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Einrichtung zur fortlaufenden Herstellung von Tafelglas. Die Erfindung
betrifft eine Einrichtung zur fortlaufenden Herstellung von Tafelglas, bei welcher
die aus dem Schmelzofen fließende Glasmasse zwischen Walzen zu einem endlosen Glasbande
geformt und dieses Band in einen Kühlkanal befördert wird. Bei den bekannten Einrichtungen
dieser Art wird das aus dem Schmelzofen austretende Glas mit Hilfe eines Gberlaufes
in einen trichterartigen, von dem Schmelzofen unabhängigen Behälter überführt, unter
dessen Austrittsöffnung die Walzen angeordnet sind. Demgegenüber unterscheidet sich
die Erfindung dadurch; daß die das Band formenden Walzen unmittelbar an die die
unterhalb des Glasspiegels liegende Auslaßöffnung für das Glas enthaltende Wandung
des Schmelzofens anschließen und der Zwischenraum zwischen den Walzen den Austritt
des Glases aus dem Schmelzofen regelt. Dadurch wird der Vorteil erreicht, daß das
Glas, ohne beunruhigt oder abgekühlt zu werden, ohne mit der Außenluft in Berührung
zu treten und ohne Gelegenheit zu haben, Fremdkörper mitzureißen, zwischen die Walzen
gelangt, wodurch die Herstellung des Glasbandes in günstigem Sinne beeinflußt wird.
Zweckmäßig liegen dabei die Walzen übereinander, und es wird der Anfang der Fördervorrichtung
so unterhalb des Walzendurchlasses angeordnet, daß die durch die untere Walze gebildete
Fläche des Glasbandes mit dieser Walze möglichst lange Zeit in Berührung bleibt
und auf die Fördervorrichtung sich ohne Durchhängen auflegt. Durch diese Fördervorrichtung
wird das gebildete Glasband in bekannter Weise in den Kühlofen gebracht. Der Raum
zwischen den Walzen und dem Glasauslaß an den Seiten ist in an sich bekannter Weise
durch dreieckige Wandungen abgeschlossen, die aber gemäß einem weiteren Merkmal
der Erfindung durch auswechselbare, zweckmäßig heizbar eingerichtete Metallstücke
gebildet werden.
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Die Zeichnung veranschaulicht zwei Ausführungsbeispiele .der Vorrichtung.
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Abb. r ist ein teilweiser senkrechter Schnitt durch die Vorrichtung.
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Abb.2 ist teils ein wagerechter Schnitt, teils eine Draufsicht auf
die Vorrichtung nach Abb. r.
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Abb.3 ist ein senkrechter Schnitt durch eine abgeänderte Ausführungsform
und Abb. q. ein senkrechter Schnitt durch die Walzeinrichtung an einer Seite, welche
die Anordnung der dreieckigen Abschlußstücke zeigt.
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Der verhältnismäßig kleine Schmelzofen umfaßt den zum Schmelzen dienenden
Teil z und den Vorherd 2 mit einem Absperrschieber 3. Die End- oder Seitenwand des
Vorherdes 2 trägt einen unterhalb des Glasspiegels liegenden Auslaß q., und an diesen
schließt sich unmittelbar ein Paar von übereinanderliegenden Walzen 5 und 6 an.
Diese Walzen formen das Glasband, und der Raum zwischen Ofenwand und Walzen ist
so eingeschlossen, daß das Glas nur durch den Walzenspalt entweicht, so daß also
der Zwischenraum zwischen den Walzen den Austritt des Glases aus dem Schmelzofen
und die Dicke des herzustellenden Glasbandes regelt. Die Bewegung der Walzen 5 und
6 kann umgekehrt werden, um die Formung des Glasbandes
zu unterbrechen.
Um dann das in dem Auslaß q. befindliche Glas gegen Abkühlung und Erstarrung zu
schützen, die einen neuen Beginn des Arbeitsvorganges verhindern würde, sind elektrische
Heizeinrichtungen für das in dem Vorherd befindliche Glas vorgesehen, vorzugsweise
bestehend aus einer in Nuten der Auslaßwandungen untergebrachten Heizwicklung 7,
z. B. aus Chromnickel, mit Zuführungsleitungen 8, B.
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Gewünschtenfalls kann das Glas im Auslaß auch einer Abkühlung unterworfen
werden. Das so erstarrte Glas bildet dann einen Verschluß der Auslaßöffnung, so
daß der Stand des Glases im Behälter durch Schmelzen eines neuen Glassatzes gehoben
werden kann, bis er die gewünschte Höhe erreicht hat. Nach Abkühlen der Schmelze
auf die eigentliche Arbeitstemperatur kann das abgekühlte Glas im Auslaß durch die
elektrische Heizvorrichtung wieder geschmolzen werden, worauf die Walzen zur Erzeugung
eines ununterbrochenen Bandes von neuem in Gang gesetzt werden. Auf diese Weise
würde der Absperrschieber 3 unnötig werden.
