DE4439475C1 - Schiebeelement, insbesondere Schiebefenster oder Schiebetür - Google Patents

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Schiebeelement, ins­ besondere ein Schiebefenster oder eine Schiebetür gemäß dem Ober­ begriff des Anspruchs 1.

Alle bekannten Schiebefenster und Schiebetüren haben den Vorteil, daß ihre Schiebeflügel nicht störend in den Raum hin­ einragen, bzw. keinen im Raum freizuhaltenden Drehbereich bean­ spruchen. Diese Vorteile werden bei den meisten Schiebeelementen dadurch erreicht, daß nur eine Hälfte der Elementgröße zu öffnen ist, während die andere Hälfte nicht zu öffnen ist. Dadurch wird die lichte Öffnungsweite erheblich eingeschränkt.

Eine ältere Patentanmeldung (veröffentlicht in der DE 44 25 286.2) beschreibt ein Schiebeelement, das zwei Flügel aufweist, wovon der eine als Schie­ beflügel und der andere als Drehflügel zu öffnen ist, und wobei der Schiebeflügel zusammen mit dem Drehflügel geöffnet werden kann. Die von den Drehflügelscharnieren aufzunehmende Last ist jedoch erheblich und führt leicht zu Schäden bei Dauerbelastung.

Aus der DE-PS 6 31 068 ist ein Fenster mit einem Drehflügel und einem Schiebeflügel bekannt, bei dem beide Flügel separat aufdrehbar sind, die Drehflügelscharniere also nicht vom Schie­ beflügel mitbelastet werden. Der Schiebeflügel ist auf einer sich über die gesamte Fensterbreite erstreckenden Schiene verschieb­ bar. Er läuft auf Rollen, wobei er durch Führungselemente in der Schiene gehalten wird. Nach dem Entriegeln eines Schubstangenme­ chanismus kann der Schiebeflügel zu dem zuvor geöffneten Drehflü­ gel bis zu einem festen Anschlag hin verschoben werden. Dieser Anschlag ist durch oben und unten am Blendrahmen vorgesehene La­ gerköpfe gebildet, in die die Enden der Verschlußstangen des Schubstangenmechanismus eingreifen. Die Lagerköpfe dienen gleich­ zeitig als Drehlager für den Schiebeflügel.

Die Enden der Verschlußstangen sind abgeflacht, so daß sie durch einen entsprechenden Schlitz in den Lagerköpfen in diese eingeschoben werden können. Die Lagerköpfe weisen lotrechte, zur Aufnahme der Verschlußstangenenden bestimmte Bohrungen auf, die tiefer sind als die Schlitze in ihrer Wandung. Dabei ist die Bohrung des unteren Lagerkopfes nicht so tief wie die des oberen Lagerkopfes.

Soll der Schiebeflügel aufgedreht werden, so wird dieser so weit verschoben, bis die Enden der Verschlußstangen in den Lager­ köpfen liegen. Dann wird der Schubstangenmechanismus über einen Handgriff betätigt, wodurch die Verschlußstangen jeweils zum Boh­ rungsgrund des zugeordneten Lagerkopfes hin verschoben werden. Die untere Verschlußstange trifft dabei auf den Bohrungsgrund ihres Lagerkopfes, da diese Bohrung weniger tief ist als die des oberen Lagerkopfes. Wird nun der Handgriff bis in seine Schließ­ stellung weitergedreht, drückt die untere Verschlußstange gegen den Bohrungsgrund des Lagerkopfes, wodurch der gesamte Schiebe­ flügel aus seiner oberen und unteren Führung gehoben wird.

