DE3709876C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren der im Ober
begriff des Patentanspruchs 1 genannten Art.
Hierbei handelt es sich um Maßnahmen, die sowohl bei der
Überwachung und Steuerung von verfahrenstechnischen Anlagen
als auch für allgemeine Überwachungen im Rahmen des Ar
beits- und insbesondere des Umweltschutzes in Betracht kom
men. Während es in vielen Fällen ausreicht, eine rein qua
litative Analyse vorzunehmen, ist es in anderen Fällen er
forderlich, auch quantitative Angaben zu erhalten.
Bekannt sind seit ca. 1975 die sogenannte Fluid-Injektions-
Analyse (flow injection analysis - FIA) und deren Anwen
dungsmöglichkeiten. Ein Überblick aus dem Jahre 1985 von
R. A. Mowery jr. ist in "ISA Transactions", Band 24 Nr. 1,
Seiten 1 bis 9 veröffentlicht. Danach handelt es sich bei
der "FIA" um ein Analysenprinzip, bei dem in einen kontinu
ierlich fließenden, nicht von Luftblasen segmentierten Flüs
sigkeitsstrom als Trägermedium sowohl Referenzen als auch
genau bekannte Volumina von Proben injiziert werden. Mit ei
ner Pumpe wird die Trägerflüssigkeit gefördert, mittels ei
nes Injektionsventils die Probe zugegeben und diese über ei
nen gewissen Strömungsweg in der Trägerflüssigkeit disper
giert. Handelt es sich - wie häufig und z. B. auch gemäß
US-PS 40 22 575 - bei der Trägerflüssigkeit um ein nicht iner
tes Medium, reagiert die Probe mit diesem Medium und bildet
ein Produkt, welches einem Detektor zugeführt wird, wo sich
die Eigenschaften derjenigen Komponenten bestimmen lassen,
die von Interesse sind.
Bei diesen bekannten Systemen wird also in Flüssigkeiten ein
Vergleich eines Istwertes mit einem Sollwert durchgeführt.
Voraussetzung dabei ist, daß sich das Ansprechverhalten des
Detektors nach einer Kalibrierung nicht verändert hat und
daß zwischen Trägerflüssigkeit und injizierter Probe ein re
produzierbarer Gleichgewichtszustand eintritt, der gemessen
und ausgewertet werden kann, auch wenn der Gleichgewichts
zustand nicht vollständig erreicht wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, chemische oder
physikalische Eigenschaften von Fluiden, also von flüssigen
oder gasförmigen, strömungsfähigen Medien, zu untersuchen.
Dabei soll z. B. der Gehalt an Fremdstoffen als Abweichung
von einem vorgegebenen Grenzwert festgestellt werden.
Gelöst wird diese Aufgabe gemäß der Erfindung durch die im
Patentanspruch 1 angegebene technische Lehre; vorteilhafte
Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Von wesentlicher Bedeutung für die Erfindung und deren Aus
führungsformen ist, daß keine vollständige Dispersion der
injizierten Referenzen im Fluid stattfinden muß, um Rück
schlüsse auf die zu untersuchenden Eigenschaften ziehen zu
können, und daß die Korrelation zwischen dem Detektorsignal
und dem gemessenen Parameter sehr sicher ist, da quasi mit
jeder Referenz-Injektion eine Kalibrierung erfolgt. Man er
hält quasi-simultan Informationen über die Eigenschaft des
zu untersuchenden Fluids und der injizierten Referenz. Eine
zumindest in Übergangsbereichen stattfindende teilweise Ver
mischung von zu untersuchendem Fluid und injizierter Refe
renz verringert chemische Störungen bzw. Querempfindlichkei
ten, die sich auf die Detektion nachteilig auswirken würden.
Die Erfindung und deren Ausführungsformen werden nachfol
gend anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 das Schema eines an sich bekannten und auch für
FIA-Untersuchungen geeigneten Meßaufbaus,
Fig. 2 den zeitlichen Verlauf von Meßsignalen bei ei
ner bekannten FIA-Untersuchung,
Fig. 3 bis 5 den zeitlichen Verlauf der Meßsignale bei
Ausführungsformen der Erfindung,
Fig. 6 das Schema eines erweiterten Meßaufbaus und
Fig. 7 den zeitlichen Verlauf von Meßsignalen für den
in Beispiel 2 beschriebenen Anwendungsfall:
Abwasser-Überwachung und Fremdstoffgehaltbestim
mung.