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Die losen Walzen 5 und 6 sind hohl und werden vorzugsweise durch Wasser
gekühlt, das ihnen mit Hilfe von Anschlüssen 9 und io zugeführt wird. Die Walzen
haben entweder einen gewöhnlichen Maschinenschliff, in welchem Falle sie das Glasband
für seinen Vorschub gut erfassen, oder sie können auch durch Polieren glatter gemacht
sein, in welchem Falle die Reibungswirkung der Walzen auf das Glasband verhältnismäßig
gering ist und man sich auf den hydrostatischen Druck des Glases im Behälter verlassen
muß, um die gewünschte Vorschubgeschwindigkeit zu erreichen. Die glatteren Walzen
haben den Vorteil, daß die Fläche des erzeugten Glases glatter wird, was so weit
getrieben werden kann, daß Schleifen oder Polieren des Glases später nicht erforderlich
wird.
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Uni die Walzen bei Bedarf von der Vorderseite des Auslasses .4 entfernen
zu können, um <fiesen Teil des Ofens für Reparatur oder Auswechselung zugänglich
zu machen, sind die Walzen auf Ständern i i gelagert, die von einem Träger 12 auf
querliegenden Schienen 13 gehalten «-erden: Dieser Träger trägt auch die Antriebsvorrichtung
für die Walzen; die ganze Einrichtung kann im Bedarfsfalle fortbewegt werden. Der
Träger ist mit Lagern 14 versehen, in welchen die die Räder 16 tragenden Achsen
15 gelagert sind. Wie aus Abb. i ersichtlich, vermögen die Lager 1.1 eine Längsbewegung
auf den Wellen 15 auszuführen, so daß der Träger und die Walzen von der Vorderseite
des Ofens eine kurze Strecke wegbewegt «erden können, bevor sie ihre seitliche Bewegung
erhalten. Dies ermöglicht eine leichtere Entfernung und Wiederanbringung des Trägers
und der von ihm gehaltenen Teile.
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Zum Antrieb der Walzen können die verschiedenartigsten Einrichtungen
vorgesehen sein. Die dargestellten bestehen aus dem Elektromotor 17 und einem Reduktionsgetriebe
zwischen dem Motor und der unteren Walze 6. Das Reduktionsgetriebe besteht aus dem
Ritzel 18, das mit dem Stirnrad i9 in Eingriff steht. Letzteres seinerseits treibt
ein Schneckenrad im Gehäuse 20. Die Welle des Schneckenrades trägt das Zahnrad 21,
welches das große Zahnrad 22 auf der Welle 23 (Abb. i) antreibt, und diese Welle
23 trägt ein kleines Zahnrad 2.4, welches in das Zahnrad 25 auf der Welle der unteren
Walze 6 eingreift. Dieses Zahnrad 25 kämmt -mit dem Zahnrad 26 gleicher Größe auf
der Welle der oberen Walze 5. Selbstverständlich könnte auch jedes beliebige andere
Getriebe verwendet werden.
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Von dem Kühlofen 27, durch welchen das Glasband 28 geleitet wird,
ist nur das Ende dargestellt. Dieser Kühlofen enthält die angetriebenen Rollen 29,
die dazu dienen, die Scheibe einen gnügend langen Weg im Ofen zurücklegen zu lassen,
um sie so weit zukühlen, daß sie keinen Bruch erleidet, sobald sie der Außentemperatur
ausgesetzt wird. Der Kühlofen wird mit Hilfe geeigneter Brenner, von denen nur einer,
29a, in Abb. i gezeichnet ist, erwärmt. Die Eriden der Rollen 29 erstrecken sich
durch die Seiten des Kühlofens,, und die Rollen sind abwechselnd an derselben Seite
mit Kettenrädern versehen, über die die endlosen Ketten 3o und 31 (Abb. 2) an jeder
Seite der Maschine laufen. Diese Ketten erden von der Gegenwelle 32 angetrieben,
die ihrerseits von dem Getriebe des Motors 17 mit Hilfe der Kette 33 angetrieben
wird. Letztere läuft über das Kettenrad 3.4 auf der Welle 35 und über das Kettenrad
36 auf der Welle 32. Dies ist natürlich nur eine der Ausführungsmöglichkeiten für
den Antrieb der Walzen. Der Kühlofen liegt auf dem Rahmenwerk 27 (Abb. i), das von
einem Unterbau getragen wird. Zwischen dem Rahmenwerk und dem Unterbau sind Rollen
39 vorgesehen, um eine Bewegung des ganzer Kühlofens zu ermöglichen und den Raum
zwischen ihm und dem Schmelzofen zu vergrößern für den Fall, daß der Walzenträger
entfernt oder andere raumbeanspruchende Arbeit vorgenommen werden soll. Der den
Walzen zunächst liegende Teil des Kühlofens ist auch mit Rädern 38a versehen, die
auf der Schiene 38h gelagert sind, so d.aß dieser Teil des Kühlofens aus dem Weg
gebracht werden kann, um die Vorderseite der Walzen und das
Innere
des Kühlofens selbst zugänglich zu machen.