Aus dem Geze-Firmenprospekt "Ihr Zimmer - ein Balkon" ist ein Fenster mit einem Drehflügel und einem Schiebeflügel be­ kannt. Der Schiebeflügel läuft hier ebenfalls auf Rollen in einer Schiene. Zu seiner Führung besitzt der Schiebeflügel an seinem oberen und unteren Rahmenteil mehrere voneinander beabstandete Führungsstifte. Am Blendrahmen sind oben und unten L-förmige Schienen angeschraubt, deren lotrechter Schenkel Ausnehmungen aufweist, die mit den Führungsstiften korrespondieren. Zum Öffnen des Schiebeflügels wird dieser gegen oben und unten am Blendrah­ men befestigte Eckdrehlager gefahren, die an deren Öffnungen an­ gepaßte Beschlagteile des Schiebeflügels aufnehmen. In diesem Zu­ stand liegen die Führungsstifte des Schiebeflügels genau hinter den Ausnehmungen der L-förmigen Schienen, so daß der Schiebeflü­ gel aufgedreht werden kann.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein weiteres Schiebeelement gattungsgemäßer Art zur Verfügung zu stellen, bei dem mit sehr einfachen Mitteln eine sichere Aufdrehbarkeit des Schiebeflügels erreicht wird.

Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mittels eines Schiebeele­ ments der gattungsgemäßen Art dadurch gelöst, daß als Führungselemente je eine an der Oberseite und Unterseite des Schiebeflü­ gels angeordnete, mit dem Schubstangenmechanismus verbundene Füh­ rungsrolle vorgesehen sind, die am Ende des Arretiervorganges in eine Position gelangen, in der sie hinter am Rahmen vorgesehenen, nach vorn offenen Ausnehmungen liegen, wodurch der Schiebeflügel 7 parallel zum Drehflügel aufdrehbar ist.

Wesentlich für diese Lösung ist, daß in dem Maße, wie das Drehlager geschaffen, also dieses sicherer wird, die Führungs­ rollen hinter die Ausnehmungen im Rahmen treten. Das heißt, je unsicherer das Drehlager ist, um so sicherer ist die Aufdreh­ sperre für das Schiebeelement und umgekehrt.

Das Schiebeelement ist in vorteilhafter Wei­ se so weitergebildet, daß am Schiebeflügel ein mit diesem ver­ fahrbarer, in Richtung das Drehflügels weisender Anschlagstift angeordnet ist. Diese Lösung hat den Vorteil, daß bei einem Fen­ ster mit mehr als einem Schiebeflügel alle Schiebeflügel in einem serienmäßigen Blendrahmen als Lauf- oder Führungsschiene zu einer Seite hin verschoben und aufgedreht werden können. Möglich wird dies durch den mit dem Schiebeflügel verfahrbaren Anschlagstift. Die Länge dieses Anschlagstiftes ist so bemessen, daß nach seinem Anschlag am Blendrahmen oder aber am Rahmen des jeweils vorher aufgeschobenen und aufgedrehten Schiebeflügels (bei mehreren Schiebeflügeln), die Treibriegel des Schubstangenmechanismus genau über den im Blendrahmen vorgesehenen Drehlagerlöchern stehen.

Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der vorliegenden Er­ findung ist darin zu sehen daß der bzw. die Schiebeflügel auf Laufkugeln läuft bzw. laufen. Die Laufkugeln sorgen, wie Lauf­ rollen auch, für ein leichtes Verschieben des Schiebeflügels bzw. der Schiebeflügel in der Fensterebene, erleichtern aber darüber hinaus, und das ist wesentlich, das Aufdrehen des bzw. der Schie­ beflügel(s), indem sie bei der Schwenkbewegung auf der Lauf­ schiene abrollen.

Weitere Ausgestaltungen eines erfindungsgemäß aufgebauten Schiebeelements ergeben sich aus den übrigen Unteransprüchen.

Die Erfindung wird nachstehend anhand eines zweiflügeligen Elements näher erläutert, wobei nachfolgend die die Funktion des Fensters charakterisierende Bezeichnung "Dreh-Schiebefenster" verwendet wird. In der zugehö­ rigen Zeichnung zeigt:

Fig. 1 die Ansicht eines Dreh-Schiebefensters von innen in geschlossenem Zustand mit einem DIN rechts liegenden Drehflügel und einem links daneben liegenden Schiebe­ flügel;

Fig. 2 einen Querschnitt durch ein Dreh-Schiebefenster in ge­ schlossenem Zustand von oben gesehen;

Fig. 3 einen Querschnitt durch ein Dreh-Schiebefenster mit geöffnetem Drehflügel und in Richtung des geöffneten Drehflügels verschobenem Schiebeflügel;

