DE4424494A1 - Verfahren zum Kalibrieren eines Analysesystems und Analysesystem - Google Patents
Verfahren zum Kalibrieren eines Analysesystems und AnalysesystemInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Kalibrieren
eines eine Membran, deren Außenseite in ein zu analy
sierendes Medium eingetaucht ist, um dort eine Konzen
tration einer Spezies zu ermitteln, aufweisenden Analy
sesystems und ein Analysesystem mit einer Membran, die
mit ihrer Außenseite in ein zu analysierendes Medium
eingetaucht ist, wobei auf der Innenseite der Membran
ein Strömungspfad angeordnet ist, der auf seiner Ein
gangsseite mit einem Vorratsgefäß für eine Trägerflüs
sigkeit und auf seiner Ausgangsseite mit einem Detektor
verbunden ist.
Bei derartigen Analysesystemen gelangt die zu detektie
rende Spezies, beispielsweise Ionen oder andere, bei
spielsweise niedermolekulare Teilchen, aus dem zu ana
lysierenden Fluid, das an der Außenseite der Membran
anliegt oder dort vorbeiströmt, in ein Trägerfluid, das
an der Innenseite der Membran vorbeiläuft. Bei den
Fluiden handelt es sich überwiegend um Flüssigkeiten.
Die folgende Beschreibung wird daher anhand von Flüs
sigkeiten vorgenommen.
Es ist bekannt, daß derartige Analysesysteme von Zeit
zu Zeit kalibriert werden müssen. Eine derartige Kali
brierung ist zumindest immer dann erforderlich, wenn
eine neue Membran verwendet wird. Die Membranen haben
in der Regel nur eine beschränkte Lebensdauer. Obwohl
sie im Prinzip baugleich sind, gibt es Abweichungen von
Membran zu Membran, die über eine Kalibrierung berück
sichtigt werden können.
Beispielsweise zeigt US 5 293 770 eine Kalibrierungs
vorrichtung, bei der eine Kalibrierungsflüssigkeit in
einem Gefäß aufgenommen ist. Zum Kalibrieren wird ein
mit der Membran versehener Sensor in dieses Gefäß ein
getaucht.
US 4 587 219 zeigt ein anderes Analysesystem, bei dem
eine zu untersuchende Flüssigkeit an der Außenseite der
Membran vorbeigeführt wird. Anstelle der zu untersu
chenden Flüssigkeit kann auch eine Kalibrierungsflüs
sigkeit verwendet werden.
Derartige Kalibrierungen sind im Labor problemlos
durchzuführen, weil die entsprechenden Messungen in
einer kontrollierten Umgebung erfolgen können. Proble
matisch wird es allerdings, wenn die Analysevorrichtung
nur schwer zugänglich ist, beispielsweise wenn sie bei
einer Kläranlage eingesetzt ist und dort im Klärbecken
oder im Vorfluter schwimmt. Entsprechende Schwierigkei
ten treten auch dann auf, wenn die Analysevorrichtung
zur Untersuchung der Wasserqualität eines strömenden
Gewässers oder eines Sees oder eines Meeres verwendet
wird. In allen diesen Fällen müßte man die Analysevor
richtung bergen, die Kalibrierung durchführen und dann
die Analysevorrichtung wieder aussetzen. Der hierfür zu
treibende Aufwand ist in vielen Fällen zu groß. Er
schwerend kommt hinzu, daß gerade bei den genannten
Einsatzzwecken eine wiederholte Kalibrierung erforder
lich ist und zwar auch während der Standzeit oder Le
bensdauer einer Membran, weil sich die Eigenschaften
der Membran ändern können, beispielsweise durch Bewuchs
mit Algen oder anderen Lebewesen, durch mechanische
Beanspruchungen, wie z. B. Wellen, oder Alterungser
scheinungen, die durch wechselnde Temperaturen be
schleunigt werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Kali
brierung in situ, d. h. vor Ort, zu ermöglichen.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs
genannten Art dadurch gelöst, daß ein erstes Fluid mit
einer vorbestimmten ersten Konzentration der Spezies an
der Innenseite der Membran entlanggeführt wird, daß
mindestens ein zweites Fluid mit einer vorbestimmten
zweiten Konzentration, die sich von der ersten Konzen
tration unterscheidet, an der Innenseite der Membran
vorbeigeführt wird, daß die Konzentrationen der Fluide
nach dem Vorbeilaufen an der Innenseite der Membran
ermittelt werden und aus diesen Konzentrationen Parame
ter für einen Zusammenhang zwischen der Konzentration
der Spezies auf der Außenseite der Membran und einem
Meßsignal ermittelt werden.