Bei dem in Fig. 1 gezeigten Schema eines an sich bekannten
Meßaufbaus sind zwei Leitungen 1 und 2 vorgesehen, von de
nen fluide Medien mittels einer Doppel-Pumpe 3 gefördert
werden. Das Medium in der Leitung 1 gelangt zu einem Injek
tionsventil 4 mit einem Bypass 5. Vor einem Mischer 6 verei
nigen sich die beiden Leitungen 1 und 2; hinter dem Mischer 6
ist ein Detektor 7 angeordnet. Bei Ausführungsformen der
Erfindung fließt durch die Leitung 1 ein kontinuierlicher
Probenstrom wechselnder Zusammensetzung, beim eingangs ge
nannten, bekannten FIA-System wird hingegen in der Leitung 1
eine häufig nicht inerte Trägerflüssigkeit gefördert.
Mittels des Injektionsventils 4 wird bei bekannten FIA-Un
tersuchungen zur Kalibrierung eine Referenz und zur eigent
lichen Messung eine Probe zugegeben. Bei Ausführungsformen
der Erfindung ermöglichen die injizierten Referenzen einen
direkten Vergleich mit der wechselnden Zusammensetzung des
Probenstromes. Die Leitung 2 dient hier wie dort zur
Beimischung eines Reagens, sofern erforderlich.
Fig. 2 zeigt den zeitlichen Verlauf der Detektorsignale bei
einer bekannten FIA-Untersuchung. Zunächst werden fünf
Referenzen zur Kalibrierung in die Trägerflüssigkeit inji
ziert. Die eigentliche Untersuchung, z. B. Überwachung,
findet durch Injektion von Proben und deren Messung statt.
Zwischenzeitlich wird zur Rekalibrierung des Systems mehr
mals eine Referenz injiziert.
Die Erfindung unterscheidet sich vom bekannten FIA-Prinzip
also durch die Betriebs- und Anwendungsweise der ansonsten
herkömmlichen Meßapparatur gemäß Fig. 1. Auch hier kann die
Leitung 2, die zur Einmischung eines Reagens dient, zunächst
unbeachtet bleiben. Der wesentliche Gedanke der Erfindung
liegt darin, das zu untersuchende Fluid als Probenstrom
wechselnder Zusammensetzung über die Leitung 1 dem System,
insbesondere dem Detektor 7 fortlaufend zuzuführen und von
Zeit zu Zeit über das Injektionsventil 4 eine Referenz
einzuschieben, die in dem zu untersuchenden Fluid mehr oder
weniger dispergiert. Der Mischer 6 ist also nicht unbedingt
erforderlich.
Die Fig. 3 läßt erkennen, daß der Verlauf des Detektor
signals aus einer sich langsam ändernden Komponente mit
überlagerten kurzzeitigen negativen und positiven Ab
weichungen zusammengesetzt ist. Der sich langsam än
dernde Verlauf entspricht der Änderung der Eigenschaft
des zu untersuchenden Fluids. Die kurzzeitigen Abwei
chungen entstehen durch injizierte Referenzen mit un
terschiedlichen Gehalten, im vorliegenden Beispiel in
fünf Abstufungen von 1=minimaler bis 5=maximaler
Gehalt. Die zu untersuchende Eigenschaft des Fluids
liegt anfangs etwa im Bereich der Referenz Nr. 3
- Nr. 1 und 2 liegen deutlich niedriger, Nr. 5 und 4
deutlich höher -, später im Bereich der Referenz Nr. 4
bzw. zwischen Nr. 4 und 5.
Über die Leitung 1 einer Meßanordnung gemäß Fig. 1
wird Trinkwasser, über die Leitung 2 eine Salzlösung
als Reagens der Pumpe 3 zugeführt. Diese fördert das
Trinkwasser mit 1,0 ml/min, die Salzlösung mit
0,2 ml/min. Über das Injektionsventil 4 werden jeweils
60 µl Fluorid - NaF in H₂O - als Referenzen in das
Trinkwasser injiziert.
