DE4428421A1 - Meßeinrichtung für Wassermengen - Google Patents
Meßeinrichtung für WassermengenInfo
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Description
Bei Wasserüberlaufbauwerken, wie z. B. Regenüberlauf- oder Klär
becken usw. ist es erforderlich, die fließenden Wassermengen zu
ermitteln. Nach dem bisherigen Stand der Technik geschieht dies durch
eine Höhenstandsmessung des Wassers in Relation zur Höhe der
Überlaufschwelle.
Die Wasserstandshöhe wird dabei mittels einer im Wasser befindlichen
Drucksonde oder mittels eines außerhalb des Wassers angeordneten
und auf die Wasseroberfläche gerichteten Ultraschallsensors ermittelt.
Die fließende und im allgemeinen überlaufende Wassermenge wird
anschließend durch die Poleni-Formel berechnet. In diese Berech
nungsgleichung geht u. a. ein Formbeiwert ein, der von der Schwellen
länge und deren geometrischer Formgenauigkeit sowie von der Oberflächenbeschaffenheit
abhängt. Diese Abhängigkeiten führen bei den
üblichen Überlaufschwellen, insbesondere bei kleinen überlaufenden
Wassermengen, zu nachteilig ungenauen Meßergebnissen.
Da aber mehr als die Hälfte der gesamten Jahreswassermenge aus
dem häufigen bis ständigem Überlaufen sehr kleiner Wassermengen
resultiert, addieren sich diese Meßfehler zu einem erheblichen
Gesamtfehler bei der Erfassung der überlaufenden Wassermengen,
was zu falschen Leistungsnachweisen führt.
Um kleinere Oberlaufmengen genauer als mit dem bisher beschriebe
nen Hilfsmitteln zu erfassen, sind nach dem derzeitigem Stand der
Technik separate Messungen in den Ablaufkanälen des Überlaufbau
werkes, z. B. Doppler-Messungen erforderlich. Diese Meßeinrichtungen
erfassen kleinere Wassermengen zwar etwas genauer, aber immer
noch nicht zufriedenstellend. Hinzu kommt der Nachteil, daß diese
Meßeinrichtungen baulich und damit kostenmäßig sehr aufwendig sind
und unter den räumlichen Gegebenheiten gar nicht immer möglich
sind.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, für das Messen
kleiner fließender Wassermengen eine genaue und möglichst auch
wirtschaftliche Lösung zu finden. Außerdem soll es möglich sein, diese
neue Meßeinrichtung nachträglich in bestehende Überlaufschwellen
einzubauen.
Die Lösung der Aufgabe durch die Erfindung ist dadurch gekenn
zeichnet, daß anstelle oder in Verbindung mit einer stationären Über
laufschwelle (2) ein oder mehrere bewegliche neuartige Überlauf
schwellen (3) eingebaut werden.
Diese insbesondere für die Messung kleiner fließender Wassermengen
ausgelegten Überlaufschwellen (3) sind durch ein Stellglied (4) verstell
bar, was vorzugsweise auch automatisch durch eine Antriebseinheit (5)
in Verbindung mit einer Steuer- bzw. Regeleinheit (6) bewerkstelligt
wird.
Die Steuer- bzw. Regeleinheit (6) kann dabei ihr Signal beispielsweise
von einer wasserstandsmeldenden Drucksonde (7) oder einem Ultra
schallsensor (8) erhalten.
Mit dieser neuartigen Meßeinrichtung wird der jeweilige Wasserstand
(9) definiert abgesenkt oder vorzugsweise konstant gehalten, um
speziell kleinere überlaufende Wassermengen (10) über diese beweg
liche Überlaufschwelle (3) ablaufen zu lassen.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen darin, speziell kleinere
Überlaufmengen mit der heute üblichen Poleni-Formel oder auch mit
anderen höhen- und fliesgeschwindigkeitsabhängigen Kalibrierungen
wesentlich genauer zu erfassen. Damit können die für wasserbauliche
Anlagen erforderlichen Leistungsnachweise (z. B. Nachweis der
Entlastungsmenge bzw. die sog. Entlastungsrate) exakter geführt
werden.