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Zum Abschluß der Räume an den Enden der Walzen 5 und 6 dienen dreieckige
Metallstücke 40, beispielsweise aus Chromnickel, die an dem Schmelzofen mit Hilfe
von Winkeln 41 (Abb. 2) gehalten werden. Diese Metallstücke 4.o werden zweckmäßig
mit Hilfe von Gasbrennern 57 (Abb. 2) erwärmt, um die Eigenschaften des Glases an
den Kanten der Scheibe zu veiäessern.
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Um bei langsamem Arbeiten der Vorrichtung ein zu starkes Abkühlen
der Kanten der Scheibe und damit ein Springen oder Werfen des Bandes zu verhindern,
kann die Oberseite des Bandes mit Hilfe einer Brennerröhre 42 erhitzt werden, die
vorzugsweise so angeordnet ist, daß ihre Flamme auf die Kanten der Scheibe gerichtet
ist, da der Mittelteil der Scheibe gewöhnlich wenig oder gar keine zusätzliche Erwärmung
erfordert. Das Glasband kann bei seiner Bewegung von den Walzen 5 und 6 nach dem
Kühlofen durch einen besonders ausgebildeten Tisch gestützt werden. Vorzugsweise
wird es jedoch über Rollen 43 geführt, die, wie dargestellt, entweder lose laufen
oder ebenfalls angetrieben werden, und welche vorzugsweise hohl ausgebildet sind
und von einer Kühlflüssigkeit durchströmt werden, um eine Überhitzung und ein Anhaften
des Glases daran zu verhindern. Auch ist es vorteilhaft, eine Mehrzahl von Brennerrohren
44 vorzusehen, die unter den Rollen in deren Längsrichtung liegen und ihre Flammen
nach aufwärts richten, so daß eine beträchtliche Erwärmung der Unterseite des Stranges
eintritt.
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Bei der Konstruktion nach Abb. i ist auch noch von wesentlicher Bedeutung,
daß die Fördervorrichtung 29 so unterhalb des Walzendurchlasses angeordnet ist,
daß die durch die untere Walze 6 gebildete Fläche des Glasbandes mit dieser Walze
möglichst lange Zeit in Berührung bleibt und auf die Fördervorrichtung sich ohne
Durchhängen auflegt. Wie bereits erläutert, wird die Unterfläche oder die auf dieser
erzeugte Haut mit Hilfe der Brenner 44 erhitzt, bevor sie in den Kühlofen gelangt.
Die Rollenunterstützung, verbunden mit der stetigen Vorwärtsbewegung des Stranges,
hindert das Glas an einer dauernden Formveränderung, so daß, wenn es genügend gekühlt
und formbeständig ist, es vollkommen flach und eben ist.
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Abb. 3 zeigt eine abgeänderte Ausführungsform, in welcher der Schmelzbehälter
45 mit dem Vorherd 46 und mit einer Auslaßöffnung 47 versehen ist, die, anstatt
in der Seitenwand, in der Bodenwand des Vorherdes liegt. Bei 'dieser Ausführungsform
kann das Ausfließen des Glases aus dem Schmelzbehälter nach dem Vorherd mit Hilfe
eines Schwimmers 48 unterbrochen werden, der auch als Schaum- und Gallenfänger für
das von dem Behälter nach' dem Vorherd strömende Glas dient. Falls der Durchgang
,49 zwischen dein Behälter und dem Vorherd vollkommen geschlossen werden soll, werden
ein Paar Abstandsblöcke 50 an den Enden des Schwimmers entfernt und letzterer
gegen das Ende des Durchganges 49 geschoben.
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Die Walzen 51 und 52 und ihr Antrieb können den entsprechenden Teilen
der Abb. i und 2 vollkommen entsprechen. Das Band 53 wird in den Kühlofen 54 vorgeschoben,
der, wie auch die Rollen 55 und die Brenner 56, ähnlich wie bei der ersten Ausführungsform
ausgebildet ist.