Fig. 4 einen Querschnitt durch ein Dreh-Schiebefenster mit geöffnetem Drehflügel und voll geöffnetem Schiebe­ flügel;

Fig. 5 einen Querschnitt durch ein Dreh-Schiebefenster von der Seite gesehen;

Fig. 6 einen Querschnitt durch die unteren Profile eines Dreh- Schiebefensters, wobei die Laufrollen des Schiebe­ flügels gezeigt werden;

Fig. 7 einen Querschnitt durch die unteren Profile eines Dreh- Schiebefensters, wobei die Führungsrolle für die seit­ liche Führung gezeigt wird;

Fig. 8 einen Querschnitt durch ein Dreh-Schiebefenster mit geöffnetem Drehflügel und voll geöffnetem Schiebe­ flügel, wobei der Schiebeflügel in einer äquivalenten Profilgestaltung ausgeführt ist;

Fig. 9 einen Querschnitt durch ein Dreh-Schiebefenster mit geöffnetem Drehflügel und voll geöffnetem Schiebe­ flügel, wobei als weitere äquivalente Ausführung das Drehlager des Schiebeflügels und, die Treibstangen­ verriegelung separat ausgeführt sind.

Das Dreh-Schiebefenster besitzt einen üblichen Blendrahmen 1, an dem auf der rechten Seite mittels Drehbändern 2 ein Drehflügel 3 angeschlagen ist. Der linke Flügel ist als ein Schiebeflügel 4 ausgeführt. Eine Beschreibung des Drehflügelbeschlages kann hier unterbleiben, da dieser hinlänglich bekannt ist.

An der Unterseite des Schiebeflügels sind mindestens zwei Laufrol­ len oder Kugelrollen (5) angebracht, die zur Gewichtsaufnahme und zur leichten Verschiebbarkeit des Flügels dienen. Die hierfür erforder­ liche Laufschiene 6 kann sowohl in der Profilierung des Blend­ rahmens liegen, wie auch als zusätzlich an das Fenster ange­ schraubte Schiene ausgeführt sein.

Der Öffnungsbeschlag des Schiebeflügels besteht aus einer Handhabe 10, welche in an sich bekannter Weise zwei Schubstangen, eine nach oben und eine nach unten, bewegt. Diese beiden Schubstangen tragen jeweils ein Verschlußröllchen 3, die mit entsprechend korrespon­ dierenden Auflaufkeilen 9 am Blendrahmen den Andruck des Flügels in die Dichtungen ermöglichen. Durch anschließende Eckumlenkungen oben und unten werden die waagerecht verlaufenden Schubstangen angetrieben. An diesen waagerechten Schubstangen sind die Füh­ rungsröllchen 7 befestigt, die in der Führung 18 laufen. Durch zwei weitere Eckumlenkungen werden zwei Treibstangen 11 und 11a betätigt, welche oben und unten in den Blendrahmen in entspre­ chende Löcher eingreifen. Durch den Eingriff der Treibstangen 11 und 11a wird das Verschieben des Schiebeflügels im geschlossenen Zustand unterbunden und zusätzlich der Flügelandruck in die Dich­ tungen auf der anderen Seite der Verschlüsse 8 und 9 erreicht. Darüber hinaus dienen die zurückgefahrenen, eingezogenen Treib­ stangen auch noch als weitere Seitenführung des Schiebeflügels.

Der Schiebeflügel erhält im unteren Bereich einen drehbaren Anschlagstift 12, der als Seitenbegrenzung dient und den Schiebeflügel nur bis in einen vorher festgelegten Abstand zum Drehflügel gleiten lädt.

Im Blendrahmen 1 sind für die voll geöffnete Stellung des Schiebe­ flügels oben und unten weitere Bohrungen 15 vorgesehen, in die die Treibstangen 11 und 11a eingreifen. Weiterhin sind für die voll geöffnete Stellung des Schiebeflügels Ausnehmungen im Blendrahmen 1 erforderlich, die mit den Nummern 14 und 14a bezeichnet sind.