Beim eigentlichen Messen wird eine Trägerflüssigkeit an
der Membran vorbeigeleitet. Aus der Konzentration der
Spezies in der Trägerflüssigkeit, die sich beim Vorbei
laufen der Trägerflüssigkeit an der Membran einstellt,
kann man nun auf die Konzentration der Spezies in der
zu analysierenden Flüssigkeit schließen. Hierbei gilt
folgende Gesetzmäßigkeit:
ln [1 - (C* - C)/(Cd - C)] = - k₀ * A/Qa (1)
wobei
C die Konzentration in der Trägerflüssigkeit vor dem Vorbeilaufen an der Membran,
C* die Konzentration in der Trägerflüssigkeit nach dem Vorbeilaufen an der Membran,
Cd die (unbekannte) Konzentration in der zu analysie renden Flüssigkeit,
k₀ ein Massenübertragungskoeffizient,
A die wirksame Fläche der Membran und
Qa das Strömungsvolumen pro Zeit entlang der Membran sind.
(siehe "Synthetic Membranes: Science, Engineering and Applications", Bungay, P.M., Lonsdale, H.K., de Pinho, M.N., D. Reidel Publishing Company, Dordrecht/Boston/ Lancaster/Tokyo, Seite 629)
C die Konzentration in der Trägerflüssigkeit vor dem Vorbeilaufen an der Membran,
C* die Konzentration in der Trägerflüssigkeit nach dem Vorbeilaufen an der Membran,
Cd die (unbekannte) Konzentration in der zu analysie renden Flüssigkeit,
k₀ ein Massenübertragungskoeffizient,
A die wirksame Fläche der Membran und
Qa das Strömungsvolumen pro Zeit entlang der Membran sind.
(siehe "Synthetic Membranes: Science, Engineering and Applications", Bungay, P.M., Lonsdale, H.K., de Pinho, M.N., D. Reidel Publishing Company, Dordrecht/Boston/ Lancaster/Tokyo, Seite 629)
Hiermit ergeben sich drei Unbekannte, nämlich die zu
ermittelnde unbekannte Konzentration Cd und die beiden
Größen der Membran, nämlich der Massenübertragungskoef
fizient k₀ und die wirksame Fläche A. Die letzten bei
den Faktoren sind allerdings zu einem Produkt zusammen
gefaßt, so daß man sie als eine Unbekannte betrachten
kann. Die Anfangskonzentrationen der beiden Flüssigkei
ten, die an der Membran entlang geführt werden, sind
bekannt. Die Endkonzentrationen nach dem Vorbeilaufen
der Membran können gemessen werden. Es verbleiben damit
zwei Gleichungen mit zwei Unbekannten (Cd und k₀ × A),
aus denen für den Moment der Kalibrierung sowohl die
unbekannte Konzentration in der zu analysierenden Flüs
sigkeit ermittelt werden kann als auch das "Übertra
gungsverhalten" der Membran. Dieses wird für die nach
folgenden Messungen als konstant vorausgesetzt. Im all
gemeinen Fall muß man hierbei lediglich die Annahme
treffen, daß die Membran in beide Richtungen, also von
außen nach innen und von innen nach außen, für die zu
messende Spezies gleichermaßen durchlässig ist. In die
sem Fall spielt es keine Rolle, ob die erste und die
zweite Konzentration größer oder kleiner ist als die
Konzentration in der zu analysierenden Flüssigkeit. In
vielen Fällen kennt man jedoch den Bereich, in dem sich
die Konzentration in der zu untersuchenden Flüssigkeit
bewegt. Wenn man nun die erste und die zweite Konzen
tration der für das Kalibrieren verwendeten Flüssigkei
ten niedriger wählt als der unterste zu erwartende Wert
der Konzentration in der zu analysierenden Flüssigkeit,
kann diese Beschränkung entfallen. Bei dem neuen Ver
fahren ist es also nicht mehr notwendig, die Analyse
vorrichtung aus ihrem Meßort zu entfernen oder auf an
dere Art und Weise dafür zu sorgen, daß die Kalibrie
rungsflüssigkeit auf der Außenseite der Membran ent
langgeführt wird, wie dies bisher der Fall war. Man
kann die Analysevorrichtung vielmehr nun an ihrem Meß
ort belassen. Die Kalibrierung wird dadurch bewirkt,
daß die entsprechenden Flüssigkeiten an der Innenseite
der Membran entlanggeführt werden.