Weiterhin ist diese neue Meßeinrichtung wirtschaftlicher als die sonst
in den Ablaufkanälen zu installierenden Meßeinrichtungen, weil zusätz
liche Bauwerke und/oder Beruhigungsstrecken nicht erforderlich sind.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist im Patent
anspruch 2 angegeben. Die Weiterbildung nach Patentanspruch 2 er
möglicht es, weitere der beschriebenen beweglichen Überlaufschwellen
(3) in einem Wasserüberlauf einzusetzen, was den Vorteil einer kaska
denförmigen Hintereinanderschaltung bringt. Dies bedeutet, daß bei
Erreichen der maximal definierten Wassermenge über der ersten be
weglichen Überlaufschwelle (3) ein Signal zum Inkrafttreten einer
zweiten bewegliche Überlaufschwelle (3) genutzt wird und falls erforder
lich, nach Erreichen dessen maximaler Wasserüberlaufmenge noch
weitere bewegliche Überlaufschwellen (3) in der beschriebenen Aus
führung eingesetzt werden.
Ein Ausführungsbeispiel der erfindungsmäßigen Meßeinrichtung ist in
der Zeichnung dargestellt.
Die Zeichnung zeigt in
Fig. 1 den schematischen Aufbau und in
Fig. 2 schematisch die Wirkungsweise der neuen Meßeinrichtung
in einem Wasserüberlaufbauwerk.
In Fig. 1 bezeichnet das Bezugszeichen 1 ein nicht näher dargestelltes
Wasserüberlaufwerk, in dem mittels einer langen und stationär
errichteten Überlaufschwelle 2 eine definierte maximale Wassermenge
gestaut wird. Beim Erreichen der Oberkante der langen stationären
Überlaufschwelle 2 wird dieses Wasserstandsereignis mittels einer
Drucksonde 7 oder eines Ultraschallsensors 8 in einer Steuer- bzw.
Regeleinheit 6 verarbeitet, so daß durch eine Antriebseinheit 5 ein
geeignetes Stellglied 4 die im Verhältnis zur stationären Überlauf
schwelle sehr viel kürzere und bewegliche Überlaufschwelle 3 solange
verstellt, bis daß der übrige Wasserstand im Wasserüberlaufbauwerk 1
während des Überlaufereignisses konstant bleibt und somit die
gesamte, vorzugsweise kleinere Wassermenge über die bewegliche
Überlaufschwelle wiederum mittels eines weiteren Ultraschallsensors 8
durch die verbesserten Meßbedingungen genauer erfaßt wird.
Fig. 2 zeigt schematisch die Wirkungsweise der neuen Meßeinrich
tung, in dem der Wasserstand 9 im Wasserüberlaufbauwerk 1 kurz
vor dem Erreichen der Oberkante der stationären Überlaufschwelle 2
mittels geeigneter Sensoren, wie beispielsweise Schwimmkörper,
Drucksonde 7 oder Ultraschallsensoren 8 innerhalb eines kurzen Meß
bereiches erfaßt wird. Erreicht der Wasserstand 9 die untere Arbeits
marke dieses Meßbereiches wird die Steuer- bzw. Regeleinheit 6
aktiviert.
Die Steuer- bzw. Regeleinheit 6 gibt in Abhängigkeit des steigenden
oder sinkenden Wasserstandes 9 Öffnungs- oder Schließsignale an
die Antriebseinheit, so daß möglichst eine geeignete Mittelstellung
(Sollwert) innerhalb des Meßbereiches erzielt wird. Die Antriebseinheit
5 betätigt infolge der erhaltenen Signale über ein oder mehrere
geeignete Stellglieder 4 die Höhe der beweglichen Überlaufschwelle 3
in der jeweils erforderlichen Richtung, so daß eine hinreichende
Steuerung bzw. Regelung der überlaufenden Wassermenge 10 zu
stande kommt.