Das Dreh-Schiebefenster wird wie folgt geöffnet:

Nach dem Aufdrehen des Dreh-/Drehkippflügels im herkömmlichen Sinne, wird die Handhabe des Schiebeflügels betätigt und damit die Verriegelung der Verschlußstücke 3 und 9 sowie der Treibstangen 11 und 11a freigegeben, so daß der Andruck des Schiebeflügels auf die Rahmendichtungen aufgehoben wird.

Der Schiebeflügel wird nun in Richtung des bereits geöffneten Dreh-/Drehkippflügels frei bis zum Anschlag verschoben. Der Anschlag ist durch den Anschlagstift 12 gegeben.

Wenn in dieser Stellung die Handhabe des Schiebeflügels zurück in die Stellung "Geschlossen" betätigt wird, so hat das zur Folge, daß zunächst die Treibstangen 11 und 11a in die Ausnehmungen 15 und 15a eingreifen und parallel dazu die seitlichen Führungsröllchen 7 und 7a sich in Richtung der Ausnehmungen 14 und 14a bewegt haben. Der Eingriff der Treibstangen 11 und 11a in die Bohrungen 15 und 15a bedeutet nicht nur eine Verriegelung des Schiebeflügels in dieser Stellung, sondern auch ein neu geschaffenes Drehlager. Da gleichzeitig die seitlichen Führungsröllchen 7 und 7a freigegeben und aus der Führung 18 entlassen werden können, ist der Schiebeflügel nunmehr an der Handhabe wie ein normaler Drehflügel zu öffnen.

Eine Sicherung gegen Falschbedienung des Schiebeflügels im aufgedrehten Zustand muß hier nicht näher beschrieben werden, da dieselbe Stand der Technik ist.

Claims (7)

1. Schiebeelement, insbesondere Schiebefenster oder Schiebetür mit einem Schiebeflügel und einem unverschiebbaren flügel, wobei der Schiebeflügel in einer Laufschiene verschiebbar gelagert ist, mittels eines über eine Handhabe betätigbaren Schubstangenmecha­ nismus gegen Verschieben arretierbar ist und durch Führungselemente in der Laufschiene gehalten wird, wobei der unverschiebbare Flügel ein Drehflügel ist und der Schiebeflügel nach dem Auf­ drehen des Drehflügels und seiner Entriegelung in der Schließ­ ebene bis zu einem Anschlag in Richtung des offenen Drehflügels verschiebbar und in dieser Position über den Schubstangenmecha­ nismus arretierbar ist, dadurch gekennzeichnete daß als Führungs­ elemente je eine an der Oberseite und Unterseite des Schiebeflü­ gels (4) angeordnete, mit dem Schubstangenmechanismus (16) ver­ bundene Führungsrolle (7, 7a) vorgesehen sind, die am Ende des Arretiervorganges in eine Position gelangen, in der sie hinter am Rahmen (1) vorgesehenen, nach vorn offenen Ausnehmungen (14, 14a) liegen, wodurch der Schiebeflügel (4) parallel zum Drehflügel (3) aufdrehbar ist.

2. Schiebeelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schubstangenmechanismus (16) Treibriegel (11, 11a) antreibt, die in beiden Arretierpositionen des Schiebeflügels (4) in oben und unten im Blendrahmen (1) vorgesehene Löcher eingreifen.

3. Schiebeelement nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnete daß die in der Anschlagstellung des Schiebeflügels (4) in die Löcher (15, 15a) eingreifenden Treibriegel (11, 11a) ein Drehlager für den Schiebeflügel (4) bilden.

4. Schiebeelement nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß am Schiebeflügel (4) ein mit diesem verfahr­ barer, in Richtung des Drehflügels (3) weisender Anschlagstift (12) angeordnet ist.

5. Schiebeelement nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Anschlagstift (12) in einer Nut des Blendrahmens (1) läuft, und so zusätzlich zur Führung des Schiebeflügels (4) dient.

6. Schiebeelement nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Schiebeflügel (4) auf Laufkugeln läuft.

7. Schiebeelement nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens zwei Schiebeflügel (4) vorgesehen sind.