In einer bevorzugten Ausgestaltung ist vorgesehen, daß
beide Fluide mit der gleichen Strömungsgeschwindigkeit
und/oder Durchflußmenge an der Membran entlanggeführt
werden. Der Ausdruck Qa ist daher in beiden Gleichungen
gleich, was die Lösung des Gleichungssystems weiter
vereinfacht.
Auch ist bevorzugt, daß die Konzentration eines Fluids
gleich Null ist. Damit läßt sich für die Anfangskonzen
tration C eines Fluids der Wert Null in die Gleichung
einsetzen, was die Lösung des Gleichungssystems weiter
vereinfacht. Die Konzentration der Spezies in dem zu
untersuchenden Fluid ergibt sich dann durch:
Cd = (C₂ * C₁*)/(C₂ - C₂* + C₁*) (2).
Hierbei bezeichnen die Indizes 1 bzw. 2 das erste bzw.
das zweite Fluid. Beim ersten Fluid ist die Anfangskon
zentration des Fluids gleich Null. Die Vereinfachung
der Gleichung vereinfacht die Realisierung des Verfah
rens, weil erheblich weniger Addierer, Subtrahierer und
Multiplizierer eingesetzt werden müssen bzw. bei einem
programmgesteuerten Ablauf weniger Rechenoperationen
notwendig sind.
Vorzugsweise wird als Fluid mit der Konzentration Null
Wasser verwendet. Wasser mit der notwendigen Reinheit
steht in vielen Fällen ohnehin zur Verfügung. Es ist
chemisch neutral, erfordert also keine zusätzlichen
Sicherungs- oder Schutzmaßnahmen.
Auch ist bevorzugt, daß als eines der Fluide eine beim
Messen verwendete Trägerflüssigkeit benutzt wird. Diese
Trägerflüssigkeit muß ohnehin in der Analysevorrichtung
vorhanden sein. Man kann sie daher praktisch ohne zu
sätzlichen Aufwand auch für die Kalibrierung verwenden,
was das Kalibrieren weiter vereinfacht.
In einer bevorzugten Ausgestaltung werden die Fluide in
zeitlich unmittelbar aufeinanderfolgenden Abschnitten
an der Membran vorbeigeführt. Das Risiko, das sich
zeitliche Änderungen in der Membran ergeben, wird damit
gering gehalten. Man kann daher mit gutem Gewissen da
von ausgehen, daß die rechte Seite in der Beziehung (1)
konstant bleibt.
In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung ist vorge
sehen, daß in einem ersten Schritt die Fluide gleich
zeitig und parallel zueinander auf unterschiedlichen
Strömungspfaden an der Membran vorbeigeführt werden,
wobei in einem zweiten Schritt die Fluide mit ver
tauschtem Strömungspfad gleichzeitig und parallel zu
einander an der Membran vorbeigeführt werden. Bei die
ser Ausgestaltung läßt sich eine Kalibrierung auch dann
mit der notwendigen Genauigkeit durchführen, wenn sich
die Eigenschaften der Membran zeitlich während der Ka
librierung ändern. Zwar gibt es hier auch Grenzen, in
den sich die Änderungen bewegen dürfen. Die zulässigen
Änderungen der Membraneigenschaften während der Kali
brierung werden jedoch vergrößert.