Die Steuer- bzw. Regeleinheit 9 verfügt über eine Signalverstärkungs-
und Auswerteelektronik kann neben einer Recheneinheit eine digitale
digitale Anzeige sowie geeignete Schnittstellen für Datenfernüber
tragungen und Leitrechner enthalten.
Bezugszeichenliste
1 Wasserüberlaufwerk
2 Stationäre Überlaufschwelle
3 Bewegliche Überlaufschwelle
4 Stellglied
5 Antriebseinheit
6 Steuer- bzw. Regeleinheit
7 Drucksonde
8 Ultraschallsensor
9 Wasserstand
10 Überlaufende Wassermenge.
2 Stationäre Überlaufschwelle
3 Bewegliche Überlaufschwelle
4 Stellglied
5 Antriebseinheit
6 Steuer- bzw. Regeleinheit
7 Drucksonde
8 Ultraschallsensor
9 Wasserstand
10 Überlaufende Wassermenge.
Claims (9)
1. Meßeinrichtung an wasserbaulichen Anlagen aller Art, wie z. B.
Regenüberlauf- und Regenrückhaltebecken, Klärbecken und
deren Ausläufen, Zuläufe, Löschwasserspeicher, Wasserkraft
anlagen, Talsperren und Wasserüberlaufbauwerken (1) mit oder
anstelle einer stationären Überlaufschwelle (2),
dadurch gekennzeichnet,
daß anstelle oder in die stationäre Überlaufschwelle (2)
mindestens eine bewegliche Überlaufschwelle (3) eingebaut
ist.
2. Meßeinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere bewegliche Überlaufschwellen (3) vorzugsweise
nacheinander oder auch parallel genutzt werden.
3. Meßeinrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die bewegliche Überlaufschwelle (3) aus ein oder mehren
geometrisch definierten Teilen besteht, die eine meßtechnisch
günstige Kanalform, wie z. B. Rechteck, Dreieck oder eine
gewölbte Oberkante haben.
4. Meßeinrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Überlaufschwelle (3) mittels einem oder mehrere geeig
neter Stellglieder (4) wie beispielsweise Kette, Seil, Riemen,
Zahnstange, Kolbenstange, Hebelgestänge oder ähnlichem,
verstellbar ist.
5. Meßeinrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein oder mehrere Stellglieder von einer Antriebseinheit (5)
betätigt werden kann.
6. Meßeinrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Antriebseinheit (5) manuell, wasserstandsbetätigt (z. B.
durch schwimmende Auftriebskörper), mittels Energiespeicher
oder motorisch ausgeführt ist.
7. Meßeinrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die bewegliche Überlaufschwelle (3) in Verbindung mit der
Antriebseinheit (5) über eine Steuer-bzw. Regeleinheit (6) auto
matisch betätigt wird.
8. Meßeinrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die über die bewegliche Überlaufschwelle (3) abfließende
Wassermenge herkömmlich ermittelt wird.
9. Meßeinrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die bewegliche Überlaufschwelle (3) abfließende Wasser
menge mit anderen geeigneten Meßmethoden, wie z. B. durch
versuchstechnisch überprüfte Zusammenhänge zwischen
Überströmungshöhe und überlaufender Wassermenge ermittelt
wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944428421 DE4428421C2 (de) | 1994-08-11 | 1994-08-11 | Verfahren und Vorrichtung zur Erfassung der zufließenden Wassermenge bei einem Wasserüberlaufbauwerk |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19944428421 DE4428421C2 (de) | 1994-08-11 | 1994-08-11 | Verfahren und Vorrichtung zur Erfassung der zufließenden Wassermenge bei einem Wasserüberlaufbauwerk |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE4428421A1 true DE4428421A1 (de) | 1996-02-15 |
DE4428421C2 DE4428421C2 (de) | 2002-11-07 |
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DE19944428421 Expired - Fee Related DE4428421C2 (de) | 1994-08-11 | 1994-08-11 | Verfahren und Vorrichtung zur Erfassung der zufließenden Wassermenge bei einem Wasserüberlaufbauwerk |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4428421C2 (de) |
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- 1994-08-11 DE DE19944428421 patent/DE4428421C2/de not_active Expired - Fee Related
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