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Führung des Walzguts. Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum
Umführen des Walzguts bei Walzwerken, insbesondere Triowalzwerken, durch Rinnen,
die mittels Lenker gehoben und gesenkt werden. Die Erfindung erstreckt sich namentlich
auf solche Walzwerke; bei denen das Walzgut mindestens vier Kaliber durchlaufen
muß und immer zwei sich folgende Kaliber verschiedene Höhenlage haben. Die Erfindung
besteht darin, daß die Rinnen mit mindestens einer ortsfesten Rinne derart verbunden.
sind, daß das Walzgut durch alle Kaliber des Walzwerkes nacheinander hindurchgleitet.
Die Vorrichtungen zum Heben und Senken der beweglichen Rinnen können dabei verschiedener
Art sein. Zweckmäßig erhält jede der beweglichen Rinnen eine an sich bekannte Parallelogrammführung,
so daß die Rinnen beim Heben und Senken sich parallel mit sich selbst bewegen. Es
ist dabei nur eine ganz geringe seitliche Versetzung der beiden durch die beweglichen
Rinnen zu bedienenden Kaliber erforderlich. Die beiden Parallelogrammführungen der
Rinnen können zwangläufig in der Weise verbunden werden, daß die eine Rinne jeweils
vor .einem oberen Kaliber steht, wenn die andere sich vor einem unteren Kaliber
befindet. Das Gewicht der Rinnen samt ihrer Führung lä.ßt sich so ausgleichen, daß
sich beide Rinnen an und für sich im Gleichgewichtszustand befinden, so daß das
Gewicht des in die jeweils obenstehende Rinne eingelaufenen Walzguts genügt, um
diese Rinne zu senken und die andere, alsdann leere Rinne zu heben. In der Arbeitsstellung
werden die Rinnen durch eine geeignete Sperrvorrichtung, z. B. Bremse, festgehalten,
die gegebenenfalls durch das einlaufende Walzgut selbsttätig gelöst werden kann.
Zur -Beförderung des in den beweglichen Rinnen liegenden Guts in das untere Kaliber
können in an sich bekannter Weise Rollen eines ortsfesten Rollganges verwendet werden,
die, wenn die bewegliche Rinne ihre tiefste Stellung erreicht hat, durch entsprechende
Ausnehmungen im Rinnenboden in das Innere der Rinne so weit eintreten, daß sie das
Gut vom Rinnenboden abheben und
dem zu beschickenden Kaliber zuführen.
Durch die Erfindung wird eine Führungseinrichtung geschaffen, bei der das Walzgut
auf dem gesamten Wege selbsttätig durch die Kaliber geleitet wird.
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Auf der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in einem Ausführungsbeispiel
schematisch dargestellt.
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Abb. i zeigt die Führungsvorrichtung der beweglichen Rinnen bei einem
Triowalzwerk in Ansicht, Abb. 2 einen Schnitt nach der Linie A-B der Abb. i in Pfeilrichtung
x.
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Das veranschaulichte Triowalzwerk ist beispielsweise zur Herstellung
von stangenförmigem Walzgut bestimmt. Zwischen der Oberwalze i und Mittelwalze 2
befinden sich die Kaliber I und III und zwischen der Mittelwalze 2 und der Unterwalze
3 die Kaliber II und IV. An der Auslaufseite des Kalibers I steht die Rinne 4, die
an der Parallelegrammführung 5 befestigt ist. Vor dem Auslauf des unteren Kalibers
IV steht die an der Parallelogrammführung 7 befestigte Rinnc 6. Das Kaliber II ist
mit Kaliber III durch die ortsfeste, gebogene Rinne 8 (in Abb.2 punktiert angedeutet)
verbunden. Das Gestänge der Führung 5 ist um die Achsen 9, i o und das Gestänge
der Führung ; um die Achsen i i, 12 schwenkbar. Die Achsen 9; - i i sind durch-
die Lenker 13,
14., 15 miteinander gekuppelt, derart, daß die Rinnen ¢, 6
sich in der Höhenrichtung gleichzeitig entgegengesetzt bewegen, also z. B. die Rinne
4 vor dem oberen Kaliber I steht, wenn die Rinne 6 sich vor dem unteren Kaliber
IV befindet. Die Achse 9 der Führung .5 ist durch die Lenker 16, 17, -18
mit der Achse i9 der Bremsscheibe 20 verbunden, die unter dem Einfuß des- gewichtsbelasteten
Hebels -21 steht. Durch Anheben des Hebels 21 wird die Bremsscheibe gelöst, und
erst dann können-sich die Rinnen unter der Einwirkung des Gewichts des Walzguts
bewegen; die Lösung - der Bremsscheibe kann gegebenenfalls durch das in die -Rinne
eingelaufene Walzgut selbsttätig erfolgen.
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Die Arbeitsweise der Vorrichtung ist folgende:-Bei der Stellung der
Rinnen q. und 6 nach Abb. i ist die- Bremse angezogen, die Rinnen 4, 6 - stehen
- infolgedessen fest, und das aus dem Kaliber I kommende Walzgut läuft in die Rinne
- 4 ein. Ist das Walzgut in * diese Rinne eingelaufen, so wird die Bremse @ion Hand
oder selbsttätig gelöst, die Rinne senkt sich dann unter der Wirkung des in ihr
liegenden Walzguts vor das Kaliber II. In diesen Stellung der Rinne treten die Rollen
24 eines Rollganges 25 durch entsprechende Ausnehmungen 22 (Abb. 2) des Rinnenbodens
23 in die Rinne ein, heben das Walzgut vom Rinnenboden ab und fördern es in das
Kaliber Il. Aus dem Kaliber II gelangt das Walzgut durch die Umführung 8 zum Kaliber
III, durchläuft dieses Kaliber und gelangt in die mittels der Bremse vor dem Kaliber
III festgestellte Rinne 6. Befindet es sich in dieser Rinne, so wird die Bremse
wieder gelöst, und die Rinne senkt sich durch das Eigengewicht des Walzguts vor
das Kaliber IV. Die Rollen 24 des Rollganges treten dann, wie vorher bei Rinne ¢
beschrieben, in das Innere der Rinne 6 ein und fördern das in der Rinne liegende
Gut in das Kaliber IV, wo das Gut fertiggewalzt wird. Beim Schwenken der Rinne 6
vom Kaliber III zum Kaliber IV ist gleichzeitig die Rinne ¢ nach oben vor das Kaliber
I bewegt worden, das also in dem Augenblick, wo Rinne 6 vor dem Kaliber IV angekommen
ist, von neuem beschickt werden kann.
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In die Walzen ist jedes Kaliber mehrmals eingeschnitten, um bei Abnutzung
eines Kalibers ein anderes gleichartiges in Benutzung nehmen zu-können, Zu diesem
Zweck müssen die Parallelogrammführungen, z. B. durch seitliche Verstellbarkeit
ihrer Lager, seitlich verschiebbar sein. -Die Vorrichtungen zum Heben und Senken
der Rinnen können an sich auch anders ausgebildet sein.