Vorzugsweise wird vor dem Vorbeileiten der Fluide an
der Membran ein in Strömungsrichtung hinter der Membran
angeordneter Detektor kalibriert. Das Kalibrieren des
Detektors an sich ist bekannt. Durch das zeitlich vor
geschaltete Kalibrieren des Detektors wird der vorteil
hafte Effekt erreicht, daß die nachfolgenden Verfah
rensschritte ausschließlich dazu dienen, die Parameter
der Membran zu ermitteln. Das Kalibrierungsergebnis
wird hierdurch deutlich verbessert.
Auch ist bevorzugt, daß die Kalibrierung in vorbestimm
ten zeitlichen Abständen und/oder in Abhängigkeit von
vorbestimmten äußeren Bedingungen wiederholt wird. So
kann die Kalibrierung beispielsweise im Stunden-Takt
erfolgen. Selbstverständlich sind auch andere zeitliche
Abstände möglich. Diese richten sich nach der zu erwar
tenden Änderung der Membraneigenschaften. Andererseits
kann die Kalibrierung auch von äußeren Bedingungen ab
hängig gemacht werden, beispielsweise Temperaturände
rungen, Seegang, d. h. einer mechanischen Beanspruchung,
oder starken Änderungen in dem Meßsignal. Das Ergebnis
nachfolgender Messungen kann dann mit einer höheren
Zuverlässigkeit bewertet werden.
Auch ist bevorzugt, daß beim Kalibrieren die Temperatur
der Membran gemessen wird. Die Temperatur hat einen
gewissen Einfluß auf das Durchlaßverhalten der Membran.
Dieses kann dann bei der Kalibrierung berücksichtigt
werden. Die Temperatur der Membran läßt sich relativ
einfach feststellen. Sie stimmt mit ausreichender Näh
rung mit der Temperatur der Flüssigkeit überein, in die
die Membran eingetaucht ist.
Die Aufgabe wird bei einem Analysesystem der eingangs
genannten Art dadurch gelöst, daß die Eingangsseite des
Strömungspfades mit einem Hilfsvorratsgefäß verbunden
ist, das mit einer Kalibrierungsflüssigkeit gefüllt
ist, die im Hinblick auf eine zu analysierende Spezies
eine andere Konzentration als die Trägerflüssigkeit
aufweist, wobei zwischen dem Vorratsgefäß und dem
Hilfsvorratsgefäß einerseits und dem Strömungspfad an
dererseits Strömungssteuermittel vorgesehen sind, die
Kalibrierungsflüssigkeit oder Trägerflüssigkeit an der
Membran vorbei leiten.
Normalerweise ist auf der Eingangsseite des Strömungs
pfades lediglich ein Vorratsgefäß für die Trägerflüs
sigkeit vorgesehen. Diese dient dazu, die durch die
Membran diffundierenden oder wandernden Ionen, Atome
oder Moleküle aufzunehmen. Durch die einfache Maßnahme,
hier ein zusätzliches Vorratsgefäß mit einer anderen
Flüssigkeit vorzusehen, wird die Möglichkeit geschaf
fen, die Analysevorrichtung vor Ort zu kalibrieren.
Hierbei ist bevorzugt, daß die Strömungssteuermittel
für jede Flüssigkeit eine Pumpe aufweisen, deren Abga
bemenge steuerbar ist. Man erreicht hierdurch eine ge
naue Strömungssteuerung, so daß die nachfolgende Aus
wertung der Konzentrationen im Hinblick auf die Kali
brierung drastisch vereinfacht wird.
Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzug
ten Ausführungsbeispiels in Verbindung mit der Zeich
nung beschrieben. Hierin zeigt die einzige
Figur eine schematische Darstellung einer Analyse
vorrichtung.
