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Verbindungsmittel für Schuhwerksbestandteile. In der Schuhfabrikation
benutzt man gegenwärtig zum Verbinden von Schuhteilen, beispielsweise der Befestigung
der Sohlen, Absätze und Oberflecke, Kappen u. dgl., neben Nähten Einzelbefestigungsmittel
aus Metall oder Holz in Form von Zwecken, -Wägeln oder tiften. Diese Verbindungsmittel
sind verhältnismäßig teuer und haben gewisse Nachteile im Gebrauch. Die Metallstifte
stehen häufig nach einigem Gebrauch an der Oberfläche vor und beschädigen den Fußboden,
oder ihre Spitzen treten an der Schuhinnenseite heraus und geben zu Unbequemlichkeiten
beim Tragen des Schuhwerks Anlaß. Wenn nach dem Nageln das Schuhwerk noch weiter
bearbeitet wird, verletzen metallene Befestigungsmittel leicht die Werkzeuge, beispielsweise
die Nadel der Nähmaschine oder die Fräser oder Messer der Beschneidmaschine. Wenn
die Befestigungsmittel einzeln der Maschine dargeboten werden, bedingen sie verhältnismäßig
verwickelte Vorrichtungen, um sie aus einem Glied abzusondern und einzeln der Befestigungsstelle
zuzuführen. Eisenstifte rosten im Gebrauch und verderbn das Leder und werden
lose. Holzstifte vermeiden zwar manche Nachteile ec r stifte, müssen aber, wenn
sie nicht einzeln zugeführt werden, von einem Bande abgeschnitten werden, dessen
Breite ungefähr der Länge der Stifte entspricht. Dies bedingt verwickelte Abschneidevorrichtungen.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist nun ein Befestigungsmittel für derartige
Zwecke, welches aus Papier, oder gleichwertigem verfilztem esteht, etwa Wolle
oder Haarfilz. Das Papier kann in Form eines endlosen Papiergarnes benutzt werden
und kann in genau der gleichen bequemen Weise verarbeitet werden wie ein endloser
Metalldraht, indem ein abgemessenes Stück von dem Papiergarn abgeschnitten und in
ein vorgestochenes Loch des Werkstückes eingetrieben wird.
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Die auf diese Weise eingesetzten Papierstifte oder Zwecken halten
die Teile mindestens so gut zusammen wie Metallnägel, eher noch etwas fester. Sie
sind gegen die Beanspruchungen beim Tragen des Schuhwerks durchaus widerstandsfähig,
insbesondere wenn das Papiergarn imprägniert ist, und geben bei der weiteren Verarbeitung
des auf diese Weise bearbeiteten Schuhwerks keine Veranlassung zu Beschädigungen
der Ahlen, Nadeln, Fräser oder Nähfäden. Wenn beispielsweise bei der Reparatur von
Schuhwerk mit diesen Papierstiften andere Befestigungsmittel zusammentreffen, so
bietet das Papier kein Hindernis.
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Zweckmäßig wird die Papierzwecke aus einem Papiergarn hergestellt,
welches in üblicher Weise aus einem Papierstreifen zusammengedreht ist. Um der Zwecke
eine größere Steifigkeit und einen kreisrunden
Querschnitt zu erteilen,
wird das Garn noch stärker zusammengedreht oder verzwirnt.
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Es ist an sich bereits vorgeschlagen worden, zur Verbindung von Schuhteilen
Celluloid_sti_fte zu benutzen, die von einem endlosen Celluloidstreifen in ähnlicher
Weise abgetrennt sind wie die Papierstifte gemäß der Erfindung. Celluloid ist aber
erheblich teurer als Papier und auch teurer als Holz und bietet infolge der Feuergefährlichkeit
Nachteile bei der Verarbeitung. Auch Lederstifte sind sehr teuer.
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In der Zeichnung ist die Beschaffenheit und Verwendung derartiger
Zwecken oder Stifte veranschaulicht.
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Abb. i zeigt in größerem Mäßstabe zwei miteinander verbundene Schuhwerkteile.
