188 (Abb. 2) angebracht. Zwei Federn igo, Tga
suchen die Platte 188 in ihrer gewöhnlichen Lage zu halten, wobei ein Flansch 194
an einer Speiche 196 der Scheibe 186 anliegt. Wenn der Motor die Scheiben io zurückdreht,
so kann die unterste Scheibe 152 sich über die Nullstellung hinausbewegen, bis der
Flansch 194 mit der Speiche 198 zusammentrifft.
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An der Scheibe 152 ist bei Zoo (Abb. 5) ein Arm 204 drehbar,
dessen Ende bei 202 an einer Stange 205 angelenkt ist. Die Stange
205 kann sich in einem Loch der Scheibe 152 verschieben. Das obere Ende des
Zapfens 2,02 ist zu einer Rolle ausgebildet, die in einem Kurvenschlitz 2o6 der
Scheibe 186 Aufnahme findet. Abb. 5 zeigt die Teile der Maschine in derjenigen Lage,
die sie beim Erreichen der Nullstellung einnehmen, und das Reibrad 146 steht noch
in treibendem Eingriff mit dem Umfang 15o der untersten Scheibe. Fortgesetzte Drehung
der Scheibe 152 bewegt die Rolle des Zapfens 2o2 gegen das obere Ende des Kurvenschlitzes
2o6 (Abb. 5) und drängt die Stange 205 nach außen. Die Stange 205
trifft dann mit einer Anschlagplatte 2o8 (Abb. 6) des Ständers 136 zusammen und
bringt den Ständer wieder in seine verriegelte und wirksame Lage. - Das Reibrad
146 dreht jetzt die Scheibe 152 nicht mehr, und die Feder igo zieht die Platte 186,
die Scheibe 152 und die Stange 205 in die in der Abb. 5 dargestellte Nullstellung
zurück, in der die Maschine wieder zu erneutem Gebrauch bereit ist.