Eine Analysevorrichtung 1 weist eine Membran 2 auf, die
mit ihrer Außenseite in eine zu analysierende Flüssig
keit 3 eingetaucht ist. Die Membran 2 deckt hierbei ein
Fenster in einem schematisch angedeuteten Gehäuse 4.
Auf der Innenseite der Membran 2, d. h. der Seite, die
dem Innern des Gehäuses 4 zugewandt ist, ist ein Strö
mungspfad 5 vorgesehen, der hier schematisch durch eine
Linie dargestellt ist. Der Strömungspfad 5 weist einen
Eingang 6 auf, der über eine Pumpe 7 mit einem Vorrats
gefäß 8 verbunden ist, das eine Trägerflüssigkeit 9
enthält. Die Trägerflüssigkeit 9 kann beispielsweise
Wasser sein. Der Querschnitt des Strömungspfades 5 ist
bekannt.
Ferner ist der Eingang 6 des Strömungspfades 5 über
eine Pumpe 10 mit einem Hilfsvorratsgefäß 11 verbunden,
das eine Kalibrierungsflüssigkeit 12 enthält. Die ein
zige Bedingung, die an die Kalibrierungsflüssigkeit 12
gestellt wird, ist, daß sie im Hinblick auf eine mit
Hilfe der Analysevorrichtung 1 in der Flüssigkeit 3 zu
messende Spezies eine andere Konzentration als die Trä
gerflüssigkeit 9 aufweist. Diese Konzentration kann
höher oder niedriger sein als die Konzentration der
entsprechenden Spezies in der zu analysierenden Flüs
sigkeit 3. Sie kann auch gleich dieser Konzentration
sein. Im allgemeinen wird aber die Konzentration dieser
Spezies in der zu analysierenden Flüssigkeit 3 nicht
bekannt sein.
Der Strömungspfad 5 weist einen Ausgang 13 auf, der
über einen Reaktionskanal 14 mit einem Detektor 15 ver
bunden ist. Der Reaktionskanal 14 ist über Pumpen 16-21
mit Vorratsgefäßen 22-27 verbunden, die jeweils ver
schiedene Flüssigkeiten 28-33, beispielsweise Wasser
oder Reagenzien enthalten. Insbesondere enthält das
Vorratsgefäß 22, das mit dem Reaktionskanal 14 in der
Nähe des Ausgangs 13 des Strömungspfades 5 verbunden
ist, Wasser.
Die Pumpen 7, 10, 16-21 und der Detektor 15 sind mit
einer Steuereinheit 34 verbunden. Die Steuereinheit 34
kann jede Pumpe 7, 10, 16-21 einzeln ansteuern. Die
Pumpen 7, 10, 16-21 haben eine relativ genau dosierbare
Fördermenge. Mit der entsprechenden Ansteuerung durch
die Steuereinheit 34 steht der Steuereinheit 34 auch
die Menge Qa der von den Pumpen 7, 10, 16-21 abgegebe
nen Flüssigkeitsmengen zur Verfügung. Damit liegt auch
eine Information über die Flüssigkeitsmenge vor, die
durch den Strömungspfad gefördert worden ist. Anstelle
von Flüssigkeiten können selbstverständlich auch gas
förmige Fluide verwendet werden.
Zum Messen wird mit Hilfe der Pumpe 7 die Trägerflüs
sigkeit 9 durch den Strömungspfad 5 entlang der Membran
2 geleitet. Hierbei gelangt die zu ermittelnde Spezies
durch Diffusion oder andere Übertagungsvorgänge durch
die Membran 2 in die Trägerflüssigkeit 9. Die Anfangs
konzentration C der Trägerflüssigkeit 9 ist bekannt.
Bei Wasser hat sie beispielsweise den Wert Null.