Abb. 2 zeigt eine ähnliche Darstellung, aber die Papierzwecke ist beiderseits mit-
einem Kopf versehen.
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Abb. 3 zeigt eine Einzelzwecke, bei welcher die Zwecke durch zwei
schräge Schnitte abgetrennt ist, um ein etwa fischschwanzähnliches Eintrittsende
zu ergeben.
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Abb. 4 zeigt schaubildlich teilweise im Schnitt den Fersenteil eines
Schuhes, dessen-Bestandteile durch Papierzwecken miteinander verbunden sind. -In
der Abb. i ist die Zwecke 130 in- zwo Materialschichten, beispielsweise einem
Holzabsatz 134 und einem Lederlauffleck 1,32.- eingesetzt gedacht. Beide Teile sind
vor dem Einsetzen der Zwecke gelocht, -so daß die Zwecke auch in harte Stofflagen
eingesetzt werden kann und dabei im wesentlichen ihre ursprüngliche Gestalt beibehält.
In Abb. 2 verbindet die Zwecke 136 ein Oberleder 138 mit einer Brandsohle 140, dient
also, als Ersatz der üblichen Zwickstifte. Um einen besonders festen Halt zu ergeben,-
ist -die Zwecke beiderseits mit einem Kopf 137, 139 versehen, der durch Umbördeln
der Enden erzielt wird. Dies wird dadurch erreicht, daß die Länge der Zwecke größer
gewählt ist als die Tiefe des zu ihrer Aufnahme bestimmten Loches, und der Treiberhub
so bemessen wird, daß er die Zwecke nicht völlig in das Werkstück eintreibt. Wo
die Zwecke in weichen Stoff, beispielsweise das Oberleder 138, eintritt, wird die
Zwecke angestaucht, wie bei 142 angedeutet, um einen besonderen festen Halt zu finden.
Die Zwecke wird aus Papiergarn hergestellt, welches mit Leim oder einem ähnlichen
Versteifungsmittel getränkt ist. Dieses Papiergarn ist in der Form, wie es käuflich
ist, im allgemeinen zu lose gedreht, und um die für diesen neuen Verwendungszweck
geeignete Steifigkeit zu erzielen, wird es noch nachgedreht, also mit einem zusätzlichen
Drall versehen. Dadurch erreicht man auch einen gleichmäßigen runden Querschnitt,
welcher genau dem Führungsmundstück entspricht. Das übliche Papiergarn hat etwa
3 bis 15 Windungen für jeden Dezimeter. Beispielsweise hat Papiergarn von 1,75 mm
Dicke der Regel nach etwa io Windungen je Dezimeter. Gemäß der Erfindung wird dieses
Papiergarn in feuchtem Zustande in der gleichen Richtung mit dem ursprünglichen
Drall noch weiter verdreht, etwa io bis 15 Drehungen je Meter. Dadurch wird das
Garn steifer und genau kreisrund, auch wenn es vorher durch das Aufspulen oder aus
anderen Gründen einen flachen Querschnitt erhalten hat. Gegebenenfalls kann das
Papiergarn nach dieser zusätzlichen Verbindung noch durch -ein-Leimbad geführt werden,
um die Oberfläche zu glätten.
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Abb:4 zeigt verschiedene Verwendungsarten derartiger` Papierzwecken.
Zur Verbindung des Schaftes 9o mit der Brandsohle
sind beim Aufzwicken Papierstifte 96 verwendet, die den Schaftrand 92 halten. Die
Außensohle ist durch Stifte i2o mit Schaft und Brandsohle verbunden, Der Stumpf
122 des Absatzes ist-durch verhältnismäßig dicke _Papierstifte 124 befestigt, während
der Lauffleck durch verhältnismäßig dünnere Papierstifte i26 gehalten wird. Es ist
daher überhaupt kein anderes Befestigungsmittel- benutzt als -die Zwecke gemäß der
Erfindung. Wenn beispielsweise die Zwecken 124 mit den Zwecken -i2o oder diese mit
den Zwecken -9G beim Eintreffen zusammenkommen, so wird der Arbeitsvorgang dadurch
nicht ge-'stört.-