Die Fig. 4 zeigt die Meßergebnisse einer Bestimmung
des Fluoridgehalts. Zunächst werden die o. g. Volumina
- 60 µl - mit extremen F--Gehalten, zwischen 2 mg/l
und 0,05 mg/l, injiziert. Durch Annäherung der
F--Gehalte in den einzelnen injizierten Referenzen er
folgt eine abgestufte Einengung und Näherung an den
Istwert, den das zu untersuchende Fluid aufweist, im
vorliegenden Beispiel also ca. 0,3 mg F- pro Liter
Trinkwasser.
Demgegenüber zeigt Fig. 5 mit derselben Meßanordnung
gemäß Fig. 1 eine Überwachung des Fluoridgehalts in
Trinkwasser. Als Grenzwert ist dort 1 mg/l vorgegeben.
Die Injektionen der 60 µl-Referenzen erfolgen deshalb je
weils mit 1 mg/l F-. Fig. 5 zeigt, daß anfänglich der
Grenzwert weit unterschritten wird, selbst die Refe
renz-Injektionen, die sich etwas in ihrer Konzentration
durch Verteilung im zu untersuchenden Fluid verringern,
erreichen dort noch nicht den vorgegebenen Grenzwert.
Nach einiger Zeit wird dieser Grenzwert erreicht und
geringfügig überschritten. Schließlich sinkt der Ist
wert wieder unter den Grenzwert.
Hierzu wird ein Meßaufbau gewählt, wie er in Fig. 6
dargestellt ist. Dieser unterscheidet sich von dem
Aufbau gemäß Fig. 1 durch eine weitere Leitung 8 für
die Zuführung eines zweiten Reagens, eines entsprechen
den Pumpenblocks 3 mit drei Förderwegen und durch einen
zusätzlichen Reagenzienmischer 9. Dessen Ausgang führt
an die Leitung 1 hinter dem Injektionsventil 4. Daran
schließen sich der Mischer 6 und der Detektor 7 an, mit
dem die Extinktion bei einer Wellenlänge von 660 nm ge
messen wird.
Über die Leitung 1 wird das zu untersuchende Abwasser
zugeführt und mit 0,7 ml/min gefördert. Als Regenzien
werden Ammoniummolybdat und Ascorbinsäure, jeweils mit
0,3 ml/min zugegeben, gemischt und dem zu untersuchen
den Abwasser beigemischt. Als Referenzen werden jeweils
150 µl mit acht Konzentrationen, nämlich:
injiziert.
Fig. 7 zeigt den zeitlichen Verlauf der Detektorsignale
von zwei jeweils zweistündigen Messungen zu unter
schiedlichen Tageszeiten.
Während bei der ersten Tageszeit eine Schwankung inner
halb der Werte 9 bis 12 mg/l PO₄- festgestellt wurde,
stieg zur zweiten Tageszeit der Wert nahezu stetig von
9 auf 13 mg/l PO₄-.
Eine Besonderheit, auf die an dieser Stelle hinzuweisen
ist, besteht z. B. darin, aus Sicherheitsgründen direkt
aufeinanderfolgend jeweils z. B. drei identische Referen
zen zu injizieren.
Claims (5)
1. Verfahren zum Untersuchen chemischer oder physikali
scher Eigenschaften von Stoffen, wobei ein Fluidstrom zu
diskreten Zeitpunkten durch Injektion von Referenzen seg
mentiert und kontinuierlich einem Detektor zugeführt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - das Fluid als kontinuierlicher Probenstrom wechselnder Zusammensetzung diejenigen Stoffe enthält, deren Ein fluß auf die zu untersuchende Eigenschaft bestimmt wer den soll, und daß
- - im Detektor die Bestimmung durch Vergleich der Istwerte, die der Probenstrom und die injizierten Referenzen auf weisen, stattfindet.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Untersuchungen als sequentielle Meßvorgänge durchge
führt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Istwerte der injizierten Referenzen sich in entspre
chend feiner Abstufung unterscheiden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
mehrere Referenzen mit demselben Istwert aufeinanderfol
gend injiziert werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
dem Probenstrom im Zusammenhang mit der Injektion einer
Referenz mindestens ein Reagens zugegeben wird.
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Cited By (1)
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-
1987
- 1987-03-25 DE DE19873709876 patent/DE3709876A1/de active Granted
Cited By (1)
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Also Published As
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DE3709876A1 (de) | 1988-10-06 |
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