Im Reaktionskanal 14 werden der nunmehr mit einer ande
ren Konzentration vorliegenden Trägerflüssigkeit Rea
genzien zugegeben, die beispielsweise zu einer Fäl
lungs- oder Farbumschlagsreaktion führen, die im Detek
tor 15, der beispielsweise als Photodetektor ausgebil
det sein kann, erfaßt werden können. Die Steuereinheit
34 kann das Ausgangssignal des Detektors 15 in einen
Konzentrationswert C* umrechnen. Hierbei gilt folgende
Gesetzmäßigkeit:
ln [1 - (C* - C)/(Cd - C)] = - k₀ * A/Qa (1)
wobei
C die Konzentration in der Trägerflüssigkeit vor dem Vorbeilaufen an der Membran,
C* die Konzentration in der Trägerflüssigkeit nach dem Vorbeilaufen an der Membran,
Cd die (unbekannte) Konzentration in der zu analysie renden Flüssigkeit,
k₀ ein Massenübertragungskoeffizient,
A die wirksame Fläche der Membran und
Qa das Strömungsvolumen pro Zeit entlang der Membran sind.
C die Konzentration in der Trägerflüssigkeit vor dem Vorbeilaufen an der Membran,
C* die Konzentration in der Trägerflüssigkeit nach dem Vorbeilaufen an der Membran,
Cd die (unbekannte) Konzentration in der zu analysie renden Flüssigkeit,
k₀ ein Massenübertragungskoeffizient,
A die wirksame Fläche der Membran und
Qa das Strömungsvolumen pro Zeit entlang der Membran sind.
Hieraus kann die Steuereinheit 34 die Konzentration Cd
der Spezies in der zu analysierenden Flüssigkeit 3 er
mitteln.
Allerdings ist hierbei Voraussetzung, daß die Membran
eigenschaften, die sich hauptsächlich in dem Produkt
k₀ × A niederschlagen, bekannt sind. Diese "Übertra
gungseigenschaften" der Membran ändern sich einerseits
von Membran zu Membran, so daß zumindest nach jedem
Membranwechsel eine Kalibrierung erforderlich ist. Sie
können sich aber auch während der Betriebsdauer der
Membran durch Umgebungseinflüsse, beispielsweise Be
wuchs mit Algen oder ähnlichem, ändern. Es ist daher in
vielen Fällen auch notwendig, von Zeit zu Zeit eine
Kalibrierung durchzuführen.
Zur Durchführung der Kalibrierung wird zunächst der
Reaktionskanal 14 mit Hilfe des Wassers 28 aus dem Vor
ratsbehälter 22 gereinigt. Hierdurch kann gleichzeitig
ein Nullabgleich für den Detektor 15 durchgeführt wer
den. Gegebenenfalls kann dem Detektor 15 auch aus einem
der anderen Vorratsbehälter 23-27 eine Flüssigkeit zu
geführt werden, die dort ein Meßsignal erzeugt, das zur
Kalibrierung des Detektors 15 an sich verwendet werden
kann.
Nachdem nun der Detektor 15 kalibriert ist, wird Trä
gerflüssigkeit 9 in üblicher Weise mit Hilfe der Pumpe
7 durch den Strömungspfad 5 entlang der Membran 2 ge
leitet. Die Anfangskonzentration der Trägerflüssigkeit
9 im Vorratsbehälter 8 ist bekannt. Beim Durchströmen
durch den Strömungspfad 5 reichert sich die Trägerflüs
sigkeit 9 mit der Spezies an, deren Konzentration in
der zu analysierenden Flüssigkeit 3 ermittelt werden
soll. Im Reaktionskanal werden dann mit Hilfe der übli
chen Reagenzien Fällungs- oder Farbumschlagsreaktionen
erzeugt, die mit Hilfe des Detektors 15 ausgewertet
werden können. Es wird also ein Signal gewonnen, das
eine Aussage über die Konzentration der Spezies in der
Trägerflüssigkeit 9 nach dem Durchlaufen des Strömungs
pfades 5 erlaubt.
In einem zweiten Schritt wird nun die Kalibrierungs
flüssigkeit 12 aus dem Hilfsvorratsgefäß 11 mit Hilfe
der Pumpe 10 durch den Strömungspfad 5 geleitet. Hier
bei sorgt die Steuereinheit 34 dafür, daß die Strö
mungsgeschwindigkeit durch den Strömungspfad 5 genauso
groß ist, wie bei der Durchströmung mit der Trägerflüs
sigkeit 9. per Faktor Qa aus der obigen Beziehung
bleibt daher konstant. Die Kalibrierungsflüssigkeit 12
hat eine andere Konzentration der Spezies als die Trä
gerflüssigkeit 9. Beim Durchströmen des Strömungspfades
5 wird sie entweder mit der Spezies angereichert oder
sie gibt die Spezies an die zu analysierende Flüssig
keit 3 ab. In den seltenen Fällen, in denen die Konzen
tration der Spezies in der Kalibrierungsflüssigkeit 12
und in der zu analysierenden Flüssigkeit 3 gleich ist,
wird beim Durchlaufen des Strömungspfades 5 keine Kon
zentrationsänderung auftreten. Auf jeden Fall kann man
die Konzentration der Kalibrierungsflüssigkeit 12 im
Reaktionskanal 14 mit den gleichen Fällungs- bzw. Farb
umschlagsreaktionen erfassen, die hier, genau wie bei
einer normalen Messung, durch Zugabe von Reagenzien aus
den einzelnen Vorratsgefäßen 23-27 hervorgerufen wer
den. Auch die Konzentration in der Kalibrierungsflüs
sigkeit nach dem Vorbeilaufen an der Membran 2 wird im
Detektor 15 ermittelt und an die Steuereinheit 34 wei
tergegeben.
Die Kalibrierung erfolgt in zwei zeitlich unmittelbar
aufeinander folgenden Abschnitten. Hierbei kann man
davon ausgehen, daß sich die Übertragungseigenschaften
der Membrane nicht geändert haben. Man hält daher mit
den unterschiedlichen Konzentrationen zwei Gleichungen,
deren rechte Seite gleich ist. Durch Gleichsetzen läßt
sich nun folgender Ausdruck erhalten:
(C₁* - C₁)/(Cd - C₁) = (C₂* - C₂)/(Cd - C₂) (3).
Hierbei bezeichnen die Indizes 1, 2 die Trägerflüssig
keit 9 (1) bzw. die Kalibrierungsflüssigkeit 12 (2).
Selbstverständlich spielt es keine Rolle, in welcher
Reihenfolge die Kalibrierungsflüssigkeit und die Trä
gerflüssigkeit durch den Strömungspfad geschickt wer
den.
Aus dieser Beziehung (3) läßt sich nun die Konzentra
tion Cd in der zu analysierenden Flüssigkeit 3 ermit
teln. Hier gilt:
Cd = C₁ + [(C₂-C₁) * (C₁*-C₁)]/[(C₂-C₂*) + (C₁*-C₁)] (4).
Dieser Ausdruck vereinfacht sich ganz beträchtlich,
wenn eine der beiden Flüssigkeiten Wasser ist, weil
dieses eine Anfangskonzentration C₁ = 0 hat zu
Cd = (C₂ * C₁*)/(C₂ - C₂* + C₁*) (2).
Nachdem die Konzentration Cd der Spezies in der zu ana
lysierenden Flüssigkeit 3 bekannt ist, läßt sich auch
der Parameter k₀ × A berechnen und für die nachfolgen
den Messungen speichern.
Eine derartige Kalibrierung kann vor Ort durchgeführt
werden, weil es ausreicht, die entsprechenden Flüssig
keiten an der Innenseite der Membran 2 vorbeizuleiten.
Die Analysevorrichtung 1 muß also nicht aus ihrem Meß
ort entfernt werden. Die Kalibrierung kann regelmäßig
in bestimmten zeitlichen Abständen und/oder in Abhän
gigkeit von äußeren Bedingungen erfolgen, so daß das
Meßergebnis über längere Zeit mit hoher Zuverlässigkeit
gewonnen werden kann.
Zusätzlich kann noch ein Temperatursensor 35 vorgesehen
sein, der die Temperatur der zu analysierenden Flüssig
keit 3 ermittelt und den Temperaturwert an die Steuer
einheit 34 weitermeldet. Die Temperatur der zu analy
sierenden Flüssigkeit 3 ist praktisch gleich der Tempe
ratur der Membran 2. Durch die Temperatur wird auch das
Übertragung- bzw. Durchlaßverhalten der Membran 2 be
stimmt. Die Steuereinheit 34 kann daher auch wechselnde
Temperatureinflüsse bei der nachfolgenden Messung be
rücksichtigen.
Claims (12)
1. Verfahren zum Kalibrieren eines eine Membran, deren
Außenseite in ein zu analysierendes Medium einge
taucht ist, um dort eine Konzentration einer Spe
zies zu ermitteln, aufweisenden Analysesystems,
dadurch gekennzeichnet, daß ein erstes Fluid (9)
mit einer vorbestimmten ersten Konzentration der
Spezies an der Innenseite der Membran (2) entlang
geführt wird, daß mindestens ein zweites Fluid (12)
mit einer vorbestimmten zweiten Konzentration, die
sich von der ersten Konzentration unterscheidet, an
der Innenseite der Membran (2) vorbeigeführt wird,
daß die Konzentrationen der Fluide (9, 12) nach
dem Vorbeilaufen an der Innenseite der Membran er
mittelt werden und aus diesen Konzentrationen Para
meter (k₀ × A) für einen Zusammenhang zwischen der
Konzentration der Spezies auf der Außenseite der
Membran (2) und einem Meßsignal ermittelt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß beide Fluide (9, 12) mit der gleichen Strö
mungsgeschwindigkeit und/oder Durchflußmenge an der
Membran (2) entlanggeführt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Konzentration eines Fluids gleich
Null ist.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß als Fluid mit der Konzentration Null Wasser
verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß als eines der Fluide eine beim
Messen verwendete Trägerflüssigkeit (9) benutzt
wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Fluide (9, 12) in zeitlich
unmittelbar aufeinanderfolgenden Abschnitten an der
Membran vorbeigeführt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß in einem ersten Schritt die
Fluide (9, 12) gleichzeitig und parallel zueinander
auf unterschiedlichen Strömungspfaden an der Mem
bran vorbeigeführt werden, wobei in einem zweiten
Schritt die Fluide mit vertauschtem Strömungspfad
gleichzeitig und parallel zueinander an der Membran
vorbeigeführt werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß vor dem Vorbeileiten der Fluide
an der Membran ein in Strömungsrichtung hinter der
Membran angeordneter Detektor kalibriert wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kalibrierung in vorbestimm
ten zeitlichen Abständen und/oder in Abhängigkeit
von vorbestimmten äußeren Bedingungen wiederholt
wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß beim Kalibrieren die Temperatur
der Membran (2) gemessen wird.
11. Analysesystem mit einer Membran, die mit ihrer Au
ßenseite in ein zu analysierendes Medium einge
taucht ist, wobei auf der Innenseite der Membran
ein Strömungspfad angeordnet ist, der auf seiner
Eingangsseite mit einem Vorratsgefäß für eine Trä
gerflüssigkeit und auf seiner Ausgangsseite mit
einem Detektor verbunden ist, dadurch gekennzeich
net, daß die Eingangsseite (6) des Strömungspfades
(5) mit einem Hilfsvorratsgefäß (11) verbunden ist,
das mit einer Kalibrierungsflüssigkeit (12) gefüllt
ist, die im Hinblick auf eine zu analysierende Spe
zies eine andere Konzentration als die Trägerflüs
sigkeit (9) aufweist, wobei zwischen dem Vorrats
gefäß (8) und dem Hilfsvorratsgefäß (11) einerseits
und dem Strömungspfad (5) andererseits Strömungs
steuermittel (7, 10) vorgesehen sind, die Kalibrie
rungsflüssigkeit (12) oder Trägerflüssigkeit (9) an
der Membran (2) vorbeileiten.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeich
net, daß die Strömungssteuermittel (7, 10) für jede
Flüssigkeit eine Pumpe aufweisen, deren Abgabemenge
steuerbar ist.
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